Polytrichum piliferum; ein Pioniermoos trockener und ... Silikatstandorte *

Begonnen von A. Büschlen, November 12, 2011, 22:44:12 NACHMITTAGS

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A. Büschlen

Hallo,

P. piliferum ist ein Pioniermoos das oft an sehr extremen Standorten wächst. Diese sind trocken, der Sonne und dem Wind ausgesetzt.
Das Blatt ist besonders gebaut. Der Blattrand ist umgeschlagen und darunter befinden sich viele Lamellen. Dies kann man sehr gut in einem Blattquerschnitt erkennen. Der Zentralstrang ist ein Merkmal der Polytrichaceae.

Hoch über dem Unterengadin auf >2500 m.ü.M



Standortaufnahme



Stammquerschnitt mit Zentralstrang



Zentralstrang



Blattquerschnitt an einem älteren Blatt ohne Blattgrün in den Lamellen



Alle Aufnahmen am Mikroskop mit der Nikon Coolpix 990 im Durchlicht - Hellfeld, kein Stapel.

Freundliche Grüsse

Arnold Büschlen
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

Kathleen

Hallo Herr Büschlen,
jetzt bin ich aber schwer beeindruckt!
Mit welchen Tricks bekommt man denn so einen dünnen Blattquerschnitt hin? Freihändig unter dem Stemi ist mir das noch nie so gut gelungen.

Erstaunte Grüße
Kathleen

Bernhard Kaiser


Rawfoto

Guten Morgen

Kompliment, unglaublich das so Ergebnisse ohne mehrere Fokusschichten hinzubekommen sind!

Tolle Dokumentation ...

:-)

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

Fahrenheit

Lieber Arnold,

danke für die schöne Dokumentation! Deine Schnitte dieses filigranen Mooses sind wirklich klasse! Hast Du auf die übliche Weise "unter dem Fingernagel" geschnitten und die besten Ergebnisse ausgesucht oder hast Du vor dem Schneiden in PEG eingebettet?

Herzliche Grüße
Jörg
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Rolf-Dieter Müller

Zitat von: Kathleen in November 12, 2011, 22:54:07 NACHMITTAGS
...
bin ich aber schwer beeindruckt!
Mit welchen Tricks bekommt man denn so einen dünnen Blattquerschnitt hin? Freihändig unter dem Stemi ist mir das noch nie so gut gelungen.
..

Hallo Kathleen,

eigentlich ist es nicht so schwer, Jörg (Fahrenheit) hat soeben ein Verfahren angesprochen mit dem es sicher gelingt und von Ralf Wagner schon oft beschrieben wurde. Eine ausführliche Darstellung findest Du hier: http://www.blam-hp.eu/allgbryo.html , und zwar am Schluss der angezeigten Seite. Das dafür notwendige PEG 1500 bekommt man problemlos von Apotheken.

Ich bin aber auch gespannt auf die Beschreibung von A.Büschlen.

@Lieber Herr Büschlen, abgesehen von den schönen Schnitten gefällt mir die Standortaufnahme. Sogar der Fotograf ist darauf gut zu erkennen.

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter

Ralf

Lieber Arnold,

ein hochinteressantes Moos und eine ebenso interessante Dokumentation dazu, einfach klasse!

So schöne Dünnschnitte sind selbst mit PEG Einbettung nicht einfach zu bekommen und beweisen dein handwerkliches Können.


A. Büschlen

Guten Abend,

nun bin ich zurück und möchte versuchen eure Fragen zu beantworten!
Aber zuerst ganz herzlichen Dank für eure Beachtung und die anerkennenden Worte.-

Oft schneide ich Blattquerschnitte an der Stereolupe indem ich ein einzelnes Blatt auf dem Objektträger mit einem Deckglas fixiere um an dessen Kante mit einer neuen Rasierklinge das Blatt so dünn wie möglich zu schneiden. Dabei fallen immer einige brauchbare Schnitte an.

Eine weitere Möglichkeit ist Folgende:
2cm Holundermark zerteile ich mit einem feinen Rasierklingenschnitt der Länge nach und lege ein trockenes Moosstämmchen mit seinen Blättern dazwischen. So fixiert wird das Ganze an einem kleinen Tischmikrotom eingespannt und mit dem Rasierklingenhalter geschnitten. (Rasierklingenhalter gibt bekanntlich viele verschiedene Modelle!)
Die anfallenden Schnitte werden mit einem Pinsel in einem Glasnapf in Wasser gesammelt. Regelmässig befeuchte ich dabei die Schnittstelle und die Klinge mit Wasser. Unter der Stereolupe suche ich dann nach den besten Stamm- und Blattquerschnitten.

Sehr kleine Blätter oder Blätter ohne Rippen wie das von Rolf-Dieter gezeigte Hypnumblatt sind sehr schwierig zu schneiden. Hier drängt sich PEG auf. Ich habe damit aber bis jetzt noch keine Erfahrung gemacht.

Einen besonderen Dank geht noch an Rolf-Dieter Müller. Mit seinen Ratschlägen konnte ich die Aufnahmetechnik optimieren.

Lieber Gruss

Arnold Büschlen

Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

Kathleen

Hallo Rolf- Dieter,
danke für den Hinweis!
Die Verdünnung des PEG ist also das Geheimnis. :) Ich habe mal versucht, in reinem PEG einzubetten... na, das war vielleicht ein krümeliger Murks!
Den vorliegenden Schnitt hat Herr Büschlen freihändig geschnitten, unglaublich! Ich werde es doch erst mal mit der Einbettung versuchen; es erscheint mir einfacher.

Liebe Grüße
Kathleen

Rolf-Dieter Müller

Zitat von: Kathleen in November 13, 2011, 22:58:53 NACHMITTAGS
...
Ich habe mal versucht, in reinem PEG einzubetten... na, das war vielleicht ein krümeliger Murks!
Den vorliegenden Schnitt hat Herr Büschlen freihändig geschnitten, unglaublich! Ich werde es doch erst mal mit der Einbettung versuchen; es erscheint mir einfacher.
...

Dir meinen Dank, Kathleen für die Mitteilung Deiner Erfahrung, denn jetzt weiß ich nicht alleine mit Misserfolgen zu sein. Vor Jahren hatte ich mir mal PEG angeschafft, es war nur mit "Histowachs Nr.??" beschriftet und mir gelang auch nichts. Anfang dieses Jahres hat mir Mila nach einem PEG-Workshop unseres Bonner Kollegiums ein Pröbchen überlassen, seitdem weiß ich, es geht nur mit PEG 1500.

Ich bewundere auch immer die Schnitte von Arnold Büschlen, mir gelingt nur so etwas bei einem Optimum an Tagesform.

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter