Hier nun der dritte Teil: es geht um den Blattspreit des Ficus elastica.
Zunächst zwei Auflichtaufnahmen:
Bild 16: Makro von der Unterseite des Blattspreits mit Nervatur

Mit zwei Jansjö und ein wenig Papier kommt man auch mit dem Durchlichtmikroskop näher heran - allerdings nicht so perfekt, wie Horst-Dieter mit seiner
Methode.
Bild 17: einfache Auflichtkonstruktion am Leica DME

Bild 18a/b: Blattunterseite im Auflicht, Bild 18b mit Beschriftung; Vergrößerung 100x, Stapel aus 42 Bildern


In der Bildmitte verläuft ein größerer Blattnerv, der von länglichen Epidermiszellen bedeckt ist. An den Seiten in einzelnen Feldern liegen die Eisodialöffnungen (ST VH) der eingesenkten Stomata.
Bild 19: Die Blattoberseite im Vergleich, Vergrößerung 100x, Stapel aus 26 Bildern

In der Bildmitte verläuft wieder ein Blattnerv.
Aber zurück zur Blattunterseite. Die Auflichtaufnahmen zeigen nur wenige, verschwommene Details, die einfachen Papierblenden schwächen die Reflexe nicht stark genug ab. Was tun? Ein Blattabdruck muss her! Also frisch ans Werk mit UHU Hart - auf die Schnelle geht's auch unverdünnt.

Bild 20: Zunächst ein ähnlicher Ausschnitt wie in Bild 18, Vergrößerung 100x, Stapel aus 21 Bildern

Bild 21a/b: Da geht noch was! Näher heran bei 200x und 57 Bildern. Bild 21b mit Beschriftung.


Oben wieder ein Blattnerv, der von den schon im Auflicht erkennbaren länglichen Epidermiszellen bedeckt ist. Darunter ein Feld mit Eisodialöffnungen (ST VH). Die eigentliche Spaltöffnung ist nicht zu erkennen - warum, das sehen wir gleich im Querschnitt.
Bild 22: Makroaufnahme vom Präparat des Blattquerschnitts (Mittelnerv und anrandendes Blattgewebe).
Betrachten wir zunächst den Leitbündelring des Hauptnervs.
Bild 23: Übersicht, Vergrößerung 50x, Stapel aus 13 Bildern

Das Bild verspricht einige interessante Details. Wie im Blattstiel sind auch hier innen liegende Leitbündel erkennbar, die hauptsächlich aus Phloemgewebe bestehen.
Die leuchtend rot gefüllten Zellen rechne ich zunächst wieder vom Milchsaft herrührenden Präparationsartefakten zu.
Bild 24: Der Leitbündelring mit Maßstab. Vergrößerung 100x, Stapel aus 8 Bildern

Bild 25a/b: Eines der Bündel im Detail, Bild 25b mit Beschriftung. Vergrößerung 200x, Stapel aus 8 Bildern


PL: Phloem
XL: Xylem
Skl: Sklerenchym
Pa: Parenchym
Links, im inneren des Rings, wieder die kleinen Bündel, die uns schon im Blattstiel aufgefallen sind.
Bild 26: Noch einmal einen Blick auf diese kleinen Nebenleitbündel. Vergrößerung 400x, Stapel aus 5 Bildern

Die zentral liegenden Zellen haben schon verdickte Zellwände, aber ob es tatsächlich Xylem ist?
Nun fehlt uns noch der Blattquerschnitt mit den Assimilationsparenchymen. Aber natürlich sind auch die Stomata nicht vergessen und im Blatt des Gummibaums finden wir noch eine weitere Besonderheit ...
Bild 27a/b: Blattquerschnitt, Bild 27b mit Beschriftung. Vergrößerung 200x, Stapel aus 21 Bildern


Die Darstellung des Zystolithen zwang zu einem Stapel aus 21 Bildern - beim 20x PlanApo nicht wirklich optimal, aber man muss Kompromisse machen.
Skl: Sklerenchym
Pl: Phloem
Xl: Xylem
LBS: Leitbündelscheide
PPA: Palisadenparenchym
SPa: Schwammparenchym
WSZ: Wasserspeicherzelle
Zy: stehender Zystolith in einer vergrößerten Epidermiszelle
St: ein Stoma - das sehen wir gleich noch schöner
EP: Epidermis, hier vierlagig, die jeweils innerste Lage als Wasserspeicherzelle.
Cu: Cuticula
Bild 28a/b: der Zystolith, Bild 28b mit Beschriftung; Vergrößerung 400x, Stapel aus 14 Bildern


Der Zystolith steht auf einem Cellulosestiel (CS) in einer erweiterten Epidermiszelle (eEpZ). Da es sich um ein recht junges Blatt handelt, sind nur geringe Calciumcarbonat-Ablagerungen zu erkennen.
Das Zellumen der Epidermiszelle misst ca. 55 auf 47 µm, der Zystolith etwa 13 auf 10 µm und er sitzt auf einem rund 2,5 µm breiten Stiel.
Bild 29a/b: Eines der Stomata, Bild 29b mit Beschriftung. Vergrößerung 400x, Stapel aus 6 Bildern


SPa: Schwammparenchym
WSZ: Wasserspeicherzelle
Sub: Substomaler Interzellularraum
NZ: Nebenzellen
SZ: Schließzellen
VH: Vorhof
EP: Epidermis
CU: Cuticula
Bei dem tiefen Vorhof wird schnell klar, warum auf den Auflichtaufnahmen und den Blattabdrücken keine Schließzellen erkennbar waren. Mit etwas Mühe ist zu erkennen, dass die Cuticula nicht nur den Vorhof sondern auch die Schließzellen bedeckt.
Bild 30a/b: Nochmals eines der Nebenleitbündel in seiner Bündelscheide. Bild 30b mit Beschriftung. Vergrößerung 200x, Stapel aus 8 Bildern


Beschriftung analog zu Bild 27b. Ob F. elastica bei den vielen Trockenanpassungen eine C4-Pflanze ist? Laut Literatur nicht.
Bild 31: Noch einmal das Palisadenparenchym und die Wasserspeicherzellen. Vergrößerung 400x, Stapel aus 6 Bildern.

So, das war es zum Blatt und der etwas ausladende dritte Teil ist zu ende. Ich hoffe, ich habe Euch nicht gelangweilt. Anregungen und Kritik sind wie immer willkommen.
Herzliche Grüße
Jörg
p.s.
Wurzel und Luftwurzel liegen schon im AFE.
