Inhomogener Hintergrund in Mikrophotographie (Zeiss Standard)

Begonnen von JB, Januar 16, 2012, 01:32:56 VORMITTAG

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JB

Hi,

Ich mache gerade meine ersten Versuche in der Mikrophotographie und habe ein Problem in meiner Beleuchtung. Der Hintergrund der Bilder zeigt einen Helligkeitsverlauf von dunkel zu hell.

Zunaechst mein Aufbau (u.n.o): Zeiss Standard 14 mit 15W Halogenlampe (ohne Spiegel, nur mit Mattscheibe) - Zeiss Phasenkontrastkondensor 1.4na 46 52 77-9905 - Objektive (Phasenkontrastobjektive nicht im Bild) - Trinotubus mit 0/100 Spiegel - "20 Dollar Adapter" (mechanischer Adapter ohne Optik fuer Okularprojektion) - Zeiss Kpl Br 10/20 - EOS 500D



Macht im Prinzip gute Bilder:


40x Neofuar Ph2

Das Problem ist der Helligkeitsverlauf im Hintergrund. Der Effekt wird staerker mit steigender Objektivstaerke (16 - 25 - 40). Im Hellfeld ist es noch staerker zu sehen (zweites Photo)


16x Neofluar Ph2; 25x Planachromat

Gekoehlert habe ich so: Zentriertes Bild der Leuchtfeldblende, dann geoeffnet (Helligkeitsverlauf sichtbar), dann Kondensor minimal nach unten um die Staubpartikel auszublenden.



Diagnoseversuch: Das Problem ist am deutlichsten beim 1.4na Kondensor und beim 1.3na Klappkondensor, beim 0.9na Kondensor ist der Hintergrund homogener:


1.4na; 1.3na; 0.9na (25x Plan); Klappkondensatoren

Wenn ich 1) die Kamera oder 2) den Trinotubus um 90Grad oder 180Grad drehe verbleibt der Helligkeitsverlauf immer auf der gleichen Seite des Praeparats (beide sind also wahrscheinlich nicht die Ursache).

Wenn ich das Bild der Leuchtfeldblende ganz nach aussen rechts verschiebe, zeigt sich ein konzentrischer Helligkeitsverlauf (bei ganz aussen links nicht).



Irgendwo in meinem Strahlengang ist ein Fehler. Haben Sie Tips wie ich die Beleuchtung richtig einstelle? Alternativ, kann es sein, dass der Tubuskopf leicht schraeg steht?


Vielen Dank,

Jon

Nomarski

Hallo Jon,

gerade die letzten beiden Bilder geben etwas zu denken:
Wo ist denn eigentlich die Aperturblende, wenn du geköhlert hast, also die Leuchtfeldblende in der Mitte steht?

Die 20-Dollar-Adaption hatte ich zwischendurch auch mal ausprobiert, war damit aber nicht so recht zufrieden, von daher kann ich dich schon irgendwie verstehen.

ZitatIrgendwo in meinem Strahlengang ist ein Fehler. Haben Sie Tips wie ich die Beleuchtung richtig einstelle? Alternativ, kann es sein, dass der Tubuskopf leicht schraeg steht?
Ich erinnere mich dunkel, da war doch mal irgendwas mit dem Kondensor, der etwas angehoben werden mußte wegen dem Anschlag. Du hattest dir da mit einer Schnur als Unterlage geholfen... ;)

Viele Grüße
Bernd

Peter V.

Hallo,

so etwas entsteht auch, wenn die Sensorebene der Kamera nicht richtig parallel zur Bildfeldeben steht.
Wenige Winkelgrade bzw. mm können da schon erhebliche Inhomogenitäten bwirken. Und ich meine ( kann mich aber perspektivisch irren ), schon auf Deinem Bild der Adaption zu rkennen, dass die Kamera etwas "schief" adapatiert ist.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Klaus Herrmann

Hallo Jon,

vielleicht ist der Kondensorträgeranschlag zu tief eingestellt. Dann kann man den Kondensor nicht hoch genug fahren.
Kondensor-Klapplinse könnte schief sitzen, dann ist deren Anschlag falsch eingestellt.

Die Lampe ist nicht richtig zentriert (ist ja wohl die 10 w Halogen, die direkt unter der LFB sitzt. Die kann man zentrieren)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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JB

Hi,

@Nomarski
"Wo ist denn eigentlich die Aperturblende, wenn du geköhlert hast, also die Leuchtfeldblende in der Mitte steht?"

- Eigendlich sollte die Aperturblende voll geoeffnet gewesen sein (wie oben gezeigt; moeglicherweise hatte ich das bei den letzten beiden Bildern vergessen, ist aber unwahrscheinlich).

"Ich erinnere mich dunkel, da war doch mal irgendwas mit dem Kondensor, der etwas angehoben werden mußte wegen dem Anschlag."

- Richtig, aber dies ist ein anderes Mikroskop, ein Standard 14 Made in Germany.


@Peter V.
"So etwas entsteht auch, wenn die Sensorebene der Kamera nicht richtig parallel zur Bildfeldeben steht."

- Ich habe Adapter samt Kamera auf dem Phototubus um 180Grad gedreht und der Helligkeitsgradient war immer noch auf der selben Seite des Praeparats. Das Gleiche wenn ich nur die Kamera im Anschlussgewinde drehe. Also wuerde ich sagen es ist nicht die Paralellitaet zur Bildebene auf Seiten der Kamera. Ein Denkfehler?


@Klaus Herrmann
Kondensorträgeranschlag sollte doch ok sein, wenn die Leuchtfeldblende scharf eingestellt ist. Oder ist das nicht so?

Ich habe die Kondensor-Klapplinse auch versuchsweise etwas eingeklappt, das brachte keine Loesung. Ich werde mal sehen was passiert wenn ich den Kondensor um 90Grad drehe. Das gleiche Problem gibt es ja auch mit dem 1.4na Phasenkontrastkondensor (Schraublinse).

Richtig, eine 10W Halogenlampe. Heattest Du einen Link zur Zentrierung?


Beste Gruesse,

Jon

Klaus Herrmann

Hallo Jon,

du hast natürlich recht, wenn du die LFB scharf stellen kannst, da steht der Kondensor in der richtigen Höhe!
Kondensor drehen kannst du mal machen.

Lampe zentrieren ist einfach: schau mal von unten rein. Da sind wenn ich mich recht erinnere 2 Verstellschrauben eine für vor und zurück und eine um die Höhe über dem Reflektorspiegel zu verstellen. Du kannst den ganzen Lampeneinsatz rausnehmen dann geht das einfacher. Der Lampenwendel muss mittig über dem Hohlspiegel stehen und du solltest ihn in den Fokus des Spiegels bringen.

Viel Erfolg
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Günter

Hallo in die Runde,

in diesem Zusammenhang würde ich gerne eine Verständnisfrage anhängen, da mir selbst die Erfahrung fehlt.
Könnte denn evt. das Leuchtmittel bzw. die Wendelgeometrie einen Einfluß haben ? Möglicherweise ist ein Leuchtmittel aus dem Baumarkt im Mikroskop und nicht das Original.

Grüße
Günter
über mich   
Folge denen, die die Wahrheit suchen.
zweifle an denen, die sie gefunden haben.

Klaus Herrmann

Hallo Günter,

Zitatdie Wendelgeometrie einen Einfluß haben

das denke ich eher nicht, weil da ja ein Diffusor über der Lampe sitzt.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Detlef Kramer

Lieber Klaus,

das sollte man icht so pauschal abtun. Die Versuchung, im Baumarkt ein Lämpchen nach U, Leistung und Stiftabstand zu kaufen, war schon immer groß. Und wenn dann der Wendel einige mm vom optimalen Ort sitzt, kann auch der Diffusor keine Wunder mehr bewirken.

Die meisten dieser Mikroskope stammen wohl von Unis und dort waren und sind die Mitarbeiter besonders kreativ bei solchen Beschaffungen, um ein paar Kröten zu sparen.

Mir steigt noch heute die Schamesröte in's Gesicht bei der Erinnerung, dass unser Elektriker zuweilen damit beschäftigt war, den berühmten Justierkragen der Zeiss Lichtwurflampe auf eine Standlichtleuchte des Käfers zu löten. Irgendwie hat das sogar funktioniert. Irgendwie...

Nur so ein kritischer Gedanke,

Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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Klaus Herrmann

Lieber Detlef,

ZitatUnd wenn dann der Wendel einige mm vom optimalen Ort sitzt, kann auch der Diffusor keine Wunder mehr bewirken.

absolut d´accord, aber wenn man das macht, was ich beschrieben habe solle der Lampenwendel zentriert sitzen und dann sollte die Ausleuchtung nicht mehr grausam schief sein.

Aber der Fehlermöglichkeiten sind gar viele, wie wir alle wissen!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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peter-h

Hallo zusammen,

hier hilft doch nur eine schrittweise Analyse. Daher mein Vorschlag.

1. ein Objekt so gut als möglich einstellen - köhlern und gute Schärfe vom Objekt, dann Objekt incl. Objektträger entfernen.
2. ein Bild vom verbleibenden Hintergrund aufnehmen.
3. NUR Kamera um 180° drehen - bleibt der Hintergrund ? (A) oder ist der Hintergrund mit dem Beleuchtungsabfall auch um  180°  gedreht (B)?  Falls (A), dann liegt es an der Kamera, bzw. wie die Kamera auf dem Adapter aufgesetzt ist. Bei (B) liegt es nicht an der Kamera.

4. Kamera MIT Trino um 180° drehen - bleibt der Hintergrund (C) ? oder ist der Hintergrund mit dem Beleuchtungsabfall auch um  180°  gedreht (D)?  Falls (C) dann liegt es am Trino oder was noch bis zur Kamera dazwischen ist. Bei (D) liegen die Probleme weiter unten.

Mit dieser Methode läßt sich einfach und sicher der Übeltäter ermitteln.
Viel Glüß
Peter

JB

Hallo,

Das Drehen des Tubus hat gezeigt, dass das Problem zum Glueck nicht beim Adapter oder der Kamera lag.

Nach Klaus Herrmann's Anregung habe ich mir dann die Gluehbirne angesehen (Photo 1). Nach Ausbau der Mattscheibe zeigte sich, dass die Gluehwendel nicht in der Bildmitte war (Photo 2; 25x Plan Objektiv; Aufnahme mit Kleinbildkamera durch's Okular). Nach seitlichem Verschieben entlang der Halteklammer (Photo 1, roter Pfeil) konnte ich zentrieren (Photo 3). Das Bild durch den Phototubus ist nun viel besser ausgeleuchtet (noch nicht perfekt, aber daran arbeite ich noch).

Vielen Dank fuer die Hilfe! Gibt es noch weitere Moeglichkeiten die Ausleuchtung zu verbessern?

Weiss jemand ob da die richtige Gluehlampe installiert ist? Die einzige sichtbare Aufschrift war "PHM"; auf die Unterseite habe ich nicht geschaut, weil ich die Gluehbirne nicht herausnehmen wollte. Eine etwas breitere Gluehwendel waere vielleicht von Vorteil.


reblaus

Hallo Jon

die Glühlampe lässt sich auch in der Längsrichtung etwas verschieben (müsste die dicke Schraube sein). Eigentlich sollte man nicht nur die Wendel sehen, sondern daneben auch deren (leicht verformtes und etwas schwächeres) Spiegelbild im Hohlspiegel. Wendel und Spiegelbild sind dann zusammen breiter: sie füllen etwa ein Quadrat aus.

Momentan scheint das Bild der Wendel mit deren Spiegelbild zusammenzufallen, was neben mangelnder Ausleuchtung auch zur Verminderung der Lebensdauer führen kann.

Gruß

Rolf


beamish

Hallo Jon,

hier ist eine miese Kopie der Anleitung. Vielleicht hilfts...



Gruß
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Nomarski

Hallo Jon,

die Lampe kommt mir aber etwas groß vor. Ist das auch eine 6V/10Watt-Lampe oder eine für 12V?
Die haben nämlich einen viel größeren Glaskolben und der Wendel ist dort auch viel weiter vom Stiftsockel weg, daß der Stellweg für die Justage nicht mehr ausreicht.

Viele Grüße
Bernd