Verschleierte Hinterlinse von Projektiven

Begonnen von JB, Februar 17, 2012, 22:20:22 NACHMITTAGS

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JB

Hallo,

Ich habe in den letzten Monaten mehrfach Projektive gesehen die alle den gleichen Mangel aufwiesen. Projektive haben eine Linse ganz am "hinteren" Ende des Okulars (dem Ende, dass dem Objektiv zugewand ist).

Drei Projektive, zwei Zeiss Jena Projektiv K3,2 und ein Leitz Proj.-Ok. P4x hatten auf den Innenseite der hinteren Linse (also auf einer Oberflaeche die innerhalb des geschlossenen Projektivzylinders liegt) einen sichtbaren Schleier. Unter dem Stereomikroskop konnte man sehen, dass der Schleier aus feinen Troepfchen auf der Oberflaeche der Linse bestand. Auf der inneren Oberflaeche der vorderen (dem Auge zugewandten) Linsen war so ein Niederschlag nicht zu sehen.

Meine Fragen:

Hat das sonst noch jemand beobachtet?

Gibt es Vermutungen woher das Problem kommt? Wer oeffnet denn systematisch die Projektive um dann die Innenseiten zu verschmieren?

Oder ist das ein Versagen der Verguetung? Wegen der "weichen" Verguetung der Innenflaechen (was auch immer das ist) kann man diese Linsen ja nicht reinigen. Wurde durch Hitze die Verguetung gekocht und setzte sich dann als Kondensat wieder auf den Linsen ab?

Soweit zu meinen Spekulationen ...

Jon


Abbildung 1: Eine Illustration dazu welche Linse ich meine. Abgebildet ist ein Okular mit Barlowlinse (sieht zusammen genauso aus wie ein Projektiv). Die Linsenoberflaeche auf die der rote Pfeil deutet ist die mit den Troepfchenablagerungen.



Photo: Urheber Kapege.de; Von Wikipedia http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Barlow-lens-ocular.jpg&filetimestamp=20091010164603, veraendert


Detlef Kramer

Hallo Jon,

ich habe so etwas einmal im Innern eines Leitz Objektivs erlebt. Es handelte sich eindeutig um eine Veränderung der Glasoberfläche. Dass so etwas passieren kann, ist bekannt. Glas ist halt nur eine zähflüssige Flüssigkeit, kein Festkörper. Gut möglich, dass es sich bei Deinem Fall um das gleiche Phänomen.

Herzliche Grüße
Detlef
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JB

Hallo Detlef,

Wie sah denn die Veraenderung beim Leitz Objektiv aus?

Die Troepfchen im Falle des Jena K3,2 waren auf jeden Fall fluessig/oelig ohne Veraenderung der Glasoberflaeche. Beim Leitz P4x war nicht die ganze Oberflaeche gleichmaessig mit Troepfchen besetzt sondern es gab eine ringfoermige Zone mit hoeherer Troepfchendichte. Eigentlich haette ich ja gedacht, dass das Glas auf der Innenseite des Okulars am besten gegen Glaskorosion geschuetzt ist.

Mit freundlichen Gruessen,

Jon



Peter V.

Lieber Detlef,

auch, wenn Glas thgeoretisch eine Flüssigkeit, wird es doch bei Raumtemperaturen nicht so "flüssig", dass es Tröpfen bildet.
Ich vermute eher, dass es irgendwelche Öle etc. sind, die bei Zusammenbau der Projektive verwndet wurden und sich mit den vielen Jahren innen auf der Linse niedergeschlagen haben.

Hezrliche Grüße
Peter
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Detlef Kramer

Lieber Peter "Superschlau" ;D ;D

ich wusste nicht, dass Du auch Glasspezialist bist. Also, im Ernst: es handelte sich um ein uraltes Leitz 10 x Plan. Es war leicht zu demontieren und eine der Linsen im Inneren war tatsächlich auf beiden Oberflächen rauh. Ich bin mit steigender Agressivität daran gegangen: hauchen und wischen, Benzin u.a. und schließlich mit Skalpell. Selbst letzteres hat nichts genutzt. Und ich bleibe dabei: es ist bekannt, auch wenn ich es im Moment nicht zitieren kann, das es solche Proleme bei speziellen Gläsern gegeben hat. Der Chemiker spricht, glaube ich, in dem Fall von Rekristallisation.

Herzliche Grüße
Detlef
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Peter V.

#5
Lieber Detlef Nichtwenigerschlau  ;D

Deine Ausführungen mögen zweifellos richtig sein, passen nur nicht zur Frage des Fragestellers!
Ich habe mich aber an die Angaben von JB gehalten, der von
ZitatTroepfchen
, die
Zitatauf jeden Fall fluessig/oelig ohne Veraenderung der Glasoberflaeche
waren, spricht!!!!
Also, wenn Du mir bei Raumtemperatur flüssig-ölige Glaströpfchen zeigst, bekommst Du von mir umgehend eine ganze Kiste Cremant, und zwar unkristallisiert. Oder meintest Du etwa Wasserglas?  ;)

Herzliche Grüße
Peter
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Detlef Kramer

Lieber Peter,

Du hast recht, Jons Effekt sieht anders aus. Ölig waren die Veränderungen natürlich nicht, sondern hart. Ich ärgere mich, dass ich das Ding nicht aufgehoben habe.

Herzliche Grüße
Detlef
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Nomarski

Hallo Jon,

damit die Hinterlinsen an den Projektiven nicht so schnell verschleiern können, z.B. durch unsachgemäße Aufbewahrung, gibt es doch extra solche Projektivständer:



Viele Grüße
Bernd

Peter V.

Lieber Bernd,

die gibt es aber nur bei B.W.-Optik (nicht BW-Optik!) - oder?  ;D

Herzliche Grüße
Peter
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