Hallo Thomas
Momentan habe ich leider nicht sehr viel Zeit um eine Bilderserie über die gesamte Anordnung ins
Forum zu stellen.
Ich versuch es mal kurz so zu erklären:
Als erstes musst Du Dein Objekt unter dem Stemi genau anschauen, ob es überhaupt sauber und verwendbar ist.
Dann positionierst Du das Objekt auf einer schwarzen Glasplatte. Ein alter Graufilter aus analogen Zeiten tuts auch.
Nun wird das Objekt probeweise angeleuchtet und die Hauptrichtung des Lichteinfalls festgelegt. Möglichst flach seitlich
beleuchten, wegen dem schwarzen Hintergrund.
Dann drehst Du den Mikroskoptisch komplett nach unten und klappst das Objektiv seitlich raus um den halbierten Tisch-
tennisball mit dem Loch für das Objektiv unter selbiges zu schieben.
Objektiv mit dem Revolver wieder in Einraststellung und die " Anti-Reflexglocke " sprich : Tennisball, ganz vorsichtig über
das Objekt stülpen.
Den Tisch wieder vorsichtig hochfahren und durch die Okulare langsam in den Schärfebereich des Objekts fahren.
Man kann auch statt eines Tennisballs eine Polystrolkugel oder ein halbiertes, weisses Plastik-Osterei verwenden. Wichtig
ist dabei, dass das obere Loch durch das das Objektiv gefahren wird nicht zu gross ist, damit kein unerwünschtes Licht
reinfällt.
Ganz entscheidend ist meiner Meinung nach, dass unsere "Anti-Reflexglocke" eine halbrunde Form hat. So entstehen keine
unerwünschten Schlagschatten.
Im Live View der Kamera muss das Objekt aussehen wie ein hell leuchtendes Plasikmodell ohne jegliche Lichtreflexe an
Fühlern, Schuppen oder Borsten. Es muss so aussehen als wenn es von innen heraus selbstleuchtend ist.
Beim Stacken gilt es in Einzelschritten zu fahren, die kleiner als die Tiefenschärfe der Optik sind.
Also: Wenn Dein Objektiv eine Tiefenschärfe von 0,02 mm hat, also nur 0,02 mm scharf abbildet, dann muss alle 0,015 mm
ein Bild gemacht werden.
Das bekommst Du mit einem Stemi Stativ nicht hin, selbst wenn Du eine Messuhr dran montierst. Anfangs wollte ich es nicht
glauben. Du musst beim stacken mindestens auf 0,005 mm genau fahren können, sonst wird das nichts.
Das heisst, es wird schon was, nur nicht knackscharf.
Der Feintrieb und der regelmässige Abstand der einzelnen Bilder untereinander sind das A und O wenn es scharf werden soll.
Ich habe lange gebraucht um es zu verstehen, weil ich zwischenzeitlich immer wieder mal ein paar zufällige Erfolgserlebnisse hatte.
Bei einem Wespenkopf mit einem 4er Objektiv und einem 10er Okular, also 40 fache Vergrösserung, läuft unter 140 Aufnahmen
gar nichts. Ich spreche jetzt nur von der Bildserie unter einem Mikroskop mit Mikroskop Objektiven.
Es gibt in der reinen Makrofotografie aber auch noch andere Möglichkeiten. Dazu kann der Kurt Dir aber etwas genaueres sagen.
Herzlichen Dank noch mal für Euer Interesse und viele Grüße
Horst-Dieter