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Holzschnitte

Begonnen von Dünnschliffbohrer, Februar 19, 2012, 00:18:33 VORMITTAG

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Dünnschliffbohrer

Liebe Foristen,
ich habe hier ein Präparat mit Holzschnitten, das ich vor über 20 Jhren gemacht hatte. Leider weiss ich nicht, von welchem Baum das Holz stammt. Laut Literaturangaben kommt dort hauptsächlich vor: Taxodium, Glyptostrobus, Sequoiodendron, Sequoia und Metasequoia. Leider habe ich keine Abbildungen, die mir bei der Differenzierung der genannten Gattungen weiter helfen. Wer kennt das Holz? - Db.













"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]


Dünnschliffbohrer

Hallo Martin,
vielen Dank für den Verweis auf die Arbeit, die ich sonst wohl nicht gefunden hätte. Mein Material ist leider nicht von Axel Heiberg sondern nur aus der Umbebung von Kassel.
Es ist auch - im Unterschied zu dem Material von Axel Heiberg - http://de.wikipedia.org/wiki/Axel_Heiberg_Island verkieselt, wobei die Feinstrukturen, z.B. der Hoftüpfel, stärker in Mitleidenschaft gezogen wurden. Im Frühjahr werde ich mal vesuchen, aus dem Arboretum kleine Stücke von rezenten Hölzern zu bekommen, um Vergleichsschnitte zu machen. An dem Fundort meines Holzes soll, wie überhaupt an den meisten Tertiärfundstellen hier in Deutschland, Taxodium zahlenmässig überwiegen, während die Metasequoia und Glyptostrobus wohl mehr in den etwas trockeneren Bereichen wuchsen. - dsb
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

Klaus Herrmann

Hallo dsb/db

Zitatverkieselt,

verstehe ich das richtig: das sind Dünnschliffe von fossilem verkieseltem Material? Also keine Schnitte? Da hilft auch kein färben!

KH
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Dünnschliffbohrer

Hallo Klaus,
Zitatverstehe ich das richtig: das sind Dünnschliffe von fossilem verkieseltem Material? Also keine Schnitte? Da hilft auch kein färben!
Ja. Das Material aus dem Miozän der Umgebung von Kassel und ist verkieselt. Es stimmt, ich hab mich ungenau ausgedrückt, es ist ein Dünnschliff (3 Stücke: radial, tangential und quer) auf einem Objekträger. Eingebttet wurde es mit einem Araldit, welches mir damals noch zur Verfügung stand. Ob ich das Stück selber gesammelt hatte weiss ich nicht mehr sicher. Ich war zwar mal mit auf eier Exkursion an der Fundstelle, bilde mir aber ein es später von einem Kommilitonen "erbettelt" zu haben (es war nur ein kleines Stückchen; ich meine mich zu erinnern, das der ein richtig großes hatte). Durch das Buch von Kunz/Fichter: "Saurier, Panzerfische, Seelilien - Fossilien aus der Mitte Deutschlands" bin ich jetzt, nachdem ich es mir endlich im modernen Antiquariat gekauft hatte, wieder auf mein altes Präparat aufmerksam geworden (s.S. 100).
Verkieselt - das ist auch der tiefere Grund, weshalb ich mich bisher noch nicht so sehr für die botanischen Färbungen begeistern konnte. Da geht die Vergleichsmöglichkeit zu dem fossilen Material verloren, die mir wichtig ist. Deshalb verzichte ich auch gerne auf den ganzen Zellinhalt (wo steht noch mal das Fläschen mit dem Chloralhydrat?). - Dsb.
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

Klaus Herrmann

Hallo dsb/db  :D

ZitatDeshalb verzichte ich auch gerne auf den ganzen Zellinhalt (wo steht noch mal das Fläschen mit dem Chloralhydrat?). - Dsb.

Das Chloralhydrat kannst du als Einschlafhilfe nehmen - nicht zuviel, sonst wachst du nicht mehr auf! ;D
Zum Entfernen der Zellinhalte dagegen ist Klorix (Natrium-hypochlorit) besser geeignet. Das bitte aber auf keinen Fall einnehmen! :o

Außer, dass in beiden Substanzen Chlor enthalten ist haben sie sehr wenig miteinander zu tun! :D

Ich habe keine Erfahrung mit der Bestimmung von verkieselten Hölzern, stelle mir das aber nicht einfach vor. Wie steht es mit Dunkelfeld eventuell auch Pol?
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Dünnschliffbohrer

Hallo Klaus,
Braune, Leman, Taubert, Bd. IIt empfehlen Chloralhydrat als Aufhellmittel (Methodenregister: Nr. 20). In den botanischen Schnippelkursen an der Uni hatten wir es seinerzeit immer genommen, um zu dick geratene Handschnitte durchsichtig zu bekommen. Ein Prof. hatte auch mal erklärt, wie es chemisch mit dem Zellinhalt reagiert, was ich mir aber nicht gemerkt habe. Das es auch in der Medizin verwendet wird, hab ich viel später mit Verwunderung in Pharmakologie erfahren. Als Einschlafhilfe würde ich es aber nicht nehmen wollen, da gibt es was viel viel wirksameres: ein Fachbuch lesen! Am besten eins mit viel Formeln...

Von dem Klorix habe ich auch schon gehört, es aber noch nie angewandt. Beide werden wohl gerne miteinander verwechselt.

"Gekreuzigte Nicols" bringen leider bei fossilen Pflanzen gar nichts. Die Zellen sind mit einem Parkett aus vielen kleinen Einzelkristallen ausgefüllt, die dann erst so richtig unangenehm in Erscheinung treten. Dunkelfeld hab ich gar nicht erst probiert, da gibt es zu viel Grenzflächen zwischen den einzelnen Kristallen, an denen das Licht nur gestreut wird. Aber bei pyritiserten Pflanzen kann man wohl teilweise recht gut Auflichtbeleuchtung (auch Auflicht-Pol?) einsetzen. Was auch geht, ist kohlige Abdrücke auf Tonschiefer mit polarisertem Licht zu beleuchten und gleichzeitig einen Polfilter in Kreuzstellung vor das Objektiv des Stemi befestigen. Das gibt einen wunderbaren Kontrast, den man noch auf die Spitze treiben kann, wenn man den Abdruck mit einem Tropfen einer hochbrechenden Flüssigkeit bedeckt (z.B. Anisöl) und dann ein Deckgläschen auflegt. - Dsb.
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

Ragin

Hallo,
Zur Bestimmung solcher Holzschnitte könnte ich diess Buch empfehlen: http://www.amazon.de/Die-H%C3%B6lzer-Mitteleuropas-mikrophotographischer-Lehratlas/dp/3935638221

Das hat eine Nachbarin von mir, die gerade eine Ausbildung zur Restauratorin macht. Da wird die mikroskopische Holzbestimmung auch unterrichtet, ein interessantes Gebiet muss ich sagen, da will ich mich auch mal näher mit befassen.
Ich pflege das bayrische Du, von Mensch zu Mensch

Bernhard Kaiser

#8
Hallo Dsb.

ZitatBraune, Leman, Taubert, Bd. IIt empfehlen Chloralhydrat als Aufhellmittel

in der 2.Aufl. von 1974 ist auf S. 290 unter Nr. 21. auch Eau de Javelle ebenfalls als Aufhellungsmittel erwähnt. Dieses ist jedoch nur kurz haltbar, und immer wenn man es brauchte schon unbrauchbar.
Klorix gab es zu dieser Zeit m.W. noch nicht. Der Wirkstoff in Klorix dürfte ebenfalls Kaliumhypochlorit sein (derselbe wie in Eau de Javelle). Klorix ist haltbar und in jedem Supermarkt billig zu kaufen. Zur Anwendung verdünnen.

Freundliche Grüße
Bernhard Kaiser

Dünnschliffbohrer

Hab inzwischen auch in dem ersten Band nachgesehen, da wird Chloralhydrat im Methodenregister auch explizit als Mittel zur Entfernung der Zellbestandteile genannt (Methode 14). Werde aber in Zukunft wegen der leichteren Beschaffbarkeit den Hinweisen auf das Klorix folgen, und umsteigen. Vielen Dank an Alle - Dünnschliffbohrer
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]