Frage zu Feintrieb Leica DM EP

Begonnen von Florian Stellmacher, September 23, 2011, 18:52:05 NACHMITTAGS

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Florian Stellmacher

Liebe Leica-Nutzer und -kenner,

seit heute bin ich stolzer Besitzer eines Leica DM EP. Dieses Modell hatte ich auf Olaf Medenbachs Pol-Workshop in Bochum kennen und schätzen gelernt und habe es nun nach längerer Suche aus der Bucht fischen können.





Das Mikroskop ist äußerlich gut erhalten, wenn man von der obligatorischen leichten Gelbverfärbung von Tubus und Zwischentubus absieht, die ja leide typisch für Leica ist, da hier ein nicht entsprechend UV-beständiger Kunststoff verwendet wurde. Die Optik ist makellos, allerdings fehlt der Kompensator.

Ärger bereiten hingegen die Triebe. Die Koaxial gelagerten Bedienknöpe sind offenbar durch eine von außen nicht zugängliche Feder mit maximalem Druck nach rechts gepresst, sodass der Grobtrieb auf der linken Seite leichte Schleifgeräusche von sich gibt und der Feintrieb nur alle paar Umdrehungen eine Fokussierwirkung zeitigt und dies auch nur in eine Richtung. Wenn man beim Fokussieren den Feitriebknopf leicht bis mäßig stark nach links (im Bild in Pfeilrichtung) drückt, läuft alles wunderbar! Irgendwas hat sich Leica vielleicht sogar dabei gedacht, aber was  ???



Am rechten Grobtrieb-Knopf gibt es eine kleine schlitzförmige Aussparung (Pfeil); ist hier vielleicht irgend etwas einzustellen?



Leider sagt die Bedienungsanleitung, die ich mir aus dem Netz herunter geladen habe, nichts dazu.

Hoffentlich kann mir jemand helfen!

Vielen Dank und herzliche Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

olaf.med

Hallo Florian,

ja, es ist leider so, dass auch bei der Firma mit dem roten Punkt der ruinöse Wettbewerb zu einem enormen Qualitätsschwund in der Mechanik geführt hat. Mit unseren Stativen haben wir dauernd kleine unnötige aber ärgerliche Problemchen wie selbstlösende Schrauben etc. 

Zu Deinem Thema ist das Timing denkbar schlecht: unser Starmechaniker ist seit gestern für 3 Wochen im Urlaub. Sollte sich das Problem bis dahin nicht erledigt haben, werden wir ihm nach seiner Rückkehr auf den Grund gehen.

Über einen Kompensator können wir nächste Woche korrespondieren.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Florian Stellmacher

Lieber Olaf,

vielen Dank!

Herzliche Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
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Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
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Peter V.

Lieber Florian,

zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zu diesem wirklich schönen ( und leider auch in der Bucht seltenen ) Polmikroskop. Es tut mir leid, dass die Freude etwas getrübt ist, aber ich bin mir sicher, dass das Problem behebbar ist.
Klingt ja nicht so dramatisch...

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Klaus Herrmann

#4
ZitatKlingt ja nicht so dramatisch...

Ich will die Zuversicht nicht trüben lieber Florian, aber ich war drauf und dran mir ein DMLB zu kaufen bei einem Händler etwa in der Mitte der Republik. Beim Spielen damit habe ich gemerkt, dass am Trieb was nicht stimmt. Man konnte ihn hin und her schieben und es gab Schleifgeräusche... kommt dir bekannt vor?

Ich bin dann mit meiner Frau nach HH weiter gefahren und nach dem Wochenendbesuch wieder zurück um das gerichtete Mikroskop mit zu nehmen. Aber es war zerlegt und viele kleine Schräubchen, Platten, Zahnräder lagen da. Die Welle war hin und sollte gegen eine andere aus einem Schrottmikroskop getauscht werden; aber das war eine andere Variante die war etwas dicker... kurz: ich hab das Vertrauen verloren
a)in den Händler und
b)in die Qualität dieser Mikroskope, weil er sagte: ja den Trieb müssen wir da öfter wechseln!

Nun habe ich einen Satz traumhaft guter Objektive und kein Mikroskop! >:(
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Nomarski

Hallo Klaus,

Zitat... kurz: ich hab das Vertrauen verloren
a)in den Händler und
b)in die Qualität dieser Mikroskope, weil er sagte: ja den Trieb müssen wir da öfter wechseln!

Nun habe ich einen Satz traumhaft guter Objektive und kein Mikroskop!

Passen deine Objektive denn nicht in das Wild-Stemi? Das hat doch gerade erst einen neuen Trieb bekommen. ;)

Florian Stellmacher

Lieber Klaus,

was merkwürdig ist, ist, dass man die Welle gegen einen federnden Widerstand nach links verschieben kann, lässt man den Druck nach, ruckt sie wieder in ihre Ursprungsposition zurück. Die Welle an sich dreht rund, und das Schleifen entsteht lediglich durch Reibung des Grobtrieb-Knopfes am Stativ. Es scheint so zu sein, dass irgend eine Schraube die ganze Fokussiertreibmechanik in einer mittleren Position halten sollte, diese Schraube aber offenbar fehlt/verstellt ist.

Ich bin (noch) guter Dinge, dass sich das Problem beheben lässt, zumal das Mikroskp sonst nur minimale Gebrauchsspuren aufweist.

Herzliche Grüße,
Florian

P.S.. DM LBs mit schleifendem Trieb kenne ich auch, die hören und fühlen sich dann aber anders an.
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Peter V.

#7

ZitatPassen deine Objektive denn nicht in das Wild-Stemi? Das hat doch gerade erst einen neuen Trieb bekommen.

Nein, lieber Bernd, aber sie passen ( auch optisch erstaunlich gut! ) an Zeiss Jena CF-250 Mikroskope! Man kann eigentlich kaum einen Qualitätsabfall gegenüber der Verwendung an einem Leica-Stativ Aber so etwas hat doch Klaus nicht......

@Klaus: Ein DMLS tut's aber auch, wenn sich eher finden lassen sollte. Schon mal bei ebay.com geschaut? Oder einfach im Axioskop die Tubuslinse tauschen.... ;D

Herzliche Grüße
Peter
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Peter V.

#8
Hallo!

ich habe auch ein DMLB, dessen Trieb schleifte. Auch ich habe es vor ca. 2 Jahren zu einem Händler gebraucht und auch dort war die Zahnwelle völlig ausgefressen!!! Sie musste bei Leica ( für nicht gerade einen Schnäpchenpreis ) bestellt werden, wobei schon nicht einmnal mehr sicher war, ob diese noch erhältlich wäre. War sie aber, zum Glück. Ich konnte es kaum glauben, dass disee bei einem Mikroskop einer doch relativ jungen Generation so aussehen konnte. Scheint also offenbar ein nicht gerade seltenes Problem bei Leica zu sein. Wobei man erwähnen muss, dass das DMLB nicht das einfache Labormikroskop war/ist sondern schon das "Axioskop" von Leica. Na ja, das möchte ich mal nicht weiter kommentieren....

Dass man den Feintrieb hin- und herschieben kann, ist aber unter Umständen beim DMLB ( aber nur beim DMLB! ) normal. Es gibt eine Version mit einem umschaltbaren ( schnellen und langsamen ) Feintrieb, die Umschaltung erfolgt durch Verschieben der Feintriebknopfachse nach rechts oder links.

Herzliche Grüße
Peter


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Nomarski

Hallo,

also ich würde ganz einfach mal den Feintriebknopf und anschließend den Grobtriebknopf abbauen, um nachzuschauen, was da nun eigentlich los ist. Vielleicht ist das auch nur eine Kleinigkeit, daß sich etwas gelockert hat oder dergleichen. Man muß ja nicht gleich vom Schlimmsten ausgehen, wenn da irgendwo was schabt.

Viele Grüße
Bernd

Peter V.

Hallo!

Aufgrund dr Beschreibung von Florian glaube ich auch nicht, dass es sich bei Florian um den gleichen Schaden handelt, den Klaus beschrieben hat und den auch ich kenne.

Herzliche Grüße
Peter

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Florian Stellmacher

Hallo!

Inzwischen konnte mir von kompetenter Hand geholfen werden. (Wil)Fried Schrimpf, Haus- und Hof-Mechanikus am Institut für Geologie, Mineralogie und Geophysik der Ruhr-Universität Bochum konnte den Fehler finden und das Mikroskop reparieren. Ursache der Fehlfunktion des Triebes war dieses zerbröselte Teil aus billigstem Plastik:



Für mich kaum vorstellbar, dass eine Firma, die einmal aus dem Vollen geschnitzte Stative wie das Ortholux oder das Orthoplan hergestellt hat, unter dem steigenden Kostendruck inzwischen solche Ein-Cent-Teile aus recycelten Joghurtbechern im Mikroskoptrieb verbaut! Durch die Reparatur ist das Problem jedoch inzwischen entschärft, denn Fried hat mir das entsprechende Bauteil jetzt aus Metall gedreht - das geht sicher nicht mehr so schnell kaputt!

Was dem Schaden ursächlich zugrunde lag, lässt sich nicht mehr definitiv sagen, wahrscheinlich ist, dass das Mikroskop einmal auf den Triebknopf gestürzt ist. Die französische Dame, von der ich das Mikroskop gebraucht gekauft habe, wusste natürlich von nichts.

Neben Fried Schrimpf, der die Reparatur in hervorragender Weise ausgeführt hat, sei an dieser Stelle auch Olaf Medenbach ganz herzlich gedankt, denn er war es, der den Kontakt hergestellt und somit die Reparatur erst möglich gemacht hat!

Herzliche Grüße,
Florian
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Peter V.

#12
Lieber Florian,

aber ich garantiere Dir, dass Du sofort jemanden aus der Mikroskop-Branche finden wirst, der Dir erklärt, dass es sich um einen Hightech-Kunststoff mit ganz besonderen Eigenschaften handelt, der für diesen Einsatzzweck natürlich viel besser geeignet ist als das altertümliche, schwere, korrosionsanfällige Messing! Die "Jungs" geben ja nach außen nie zu, dass es der reine Sparzwang ist, der zu solchen Murksereien führt.
Peinlich müsste dem gleichen Unternehmen (das Mikroskope im preislichen Highend-Sektor verkauft) eigentlich auch sein, dass nach 10 Jahren die ehemals weißen Bino- und Trinotuben so unästhetisch aussehen, als hätten sie die gesamte Zeit in einem Raucherclub gestanden!
Ich erinnere mich gerne an Deine Schilderungen über alte Kursraum-Standards, die mehrhundertmaliges durchaus kraftvolles Anstoßen der Triebknöpfe, Kreuztische oder sonstiger Teile beim lustlosen Verstauen in Schränke durch Studenten klaglos weggesteckt haben....

Herzliche Grüße
Peter
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Lothar Gutjahr

Hallo Florian,

du bist aber böse am Schimpfen. Ich bin überzeugt, dass dieses Teil aus einem ordentlichen Kunststoff als Konstruktionswerkstoff hergestellt wurde. Nur hat keiner vorgesehen, mit solchen Mikroskopen um sich zu werfen. Wenn du jetzt mal das reparierte aus 78 cm Höhe auf den Trieb fallen lässt, ist das Metall verzogen und es dreht sich auch nichts mehr. Eine weitere Möglichkeit besteht auch noch darin, dass der Kunststoff durch unsachgemäße Schmierung versprödet ist. Dann reicht schon ein Stoß bei unsachgemäßer Verpackung. Mit dem Original Schalenteilen aus Styropor wäre es nicht passiert. Wenn du das Zeug noch nicht entsorgt hast, würde mich der Schrott interessieren. Mal nach langer Zeit etwas Detektiv spielen?

LG Lothar

Nachtrag : sehe gerade, Peter hatte es schon im Urin mit dem Kunststoff. ;D Ich komme aber nicht aus der angesprochenen Branche sondern aus dem Kunststoffmaschinenbau.

Florian Stellmacher

Lieber Peter,

genau! Aber gerade Leitz hatte sich mit den 170 mm-Stativen ein ehernes Denkmal der Solidität erbaut! Und noch in den 80er Jahren gab es grundsolide Mikroskope von Leitz: Ich habe mich leider nicht getraut zu fragen, ob ich ein Foto davon machen darf, aber ein Kollege in einem Institut für Pathologie, in dem ich mal eine Zeit hospitiert habe, arbeitete mit einem Leitz Dialux 22. Der Lack war im Bereich der Handauflagen (beim Dialux gibt es ja hier keine Kunststoffabdeckungen) vollständig abgerieben, und die Objektive hatten an den Stellen, an denen sie angefasst wurden, ihre Verchromung volständig verloren, sodass man das Messing (ich wusste vorher gar nicht, dass die 160 mm-Ovjektive von Leitz noch einen Messingmantel hatten) blank liegen sah. Außer diesen Zeichen des harten täglichen Routineeinsatzes war dem Mikroskop rein gar nicht anzulasten - es funtionierte tadellos. Als für das Institut neue Mikroskope (natürlich wieder Leica) angeschafft wurden, meine der Kollege, dass er sein Dialux gerne behalten wolle - es sei ja noch tipptopp! Ein DMLS oder LB altert schon, wenn man es dem "bösen" Tageslicht aussetzt! Und das ist besonders schlimm, weil das Ernest Igl-Design der Stative ja unter anderem von der Lackierung lebt. Aber wir haben ja auch schon Zeiss-Steremikroskope neueren Datums gesehen, bei denen das gleiche Problem zu beobachten war.

Herzliche Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
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