Dauerpräparate von gefärbten Sphagnum Blättchen herstellen

Begonnen von Ralf, Dezember 23, 2011, 21:26:07 NACHMITTAGS

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Ralf

Hallo,

es wurde im Forum schon einmal darüber diskutiert, wie man von gefärbten Sphagnum Blättchen Dauerpräparate herstellen kann: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=2924.30.
Klaus fand eine schöne Lösung mit Brilliantkresylblau, ein Farbstoff der gut auf das Moosblättchen aufzieht und auch die notwendige Entwässerung mit Alkohol zur Vorbereitung auf den Einschluss in Euparal gut übersteht.

Wenn man nun aber kein Brilliantkresylblau hat, sondern nur Methylenblau oder Kristallviolett, die beiden "Standardfarbstoffe" zur Färbung von Sphagnumblättchen, und dennoch Dauerpräparate mit Euparal herstellen möchte, liegt das Problem in der notwendigen Entwässerung in Alkohol. Beide Farbstoffe werden von Alkohol gelöst und das Präparat somit unbrauchbar.

Ich habe nun die die Entwässerung von Sphagnumblättchen, die mit Methylenblau oder Kristallviolett gefärbt sind, durch einfaches Trocknen der Blättchen auf dem OT über Nacht vorgenommen. Anschließend gibt man einen Tropfen Euparal auf die luftgetrockneten Blättchen und lässt dem Euparal ein wenig Zeit (1 Minute) zur Benetzung der Blättchen. Dann wird kurzzeitig schwach (~50°C)  erwärmt, um den größten Anteil der noch verbliebenen Luft auszutreiben und gibt einen 2. Tropfen Euparal dazu. Blättchen wie gewünscht anordnen, Deckglas drauf, mit Schraubenmuttern beschweren, fertig. Über Nacht verschwinden noch letzte Luftreste vollständig.

Hier das Ergebnis mit Methylenblau:



und mit Kristallviolett:








Fahrenheit

Lieber Ralf,

frohe Weihnachten und vielen Dank für Deine Tipps, die ich die Tage einmal ausprobieren werde.

Herzliche Grüße
Jörg
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

A. Büschlen

Hallo Ralf,

besten Dank für diesen weiterführenden Tipp! Er ist einfach und nachvollziehbar!

Gruss Arnold

PS:
Mit Hilfe der Einbettung mit PEG konnte ich zum ersten Mal brauchbare Haarquerschnitte mit der Rasierklinge herstellen.
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

Rolf-Dieter Müller

Lieber Ralf,

vielen Dank für Deinen interessanten Tipp. Ich werde das auch mal mit Farblösungen probieren, die alkoholempfindlich sind.

Ich könnte mir auch gute Ergebnisse mit den bekannten Simultanfärbungen vorstellen, die nach meiner Einschätzung in Wasser differenziertere Ergebnisse zeigen als mit Isopropylaklohol entwässerte Objekte.

Spannend wäre einmal zu probieren, ob Farbstoffe mit ausgesprochenen metachromatischen Eigenschaften in Wasser, die in Alkohol verloren gehen, auch den Metachromatismus mit Deinem Verfahren halten.

Beispielhaft könnte man das mit Toluidinblau oder Safranin probieren. Bei Toluidinblau müßten dann lignifizierte Zellwände grün und nicht-lignifizierte Zellwände blau färben.

Natürlich kann ich dann dafür das bei mir im Gebrauch befindliche Euparal nicht benutzen, denn ich stelle die Konsistenz immer mit 100% Isopropylalkohol ein. Hierfür müßte ich eine neue Charge verwenden und dann ggf. mit Euparal-Essenz verdünnen.

Aber vielleicht geht es ja auch mit Malinol, darin dürfte kein Alkohol enthalten sein.

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter

Ralf

Liebe Moosfreunde,

es freut mich sehr, wenn mein Beitrag zu eigenen Experimenten angeregt hat und ich bin schon sehr gespannt auf eure Ergebnisse.

@Rolf-Dieter: Soweit ich informiert bin ist Euparal-Essenz nur ein weiterer Name für reinen Isopropanol, also Vorsicht! Ich habe das Euparal so genommen wie von Chroma geliefert, ohne jede Veränderung.


Euch allen noch ein frohes Fest und alles Gute für das neue Jahr.


Rolf-Dieter Müller

Zitat von: Ralf in Dezember 25, 2011, 18:07:54 NACHMITTAGS
...
@Rolf-Dieter: Soweit ich informiert bin ist Euparal-Essenz nur ein weiterer Name für reinen Isopropanol, also Vorsicht! Ich habe das Euparal so genommen wie von Chroma geliefert, ohne jede Veränderung.
...

Lieber Ralf,

ich habe soeben meine vor Jahren erworbene Flasche Euparal-Essenz für eine Geruchsprobe zum ersten Mal geöffnet. Es riecht typisch nach Euparal, also nehme ich einmal an, wenn es Isopropylalkohol sein sollte, dann sind noch andere Stoffe beigemischt.

Ich könnte mir vorstellen, das man die Konsistenz von Euparal durchaus damit einstellen kann, ohne das Färbungen negativ beeinflusst werden. Das eigentlich schädliche für unsere Färbungen ist ja mit Wasser verdünnter Alkohol. Auch wenn nur Spuren davon enthalten sind.

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter

RainerTeubner

Hallo,

das Sicherheitsdatenblatt zu Euparal Essenz findet man bei

http://www.faust-labor.de/82/1/AD9/QTE0NTE=/9+A1451+Faust.html

(auf das pdf-Symbol klicken)

Viele Grüße

Rainer
Mikroskop: Carl Zeiss Standard Universal
Bildbearbeitung: Gimp, Helicon focus und picolay
Kamera: Canon EOS 5D II

Klaus Herrmann

ZitatCAS: 84625-32-1
EINECS: 283-406-2
Eucalyptusöl?@G Xn, ?@G Xi, ?@D N; R 10-43-51/53-65
Gefahr: ~! 3.10/1
Achtung: ~" 2.6/3;~# 3.4.S/1
~$ 4.1.C/2
60-80%
CAS: 123-63-7
EINECS: 204-639-8
2,4,6-Trimethyl-1,3,5-trioxan?@C F; R 11
Achtung: ~" 2.6/3
15-25%

Aber Isopropanol geht auch und damit geringfügig billiger. ;)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Rolf-Dieter Müller

Jetzt kommen wir ja schon richtig weit, vielen Dank Rainer für den Hinweis und Klaus für das Zitat.

Zitat von: Klaus Herrmann in Dezember 26, 2011, 13:32:22 NACHMITTAGS
...
Aber Isopropanol geht auch und damit geringfügig billiger. ;)

Klaus, wir wollten eigentlich Alkohol vermeiden, da hierbei die Gefahr besteht, das alkoholempfindliche Farben doch noch nachdifferenzieren bzw. ausbleichen.

Oder der handelsübliche Isopropylalkohol wird auf 100% entwässert wie es die wahren Könner machen. Das wird aber nicht billig.

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter