Hyalosdiscus rubicundus, eine Amöbe greift Algenzelle an...

Begonnen von Ferry, November 22, 2014, 15:18:07 NACHMITTAGS

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Manfred Melcher

Hallo Ferry,

auch von mir vielen Dank für diese schöne Dokumentation. So etwas kann nur der machen, der im Vorraus weiß was passieren wird. ich hoffe ich bin nicht der Einzige der das nicht gewusst hätte. Da kann kein Fernsehprogramm mithalten.

Liebe Grüße

Manfred

Jan Kros

Hallo Ferry
das ist sehr interessant was du und gezeigt hast und wunderschoene Bilder.
Ich habe alles ausgedruckt
Herzlichen Gruss
Jan (wir kennen uns von Zoetermeer)

Martin Schneider

Hallo Ferry,

tolle Bilder!

Sehr schön ist auf dem Bilder von 15:38 zusehen, dass es eher ein "Auslöffeln" mit Pseudopodien als ein Aussaugen ist.
Weisst Du, ob das Zellwandstück komplett aufgelöst wird, wenn die Amöbe das Loch erzeugt?

Kannst Du etwas zum Fundort/Biotop schreiben?

Beste Grüße
Martin

Ferry

Lieber Martin,

Die Zellwand wird völlig aufgelöscht, da entsteht dann ein Loch. Wenn der Zelldruck dann plötzlich weg ist, sieht man sehr rasch, wie ein Explosion, ein Teil der Inhalt nach Aussen gepresst werden, gerade in die Amöbe. Das sieht aus wie 'aussaugen'. Der Rest Diese wird von die Amöbe dann Stückchen bei Stückchen 'ausgelöffelt".
Wie die Zellwand durchbohrt wird, ist bei jeder Vampyrella wieder anders. Es gibt Vampyrellen die wie mit eine Säge ein Deckel aussägen! Diese Deckel kann man in leere Zysten finden.

Die Fundort vond diese Hyalosdicus kannst Du hier sehen: http://www.arcella.nl/crailoo. Normalerweise findet man diese Amöbe in Moore und oligothrophe Gewässer, aber Eckhart hat sie auch in völlig andere Gewässer gefunden.

Herzliche Grüsse,

Ferry
www.arcella.nl
www.natuurfotografie.info

Monsti

Lieber Ferry,

hoffentlich hast Du nichts dagegen, dass ich meine heutigen Funde vom Hacklried (Kössen/Tirol) dazustelle, da sie zu Deinem letzten Beitrag passen. Hier Cosmarium pseudonitidulum var. validum mit einem feinsäublich ausgeschnittenen Loch und abgeklapptem Schnipsel:



Und hier Closterium parvulum mit den gleichen Öffnungen:



Immer in der Nähe waren auch die Täter. In der Probe findet man sehr viele Vampyrella lateritia:



Natürlich interessiert es mich brennend, wie diese Viecher das bewerkstelligen. Beobachten konnte ich den Vorgang leider noch nicht.

Herzliche Grüße
Angie

limno

Donnerwetter, Angie!!! ::) ::) ::)
Du bist eine Superdetektivin!
Bewundernde Grüße
Heinrich
So blickt man klar, wie selten nur,
Ins innre Walten der Natur.

Ferry

Wir wissen noch sehr wenig von Vampyrella Arten in Beziehung zu ihre Nahrung. Jedenfalls gibt es Arten die die Zellwand ganz auflösen und andere der die 'Black & Decker' Methode benützen. Sebastian Hess schrieb: "Most famous is the local cell wall destruction resulting in a hole, which enables several members of Vampyrella and Hyalodiscus to feed exclusively on the protoplast of filamentous algae. Another distinct strategy of opening the prey cell is by the production of annular depressions in cell walls resulting in the removal of a disk of cell wall material. This is observed in Gobiella closterii and also in Platyreta."
Es gibt viel mehr Arten als wir denken. Vampyrella lateritia macht jedenfalls keine Deckel.

Herzliche Grüsse,

Ferry
www.arcella.nl
www.natuurfotografie.info

Monsti

#22
Lieber Ferry,

dann kann die von mir dargestellte Amöbe wohl keine Vampyrella lateritia sein, denn diese Löcher stammen von der Amöbe auf dem Foto. Eines dieser Tiere war gerade noch an einem leeren Closterium mit einen gedeckelten Loch. Es muss eben erst gefressen haben, denn es war überwiegend grün. Wäre denn V. borealis möglich? Ich glaube, diese Art macht Löcher mit Deckel ...

Herzliche Grüße
Angie