Pflanzenschnitte in einem anderen Licht - ähnlich "Rheinberg" *

Begonnen von Erich Riedel, Oktober 07, 2011, 12:58:50 NACHMITTAGS

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Erich Riedel

Liebe Freunde der Farben,
nach vielen Versuchen mit der Rheinberg-Beleuchtung hab ich endlich eine ähnliche farbige Darstellung für mein Mikroskop gefunden. Hier einige Beispiele:

Stängel vom Ackerschachtelhalm (?)


Blatt vom Ackerschachtelhalm(?)




Blattstiel vom Giersch




Blattstiel vom Huflattich


Blütenstiel vom Orangeroten Habichtskraut


Stängel vom Pyrenäen-Storchschnabel


Eigentlich wurde die Rheinberg-Beleuchtung dafür erfunden:

Ein Zipfelpanzer-Rädertier, vermutlich Lecane sp.*(?).  
(*L. luna in Lecane sp. geändert, s. Antwort M. Plewka)
Die Pflanzenschnitte wurden nicht gefärbt.
Viel Spaß beim Ansehen!
Beste Grüße
             Erich

Klaus Herrmann

Super Erich!

Schachtelhalm Blatt - darauf muss man erst mal kommen!

Wer der Schnibbler besorgt einen für Morgen?

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Klaus Wagner

Hallo Erich,

Zitat von: Erich Riedel in Oktober 07, 2011, 12:58:50 NACHMITTAGS
Liebe Freunde der Farben,
nach vielen Versuchen mit der Rheinberg-Beleuchtung hab ich endlich eine ähnliche farbige Darstellung für mein Mikroskop gefunden.

ähnlich Rheinberg ist aber anders als Rheinberg  ;) Die Beleuchtung finde ich ansprechend. Kannst Du uns verraten, wie das gemacht wird?

Viele Grüße
Klaus

Rolf-Dieter Müller

Hallo Erich,

die gezeigten Schnitte sind sehr eindruckvoll. Was mir am besten gefällt, irgendwie wird das Auge immer auf Form und Struktur gehalten. Für die Präsentation von Ausprägungen verschiedener Objekte im Vergleich eigentlich ein sehr schönes Verfahren.

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter

Michael Plewka

hallo Herr Riedel,
abgesehen von der interessanten und ästhetisch ansprechenden Kontrastierung: das Rädertier gehört zwar zur Gattung Lecane, ist aber definitiv nicht Lecane luna, da dieses nur eine Zehe (im Gegensatz zu den zweien des  hier gezeigten) hat. Leider braucht man mehr Details, um die Art zu bestimmen.
beste Grüße Michael Plewka

Erich Riedel

Hallo Herr Plewka,
danke für die Anerkennung und die Richtigstellung meiner Bestimmung. Ich hab mich wieder einmal nach dem "Wassertropfen" gerichtet.
Hallo Rolf-Dieter,
danke für Anerkennung.
Hallo Klaus Herrmann,
ich bin mir nicht sicher, ob das Dünne, welches ich vom Schachtelhalm geschnitten habe, "Blatt" heißt. Wahrscheinlich ist "Ast" richtig.
Hallo Klaus Wagner,
Rheinberg- Beleuchtung funktioniert wie das Dunkelfeld-Verfahren mit Dunkelfeld- Blende. Schiefe Strahlen rund um das Blickfeld (=360°), welche man beim Köhlern ausschließt, beleuchten bei beiden Verfahren das Objekt. Dafür muss die Leuchtfeld-Blende völlig geöffnet sein. Bei meinem ERGAVAL bekam ich nicht einmal einen ordentlichen Hintergrund hin. Ich ging vom Dunkelfeld-Prinzip ab und verwendete eine Schiefe Beleuchtung (ohne Kreutz-Blende). Die Schiefe Beleuchtung erreiche ich durch vorsichtiges Herausrücken des Schwenk-Kondensors aus der optischen Achse des Hauptkondensors. Dann kommt ein abgeänderter Rheinberg-Filter (s. u.) zwischen Kondensor und Kollektor in den Strahlengang. Versuche ergaben den oberen Rand des Kollektors als guten Platz für den Rheinberg-Filter. Nun wird mit Rheinberg-Filter, der Kondensor-Höhe und dem Schwenk-Kondensor (also Schiefer Beleuchtung) so lange "gespielt", bis das Objekt optimal und der Hintergrund einigermaßen gleichmäßig ausgeleuchtet sind. Durch die Schiefe Beleuchtung wird das Objekt bei meinem ERGAVAL nur aus  einem knappen 1/4-Kreis (ca. 80°) beleuchtet. Der Rheinbergfilter wurde entsprechend abgeändert (s. Foto). Da diese Methode das Gegenteil einer guten Köhlerung ist, werden Fotos leicht unscharf. Das beobachtende Auge kommt aber gut damit zu recht. Der veränderte Filter hat einen Vorteil: Man benötigt nicht für jedes Objektiv einen Filter mit anderem Innenkreis für den Hintergrund.
Nun zu "ähnlich Rheinberg": Ich befürchtete an zu ecken, wenn ich diese vermurkste Rheinberg- Beleuchtung auch noch so nenne. Die Gemeinsamkeit zur echten Rheinberg-Beleuchtung wäre der mehrfarbige Filter.
Ich weiß nicht, ob diese Methode an anderen Mikroskopen funktioniert. Am SM LUX geht nichts, außer Dunkelfeld mit Kreutz-Blende. Am EDUVAL schaffte ich es einmal mit der "echten" Rheinberg-Beleuchtung. s.
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4368.msg28558#msg28558


Mit besten Grüßen
Erich

Erich Riedel

Hallo Klaus Herrmann,
erst einmal danke für das

    > Super Erich <

Wegen Deiner Bemerkung:

> Schachtelhalm Blatt - darauf muss man erst einmal kommen <

dachte ich, das Wort "Blatt" wäre bei Schachtelhalmen verkehrt. Deshalb meine Klimmzüge mit "Blatt und Ast". Ich bin kein Botaniker.  Bei Herbert Weymar, Lernt Pflanzen kennen, fand ich dann "Die Blätter sind quirl ständig ..." und "Blätter und Sprosse besitzen ..."usw. Also ist das Wort"Blatt" nicht verkehrt. Du meintest sicher, man muss erst einmal darauf kommen, solch eine Pflanze in Scheibchen zu zerlegen. Hab ich missverstanden! Du hast dann weiter einen Deiner Freunde aus dem Arbeitskreis gebeten, Pflanzen dieser Art für eine Veranstaltung zu besorgen. Meine Frage: Haben die gefundenen Blätter 4 oder 5 Rippen? ich fand inzwischen 5-rippige Blätter bei der gleichen Art, aber an einer anderen Pflanze. s. Foto



Viele Grüße von
       Erich

Michael Plewka

hallo zusammen,

Herr Riedel hat meine "Diagnose" kritisch hinterfragt und Zweifel geäußert, was natürlich voll korrekt ist. Er hat Recht! Ich habe schlicht zwei Arten verwechselt. Klingt peinlich und ist es auch!  Lecane luna hat zwei Zehen. Insofern kann man diese Art nicht ausschließen. Asche auf mein Haupt!

beste Grüße Michael Plewka