Eukitt nicht mit Xylol auflösbar?!?

Begonnen von Rawfoto, Dezember 25, 2011, 21:47:52 NACHMITTAGS

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Rawfoto

Liebe ForumskollegInnen

Heute hatte ich ein ganzen Tag um Präparate zu machen :-))

Aber, bei der Durchsicht von vor kurzen entstandenen Schnitte radial Eiche habe ich bei einzelnen keine flächige Füllung mit Eukitt. Bei Malinol gehe ich in solchen Fällen her und lege die Objektträger kopfüber in Xylol und kann das Deckglas wieder anheben und den gefärbten Schnitt retten indem ich ihn auf einem neuen Objektträger erneut eindecke ...

Das dürfte aber in Eukitt nicht funktionieren, 2 Objektträger liegen seit über 2 Stunden in Xylol und nichts tut sich ...

Habt Ihr da anders lautende Erfahrungen?!?

:-)

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

RainerTeubner

Hallo Gerhard,

Eukitt ist laut Sicherheitsdatenblatt

(http://www.struers.com/resources/elements/12/87099/EUKITT%20-%20D%20%28M1221035%20-%202008-05-08%29.pdf)

ein in Xylol gelöstes (Meth)acrylatharz. Das Eukitt daher sollte eigentlich - die erforderliche Geduld vorausgesetzt - daher in Xylol löslich sein. Bitte berücksichtige, daß das Lösungsmittel in den schmalen Spalt zwischen Objektträger und Deckglas eindringen muß, das kann dauern. Es kann hilfreich sein, die Temperatur des Lösungsmittels etwas zu erhöhen.

Vorsicht: Xyloldämpfe sind schwerer als Luft und entzündlich. Daher bitte nur bei ausreichender Entlüftung oder im Freien arbeiten und nur kurz erhitzen, möglichst nicht mit offener Flamme.

Viel Erfolg!

Rainer
Mikroskop: Carl Zeiss Standard Universal
Bildbearbeitung: Gimp, Helicon focus und picolay
Kamera: Canon EOS 5D II

Rawfoto

Danke Rainer

Das Datenblatt hatte ich noch nicht, spitze ...

Gute Nacht :-)

Gerhard
Gerhard
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Herne

Hallo Rainer,
entsteht bei der Verfestigung von Acrylat-Werkstoffen nicht so etwas wie PMMA (Plexiglas)? Das wäre dann in der Tat schwer zu lösen.

Mit freundlichem Gruß
Herbert
Die animalcula infusoria sind Blasen mit Neigungen.
G. Chr. Lichtenberg

RainerTeubner

Hallo Herbert,

Deine Frage ist berechtigt.

Allerdings ist Eukitt vermutlich eine Mischung aus einen Oligomer (einem Polymer mit einem niedrigeren Molekulargewicht, im Vergleich zu festem PMMA. Das Oligomer ist viskos, sirupförmig bis honigartig, und wird durch das Lösungsmittel auf praktisch handhabbare Werte der Viskosität verdünnt) und einem Lösungsmittel (hier: Xylol) und die Verfestigung des Einschlußmittels erfolgt rein physikalisch durch Verdunsten des Lösungsmittels.

Wollte man MMA (Methylmethacrylat) durch chemische Polymerisation verfestigen, so brauchte man dazu einen Initiator für die radikalische Polymerisation des MMA zu PMMA. Als Initiatorgruppen stehen Verbindungen zur  Verfügung, die thermisch in Radikale zerfallen und so die Polymerisation starten oder die photochemisch, der UV-Anteil des Tageslichts reicht dazu erst mal aus, in Radikale zerfallen. Im Sicherheitsdatenblatt steht nichts davon, Hinweise auf die Polymerisationsreaktion müßten sich auch in der Verarbeitungsvorschrift finden.

Ich bin daher der Meinung, daß die Trocknung des Eukitts rein physikalisch erfolgt.

Material für Semidünnschnitte kann man in einem Gemisch aus Methylmethacrylat (MMA) und Butylmethacrylat (BuMA) (Monomere) einbetten, anschließend polymerisieren und den entstehenden Block schneiden. Durch Variation des Monomerenverhältnisses (MMA) : (BuMA) kann man die Härte des Blocks einstellen. (siehe: D. Gerlach, Botanische Mikrotechnik, 3. Auflage (1984), S. 172 ff.)

Wenn das Eukitt erstmal physikalisch gut getrocknet ist, kann die Ablösung des Deckglases zu einer Geduldsprobe werden.

Viele Grüße

Rainer


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Rawfoto

Liebe KollegInnen

Was ich berichten kann, nach 24 Stunden hält alles immer noch bombenfest. Daran hat auch der Wärmeschrank (58 Grad Celsius) in den letzten 17 Stunden nichts geändert. Bei Malinol dauert das max. 30 Minuten (ohne Wärmeschrank) ...

Da es mir nur um eine Test ging und ich auch absolut fehlerfreie Präparate der Serie habe breche ich den Versuch ab. Das ist für mich nicht eine akzeptable Dauer ...

Liebe Grüße

Gerhard
Gerhard
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liftboy

Hallo Gerhard,
ich weiss ja nicht was Du gemacht hast!
Hier ein kleiner Erfahrungsbericht:
Vor Jahrzehnten bei Jungner Präparatserien gekauft; Ablösung bzw. Luftzutritt nach ca. 2Jahren.
Anfrage bei Jungner ergab Verweis nach Fa. Kindler > Eukitt
Seitdem hänge ich für Schnelleindeckung an Eukitt; allerdings NUR Dünnbett!
Die Ablösung der alten Präparate war wie bei Dir beschrieben; hat bis zu einer Woche gedauert.
Neupräparate mit Eukitt (bis zu 1Jahr) lösen sich problemlos innerhalb eines Tages.
Ich wünsche Dir viel Erfolg
Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
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