Lieber Klaus
Danke für Deinen Hinweis per Mail auf diesen Thread. Dem Foto und der Bauart nach trägt das Mikroskop ganz sicher eine fünfstellige Nummer, beginnend mit 40xxx. Es handelt sich bei diesem Instrument um ein Stativ Ia aus dem Jahre 1897 und nicht aus 1889. Entsprechend war dieses Stativ bis zum Tisch ursprünglich schwarz lackiert, die Signatur war weiß hinterlegt, der Beleuchtungsapparat dagegen sehr dunkel gebeizt und der Tubusträger war zaponiert/klar lackiert.
Einspruch, Euer Ehrenund hier kommen Beweise und keine Indizien:

Dies ist ein Bild des demontierten Fußes. Die untere Zentralschraube hattest weder Du noch die Vandalen, die das ganze Ding mit Lack vollgerotzt hatten, gelöst. Daher ist unter dem angeschraubten Stativteil der Original-Zustand erhalten. Hier sieht man ganz deutlich den Original-Spirituslack z.T noch völlig unverändert und vor allem den sog. "Strich", also die fein geschliffene Oberfläche des Stativfußes. Gleiches zeigte das angeschraubte senkrechte Stativteil an unzugänglichen Stellen, das habe ich aber leider nicht fotografiert, da niemand mit dieser Diskussion rechnen konnte.
Diese beiden Teile waren definitiv niemals gar nie nicht schwarz lackiert! Bei schwarz lackierten Teilen ist übrigens die Oberflächenvorbereitung ungleich einfacher, da man den oben erwähnten Strich nicht erzeugen muß, sondern nur eine glatte Oberfläche. Die Zeit-Ersparnis in der Vorbereitung liegt mindestens bei dem Faktor 10! Wenn Du's also lieber schwarz eingesuppt hättest, schick es einfach her - das ist leicht!
Ich schätze Timo hoch und uneingeschränkt als
DIE Autorität in allen Mikroskopfragen deutsche Fabrikate betreffend, aber er kann ja auch nur weitergeben, was ihm vom Hersteller mitgeteilt wurde, und da kann es durchaus zu Ausnahmen kommen. Timo und ich hatten schon einmal einen solchen Fall, bei dem bei zwei absolut baugleichen Winkel-Mikroskopen, deren Seriennummern sich nur um 2 oder 3 Einheiten unterscheiden, dasjenige mit der kleineren Zahl (also das ältere) völlig vernickelt war, während das andere in Messing lackiert ausgeführt war. Keiner kennt den Grund...
Hier noch ein Detailfoto, das die arme geschundene Kreatur im Ausgangszustand zeigen. Besonders übel sind die Burschen, die rotierende Polierscheiben für ihr schändliches Werk benutzen. Dabei werden alle Kanten rund und man hat allergrößte Mühe sie wieder anständig hinzubekommen.

Gruß, Olaf