Ungewöhnliche Feinstrukturen auf Schneeflocken

Begonnen von Tausendblatt, Januar 17, 2012, 23:51:22 NACHMITTAGS

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Tausendblatt

Hallo,

da in diesem Jahr der Schnee (zumindest hier im Norden) noch auf sich warten
lässt, hier mal zwei Bilder von Lackabdrücken von Schneeflocken.

Das Erste erinnert an magische Symbole und geflügelte Wesen...

Rheinberg-Beleuchtung: Blauer Hintergrund plus weiss/rote Dunkelfeldkomponente
(Planapo 4/0,14; MC 63 mit 4x5" Diafilm)



Im zweiten treffen sechs Füchse aufeinander:

Dunkelfeld, Blaufilter teilweise auf Leuchtfeldblende.
(Neofluar 16/0,4; 35mm DSLR)

[

Es grüßt freundlich

Jens


Lothar Gutjahr

Guten Morgen Jens,

Kompliment, das ist ja mal was ganz heißes. Aber wie macht man Lackabdrücke von Schneeflocken? Ich habe hier gestern µ-Pipetten gerichtet und ein Peltierelement mit Kühlkörper für auf den Mikroskoptisch um mal zuzusehen, wie winzige Wassertröpfchen zu Eis werden. Muß aber noch ein stärkeres Netzteil holen bevor das losgehen kann.

Ja und bevor ich es vergesse, Chapeau für einen echten Fotografen!  Die Großbilddias entwickelst du sicher selbst ? Da kann man nur sagen weiter so ! ( und natürlich: mit Wasser ist wohl alles möglich )

Lieben Gruß vom Alpenrand

Lothar

G. Helbig

#2
Hallo Jens,

seeeeehr schön. Mir geht es wie Dir: seit zwei Monaten steht der Lack und Objektträger im Freien und warten auf einen schönen (kalten) Schneefall. Aber bis jetzt hat es bei uns im Chiemgau nur nassen Schneeregen gegeben, obwohl über all wo anders in den Bergen Schnee ohne Ende liegt.

@ Lothar,

schau mal hier im Forum:
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=7834.0

Und ausserdem genial:
http://www.its.caltech.edu/~atomic/snowcrystals/photo2/photo2.htm
vorallem
http://www.its.caltech.edu/~atomic/snowcrystals/photos/photos.htm

Ausserdem sehe ich gerade wir wohnen gerade mal 30km entfernt :). Viele Grüße aus Prien.

Viele Grüße

Gerald

Lothar Gutjahr

Lieber Gerald,

danke für die guten Hinweise. Ich hatte in Griechenland damit begonnen mich mit Phänomenen rund um Wasser zu beschäftigen. Bin aber noch nicht über meine Untersuchungen zu spontanen Veränderungen der Oberflächenspannung hinausgekommen. Wie schon angedeutet, möchte ich die Kristalisation mal vom Labortisch aus beobachten und es interessiert mich ob diese meist hexagonale Anordnung eventuell temperaturabhängig ist ? Mit kaskadierten "Peltieren" könnte man ja auch mal bis minus 70 Grad gehen.

Bei mir stellt sich dann die Frage, welche Infektionen, die ich mir hier im Forum dezeit einfange, nachhaltig genug sind, sinnvoll weiterbetrieben zu werden. Auf alle Fälle habe ich die Hürde das Mikroskop nicht mehr als reinen Gebrauchsgegenstand zu sehen, schon mal überwunden.

Einhergehend mit der normalen Makrofotografie bin ich dabei mir eine möglichst nahtlose Ansammlung an Vorrichtungen zum Stacken von mit Digicams aufgenommenen Bildern zu machen und diese dann auch so weit es geht zu automatisieren. Also zum Fotografieren selbst bleibt dem bastelnden Rentner kaum Zeit, grins.

Dann beste Grüße nach Prien hinüber. Vielleicht ergibt sich mal eine "Schnittmenge" aus beiderseitiger Interessen, die ein "Beschnuppern" dringend erforderlich macht ? ;D

Lieben Gruß

Lothar


Klaus Herrmann

Hallo Jens,

sehr schöne aber ungewöhnliche Ansichten von Scheekristallen. Tolle Funde und super Bilder!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Tausendblatt

#5
Hallo Lothar,

die Flocken fielen auf einen Objektträger mit verdünntem (Xylol) Entellan.
Das bei etwa -6°C im Garten, nachdem einige wenige Flocken "gelandet"
lies ich das Xylol unter einem Vordach im Kalten über Nacht trocknen.
Also im Prinzip wie in Geralds erstem Link (http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=7834.0) beschrieben.
Nein, die 4x5" Diaentwicklung in Farbe tue ich mir nicht an, macht das Fachlabor...

Viele Grüße

Jens

Zitat von: Lothar Gutjahr in Januar 18, 2012, 06:58:45 VORMITTAG
Guten Morgen Jens,

Kompliment, das ist ja mal was ganz heißes. Aber wie macht man Lackabdrücke von Schneeflocken? Ich habe hier gestern µ-Pipetten gerichtet und ein Peltierelement mit Kühlkörper für auf den Mikroskoptisch um mal zuzusehen, wie winzige Wassertröpfchen zu Eis werden. Muß aber noch ein stärkeres Netzteil holen bevor das losgehen kann.

Ja und bevor ich es vergesse, Chapeau für einen echten Fotografen!  Die Großbilddias entwickelst du sicher selbst ? Da kann man nur sagen weiter so ! ( und natürlich: mit Wasser ist wohl alles möglich )

Lieben Gruß vom Alpenrand

Lothar

Tausendblatt

Lieber Klaus, lieber Gerald,

danke für die Komplimente!

Ich hatte etwa 30 Objektträger ausgelegt, von denen aber nur etwa zehn
brauchbar bis gut waren...
Man sollte übrigens NIE versuchen, die Abdrücke mit einem (noch so feinen) Pinsel zu reinigen,
da die feinsten Details wie Glas brechen.

Na, ja - mal sehen, was da noch kommt. Rauhreif? Eisblumen abschaben?

Beste Grüße

Jens

Zitat von: Klaus Herrmann in Januar 18, 2012, 10:58:13 VORMITTAG
Hallo Jens,

sehr schöne aber ungewöhnliche Ansichten von Scheekristallen. Tolle Funde und super Bilder!

TPL

Herrliche Bilder - danke, Jens!

Aus den kleinen Abbildungen hier im Forum kann ich ja gerade ahnen, was Du aus Deinen riesiegen Dias hervorzabern kannst.
Wird es dazu eine Ausstellung geben?

Herzlichen Gruß, Thomas

peter-h

Hallo Jens,

traumhafte Fotos ! Hier stimmt aber wirklich ALLES. Von der Probenaufbereitung bis zur Kombibeleuchtung.
4 x 5" Diafilm, da steht ja eine Maschine dahinter. Wie sieht denn dieser Aufbau aus?

Hoffentlich wird es noch ein kalter Winter, damit Du und noch weitere wundervolle Aufnahmen präsentieren kannst.

Viele Grüße
Peter

Tausendblatt

Lieber Thomas,

danke! :-)
Ja, da sind Reserven für schöne Tonwerte auch in 70/90 drin.
Eine Ausstellung ist mittelfristig auch mal wieder angedacht,
aber hier gibt es noch nichts Konkretes.

Beste Grüße

Jens
Zitat von: TPL in Januar 18, 2012, 19:54:23 NACHMITTAGS
Herrliche Bilder - danke, Jens!

Aus den kleinen Abbildungen hier im Forum kann ich ja gerade ahnen, was Du aus Deinen riesiegen Dias hervorzabern kannst.
Wird es dazu eine Ausstellung geben?

Herzlichen Gruß, Thomas

Tausendblatt

Hallo Peter,

Wie der Name MC 63 schon andeutet, handelt es sich um eine Magnetzentralverschlusskamera
(Prontor magnetic-Verschluss, sehr erschütterungsarm) mit einer integrierten 63 mm Optik.
Zu diesem System gehören diverse Ansätze zur Verwendung unterschiedlicher Filmarten
(Kleinbild, Großbild-Planfilme 9x12 cm/4x5", Polaroid).
Um von 35mm zu 4x5" umzubauen wird die KB-Kassette gegen einen Körper mit
dreilinsigem Negativsystem und Sinar-4x5"-Rückteil getauscht.
In dieses Rückteil wird dann die Planfilmkassette (zwei Aufnahmen) geschoben...

Die MC 63 kann auf Tuben diverser Zeiss Mikroskope ( Axioskop und Stereomikroskope mit speziellen
Okularen) montiert werden - bei mir auf den schaltbaren Tritubus eines Standard 18.

Für die Kamera werden die Photookulare S-Kpl 10x/20 und S-Kpl 16x/12,5 verwendet.

Mit dem Kleinbildansatz und einem S-Kpl 10x/20 entspricht die Formatdiagonale einem Sehfeld
von 17,5. Ein noch größeres Sehfeld von 25 (!) wird mit dem GB-Ansatz plus zusätzlichem
0,8x-System (z.B. GF-Optovar) ermöglicht.
Ein Bild z.B. hier http://www.ebay.com/itm/190566996536

Beste Grüße

Jens


Zitat von: peter-h in Januar 18, 2012, 20:05:47 NACHMITTAGS
Hallo Jens,

traumhafte Fotos ! Hier stimmt aber wirklich ALLES. Von der Probenaufbereitung bis zur Kombibeleuchtung.
4 x 5" Diafilm, da steht ja eine Maschine dahinter. Wie sieht denn dieser Aufbau aus?

Hoffentlich wird es noch ein kalter Winter, damit Du und noch weitere wundervolle Aufnahmen präsentieren kannst.

Viele Grüße
Peter


Tausendblatt

Hallo!

Juhuu, es gibt schönen neuen Schnee, die Objektträger kühlen schon vor...

Grüße

Jens

Lothar Gutjahr

Ja Jens ich/wir freuen uns mit dir und vor allem auf weitere Fotos von den kurzlebigen Schönheiten. Das ganze Wochenende bleibt es kalt.Extra für dich. ;D Dann mal waidmannsheil !

Schönen Abend

Lothar

Holger Adelmann

Top Bilder, Jens.

Grosses Kompliment.

Herzliche Grüsse
Holger

Dünnschliffbohrer

Neben dem Lackabdruckverfahren gibt es noch ein zweites Verfahren, Schneekristalle zu untersuchen. Man lässt dazu die Flocken in eine mit - natürlich ausgekühltem - Benzin oder Petroläther gefüllte Küvette fallen, und kann sie dann unter dem Stemi oder mit dem umgekehrten Mikroskop betrachten. So wäre es auch möglich, orientierende polarisationsoptische Untersuchunen durchzuführen - zumindest wenn sich die flache Schneeflocke nicht genau flach auf den Küvettenboden legt. Denn dann würde ihre kristallographische C-Achse parallel zur optischen Achse des Mikroskopes verlaufen, und der Kristall sich isotrop verhalten. - Db.
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]