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Umgang mit Chemikalien

Begonnen von PetrM, Januar 27, 2012, 16:16:15 NACHMITTAGS

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skipvolli

#15
Hallo Peter

Ja in meiner Beständigkeitsliste wird HDPE für Xylol mit 3/4 bewertet = eingeschränkt beständig/nicht beständig. (bei 20°C/50°C)
Ist also schon ein wenig eigenartig, dass die das Zeug in solchen Flaschen ausgeben.
Ansonsten ist die Lage in Österreich wohl noch nicht so schlimm wie in in Deutschland, es werden nur Stoffe mit der Gefahrgutklasse T oder T+ nicht an Privatpersonen abgegeben, hierzu wäre eine Giftbezugsbewilligung erforderlich (die ich als Chemilehrer ja eingeschränkt bekomme).
Hierzu eine Anekdote:
Vor einigen Jahren war ich gerade bei Neuber´s als zwei Typen das Geschäftslokal betraten, die in großen weithin sichtbaren Lettern "Neonazi -  Idiot" auf die Stirn tätowiert hatten und die ihre Absicht kundtaten, 10 Kilogramm KClO3 zu kaufen, sie hätten diese auch anstandslos bekommen.
Die Tatsache dass wir nachher nichts davon in der Zeitung lasen ist einzig dem Umstand geschuldet, dass es die Substanz nur p.a. gab und die 10 Kilo darum 800€ gekostet hätten.
Das sind halt dann die Schattenseiten unseres liberalen Chemikaliengesetzes.

liebe Grüße

Wolfgang

gast

 ???
also ich würde das Glycerin mal mit der Schwefelsäure vermengen, kurz abkochen, ;-),
danach auch unter sehr guter Kühlung das vorige Produkt  mit der Salpetersäüre tropfenweise vermengen....
und dann das Ganze nicht mehr anrühren.....
und weit davon weggehen, eventuell auf das nächste Erdbeben warten....
;D
krachende Grüße
Bernd

gast

#17
da wird nichts abgekocht, aber Deine Rezeptur ist nicht richtig. Ich möchte sie aber hier nicht korrigieren.


weiß ich wohl, aber welch Aufschrei, wenn ich hier das originale Rezept reinstellen würde.....

;D
Bernd

treinisch

Zitat von: Safari in Januar 28, 2012, 17:51:38 NACHMITTAGS
Nun, ich bin im Umgang mit Chemikalien nicht so ängstlich. Ein paar Sekunden die Hände in Salzsäure zu stecken verursacht bei mir zumindest keine Schäden.

muss denn sowas wirklich sein? Bis hierhin war der Thread eigentlich sehr schön.
Selbstverständlich verursacht konzentrierte Salzsäure auch an Deinen Händen innerhalb von ein paar Sekunden Schäden, nur weil die Hände sich nicht gleich unter Dampfentwicklung in grünes Sekret verwandeln, heisst das ja nicht, das nichts passiert. Ob Du das bemerkst ist eine andere Frage. Es gibt viele Menschen
die so einiges nicht bemerken.
Zitat

Wenn ich mir allerdings Deine Chemikalienliste so ansehe:


  • Salpetersäure
  • Schwefelsäure
  • Glycerin

Da fallen mir auf Anhieb nicht so viele Anwendungen beim Mikroskop ein, oder möchtest Du festsitzende Teile lösen?

Salpetersäure und Schwefelsäure:
Präparieren von Diatomeen, Mazerieren von Pflanzengeweben und Schämmen (Salpeters.), Entkalken von Hartgeweben (Salpeters.)
Schrumpfungsfreies töten von Blutegeln (Salpeters.), Mazerieren von Ostracoda (Schwefels.)

Glycerin:
Trivial, aber dennoch: Glyceringelatine, Pollenuntersuchungen, Eiweißglycerin,
erweichen von Holzproben, Strasburgersches Gemisch, Feuchtkonservierung von Arachniden,

Die Verbindung auf die hier angespielt wird, kann aus den Rohstoffen in dieser Form nicht hergestellt werden.

Viele Grüße

Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

gast

Die Verbindung auf die hier angespielt wird, kann aus den Rohstoffen in dieser Form nicht hergestellt werden.

naja....

Dann irrt wohl Wikipedia  oder besser noch z.B.  Prof. Dr. Tadeusz Urbansky (Leibzig,1961, Chemie und Technologie der Explosivstoffe, VEB Grundstoffe)
und wohl auch eine Firma die so was  mal herstellte, aus den Grundstoffen.
Und damit nun AUS für mich in dem Thema. Ist ja nicht so interessant.

;)
Bernd

Peter V.

Hallo,

ich bin  ja wahrlich kein Freund der Rambo-Chemie oder dezidierter Anweisungen zum Bombenbau, aber wie wir heute mit eigentlich normalem "Wissen" um chemische Vorgänge umgehen, ist schon grotesk  ;)
Die Ausgangsstoffe und die grobe Art der Herstellung der Substanz, deren Namen man nicht nennen darf, gehörte zumindest noch in den Achtzigern zum selbstverständlichen Wissens eine Oberstufenschülers im Chemie-Grundkurs. Trotzdem hat nicht jeder gleich im Kinderzimmer "die Substanz" zusammengerührt - weil man eben auch wusste, dass das gefährlich ist.
Nur so ein Gedanke.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Hugo Halfmann

Hallo ihr Lieben,

wegen dem Zeugs dessen Name hier nicht genannt werden darf, macht doch kein Jugendlicher ein Faß auf. Nur ein total Durchgekallter kommt doch auf die Idee, das Zeug anzurühren - obwohl, für mich als Bluthochdruckpatienten wär´ das doch genau richtig oder ?!

Rambo Chemie: Sucht auf Youtube mal nach "Thermite"......macht auch Laune.... 8)

Bei Peters Aufbewahrungsort würde mir die fehlende Lüftung mehr Sorgen machen als alles andere !!!

Ich bewahre den ganzen Chemiekram im Keller bzw. im Schuppen auf, da mein "Spielzimmer" direkt neben dem Schlafzimmer liegt und ich weder Formalin- noch Lömidämpfe o.ä. inhalieren möchte.
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Hyperion

#22
ZitatDas hoffe mal beser nicht. Chemikalien-Diskussionen ufern hier immer schnell aus, und wenn sich dann noch eine bestimmte Person geifernd zu Worte meldet, ist das Schloss nicht mehr weit

Aber aber Peter!
Zitat
Das Kaliumchlorat würde ich allerdings entsorgen, das Zeug ist unberechenbar.

Das Zeug ist mit Nichten unberechenbar, sondern korrekt gelagert absolut stabil. Das Perchlorat ist dem Chlorat allerdings oft vorzuziehen.

Zitat
Du kannst schon davon asugehen, dass eine Flüssgkeit in Kunststoffflaschen nicht "verkehrt" aufgehoben ist, wenn sie bereits original darin geliefert wurde.

Es gibt in der Tat einige Händler welche Chemikalien in lediglich Transportflaschen ausliefern bzw. deutlich darauf hinweisen dass die Flaschen nicht zur jahrelangen Aufbewahrung geeignet sind und von Zeit zu Zeit ausgetauscht werden müssen (VWR ist z.B. so einer, deren Kunststoffflaschen nach ein paar Jahren von selbst zerbröseln.)

Gerade konzentrierte Säuren würde ich in plastikummantelte Duranflaschen mit Tefloneinlage (verstärkt mit Butylkautschuk) umfüllen, da viele Plastikflaschen mit der Zeit auch an den Nähten auslaufen können.


Ansonsten empfehle ich dir für chemische Fragen das Forum www.lambdasyn.org . Die sind sehr kompetent, man muss nur neWeile auf Antwort warten, haben aber keine Moral und stellen auch keine Fragen wofür irgendwer irgendwas braucht. Ausserdem speichern die auf ihrem Server absolut keine Logfiles und anonymisieren alle Links.

So das waren auch schon meine 2 cents....

EDIT: Rechtschreibfehler ausgebessert.

Peter V.

Hallo,

Zitathabenaber keine Moral

Na, das spricht dann natürlich in der Tat absolut für das besagte Forum!  ;D

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Hyperion

Und die Sache mit dem Ofen ist auch nciht ohne.

Hier diese Flaschen meine ich, die haben wir auch in unserem Institut.

http://www.duran-group.com/fileadmin/images/Sicherheitsanweisungen/Sicherheitsanweisungen_DURAN_Protect_Flasche_GL45.pdf

http://www.laborhandel-krumpholz.de/laborglas/flaschen/laborflaschen

Die sind aber recht teuer (billiger gibt es sie von der tschechischen Firma Simax) und ich würde sie nur für ganz harte (mein halber Liter elementares Brom lagert da drin, sowie etwa 100 ml Quecksilber für mein Bennert Manometer) Sachen nehmen, für die meisten anderen reichen die norm Laborflaschen ohne Mantel aber mit Teflondichtung. Salpetersäure sollte man übrigens vor Lichtshcützen um Stickoxidbildung vorzubeugen. Denn diese wieder rausbekommen ist echt eklig, wenn die konzentrierte Säure einmal braun geworden ist.

Dazu die Butylkautschukverstärkten Teflondichtungen, gibts auch bei Krumpholz.


peter-h

Etwas OT

Ich suche eine Liste der Verträglichkeit von Kunststoffen (Schraubkappen für Laborflaschen) und dazu Säuren bzw. Lösungsmittel. Ist PTFE unter allen Umständen die richtige Wahl? Beispiel :
http://www.laborhandel-krumpholz.de/laborglas/flaschen/laborflaschen/verschluesse/schraubkappe-rot-gl-45-celanex-bis-180-c-komplett-mit-dichtung.html

Schöne Grüße
Peter

Peter V.

Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Hyperion

#27
ZitatIch suche eine Liste der Verträglichkeit von Kunststoffen (Schraubkappen für Laborflaschen) und dazu Säuren bzw. Lösungsmittel. Ist PTFE unter allen Umständen die richtige Wahl? Beispiel :
http://www.laborhandel-kr...omplett-mit-dichtung.html

Wie gesagt, ich bewahre in Flaschen mit genau diesen Verschlüssen erfolgreich seit mehreren Jahren elementares Brom, Quecksilber, 100 % ige Salpetersäure, Schwefelsäure und alle möglichen Lösungsmittel von Xylol über Chloroform bishin zu Ether und Tetrachlorkolhenstoff usw. eigentlich alles auf.

Die Kappen von Merck und Carl Roth Lösungsmittelflaschen haben auch eine PTFE Einlage.

Insofern ist PTFE eigentlich der Goldstandard im Labor.

Hier noch eine weitere, umfangreiche Liste nach ABC geordnet: Wie man sieht hat PTFE darin überall eine ausgezeichnete bis gute Beständigkeit.

http://www.masterflex.de/de/produktkatalog/Katalog/Register_27/Bestaendigkeitsliste/b.htm

Aber irgendwie interessiert es anscheinend ja eh niemanden was ich sage.... bzw redet hier keiner mit mir also was solls...

peter-h

Danke für die Antworten.

Total ungeeignet ist z.B. eine Flasche mit dieser roten Kappe für Chloroform.


Nach 1/2 Jahr waren 50mL einfach weg  >:( Leider wurde es mir in einer Apotheke so abgefüllt. Sicher ein Einzelfall.

Gruß
Peter

purkinje

Also beim Thema "Holzofen" wurde mir beim Lesen und Denken an alle Arbeiten mit flüchtigen und brandfördernden oder gar explosiven Lösungsmitteln schon anders. Arbeiten würde ich bei laufendem Ofen da NICHT! Kann dein Nachbar noch ruhig schlafen?
UND zum Thema Xylol und den zahlreichen Anhängern hier:
Xylol kommt mir zu hause nicht auf den Tisch und im Labor nur unter dem Abzug (wenn überhaupt noch) nachdem mir ein sehr namhafter Hämatologe von seinen zahlreichen Versuchen zur Blutbildveränderungen/ Leukämiepotenzial von Xylol berichtet hat.
Rotihistol und Roti-histokitt möchte ich hier allen empfehlen (auch da muss gut gelüftet werden). Damit habe ich bei histologischen Präps für HF und DF sehr gute Erfahrungen gemacht.
Um es mal in dem hier gerade vorherrschenden launigem Duktus zu sagen:
Wer zu hause ohne Abzug mit Xylol arbeitet braucht auch nicht beim Einkaufen auf evtl Pestizide auf Obst und Gemüse achten und kann sich den Gang zum Bioladen sparen. Und wozu noch was mischen - bei ausreichendem Arbeiten mit Lösungsmitteln neben dem Holzofen ohne Lüftungsmöglichkeit kanns auch allein schon rumsen!!
Ach und übrigens: altes Chloroform zerfällt in ein sehr potentes Kampfgas: Phosgen- da wird dann das Heimlabor entgültig zum Schlachtfeld.

Mit EX-feuerwehrlichen und ärztlichen Grüßen  ;D ;D