Peltigera aphtosa, Querschnitt in DL Fluoreszenz *

Begonnen von Ralf, September 23, 2011, 21:38:13 NACHMITTAGS

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Ralf

Hallo,

habe heute erste Versuche mit einer 365 nm LED Beleuchtung gemacht. Die LED ist einfach auf die die Leuchtfeldblende gesetzt und somit etwa 3 cm höher als meine original Halogenbirne im Strahlengang angeordnet. Der Hintergrund des Bildes ist im Original eigentlich ziemlich blau gewesen und daher habe ich ihn per manuellen Weißabgleich auf grau gestellt. Damit habe ich folgendes Bild erhalten:



Dieser Querschnitt durch eine Lobe von Peltigera aphtosa zeigt die für eine Blattflechte typische Schichtfolge: Auf eine obere Rindenschicht folgt eine Lage mit den symbiontischen Grünalgen und darunter folgt das Pilzmycel. Bei Peltigera fehlt eine untere Rindenschicht. Als Besonderheit zeigt P. aphtosa auf derOberseite noch sogenannte Cephalodien. Diese enthalten einen zweiten Photosymbionten, nämlich die Cyanobakterien Nostoc spec.
Man erkennt sowohl bei den Grünalgen als auch bei den Cyanobakteren die rote Autofluoreszenz des Chlorophylls. Die Pilzhyphen scheinen teilweise grün zu fluoreszieren.

Für Ratschläge zur Verbesserung der Aufnahmetechnik wäre ich sehr dankbar.




Gerd-G

Das sieht cool aus !
Hast Du einen Anregungs- und / oder Sperrfilter verwendet ?
Grüße,
Gerd

Ralf

Hallo Gerd,

Nein, keine Filter, nur die LED bei 365 nm.

Freut mich, dass die Aufnahme dir gefällt.


Klaus Herrmann

Hallo Ralf,

das sieht nach neuem Horizont aus! Autofluoreszenz bei Flechten!

Aber du musst einen Sperrfilter nehmen, dann wird der Hintergrund schwarz und das milchige verschwindet. Würde es mal mit einem LP 520 versuchen.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Rolf-Dieter Müller

Hallo Ralf,

sehr interessant Deine Aufnahme, gefällt mir auch sehr gut.

Licht hattest Du ja genügend, denn Deine Kamera kam nur mit 0,6 s Belichtungszeit aus.

Mir scheint aber, das sie Probleme mit dem Focus hat. Man müßte jetzt Deine Aufnahmebedingungen kennen. Beim Autofocus käme sie nicht mit der Wellenlänge zurecht, dafür ist sie ja auch gar nicht konzipiert. Bei manuellen Focus könnte sie nicht gewollt nachfokussiert haben.

Von mir ein erster spekulativer Ansatz.

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter

Ralf

Hallo,

ich denke eigentlich auch, dass ich so einen Sperrfilter brauche. Kann mir jemand von euch so einen Filter mal ausleihen? Ganz umsonst sind diese Filter ja nicht, wie ich gesehen habe, und vor dem Kauf ist dann doch ein Versuch ratsam.

Mittlerweile konnte ich durch Veränderung der Kondensorstellung noch etwas an Qualität verbessern:

Micrasterias truncata, von der heutigen Tümpeltour bei Roermond:



Das bekannte Präparat der Peltigera aphtosa:



Vielleicht hat auch die Kamera selbstätig den Focus verändert, die Versuche mit einem Sperrfilter können das vielleicht klären.

Danke euch für eure Hilfe.

Rolf-Dieter Müller

Zitat von: Ralf in September 24, 2011, 21:07:20 NACHMITTAGS
...
Vielleicht hat auch die Kamera selbstätig den Focus verändert, die Versuche mit einem Sperrfilter können das vielleicht klären.
...

Hallo Ralf,

abgesehen von dem empfohlenen Sperrfilter konzentriere ich mich einmal auf den Focus.

Ich werde versuchen Dein Setup (bis auf die Flechte, dafür muss ich was anderes nehmen, vielleicht reichen meine LED's auch nicht, aber 400 nm müßte ich haben) nachzustellen, das wird aber erst nächste Woche möglich sein.

Es ist aber so, das nach meiner Erfahrung Canon Kompaktkameras den Focus nicht halten. Folgender Versuch macht klug: Präparat fokussieren, an Kamera manuellen Focus auf unendlich, Kameraauslöser auf den ersten Druckpunkt, den Druckpunkt halten, bei verlorener Schärfe Präparat am Mikroskop nachfokussieren und dann mit dem zweiten Druckpunkt auslösen.

Vielleicht gibt es das vermutete Focusproblem mit einem alternativen Kamerasystem nicht, vorausgesetzt dieses gibt es schon für die G9.

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter

peter-h

Hallo in die Runde,

bei Sperrfiltern ist auch noch zu beachten, dass sie keine Eigenfluoreszenz zeigen. Leider neigen einige Schottgläser der Reihe GG und OG zu solcher Fluoreszenz und geben dann dem Bild einen Scheier. Erstaunlich, dass einige Plexi-Kunststoffe da besser sind. Für welchen Durchmesser müßte das Filter sein?

Gruß
Peter

Ralf

Zitat von: Rolf-Dieter Müller in September 24, 2011, 21:46:56 NACHMITTAGS


Es ist aber so, das nach meiner Erfahrung Canon Kompaktkameras den Focus nicht halten. Folgender Versuch macht klug: Präparat fokussieren, an Kamera manuellen Focus auf unendlich, Kameraauslöser auf den ersten Druckpunkt, den Druckpunkt halten, bei verlorener Schärfe Präparat am Mikroskop nachfokussieren und dann mit dem zweiten Druckpunkt auslösen.

Vielleicht gibt es das vermutete Focusproblem mit einem alternativen Kamerasystem nicht, vorausgesetzt dieses gibt es schon für die G9.

Lieber Rolf-Dieter,

ich habe den Versuch gemacht und konnte keine Fokusveränderung feststellen. Aber vielleicht waren meine Präparate für einen ersten Versuch auch zu exotisch. Ich habe jetzt den Kiefernnadelschnitt in Wacker-Färbung, den du mir mal geschickt hattest, untersucht. Ich denke, das Ergebnis ist jetzt einwandfrei und ein Fokusproblem liegt nicht vor.

Bin mal gespannt, ob Sperrfilter noch etwas verändern.


a) Normales Hellfeld, Halogenbeleuchteung



b) UV LED (Nichia) 365 nm, Kondensor in Stellung Hellfeld



c) UV LED (Nichia) 365 nm, Kondensor in Stellung Dunkelfeld




Klaus Herrmann

Hallo Ralf,

hier eine Pinus nigra Nadel mit W 3 A gefärbt in Auflichtfluoreszenz.

Ich vermute, du hast DL-Fluoreszenz gemacht?

Sollte aber bei korrekter Filterung und Dunkelfeld-Einstellung ähnlich rauskommen!

Wichtig ist natürlich auch dass das Eindeckharz keine Eigenfluoreszenz hat! Euparal hat eine gelbgrüne Eigenfluoreszenz!

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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