Lackuntersuchung an Effektlacken

Begonnen von Klaus Herrmann, November 14, 2011, 13:28:12 NACHMITTAGS

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Klaus Herrmann

Hallo zusammen,

ich hatte ja - wie sich jetzt zeigte - berechtigte Zweifel, ob die quergeschnittenen Effektpigmente tatsächlich Mica (beschichtete Glimmer) oder aber nicht doch Alu-Bronce sind. Die Größe und der metallische Reflex hatten mich nachdenklich gemacht (Ich hatte einfach die Info übernommen, die man mir zu der Probe gab - Glauben ist in diesem Fall nicht so zuverlässig wie Prüfen!  :D

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=10714.0

In der Auflichtbetrachtung sieht man sofort: es ist ein Gemisch aus Mica und Alu-Bronce. Die Alubronce sind die plattgedatschten "Pfannekuchen"
So wird sie auch hergestellt in Kugelmühlen.

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Bastian

Sehr schön Klaus, danke. Es hat Dich wohl nicht losgelassen, was? Was eine Frage so alles anzurichten vermag..
Wenn Du mir jetzt noch sagst ob es Muskovit (wohl eher, oder?) oder Bitotit (wohl eher nicht) ist der da verarbeitet wurde bin ich zufrieden  :D

Warum wird denn Alu-Bronze genommen? Hat das eine Bewandtnis? Ist da die Zähigkeit des Materials von Belang?
Ich kann mich an meine Zeit als Bonzegiesser erinnern als wir mal "versehentlich" Aluminiumschrott mit in unsere Zinnbronze bekamen. Der Graveur hatte dann *ziemlich* geflucht, weil sich das Material derart ungewöhnlich und nahezu unmöglich verarbeiten ließ.

Bastian

Klaus Herrmann


Hallo Bastian,

natürlich musste ich das nachprüfen, ist ja auch ganz einfach. Aber ich muss mich entschuldigen bei mir war der lacktechnische Aspekt im Vordergrund, deshalb meine Schludrigkeit. Hier die Erklärung:

ZitatMetalleffektpigmente, veraltet Bronzen sind plättchenförmige, metallische Pigmente
In Wikipedia ist ein schöner lesenswerter Artikel:

http://de.wikipedia.org/wiki/Metalleffektpigment

Da kann man auch nachlesen, wie diese "Bronzen" hergestellt werden. Ich habe mal als ich noch in Amt und Würden war 2 Fabriken besichtigt. Sicherheitsstufe wie in der Pyrotechnik; lauter im Gelände verteilte Häuschen mit immer einer Kugelmühle.

Der Glimmer für das Mica ist glaube ich Muskovit. Kannst dich ja mal an einem Achsenbild versuchen. ;) Ich müsste noch Iriodinproben in meiner Sammlung haben. Bin mir aber nicht sicher, ob die Bedampfung nicht kräftig stört. Die Schichten (TiO2 und Fe2O3) werden so gewählt, dass durch Interferenz ein bestimmter Farbton entsteht. Ziemlich knifflig, weil die Schichtdicke auf allen Partikeln gleich sein muss.

Interessant ist diese Abmischung. Die fein verteilte Mica gibt einen diffusen Blauschimmer und die Alu-Bronze den Glitzer-Effekt. Je größer die Al-Teilchen sind um so "porlliger" wird der Aspekt. Hieß bei uns "Zuhälter-Metallic" und war für unser Design nicht denkbar.

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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