Botanik: Schmalblättriges Weidenröschen (Epilobium angustifolium) *

Begonnen von Hans-Jürgen Koch, Oktober 01, 2011, 14:06:19 NACHMITTAGS

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Hans-Jürgen Koch

Liebe Pflanzenfreunde,

das ,,Schmalblättrige Weidenröschen" habe ich in Ufernähe eines kleinen Baches gefunden. Normal ist der Stängel einfach, selten verzweigt. Bei dieser Pflanze ist der Stängel sehr verzweigt.
Zeigen möchte ich hier einen alten und einen jungen Spross im Querschnitt.
Bei dem wissenschaftlichen Namen gibt es viele Bezeichnungen. Ich habe mich für Epilobium angustifolium entschieden. Dieser Name steht in: ,,Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands" von Henning Haeupler und Thomas  Muer und in ,,Die große Enzyklopädie der Arzneipflanzen und Drogen".
Epilobium angustifolium (syn. Chamaenerion angustifolium, Epilobium gesneri, E. persicofolium, E. salicifolium, E. spicatum, Lysimachia chamaenerion)

Systematik:

Ordnung: Myrtenartige (Myrtales)
Familie: Nachtkerzengewächse (Onagraceae)
Unterfamilie: Onagroideae
Gattung: Weidenröschen
Art: Schmalblättriges Weidenröschen
Wissenschaftlicher Name: Epilobium angustifolium
Englische Name: ,,Fireweed"
Französischer Name: Épilobe en épi
Niederländischer Name: Wilgenroosje
Volkstümlichen Namen : Trümmerblumen, Stauden-Feuerkraut, Wald-Weidenröschen oder Waldschlag-Weidenröschen, Antonskraut.

Das Weidenröschen ist eine mehrjährige, bis zu 2 m  große Staudenpflanze aus der Familie der Nachtkerzengewächse. Es gibt über 20 Unterarten.
Man findet das Weidenröschen sogar im Wappen des kanadischen Yukon-Territoriums.
Zur Blütezeit (Juli bis August) fallen die Weidenröschen mit ihren leuchtenden Blüten ins Auge.
Die schönen großen purpurroten Blüten bilden am Ende des dicht beblätterten Stängels eine langgestreckte Blütentraube, oft außerdem kleine aus den oberen Blattachseln. Der ausdauernde Wurzelstock (Rhizom) kriecht ausläuferartig im Boden und treibt dicht nebeneinanderstehende, oft rot angelaufene Stängel. Die langen lanzettlichen Blätter sind dunkelgrün, unten etwas graugrün.
Die schalenförmige Fruchtkapsel enthält eine Menge Samen an 4 Klappen, die sich von der Mittelsäure ablösen. Die Samen haben ein Federkrönchen, so dass sie vom Wind fortgetragen werden. Es braucht nur irgendwo ein Stück Wald niedergeschlagen zu werden, sofort stellt sich auch das Weidenröschen ein, so dass sie zur Blütezeit einem leuchtend roten Feld gleichen.
Bei Jägern gilt die Art als Indikatorpflanze, weil man sie bei überhöhtem Wildbesatz nur noch in wildfreien Kulturgattern antrifft.

Das Weidenröschen ist eine Heilpflanze. In der Volksheilkunde galt die Pflanze als Heilmittel gegen Magen- und Darmentzündungen und zur Wundheilung.
In Osteuropa bereitet man aus jungen Blättern einen beliebten Haustee, den "Koptischen Tee".
Inhaltsstoffe: Gerbstoffe, Tannine, Zucker, Ursolsäure  und
Vitamin C (200 mg/100g Weidenröschenblätter, mehr als Orangen!)
Im Jahr 1790 entdeckte der Botaniker Christian K. Sprengel an dieser Pflanze die Fremdbestäubung, also die Tatsache, dass zur Entstehung eines Samens in einer Blüte der Bestäubungsvorgang mit Blütenstaub stattfindet, der nicht aus der gleichen Blüte stammt, sondern von einer anderen Blüte der gleichen Pflanzenart kommen muss.
Quelle: http://www.bund-hessen.de/startseite/

Geschichtliches:
Die Pflanze galt als blitzabweisend und gehörte in manchen Gegenden zum Kräuterbuschen von Maria Himmelfahrt. Die Wurzeln der Kräuterweihe reichen weit bis zu den Ur-Mysterien der Menschheit zurück.
Zuerst wurden mit einem Kräuterbusch Natur- und Erntedankfeste zu Ehren verschiedener Götter gefeiert. Um 745 n. Chr. wurde erst die Kräuterweihe verboten, dann unter den Segen Marias gestellt. Seitdem feiert man die Kräuterweihe an Maria Himmelfahrt und das ist am 15. August...

Die Legende...
...als am 3. Tag nach dem Begräbnis Mariens die Apostel ihr Grab besuchten, schlug ihnen eine Woge köstlichen Wohlgeruchs entgegen. Das Grab war verlassen, dafür aber angefüllt mit Rosen und Lilien, rings um die Grabstelle sprossten und blühten all die bescheidenen Heilkräuter, welche die Gottesmutter in ihrem Leben geliebt hatte. Seitdem werden am Tage des Heimgangs der Gottesmutter in der Kirche die Kräuter geweiht.

Die kathol. Kirche sieht die Weihe vor allem als Ausdruck für die Achtung vor der Schöpfung und die Heilkraft der Kräuter als Symbol für die Zuwendung Gottes an den Menschen.
In der Kräuterweihe mischen sich Tradition und Frömmigkeit, Volksglaube und Religiosität, verbunden mit der Notwendigkeit Werterhaltendes zu bewahren. Maria Himmelfahrt ist der Auftakt zur wichtigsten Kräutersammelzeit des Jahres. Heilpflanzen, die zu dieser Zeit gesammelt werden, übertreffen alle anderen Kräuter an Kraft (mit Ausnahme der Johanniskräuter, die zur Sommersonnenwende gesammelt werden). Die Spanne gilt bis zum 15. September und wird als ,,Frauendreißiger" bezeichnet- inmitten des 8. Sept. als ,,Kleiner Frauentag" = Maria Geburt.

Arbeitsanleitung:
Original Färberezept siehe Seite von Herrn Armin Eisner http://www.aeisner.de/
W-3A-Färbung nach Wacker (Acridinrot-Acriflavin-Astrablau) modifiziert

Arbeitsablauf :
Reichert - Jung Schlittenmikrotom Hn 40 - Schnittstärke beträgt 40 µm, Querschnitt.

Probe lag in AFE – Gemisch
Fixiergemisch auswaschen in 70 % Ethanol 5 Minuten
1. (Querschnitte) mit 70 % Ethanol
2. Alkoholreihe bis zum 30%igen Ethanol
3. Wasser entmin. 3x wechseln je 1 Minute
4. Vorfärbung Acridinrotlösung 8 Min.
5. 1x auswaschen mit Aqua dest. .
6. Acriflavinlösung (differenzieren bis gerade keine Farbwolken mehr abgehen - Lupenkontrolle) 12 Sekunden.
7. 2 x auswaschen mit Aqua dest..
8. Nachfärbung Astrablaulösung 2 Minute.
Bei der Nachfärbung mit Astrablau eine Mischung aus Astrablau und Acriflavin im Verhältnis 6 : 1 verwendet.
9. Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste auf dem Objektträger verbleiben
10. Entwässern mit 2x gewechseltem Isopropylalkohol ( 99,9 % )
11. Als letzte Stufe vor dem Eindecken Xylol einsetzen
12. Einschluss in Entellan

Ergebnis :
Rindenparenchym grün; Sklerenchymring rot;. Phloem blau; Epidermis hellrosa;
Zellwände blaugrün bis grün, verholzte Zellwände leuchtend rot.

Fotos erstellt mit Nikon D5000.

Bild 01 Illustration, Schmalblättriges Weidenröschen, (Epilobium angustifolium)

Otto Wilhelm Thomé: Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz ,1885

Bild 02 Schmalblättriges Weidenröschen, (Epilobium angustifolium)


Bild 03 Schnittstellen, Schmalblättriges Weidenröschen, (Epilobium angustifolium)

Der Spross ist extrem hart, man kann ihn brechen.
Die aufrechten, im Querschnitt runden bis stumpfkantigen und meist unverzweigten Stängel sind kahl oder nur schwach behaart und bis in die Spitze dunkel purpurn gefärbt

Alter Spross

Bild 04 Spross, Übersicht, Schmalblättriges Weidenröschen, (Epilobium angustifolium)

Die Übersichtsaufnahme wurde mit ,,MagniFlash" erstellt.

Bild 05 Vergrößerung aus der Übersich mit Beschriftungt, Schmalblättriges Weidenröschen, (Epilobium angustifolium)


Wir haben hier den Fall, dass sich ein Periderm zwischen Phloem und primärer Rinde bildet.

Ep = Epidermis, R = Rindenparenchym, Pg = Phellogen, Phe = Phellem (Kork), Ph = Phloem, K = Kambium, Xy = Xylem, T = Trachee, Pd = Phelloderm

Das luftfreie Xylem dient der Wasserleitung und den Transport Von Mikro – und Makronährstoffen. Es ist auch recht dickwandig, da der Transport fast ausschließlich durch ,,Sog" in Gang gehalten wird. So können die Pflanzen auch bei sehr angespannten Wasserverhältnissen nicht Kollabieren und der Wasserfaden reißt nicht ab.

Bild 06 Schmalblättriges Weidenröschen, (Epilobium angustifolium)


Xylem mit Tracheen

Bild 07 Das Rechteck markiert die Schnittstelle des folgenden Bildes Nr. 10.


Hier habe ich den Spross längs angeschnitten.

Bild 08 Floureszenzaufnahme, Spross, Längsschnitt, Schmalblättriges Weidenröschen, (Epilobium angustifolium)




Mit Schraubenbänder versehene Tracheiden
Die Schraubenbänder liegen in verschiedenen Ebenen.
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED

Junger Spross

Bild 09 Junger Spross, Vergrößerung mit Beschriftung, Schmalblättriges Weidenröschen, (Epilobium angustifolium)



Ep = Epidermis, R = Rindenparenchym, P = Phloem, K = Kambium, Sk = Sklerenchymring, T = Tracheen im Xylem, i P = inneres Phloem .
Siebröhren und Geleitzellen sind beispielhaft gut im inneren Phloem zu erkennen. Zwischen Xylem und innerem Phloem liegt kein Kambium, was die häufigere Variante dieses Phänomens des bikollateralen Leitbündels ist.

Bild 10 Blattstiel, Vergrößerung aus der Übersicht, Schmalblättriges Weidenröschen, (Epilobium angustifolium)



Bild 11 Floureszenzaufnahme , Schmalblättriges Weidenröschen, (Epilobium angustifolium)


Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED


Literaturquellen :
Kühn, I., Klotz, S. 2002: Systematik, Taxonomie und Nomenklatur.
Klotz, S., Kühn, I., Durka, W. (Hrsg.): BIOLFLOR - Eine Datenbank mit biologisch-ökologischen Merkmalen zur Flora von Deutschland.
Xaver Finkenzeller, Jürke Grau: Alpenblumen. Mosaik, München 2002, ISBN 3-576-11482-3.
Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verb. u. erw. Auflage. Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. 6. völlig neu bearb. Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2005, ISBN 3-494-01397-7.
Bildatlas der Farn- und Bütenpflanzen Deutschlands" von Henning Haeupler und Thomas  Muer.
Die große Enzyklopädie der Arzneipflanzen und Drogen

Für Verbesserungsvorschläge habe ich ein offenes Ohr.

Lieber Detlef, herzlichen Dank für Deine Unterstützung bei der Beschriftung von Bild Nr. 5.

Mit freundlichem Gruß
Hans-Jürgen





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Gerne per "Du"

biokai

sehr schöne bilder einer sehr schönen pflanze.
in nordamerika wird sie übrigens fireweed genannt, da sie dort oft auf abgebrannten waldflächen wächst.
herzliche grüse,
kai

Fahrenheit

Lieber Hans-Jürgen,

vielen Dank für die schöne Dokumentation zum  Weideröschen. Da bist Du mir glatt zuvor gekommen. Sprossstücke vom Weideröschen aus Römö habe ich auch noch hier liegen - ich bin allerdings noch nicht dazu gekommen, Schnitte zu machen.

Herzliche Grüße
Jörg
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Hans-Jürgen Koch

Hallo Kai,

danke für das Lob und die ergänzende Information.

Lieber Jörg,

auch Dir sage ich danke. Evtl. findest Du bei Deinen Proben vom Weidenröschen ja auch den Fall, dass sich ein Periderm zwischen Phloem und primärer Rinde bildet.
Dieses habe ich sonst noch nie gesehen.

Gruß

Hans-Jürgen
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Gerne per "Du"

Fahrenheit

Lieber Hans-Jürgen,

nun habe ich meine Proben aus Römö auch endlich geschnitten und gefärbt und kann dir meine Querschnitte zeigen.

Bild 12a/b: Zunächst ein Überblick, Bild 12b mit Beschriftung. Vergrößerung 100x, Stapel aus 5 Bildern


Das schaut genau so aus, wie bei Deinen Schnitten, nur scheint mein Spross etwas jünger zu sein.
Von innen nach außen:
MP:  Markparenchym
RpB: Raphidenbündel, beim Schnitt aus dem Zellverband geschoben
iPh:  Inneres Phloem
PXl:  Primäres Xylem
T:    Trachee
RH:  "Reaktionsholz" : durch Belastung verdickte Zellwände des Xylemparenchyms
Xl:   Xylem
Ca:  Cambium (nur zu erraten...)
Ph:  Phloem
?:    Bei mir ist kein komplettes Periderm zu erkennen, nur eine Lage größerer Zellen und ggf. das Phellogen
Skl: Sklerenchym bzw. Stützzellen
Kol:  Kollenchym
Ep:  Epidermis
Cu:  Cuticula
Hast Du auch Raphidenbündel in Deinen Präparaten?

Bild 13: Hier nun die fragliche Zellschicht in der Nahaufnahme, Vergrößerung 200x, Stapel aus 7 Bildern

Hier scheint nur eine Lage Phellem (Kork) gebildet worden zu sein, innen wäre dann das Phellogen zu erkennen. Wenn sich hier ein Periderm bildet, dann hat diese Bildung quasi gerade erst begonnen.

Bild 14: Siebplatte aus dem inneren Phloem, Vergrößerung 100x, Stapel aus 4 Bildern

Der Durchmesser der Siebplatte beträgt ca. 9 µm. Im äußeren Phloem habe ich solch große Siebröhren nicht gefunden.

Bild 15a/b: Raphidenbündel quer und längst, Bild 15b im polarisierten Licht (mit Farbfehler - wie bei der PS 520A üblich)



Und weil sie so schön sind, zum Abschluss noch ein Makro einer Blüte:


Herzliche Grüße
Jörg
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Hans-Jürgen Koch

Lieber Jörg,

danke für Deine Bilder zum "Schmalblättrigem Weidenröschen". Ich habe mir heute meine Präparate im polarisierten Licht noch einmal angesehen. Lange dünne Calciumtartratkristalle habe ich nicht entdecken können.
Vermutlich ist mein Schnitt vom Spross etwas älter und das Periderm besser zu erkennen.

Gruß

Hans-Jürgen
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Fahrenheit

Lieber Hans-Jürgen,

gerne, auch wenn es was länger gedauert hat, aber versprochen ist versprochen.  ;)

Das unlösliche Calciumoxalat wird ja zunächst nur ausgeschieden, wenn die Pflanze einen Calciumüberschuss los werden muss. Im Strasburger findet man dazu (36. Auflage, Seite 89): "In den Vakuolen vieler Zellen finden sich unterschiedlich geformte Kristalle von unlöslichem Calciumoxalat, was der Abscheidung von überflüssigem Calcium dient."
Es wird zwar auch immer wieder diskutiert, ob insbesondere die Raphidenbündel einen Fraßschutz darstellen, aber dies scheint dann beim Weideröschen nicht der Fall zu sein. Meine Pflanze hat wohl einfach zu viel Calcium aufgenommen und musste es wieder los werden ...

In Deinem Bild 3 zur Schnittführung ist unter anderem ein heller Streifen zu sehen, der den Spross entlang läuft. Ich glaube, ich habe einen im Querschnitt erwischt:


Herzliche Grüße
Jörg
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Rawfoto

Guten Morgen Hans-Jürgen & Jörg

Also wenn Ihr beide Euch in einem Thread ergänzt seit Ihr unschlagbar, da habt Ihr wirklich einen spitze Beitrag hinbekommen. Die Steigerungsstufe ist nur noch in der Analyse der Brennnessel zu finden wo die unterschiedlichsten Stellen der Pflanze untersucht wurden. Das hat mich ja auch absolut beeindruckt und zeigt Potential für gemeinsame Projekte auf. Meine Gedanke in Teer Richtung dringen immer wieder in den Vordergrund und das obwohl ich mich gerade auf die Abgabe eines gänzlich anderen Themas konzentrieren sollte :-))

Liebe Grüße :-)

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

Omaruru

#8
Lieber Jörg,

wer sagt daß Calziumoxalat unlöslich ist und wer sagt daß es sich hier wie auch wo anderst wirklich um Oxalat handelt?
Zitiere bitte nicht mehr den Strasburger von vor mindestens 5 Jahren, das ist in etwa die Zeit zwischen Abgabe der Manuskripte und der Drucklegung.

Klaus
Ich bevorzuge ein kollegiales Du ;-).

Scientists like to name anything.
      Jack Horner

RainerTeubner

Hallo,

zur Frage der "Unlöslichkeit": Jede Substanz ist löslich, fraglich ist nur, wie viele Gramm oder Milligramm pro Liter Lösungsmittel gelöst werden.

Für Calziumoxalat habe ich per Google (http://www.medchem.axel-schunk.de/harnsteine/loeslichkeit.html) folgende Werte gefunden: Das Löslichkeitsprodukt für Calziumoxalat beträgt 1,8 10-9 mol2/l2, daraus ergibt sich eine Ca2+-Ionen Konzentration (Sättigungskonzentration) von 1,7 mg/l Ca2+ in Wasser.

Calziumoxalat ist daher schwerer löslich als Gips (CaSO4) mit einem Löslichkeitsprodukt von 2 10-4 (http://www.chemieunterricht.de/dc2/os/os-salze.htm)

Viele Grüße

Rainer
Mikroskop: Carl Zeiss Standard Universal
Bildbearbeitung: Gimp, Helicon focus und picolay
Kamera: Canon EOS 5D II

Fahrenheit

Lieber Klaus,

was hast Du nur an dem Strasburger gefressen? Wenn der so schlecht wäre, wie Du zu glauben scheinst, wäre der sicher nicht mehr auf dem Markt. Speziell an der Löslichkeit von Calciumoxalat hat sich mit Sicherheit seit den Zeiten des alten Strasburger nichts mehr geändert.  ;D
Streng genommen muss man ja von schlechter Löslichkeit sprechen (alles unter 0,1 mol/l ist schwer löslich), aber ich denke, im Bezug auf Calciumoxalat ist die vereinfachte Aussage "unlöslich in Wasser" für unsere Zwecke hinreichend genau.  ;)

Ich denke, auch der Rückschluss auf Calciumoxalat ist legitim, wenn man sich über Raphidenbündel unterhält. Da darf man sich sicher auf die Arbeiten unserer Vorgänger stützen. Ich könnt' jetzt natürlich sagen, das steht so im Strasburger (jaah, wir Bonner halten zusammen!).  ;D

Spaß beiseite, natürlich ist ein Lehrbuch nicht unfehlbar und hat je nach Autorenschaft auch seine Stärken und Schwächen. Eine große Schwäche der dicken Schinken ist, dass sie ein so komplexes Thema wie "Botanik" (oder Zoologie oder Optik ...) auf irgend was um die 1000 Seiten darstellen wollen und eben so erschwinglich sein sollen, dass sie sich auch ein interessierter Laie ins Regal stellen kann. Und das gilt m.E. für alle Bücher dieser Art. Für den schnellen Überblick und für die Anregung zum Weitersuchen sind sie aber nicht schlecht.
Für spezielle Themen oder "Tiefbohrungen" sind dann entsprechende Artikel oder Fachbücher die bessere Wahl.

Wie gesagt: didaktisch gefällt mir der Raven/Evert/Eichhorn besser (der Trend zum Zweitbuch ist ungebrochen ...), da kann man auch mal drin lesen, was mir beim Strasburger schwer fällt. Welchen der "Dicken Schinken" nutzt Du denn am liebsten?

Herzliche Grüße
Jörg 
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Anatol

Lieber Hans-Jürgen,

vielen Dank für die großartige Präsentation!
Schöne Bilder!

Herzliche Grüße

Anatoly

Hans-Jürgen Koch

Lieber Anatol,

danke. So eine Gemeinschaftsarbeit mit Jörg hat mir Spass gemacht.

Gruß nach Omsk, Russia

Hans-Jürgen
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Fahrenheit

Lieber Hans-Jürgen,

das gilt genau so für mich!  :D

Herzliche Grüße
jörg
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Omaruru

Hallo Jörg,

mit dem Lehrbuch Straßburger habe ich schlechte Erfahrungen im Studium gemacht, nicht mit deinem Bonner Kollegen Strasburger selbst. Ich mußte mich mehrmals mit meinen Praktikumsleitern anlegen wegen sachlicher Fehler, die aber nicht akzeptiert wurden - das Lehrbuch hat immer recht und ich brauche nicht mehr darüber nachdenken - bis zu der erwähnten Strafarbeit "Sciadopitys".

Lehrbücher die ich mag:
Das erste, einigermaßen zeitgemäße, Buch war "Biologie der Pflanzen" von Peter Raven, Ray Evert & Helena Curtis 1985 als deutsche Übersetzung bei Walter de Gruyter.
Noch mehr hat mich dann "PLANTS - Their Biology and Importance" von Peter Kaufmann 1989 bei Harper & Row begeistert und dann gabe es auch noch das Lehrbuch "Botanik" von Ulrich Lüttge, Manfred Kluge und Gabriela Bauer 1989 bei Wiley.
Für unser Hobby relevant kam die "Pflanzenanatomie" von Katherine Esau in der Bearbeitung von Ray Evert 2009 in der Rückübersetzung ins Deutsche bei de Gruyter heraus.

Herzliche Grüße

Klaus
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