Leitz Fluoreszenz-Filterwürfel

Begonnen von Stefan_O, Januar 07, 2012, 19:09:32 NACHMITTAGS

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Stefan_O

Salü Zusammen,

weiss jemand, wie dieser Filterwürfel aufgebaut ist?

(Bild aus eBay Angebot 310368641209, die Rechte liegen dort)

Hat der Würfel zwei Filter und einen Teilerspiegel, oder fungiert der Spiegel partiell als Filter? Oder anders: kann ich die beiden Filter gegen andere austauschen?

Gruss,
Stefan

ortholux

#1
Lieber Stefan,

das ist ein dichroitisches System:



Zu den Filterblocks gab es bereits Beiträge:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=10612.0

Viele Grüße
Wolfgang

Stefan_O

Klasse Wolfgang, vielen Dank für den Scan, genau die Zeichnungen habe ich gesucht. Aus welcher Broschüre stammt der Auszug? Kennst Du dich damit etwas aus? Wenn schon zwei Filter im Würfel sind, warum dann noch ein "dichromatic beam splitter"? Ein einfacher Teilerspiegel würde es doch auch tun, oder nicht? Schliesslich sollte ja der Sperrfilter kein Anregungslicht durchlassen?

Gruss,
Stefan

Holger Adelmann

#3
Hallo Stefan,

der dichroitische Teilerspiegel erhöht die Effizienz des Fluoreszenzmikroskopes, sowohl im Anregungsstrahlengang als auch im Emissionsstrahlengang.
Einfaches Beispiel:
Ein Strahlenteiler/Reflektor mit 50:50 Reflektion/Transmission über das gesamte Spektrum würde nur 50% des Anregungslichtes auf die Probe reflektieren und auch nur 50% des emittierten Fluoreszenzlichtes ins Okular durchlassen, also ein hoher Lichtverlust auf beiden Seiten.
Man kann natürlich die Transmission erhöhen um das schwächere Fluoreszenzlicht besser auszunutzen, das geht dann aber auf Kosten der Stärke des Anregungslichtes (also z.B. ein Plättchen mit 20:80% Reflektion/Transmission über das gesamte Spektrum).

Cleverer ist es, im kürzerwelligen Anregungsbereich eine hohe Reflektion zu haben und gleichzeitig in der längerwelligen Fluoreszenzemission eine hohe Transmission zu haben. Dies leistet der dichroitische Teiler.
Der Nebeneffekt ist auch eine noch bessere Abtrennung von verbleibendem Anregungslicht vor dem Sperrfilter.

Das alles mag einem als übertriebenen Aufwand erscheinen, aber in der biologischen / medizinischen Fluoreszenzmikroskopie hat man es oft mit sehr schwachen Signalen zu tun, wo jede Verbesserung der Effizienz zählt. Teilweise werden da nur wenige Moleküle angeregt.
Das kann man nicht mit den hier im Forum oft gezeigten, schönen fluoreszierenden Pflanzenschnitten vergleichen. Die von diesen Farbstoffen / Strukturen ausgehende starke Fluoreszenz braucht einen solchen Aufwand nicht.
Wie sich das auf die Situationen in der Geologie überträgt kannst Du besser abschätzen als ich.


Herzliche Grüsse
Holger




Stefan_O

Danke, Holger, auch das leuchtet ein. Meine Idee wäre, die Probe im Bereich 300-400 nm zu beleuchten. Als Filter schwebt mir der übliche UV-Lampenfilter Hoya U-340 vor. Vor der Kamera bräuchte es dann nur einen Sperrfilter für UV, dann liessen sich Fluoreszenz-Effekte in geologischen Proben feststellen. Das ginge natürlich auch irgendwie ohne Ploemopak, mit ist es aber hübscher und etwas professioneller. Ausserdem braucht es wesentlich geringere Filterdurchmesser, was die Kosten soweit senkt, das der Ploemopak fast gratis ist. Um den Würfel umzubauen, braucht es dann aber einen mit einem passenden Strahlenteiler.

Mal schauen.

Gruss,
Stefan

Holger Adelmann

Dann solltest Du Dir einen der folgenden 3 Filterblöcke besorgen...
Gruss
Holger


Stefan_O

Hallo Holger,

nochmals danke! A2 sieht gut aus. Den Ploemopak dazu brauche ich auch noch. Da scheint es selbst für das Orthoplan diverse Varianten zu geben, bei denen ich noch nicht ganz durchsteige. Bei ebay gibt es zwei weisse, die nur mit "1.25x" beschriftet sind, bei optik-online eines mit "∞/1.0". Mir fehlt die Leitz, um nachzuvollziehen, welches wofür gedacht ist.

Gruss,
Stefan

Holger Adelmann

Stefan, so ein "weisser" Ploemopak mit dem Tubusfaktor 1.25x ist genau der Richtige für die beschriebenen Filterblöcke.

Bei den Filterblöcken musst Du aber aufpassen, es wurden später auch noch welche für das Aristoplan gebaut, die sind anders und passen NICHT in den Ploemopak zum Orthoplan.

Gruss
H

Sowas passt in den Ploemopak zum Orthoplan:


Sowas passt da nicht sondern war für das Aristoplan:



Stefan_O

Hallo Holger, noch eine Frage zum 1.25x Ploemopak: ist der für 160 oder für unendlich ausgelegt?

Gruss,
Stefan

Holger Adelmann

Hallo Stefan,

Der "moderne", weisse Ploemopak zum Orthoplan (Typ 2.1) ist für die Fluoreszenz-Auflicht-Anregung unter Verwendung von Durchlicht-Objektiven mit 170 und 160 mm TL ausgelegt (bei Objektiv-Vergrösserungen >10x spielt diese Differenz praktisch keine Rolle, bei kleineren Objektiv-Vergrösserungen wie z.B. 6,3x und 10x  würde ich 170 mm TL Objektive verwenden).

Gruss
Holger