Leitz Phasenkontrast Kondensor 402a verharzt und festgeklemmt

Begonnen von Nils86, Oktober 09, 2011, 19:11:18 NACHMITTAGS

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Nils86

Hallo,

ich habe einen schönen Zernike Phasenkontrastkondensor 402a von Leitz ergattert. Bei diesem waren der Schieber vom Kondensorkopf und die Blende absolut fest verklebt.

Den Schieber habe ich wieder schön gängig hin bekommen. Bei der Apperturblende scheitere ich gerade daran, dass nach dem fast vollständigen Zerlegen die Unterschale, in der sich der zentrierbare Blendenkörper befindet, sich nicht von der Oberschale lösen lässt.

Ich habe schon alle drei Zentrierschrauben, sowie die kleine Madenschraube entfernt und bin mir nicht ganz sicher, ob das Unterteil in das Oberteil geschraubt oder mit einem Trick geklemmt ist. Nach einem ausgiebigen Reinigungsbenzinbad gelang es mir nicht, die Unterschale in irgendeiner Weise bzw. Richtung zu bewegen.

Weiß jemand, wie sich eine nicht verklebte Unterschale beim Leitz Kondensor 402a normalerweise lösen lässt und hätte evtl. einige gute Ratschläge hierzu?

Vielen Dank.

Schöne Grüße

Nils

Nomarski

Hallo Nils,

ich stand auch schon oftmals vor solchen Rätseln, habe sie aber dann doch größtenteils gelöst bekommen.
Normalerweise ist alles irgendwie geschraubt, nur hatte Leitz bei manchen Verbindungen doch die Unart, Klebstoff einzusetzen. Zeiss übrigens auch. >:(
Wenn du ein Detailfoto reinsetzt, kann ich dir vielleicht sagen, wo und wie du ansetzen mußt.

Viele Grüße
Bernd

Nils86

Hallo Bernd,

anbei die Bilder. Ich vermute aber er ist geschraubt, andernfalls kann ich mir nicht vorstellen, wie die Madenschraube dauerhaft der Schwerkraft trotzen kann.










Schöne Grüße

Nils

Nomarski

Hallo Nils,

Danke für die atemberaubenden Fotos! ;D

Also ich würde da folgendermaßen vorgehen:

1. Den Irishebel abschrauben, der stört nur bei der weiteren Demontage.
2. Die Madenschrauben am Umfang herausdrehen.
3. In die Löcher der Madenschrauben und in den Spalt zwischen den Gehäusehälften WD40 aufpinseln und einziehen lassen.
4. Gehäusehälften versuchen, von Hand auseinanderzudrehen. Sie können geschraubt oder auch nur gesteckt und über die Ringnut geklemmt sein, also entgegen dem Uhrzeigersinn bewegen.

Wenn sich auch nach längerer Einwirkzeit nichts tut, dann brauchst du entsprechende Hilfsmittel zum Spannen und Lösen. Die Kräfte müssen dann aber gleichmäßig auf dem Umfang tangential wirken und an zwei Punkten radial, wie es der Fall ist, wenn man die Wasserpumpenzange nimmt.

Viele Grüße
Bernd

Hugo Halfmann

Hallo Bernd,

nur für den Fall, daß Nils keine Spannwerkzeuge hat (ich hab sowas auch nicht, obwohl ich dank Vattern und Onkel ganz gut ausgestattet bin):

Ich leg bei solchen Aktionen passende Weichholzbrettchen zwischen die Schraubstockbacken und spanne solche Teile dann dort ein. Etwas vornehmer ist´s die Hölzer prismenförmig auszusägen. Die Methode ist zwar eher primitiv, aber man kann sie ohne jeden Aufwand bewerkstelligen.
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Nils86

Hallo Bernd, hallo Hugo,

vielen Dank für die Hilfe. Ich habe es mit WD40 und Mit-Der-Hand-Drehen versucht, vergeblich.

Mit der Rohrzange und Moosgummizwischenschicht hat es dann funktioniert. Die Blende habe ich letztendlich im Ultraschallbad wieder gängig bekommen.

Jetzt stellt sich nur die Frage, welches Fett/Öl nun am geeignetsten wäre. Leitz scheint nur die drehbaren Teile, aber nicht die Lamellen gefettet/geölt zu haben.

Schöne Grüße

Nils

Nomarski

Hallo Nils,

die Lamellen trocken einbauen, also ungefettet und ungeölt! Die Kontaktflächen zu den Lamellen natürlich auch nicht einfetten, sonst ist das Zeug ruck-zuck auf den Lamellen wieder drauf. Allenfalls dürfen die Gleitflächen zum Antrieb mit einem hauchdünnem Fettfilm versehen werden, damit es nicht quietscht oder schabt. Öl würde ich gar nicht nehmen, sondern eben nur Fett für Gleitflächen oder Kugellager.

Viele Grüße
Bernd

Hugo Halfmann

Hallo Nils & Bernd,

ich habe letztens genau für diese Anwendung schlichte Vaseline verwendet, weil ich außer diesem Staufferfett nix in der Werkstatt hatte.
Vaseline bekommt man im Supermarkt im 100g Dösken, selbst wenn noch eine Werkzeughandlung in der Nähe ist, haben die meist auch nur 1kg Gebinde >:(
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Nomarski

Hallo Hugo,

der Klaus und ich machen das immer so: ich schicke ihm einen kleinen Fingerhut voll Fett (reicht ja für so ein Mikroskop) und er schickt mir dafür eine große Flasche Crémant. ;)

Viele Grüße
Bernd

Peter V.

#9
Lieber Bernd,

ich weiss ja nicht, wie oft Klaus Deine Dienste in Amspruch nimmt...aber da offenbar Cremant die Währung ist, in der Du grundsätzlich für mikroskopassoziierte Dinestleistungen bezahlt wirst bzw. werden möchtest, frage ich mich, wie lange es dauert, bis Teile Deiner Leber bei Florian unter dem Mikroskop landen :-\  ;)

Außerdem frage ich mich, ob ich DIR wirklich - wie beabsichtigt - elektrische Teile zu Reparatur anvertrauen kann....  ???

Hicksende Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Nomarski

Lieber Peter,

was soll ich machen? Ich muß eben nehmen was ich kriegen kann, wenn auch nur die Flaschen Cremant.
Für die Instandsetzung deiner elektrischen Teile lasse ich mich auch gerne in Planapos (undelaminiert natürlich!) auszahlen. Damit sie nicht im Paket hin- und herkullern können (Transportsicherung) am besten im 7-Fach-Revolver eingeschraubt. 8)

Beste Grüße
Bernd