Kühlschrank Bakterien = )

Begonnen von Vasco, Februar 07, 2009, 01:36:03 VORMITTAG

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Vasco

Guten Abend  ;)

Ich habe in einem Kühlschrank (Ablaufrinne für das Konsenswasser) folgende Bakterien gefunden. Am "Loch" wo das Wasser abfließen sollte, staut sich immer ein bisschen (liebe grüße an die Ingienöre die das zu verantworten haben  ;D !)

(Wehm der besagte Kühlschrank gehört, wird an dieser Stelle geheimgehalten  ;D)



Längenmessung über theoretische Berechnungen... Bakterien können durchaus etwas kleiner sein.


Weis grade Jemand, um welche Bakterien es sich dabei handelt?

Viele Grüße
Vasco
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Harald

Hallo Vasco,

um welche Bakterien es sich hierbei handelt wird man allein über das Aussehen nicht sagen können. Da müsste man Kulturen anlegen, die Koloniemorphologie berücksichtigen, evtl. Spezialnährböden verwenden (selektive Nährböden auf denen nur bestimmte Bakterien wachsen), bestimmte Tests (ich kenne hier zum Beispiel Katalase und Oxidase Tests) machen, usw.

Erschwerend ist, dass es sich garantiert nicht nur um einen Bakterienstamm handelt sondern Sie mit Sicherheit eine enorme Mischkultur in Ihrem Kühlschrank züchten.

Wenn man dann (über die oben beschriebenen Vorgänge) mehr über die Bakterien weiß, kann man noch die Morphologie unterm Mikroskop in näheren Augenschein nehmen.

In Ihrem Foto glaube ich hauptsächlich Kokken (Mono- und Diplokokken) und auch das eine oder andere Stäbchen auszumachen.

Liebe Grüße,
Harald

nanobot

Hallo,

ZitatWeis grade Jemand, um welche Bakterien es sich dabei handelt?

Es ist unmöglich eine Bakterienbestimmung auf der Basis von morphologischen Kriterien alleine durchzuführen. Morphologische Kriterien liefern eine zusätzliche beschreibende Information, aber sind nur sehr bedingt für die Identifizierung geeignet, wenn man keine zusätzliche Infos hat.

Morphologische Kriterien eignen sich nicht, wenn man keine weitere Information hat. zB Bacillus subtilis hat eine längliche form ("Stäbchen"). Aber nicht alle Stäbchen sind B. subtilis! Es ist sehr sehr unwahrscheinlich, dass ich bei der Vielzahl an Bakterienformen gerade zufällig B. subtilis aus der Natur isoliert habe.

Duch spezielle Färbungen kann man gewisse Einschränkungen machen (Ob die Bakterien die Farbe annehmen oder nicht, kann bei der Identifizierung helfen).

Morphologisch ähnliche Bakterien können genetisch (=evolutionär) sehr unterschiedlich sein, ebenso können Bakterien die sehr unähnlich aussehen durchaus nah verwandt sein. Ich habe für die Identifizierung meiner 19 Bakterienstämme im Rahmen der Diplomarbeit 1.5 Jahre benötigt, Vollzeitarbeit. (diverse chromatographische Methoden etc. etc. etc.), ist nicht so leicht. Und ausserdem: wenn man eine Bakterienprobe von der "Natur" entnimmt (wie zB Kühlschrank), dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr gross, dass man eine neue Bakterienart hat. Bestenfalls kann man die Bakterien bis zur Gattung bestimmen, aber oft nicht bis zur Spezies. (Auf die Debatte, was eigentlich eine Bakterienspezies/-art ist, möchte ich da gar nicht eingehen, da gibts andere Definitionen als bei den höheren Organismen )

Wenns "schnell" gehen soll, dann würde ich folgendes vorschlagen (das ist zu Hause
allerdings nicht durchführbar - dient zur Illustration, dass das alles nicht so einfach ist.):

1. Reinkultur erstellen, durch mehrmaliges überimpfen auf Agarplatten, die meisten isolierten Proben sind keine Reinkultur, auch wenn die Bakterienformen ähnlich aussehen.
2. Zellen von der Platte abkratzen, in Saline suspendieren und mit flüssigem Stickstoff aufbrechen
3. Abzentrifugieren
4. Mit der DNA im Überstand eine PCR der 16s rDNA durchführen
5. 16s rDNA sequenzieren lassen
6. Sequenz in Internet Datenbank eingeben und eine Suche machen. Dadurch findet man die genetisch verwandetsten Organismen (die sich bereits in der Dantenbank befinden).

Gruesse, Oliver.


Vasco

Hallo zusammen!

Ja, dass Bakterienbestimmung nicht so einfach ist, haben die uns an der Uni auch schon gesagt. Ich hatte nur gehofft, dass es eine Typische "Rote Kondeswasser kühlschrank Art" gibt = ) Aber danke für die Infos! Mal gucken ob ich sowas im nächsten Semester mal an der Uni machen darf  :D

Viele Grüße
Vasco
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Oliver S.

#4
Hallo Vasco,
ich habe mal gehört, dass Hefen typisch rötliche Belege bilden... aber ich habe da noch eine andere Idee: Ich habe mal in einem ganz anderen Zusammenhang Kühlschrankkondenswasser untersucht und festgestellt, dass es erstaunlich viel Nitrit enthält. Nitrit kommt einerseits ins Wasser, wenn sich Stickoxide darin lösen (Luftverschmutzung z.B. durch Autos vgl. http://www.hlug.de/bilder/luft/komponenten/no_gr.gif) oder andererseits, wenn man Ammonium/ Ammoniak (auch aus der Luftverschmutzung (z.B. Massentierhaltung!) oder aus den Ausdünstungen des Kühlschrankinhalts) oxidiert, wozu bestimmte Bakterien in der Lage sind (Nitrosomonas vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Nitrosomonas oder auch hier: http://www.koioriental.com/images/articles/article-introduction-microbial-world/Nitrosomonas%20picture.jpg [gerade diese könnten übrigens auch von der Form her zu deinen passen]).
Mal eine Frage: Könntest du mit deinem Kühlschrankwasser mal einen Nitrittest und einen Nitrattest (gibts im Aquarienhandel) machen? Wenn da viel Nitrit (mehr als 0,1 mg/ L) drin ist, hätten wir schon mal ein Mosaiksteinchen mehr, in der Aufklärung der Kühlschrank-Biochemie es könnte sich dann um Nitrosomonas handeln. Wenn viel Nitrat drin ist könnten es auch Nitrobakter (machen aus Nitrit Nitrat) sein .
Viele Grüße, Oliver
(gern per "Du" )

Vasco

Hallo Oliver!

Danke für die Tipps! Ja da muss ich mal gucken ob ich günstig an einige Teststreifen dran komme  ;)

Viele Grüße
Vasco
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Oliver S.

am besten sind dafür die Tropftests. Die meisten Aquarianer haben so was. Vielleicht kennst du so einen, der dir das mal macht. Gruß, Oliver
(gern per "Du" )