PALÄOBOTANIK - die Unterdevonischen Landpflanzen des Rhynie Chert

Begonnen von Holger Adelmann, Februar 25, 2012, 17:40:14 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

David 15

Lieber Holger,

Spitzen Beitrag ! Ich bin total begeistert und fasziniert  :o

Viele Grüße
David
''Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter. Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen.'' ( Albert Schweitzer)

Vorstellung: ''Hier''

Alfons Renz

Lieber Holger,

Nicht ganz so alt, aber schon ein Klassiker: Die Originalzeichnung der Spaltöffnung durch den Tübinger Botaniker Hugo von Mohl vor ca. 150 Jahren:



Diese Bleistiftzeichnung diente als Vorlage zur Publikation und hat sich im wesentlichen bis in heutige Zeit in den Lehrbüchern der Botanik gehalten. Leider ein recht schlechtes Bild noch aus der Frühzeit der Digitalfotografie und ein Beispiel für die Leistung eines Wissenschaftlers, der von sich selbst behauptete 'nicht zeichnen zu können'..

Mit herzlichen Grüßen,

Alfons


Oecoprotonucli

Zitat von: Holger Adelmann in August 10, 2012, 11:10:10 VORMITTAG
Herzliche Grüsse & viel Spass beim Anschauen dieses Methusalems  ;)

Hallo Holger,

auch ich bin platt und ehrfürchtig! Die Schnitte sind wunderschön und haben irgendwie auch vom Bildeindruck etwas Erhabenes, Uraltes, doch gleichzeitig sind sie so gut erhalten - ein Fenster in die Vergangenheit, wie schon jemand sagte.

Mit solchem Thema habe ich mich noch nie beschäftigt, es gibt noch so viel zu schauen im Forum (muß auch mal nach versteinerten Tieren suchen...)

Sebastian
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

Holger Adelmann

Hallo David & Sebastian,

danke für Euer Interesse. Ja stimmt, die Schliffe haben durch ihre leicht braune Farbe so einen "Chamois Touch", der ihr hohes Alter schön unterstreicht.
Früher gab es ja speziell solches Fotopapier, um einen antiken Bildeindruck zu bekommen.

Lieber Alfons, danke für die nette Ergänzung zu der von mir gezeigten Spaltöffnung.
Ich frage mich nun, wann die Natur zum ersten Mal Spaltöffnungen "erfunden" hat... Die ältesten Landpflanzen stammen ja aus der Silur / Devon Wende.
Gab es schon bei den älteren Wasserpflanzen eine ähnliche Struktur, die sich dann an Land weiterentwickelt hat oder ist es in der Tat eine komplette Neuerfindung??

Herzliche Grüsse
Holger

Detlef Kramer

Lieber Holger,

ZitatGab es schon bei den älteren Wasserpflanzen eine ähnliche Struktur, die sich dann an Land weiterentwickelt hat oder ist es in der Tat eine komplette Neuerfindung??
. Deine Frage kann man, glaube ich, recht einfach beantworten: Alle Landpflanzen stammen von einer Grünalge ab, einer Verwandten der Chara (Armleuchteralge). Die hatten noch keine Spaltöffnungen. So weit mir bekannt, tauchen bei den Landpflanzen zum ersten Mal Spaltöffnungen bei den Laubmoosen auf und zwar interessanterweise nur an den (diploiden) Sporangien. Der Aufbau wird als der Mnium-Typ beschrieben, die Nr. 1 auf den Zeichnungen von Mohl. Deine Abbildung hat eine große Ähnlichkeit damit!

Herzliche Grüße
Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

Fahrenheit

Lieber Holger,

meinen Glückwunsch zu diesem außergewöhnlichen Fund! Das Stoma ist ja wirklich perfekt getroffen. Wenn man dann das Alter bedenkt! Ich habe mir erlaubt, die Aufnahme auf den Webseiten des MKB zu ergänzen. Heute Abend gibt es das nächste Update.

Nach Detlefs Erläuterungen wäre es natürlich schon interessant, zu erfahren, an welchem Pflanzenteil das Stoma liegt. Gibt Dein Schliff das her?

Herzliche Grüße
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Detlef Kramer

Lieber Jörg,

man kann dazu etwas, wenn auch wenig Gesichertes auf den angegebenen WWW_Seiten finden. Es handelt sich wohl um sehr altertümliche Pflanzen, die aber wahrscheinlich schon zu den Farnartigen zu zählen sind. Mich erinnert das an die heute noch lebenden Psilotales. Mit allem Vorbehalt kann man demnach vermuten, dass es sich um diploide Sporophyten handelt. Aber, über den Generationswechsel ist nichts wirklich Gesichertes bekannt.

Zur Erinnerung: was bei den Moosen grün ist und Polster bildet, ist der haploide Gametophyt. Aus den Archegonien wächst dann nach der Befruchtung durch die männlichen Sporen der diploide Sporophyt mit der Sporenkapsel. Bei der Bildung der Sporen findet dann bereits wieder die Reduktionsteilung statt und die Sporen, die dann als braunes Puder entlassen werden, wächst dann über einen kleinen Umweg das haploide Pflanzchen, an dem sich die Archegonien bzw. die Antheridien bilden.

Bei den Farnen dagegen ist der Gametophyt ein unscheinbares thallöses Pflänzchen, das Prothallium, und der Sporophyt, der aus dem Archegon erwächst, ist die eigentliche diploide Pflanze.

Hoffe nicht oberlehrerhaft gewesen zu sein ;D

Herzliche Grüße
Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

koestlfr

Hallo Holger!

Das ist ein sensationeller, überaus interessanter Beitrag! Danke fürs Zeigen!

Liebe Grüße

Franz
Liebe Grüße
Franz

Monsti

Hallo Holger,

diesen Faden verfolge ich schon seit dem Frühling und komme aus dem Staunen nicht mehr heraus. Bin gespannt, was noch kommt!

Herzliche Grüße
Angie

Fahrenheit

Lieber Detlef,

ganz im Gegenteil, vielen Dank für Deine Erläuterungen!  :)

Herzliche Grüße
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Rolf-Dieter Müller

Zitat von: Holger Adelmann in August 10, 2012, 11:10:10 VORMITTAG
Die Spaltöffnung der Pflanze aus dem Rhynie Chert hier ist allerdings aus dem Unterdevon und ca. 400 Mio Jahre alt !

Je älter umso schöner.

Holger, ich stelle mir gerade vor, ob es wahrscheinlich sein könnte anlässlich der akutuellen interplanetaren Expedition auch so etwas zu finden.

Jedenfalls sind die Gedanken faszinierend zu denen Dein Beitrag anregt.

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter