Wimpertiere mit Verfallsdatum

Begonnen von Nomarski, November 13, 2011, 21:37:30 NACHMITTAGS

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Nomarski

Hallo,

was ich in der letzten Zeit nicht beobachten konnte, hatte sich heute mehrfach ereignet, obwohl die Probe aus derselben Umgebung stammt, dem Gartenteich:








Nach kurzer Zeit zerfallen diese armen Viecher regelrecht. :-[

Viele Grüße
Bernd

treinisch

Hallo Bernd,

sind vielleicht Detergenzien im Spiel?


Viele liebe Grüße

Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

rekuwi

Lieber Bernd,

die Ciliaten haben keine lange Lebenserwartung.
Und außerdem hast Du die mit dem Deckglas wahrscheinlich so geplättet daß ihr letztes Stündlein gekommen war.  :o

Liebe Grüße
Regi

Hugo Halfmann

Hallo Bernd,

erstmal vorweg: Schöne Aufnahmen !!!

Wahrscheinlich haste das Viech mit dem Deckglas zerquetscht.  :'(

Wenn ich das verhindern will, versuche ich, ein paar Schlammkrümel mit auf den OT zu geben, dann schwimmen die Tiere zwischen den Körnern herum. Dann muss man damit leben, die Fotos bei artgerechter Haltung machen zu müssen, sprich, man hat die Körner mit auf dem Bild. Puristen wie wir lassen´s dann so, die PC Freaks bemühen Photoshop.

Bei "größeren" Tieren wie Hydra nehme ich ganz gern Hohlschliff-OT, das ist dann völlig sicher für die Viecher - und man kann ganz gut Wasser nachgeben.
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

treinisch

Hallo,

ich bin auf die Geschichte mit den Detergenzien gekommen, weil ich eine spannende
Beobachtung gemacht habe. Lasst mich kurz davon berichten.

Ich wollte einen mini-Aquarium-Objektträger bauen. Darum habe ich ein sehr großes
Deckglas (etwas kleiner als ein normaler Objektträger) auf einen Objektträger gelegt,
mit einer 50µm Teflon-Folie dazwischen, und am Rande mit Epoxid festgeklebt. Teflon
Folie rausgezogen und fertig ist das Mini-Aquarium. Sowohl Objektträger als auch
Deckglas waren noch leicht mit Detergens belegt, schadet ja nicht, wegen des Epoxides
musste das mini-Aquarium ja eh noch gespült werden. Einen 50µm Spalt zu spülen ist
gar nicht so trivial!

Der langen Rede kurzer Sinn: ich habe von links nach rechts gespült und auch von
links nach rechts eingefüllt. Das Ergebnis war ein Gradient des Todes.

Tierchen die sich links aufhielten, egal ob Rädertierchen, Gastrotrich oder Amöbe,
waren munter und fidel, alle Tierchen rechts waren innerhalb von 1Min tot und
desintegriert. Und man konnte das richtig sehen. Ein Tier, dass von links nach
rechts schwamm, platzte halt irgendwann. Ich glaube nicht, dass es an der
Schichtdicke lag, weil ja vorher die Folie als Spaces dazwischen war und weil
50µm zwar für die Rädertierchen schon eher eng war, für die Amöben aber noch
sehr komfortabel.

Ausserdem hatte ich schonmal die Beobachtung gemacht, dass Notostraca-Nauplien
bei Anwesenheit von 0.1% PEG 6000 zu einem bestimmten Zeitpunkt regelrecht
detonierten. Ich glaube, Zusätze die die Grenzflächenspannung verändern sind
sehr effektiv was das Töten und Auflösen angeht.

Viele liebe Grüße

Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

Nomarski

Hallo, ich begrüße euch und möchte mich vorab für die bisherigen Stellungnahmen bedanken.

Was die Detergenzien anbelangt, so können die eigentlich nur von dem Sidolin stammen, das ich zum Reinigen der eingetrockneten Objektträger und Deckgläser der vorherigen Sitzung verwende. Auf der Flasche steht: Anionische Tenside weniger als 5%. Und ich mische das Sidolin nicht mit dem Tümpelwasser, sondern nehme es als Putzmittel.
Die Rückstände auf den Gläsern dürften also wenn überhaupt minimal sein. Zum Vergleich könnte ich ja mal frische Deckgläser und OTs nehmen, aber ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, daß dies was ändern würde.
Zum Wasserfilm: Anfangs habe ich auf den aufgetragenen Wassertropfen des Objekträgers lediglich das Deckglas aufgelegt und so mit der Beobachtung begonnen. Seitdem ich in diesem Forum die bittere Rüge erfahren habe, daß man vorher noch das Wasser absaugen muß, Regi wird sich sicherlich erinnern, befolge ich diesen Rat.
Sicher, der Wasserfilm unter dem Deckglas wird dadurch dünner, die Lebewesen haben weniger Platz, aber noch nicht so wenig Platz, daß die gleich zerquetscht werden. Dafür sorgen schon andere Partikel, die ich mit der Pipette aufgetragen habe und nicht zuletzt einige Stützkräfte:



Wie hier zu sehen, haben die Ciliaten immer noch ihre Bewegungsfreiheit, von Zerquetschen oder Plätten kann hier also nicht die Rede sein.

Viele Grüße
Bernd

Monsti

Lieber Bernd,

einzelne Organismen sterben/platzen unter dem Deckglasdruck schneller als andere. Der eingangs gezeigte Ciliat war eindeutig zu stark gequetscht. Auf dem ersten Foto ist das Viech noch halbwegs normal, auf dem dritten Foto wirkt es bereits arg platt. Foto 4 ist die Folge. Paramecium z.B. kann man richtig plattmachen, ohne dass sie absterben. Andere geben schon den Löffel ab, weil sich unter dem Deckglas das Milieu zu stark verändert hat.

Liebe Grüße
Angie

Eckhard

Hallo Bernd,

Ich hatte im Spätsommer auch einen solchen Fall. In einer Tümpelprobe vom Boden des Gewässers fand ich regelmässig einen mir unbekannten Ciliaten. Beobachten ging nicht wirklich. Sowie ich einen der Ciliaten im Fokus hatte, platzte die Hülle und er bewegte sich, eine Plasmaspur zurücklassend, aus dem Licht, bis er sich auflöste. Anscheinend vertrug er das Licht überhaupt nicht.

Herzliche Grüsse
Eckhard
Zeiss Axioscope.A1 (HF, DF, DIK, Ph, Pol, Epifluoreszenz)
Nikon SE2000U (HF, DIK, Ph)
Olympus SZX 12 (HF, DF, Pol)
Zeiss Sigma (ETSE, InLens SE)

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Nomarski

Hallo Eckhard,

ich habe auch den Verdacht, daß es etwas mit dem Licht zu tun haben könnte. So habe ich gestern mal länger im Phasenkontrast beobachtet, der nun einiges an Licht schluckt. In dem Fall hatte ich diese Erscheinung nicht.

Viele Grüße
Bernd

Päule Heck

Hallo,
könnte es nicht auch sein, dass das Wasser unterm DG langsam verdunstet und es somit zu einer Zerquetschung gekommen ist?
Herzliche Grüße
Päule

Eckhard

Hallo Päule,

Ne, das war kein Deckglas Quetschen. Alles wuselte fröhlich herum. Auch ein Durchschwimmen des Gesichtsfeldes machte nix. Sobald ich aber einen Ciliaten "verfolgte", platzte er innerhalb von 10 Sekunden.

Herzliche Grüsse
Eckhard
Zeiss Axioscope.A1 (HF, DF, DIK, Ph, Pol, Epifluoreszenz)
Nikon SE2000U (HF, DIK, Ph)
Olympus SZX 12 (HF, DF, Pol)
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