Binokulartubus Lomo AY-12 1,6x justieren

Begonnen von carypt, April 21, 2016, 01:33:15 VORMITTAG

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carypt

Bei meinen Biolam ist der Binotubus Lomo AY-12  1,6x nicht stereosichtig (http://mikroskopfreunde-nordhessen.de/dateien/Bino-AY-12.pdf ). Das heißt zum einen , die beiden Bilder decken sich nicht (nicht identisch) , und zum anderen , sie zwingen meinen Augen eine Schiel-stellung auf (Tubi gehen in verschiedene Richtungen) . ich weiß , ich habe kein Stereomikroskop  mit einem Objektivlinsenpaar , das sich im Fokuspunkt schneidende Sichtachsen hat , wo man also nahfokussierend hineinschielt . Irgendwo habe ich gelesen , man möchte zwei identische Bilder , auf die man dann paralell in die Ferne fokussierend blickt . ich habe es zwar geschafft , die Bilder fast identisch zu bekommen , aber ich muß dann leider nach außen schielen , um sich deckende Bilder im Kopf zu versuchen , aber das geht gar nicht ! no go !

ich habe auch schon ein bisschen rumgesucht und zur Justage eine Lasermethode von lieben Werner gefunden (paralleler Blick ?) .
Zitat von: Werner in Juli 19, 2010, 23:16:59 NACHMITTAGS
Zur Prismenjustage - Die Justage mit einem Laser ist einfacher als deren Beschreibung:
Prismenblock aus dem Gehäuse nehmen, Lage der Justierschrauben ermitteln und waagerecht befestigen. Ich nahm dazu ein Laborstativ mit Klemmen. Am besten geht ein Neonlaser mit einer Lochblende von etwa 1mm, eine Laser-Wasserwaage mit Blende tuts auch. Ein Laserpointer ist unpraktisch. Als "Leinwand" nimmt man einen Karton, geteilt durch einen waagerechten Strich und zwei weiteren senkrechten Strichen in 75 mm Entfernung (Augenabstand). In die Kreuzungspunkte und in die Mitte dazwischen werden drei Löcher von etwa 3 mm geschlagen (abgefeilter Nagel). Diesen Karton befestigt man in 2-3 m Entfernung vom Laser entfernt.
Den Laser waagerecht auf einen Holzblock oder Bücherstapel stellen und in Richtung mittleres Loch strahlen lassen. Die vorgestellte Lochblende erzeugt einen scharf begrenzten Strahl. Jetzt den Prismenblock mit der Tubusseite vor den Laser stellen. Den Laser mit Pappe oder Blech so unterlegen, daß er mittig in das Eintrittsprisma leuchtet (das ist einfacher als die Höhenverstellung des gesamten Prismenblocks). Block wieder wegschieben und den Zielkarton nachjustieren, daß der Strahl durch das mittlere Loch fällt. Prismenblock auf 75 mm Augenabstand einstellen und vor den Laser schieben.
Jetzt sind zwei leuchtende Punkte auf dem Ziel erkennbar. Schwenken und Neigen des Prismenblocks würde eine geringe Parallelverschiebung der Strahlen erzeugen. Einfacher ist es, den Zielkarton selbst so nachzujustieren, daß der der Zielmarkierung am nächsten liegende Leuchtpunkt genau durch das zugehörige Loch fällt. Mit den Prismen-Justierschrauben wird nun der andere Strahl auch genau durch das zweite Loch geschickt. Der "Volltreffer" ist auch aus größerer Entfernung daran zu erkennen, daß der blendend helle Strahl wegen des Lochs dunkler wird. Hiermit sind die Prismen genau parallel ausgerichtet.
Auch auf der Nordhessen Mikroseite eine Justage-anleitung (http://mikroskopfreunde-nordhessen.de/dateien/Bino12Rep.pdf) , die ich nicht wirklich hilfreich fand , aber ich lese möglicherweise zu flüchtig . Trotzdem vielen Dank Nordhessen ! gute Seite !

ich habe also einmal selber reingeschaut , quasi den ganzen Tubus auseinandergenommen . Die beiden seitlichen Prismenkappen gehen leicht herunter (1 Schraube ) und dann sieht man die Prismen schon . Der linke Prismenklotz wäre jetzt schon zu justieren , für den rechten Prismenklotz muß man leider erst die Ringschwalbe herausschrauben und das Gehäusestück , das Ringschwalbe und Tubus miteinander verbindet , abbauen , um an die , von unten durch kleine Löcher zugänglichen , Prismenhalteschrauben zu kommen . Geklebt ist gar nichts . Man muß eventuell die Okulartubusröhren  teilweise abschrauben .
Sagen wir mal : es ist eine "Aktion" (halber Tag) und ein echtes Geraffel . Die zentrale axiale Führung (der Knick-mechanismus zur Augenabstandseinstellung) sollte man nicht auslösen , da sonst die Glasprismen in Kontakt mit den Gehäuseteilen kommen können ( Bruchgefahr).
(gezeichnet in MyPaint)

Die Prismen gelöst und geguckt , ob sich ein brauchbares Bild kriegen läßt . Die Prismen werden hauptsächlich von den kleinen Madenschrauben (3) positioniert , die nicht direkt ins Prisma drücken sondern auf das aufgeklebte Metallplätchen . Die seitlichen großen Madenschrauben (4) dienen zur zusätzlichen Halterung . Das Rein-Rausschieben der Prismen (x-Achse) sowie hoch-runter (y-Achse) , aber auch das Kippen (Drehen) um die y-Achse oder x-Achse , bringt nicht viel , weil die Reflektionsfolge im Prisma nach wie vor den gleichen Auschnitt auf die gleiche Okularposition durchreicht . Signifikante Änderung ergibt sich durch Drehen des Prismas um die z-Achse (rote Drehpfeile um das blaue Prisma). Oder wie von Christian , dem nordhessischen Mikroskopfreund beschrieben , die Verschiebung der Position der Okulartubusröhren .

Es ist mir so gelungen (eher schlecht !) einen gemeinsamen Punkt beider Bilder in einer leicht nach innen schielenden Betrachtungsweise fokussieren zu können . halber Bingo !

Alles vorsichtig behandeln , die Prismen nicht zu sehr betatschen und vorsichtig mit reinem Alkohol reinigen .
gruß carypt

liftboy

Hallo Carypt,

und nicht zu dolle drücken beim putzen; je nach Baujahr sind die Prismen auch vergütet.

Gruß
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

...

#2
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carypt

hier noch eine Erklärung zum richtig (parallel) eingestellten Binotubus :
Zitat von: Michael Kallmeyer in Juni 24, 2011, 11:39:37 VORMITTAG
.... erst einmal erklären wie das Bild in der Sehfeldblende entsteht und wie es sich mit dem Wahrnehmen des Bildes verhält.
Sein Problem war, er hat gedacht der Objektträger liegt ja nur kurz vor den zwei Dingen wo ich rein schaue und hat entsprechend auch kurz geschaut. Er hat also seine Auge auf das schärfste Sehen in der Entfernung von 25cm eingestellt und so in die Okulare gesehen. Wie Ihr ja nun alle wisst Funktioniert das nicht, weil die Mikroskopbauer das Gerät auf entspanntes Sehen konstruiert haben, also auf hineinschauen mit auf unendlich gestelltem Auge. Schaut man aber nun ..... mit ,,starrem" kurzem Blick in die Okulare, laufen die beiden Bilder in einander bis etwa in die Hälfte der Durchmesser. Dieser Effekt ist stärker bei Einsteigern die Okulare benutzen mit kleinen Durchmessern der Austrittslinsen.
Ich habe ihn geraten was schon von Euch auch geraten, erst einmal den Augenabstand richtig einzustellen. Dann die Augen ganz nahe an die Okulare bringen und langsam immer weiter entfernen aber immer das Bild, was vorher scharf eingestellt worden ist, im Auge zu behalten. Irgendwann  kann das, auf kurzen Blick eingestellte, Auge diese Bild(er) nicht mehr scharf sehen und es muss auf entferntes sehen umstellen. Dann macht es im wahrsten Sinne des Wortes ,, klick" und es vereinigen sich beide Ringe zu einem. Wenn Mensch und Auge das einmal gelernt haben hat ,,Mann oder Frau" das Problem mit den Doppelringen gelöst. ....

und ein weiteres zu Fehlstellungen :
Zitat von: junio in Juni 21, 2011, 14:30:23 NACHMITTAGS
Du sagst, dass Du in jedem Einblickstutzen das gleiche Bild siehst. Das würde ich noch einmal überprüfen. Man unterscheidet hier zwischen Höhenfehler und Seitenfehler. Ein leichter Seitenfehler ist unkritisch, ein Höhenfehler allerdings nicht, da wir horizontal schielen können, aber nicht vertikal. Feststellen kannst Du diese Fehler, indem Du eine markante Stelle im Präparat auf den Sehfeldrand 12 Uhr stellst und die Bilder vergleichst. Danach die gleiche Prozedur mit 15 Uhr.
Dann solltest Du auch einmal die Okulare tauschen, oder ein anderes Pärchen einsetzen, um einen Okularfehler auszuschließen.
Noch schlimmer als dejustierte Prismen wäre ein Fluchtfehler zwischen beiden Tubusstutzen. 

carypt

Wie man an der Zeichnung sehen kann , ist die Möglichkeit zur Justierung an den Prismen eher ein geringe , und noch dazu eine "zweckentfremdende" , angenehmer wäre die Prismen verkürzen oder verlängern zu können .
Die angeschraubten Tubi zu versetzen bringt mehr , allerdings kann es zusätzliche Bohrungen für die jeweils 3 Schrauben erfordern , was man nicht gern macht .

Am Lomo Binotubus stört mich , daß das linke Auge das zweite Prisma im Strahlengang ist und deshalb bei hohen Vergrößerungen ein dunkleres Bild kriegt , denn es ist mein besseres Auge .
Da hilft wohl nur einen stärkeren Graufilter als jetzt schon im rechten Strahlengang zu verbauen .