Spindeltisch-Kurs in Bochum: Nachlese

Begonnen von Peter V., April 15, 2012, 19:36:00 NACHMITTAGS

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Peter V.

Hallo,

wieder einmal hat sich das Ruhrgebiet als das wahre Zentrum der Mikroskopie in Deutschland präsentiert.  ;)
Nach Jürgen Stahlschmidts Photoshop-Workshop in Hagen fand an diesem Wochenende der ausgebuchte zweitägige "Workshop Spindeltisch-Mikroskopie" im Institut für Mineralogie der Ruhr-Uni Bochum auf Einladung von Olaf Medenbach statt. Vermutlich der weltweit einzige Spindeltisch-Kurs für Hobbyisten  :D, handelt es sich doch hier um ein sehr spezielles Gebiet. Nach "Die Rache der Isogyren" folgte also nun die Fortsetzung mit dem Titel "Die Indikatrix schlägt zurück".
Und nicht jeder Teilnehmer wohnte "umme Ecke", also fast fußläufig wie unser Bernhard, die weitest Angereisten kamen aus Lübeck, Augsburg, Freiburg und auch aus Belgien.
Die Arbeit am Spindeltisch dient der Bestimmung von Kristallen durch Messung ihrer optischen Eigenschaften in einer sogenannten Immersionszelle in verschiedenen Drehlagen.
Wie schon bei einer früheren Einführungsveranstaltung zum Thema Polmikroskopie von Olaf vor ca. 1 1/2 Jahren war auch dieser Workshop wieder ein voller Erfolg und es hat allen Teilnehmer sichtlich viel Spaß bereitet. Neben der Arbeit kam die "soziale Komponente" keineswegs zu kurz, Olafs bessere Hälfte hatte für reichlich Nervennahrung und Kaffee in den Pausen gesorgt und der Samstag endete mit einem gemütlichen Abendessen im Haus Kemnade. Abegrundet wurde der Workshop durch einen Vortrag von Florian Stellmacher über "Staublungenrkrankungen" mit der orientierenden Polmikroskopie von Lungenschnitten, wobei die Teilnehmer selbst Quarzstaublungenschnitte im Polmikroskop betrachten konnten.
Allen standen moderne Spindeltisch-Polmikroskope zur Verfügung.
Ich spreche sicher im Namen aller Teilnehmer, wenn ich Olaf (und natürlich auch seiner Gattin Ulrike) für die Organisation und Durchführung dieser zweifellos arbeitsaufwändigen und - wohlgemerkt - für uns völlig kostenlosen Veranstaltung herzlich danke.

Der Kurssaal



Ein Spindeltisch kann so aussehen....



...oder so!



Und dazwischen sind alle mehr oder weniger aufwändigen (Selbstbau)-Varianten denkbar



Vorführung der Dünnschliff-Anlage "System Abele"



Ein pfiffiger Eigenbau-Projektor zur Demostration von Achsenbildern



Konzentrierte Arbeit....



Der "Chef" und sein Lieblingsspielzeug



...Stunden später...



Olaf demonstriert die von ihm entwickelte Mikrobohreinrichtung zur Gewinnung einzelner Kristalle aus einem Dünnschliff (eigentlich ein Mikrofräser)



Ein kompletter Dünnschliff mit "freigestelltem" Kristall unter dem Stemi (7fach)



...bei starker Vergrößerung (90fach)



Herzliche Grüße
Peter


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Jörg Ramsauer

Hallo Peter,

da bist Du ja wieder sehr schnell. Ich bedanke mich auch recht herzlich für die interessanten Ausführungen bei Olaf und auch bei Florian, der uns mit vielen " Lungen" Fotos malträtierte. Vor allem die vielen interessanten Teilnehmer haben den Workshop bereichert.

Viele Grüße
Jörg

Florian Stellmacher

Lieber Peter,

vielen Dank für Deine Steilvorlage - auch ich habe den Workshop sehr genossen und bin froh, wieder viel Neues gelernt zu haben!

Langsam aber stetig enträtseln sich für mich das Polarisationmikroskop und seine Nebenapparate. Dafür, dass Olaf sich wieder die Zeit für uns (Primaten?*) genommen hat, kann man ihm gar nicht genug danken, denn wo sonst hätten wir einen so tiefen Einblick in die Mineralogie erhalten können? Sehr gefreut habe ich mich auch darüber, wieder für mich neue Mikroskopiker kennen gelernt zu haben, sodass sich weitere Forums-Namen mit Gesichtern und Personen verbinden - und was für interessante Leute dabei waren! Hoffentlich sieht man sich bald einmal wieder!

Jetzt weiß ich z.B., dass das kein Medizinisches Implantat ist...


... und das keine Seite aus Dierkes Schulatlas!  ;)


Herzliche Grüße,
Florian


*ACHTUNG INSIDER!
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

Peter V.

#3
Lieber Florian,

ZitatJetzt weiß ich z.B., dass das kein Medizinisches Implantat ist...

Natürlich! Schau Dir mein Bild mit der Indikatrix an - die Implantate liegen daneben! ( Äh...hüstel, hüstel... :-[ )

Hezrliche Grüße
Peter
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Nomarski

Hallo,

nun wird sich der eine oder andere schon gefragt haben, was so Spannendes in den Mikroskopen mit den Spindeltischen zu sehen war:




Besser schlechte Mikrofotos als gar keine Mikrofotos davon. ;D

Und es gab übrigens noch einige Highligts zu sehen, die nicht direkt etwas mit der Polarisationsmikroskopie zu tun hatten, aber trotzdem sehr interessant waren:



Viele Grüße
Bernd

Peter V.

Lieber Bernd,

ZitatBesser schlechte Mikrofotos als gar keine Mikrofotos davon.

ja, wärst Du mal vor ein paar Wochen auch zu Jürgen nach Hagen gekommen...  ;D  ;D  ;D

Herzliche Gfrüße
Peter
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Nomarski

#6
Zitat von: Peter V. in April 15, 2012, 20:48:15 NACHMITTAGS
Lieber Bernd,

ZitatBesser schlechte Mikrofotos als gar keine Mikrofotos davon.

ja, wärst Du mal vor ein paar Wochen auch zu Jürgen nach Hagen gekommen...  ;D  ;D  ;D

Herzliche Gfrüße
Peter

Lieber Peter,

dann hätte ich auch die Ölkanne und ein paar Schraubendreher mitbringen müssen wie für diesen Fall:


;D  :D  ;D

Viele Grüße
Bernd

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Es hat mir vom Programmablauf her sehr gut gefallen, angefangen von der Icebreaker-Party mit der Besichtigung der Vitrinen und der Restaurationswerkstatt über den Spindeltischkurs mit den vielen wertvollen Exkursen und dem Smalltalk nebenbei und das ganze Drumherum. Ein weiter Weg, der sich gelohnt hat, dafür nochmals ein herzliches Dankeschön an Olaf und Ulrike Medenbach.  :) 8) :-*

reblaus

Hallo  -

als alter Bochumer (RUB von 1968-1975) erkenne ich mit Entzücken (und Bedauern) die alten Laboreinrichtungen der Ruhr-Universität wieder.

Viele Grüße

Rolf






ortholux

Liebe Ulrike, lieber Olaf,

zu Peters Ausführungen gibt wenig hinzuzufügen.

Vielen Dank für das Wissen, das wohlige Gefühl und den erheblichen Schlaf-Nachholbedarf, den ich aus diesem Wochenende mit nach Hause nehmen durfte.

Dieser Dank gilt auch allen anderen Kursteilnehmern, die erheblich zu diesem wohligen Gefühl beigetragen haben.

Wolfgang

Bastian

#9
Liebe Spindeltischler,
es wird zusehends schwerer dem Ganzen Beitrag noch eine weitere Facette hinzu zu fügen. Ich kann mich hier auch nur noch einmal für das tolle Wochenende bedanken, dass Olaf und Ulrike organisiert und die anwesenden Foristen so überaus angenehm gemacht haben.  Das einzige was schade ist, ist dass es schon vorbei ist (: Jeder von uns hat ja schon etliche Seminare, Kurse u.dgl. besucht. Ich fand das aber selten so gelungen wie den Kurs in Bochum. Ich würde mich freuen, wenn ich die Kollegen die ich jetzt von Angesicht zu Angesicht kennen gelernt habe, bald wieder sehen würde.

Abgesehen davon muss nun natürlich ein Spindeltisch her. Bernd hatte da eine tolle Idee mit einem Schrittmotor... dann wird das weiterdrehen um 10º für die Primaten noch einfacher.

Herzlich,
Bastian

Bernhard Lebeda

Liebe Freunde des Spindeltisches

eigentlich hatte ich Olaf ja die Suppe eingebrockt und ich darf sagen: ich hab sehr genossen sie auszulöffeln!  ;)

Und Ulrike und Olaf haben zwischendurch immer wieder Suppe nachgefüllt, sodass ein spannendes, hochinteressantes UND geselliges Wochenende dabei herauskam.

Ganz herzlichen Dank dafür!!


Vieles war nicht ganz einfach-mein ernstes Gesicht oben gibt beredtes Zeugnis- aber für mich sind viele Denkprozesse, in denen ich mich bezüglich des Spindeltisches ja schon befand, nun erst richtig in Gang gekommen. Dabei ist es durchaus tröstlich, daß ich nicht der einzige war, der gelegentlich genauer hinsehen musste  ;D




Und von wegen Selbstbau: sooo hat eine Homeversion auszusehen  ;D:






Alles was über Tesafilm hinausgeht, halte ich schon für zu elaboriert  ;) und mit Musik spindelt es sich leichter.  ;D Die Idee mit der CD stammt allerdings von Udo März, dem ich hiermit auch nochmal öffentlich danken möchte!

Nicht unerwähnt sollte sein, daß zum  spindeln ein sauberer und wohlstrukturierter Arbeitsplatz zwingend erforderlich ist ;D:





In diesem Sinne viele Grüße an alle Teilnehmer

und auf ein baldiges Wiedersehen

Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Florian Stellmacher

Lieber Bernhard,

sehr schönes (Kleingruppen-)Foto - meine Frau war ganz überrscht, wie tief ich mich bücken kann!  ;D

Herzliche Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

Heimicos

Hallo Spindeltischler,
auch ich bin langsam wieder munter und fange an, alles zu verarbeiten. Vielen Dank, dass Ihr mich als Neuzugang so freundlich und hilfbereit aufgenommen habt
Erwin

olaf.med

Liebe (Spindeltisch)Freunde,

ganz herzlichen Dank für das überwältigende Lob für unsere Veranstaltung. Ich kann es meinerseits nur zurückgeben - Ihr wart ein sehr geduldiges und wißbegieriges Auditorium und für solche Leute macht es einfach Spaß etwas zu präsentieren. Es war ja jedem (hoffentlich) von vorneherein klar, daß es sich im Vergleich zum vorherigen Kurs um einen sehr spezielles Thema handelte, das, wenn man weiter in die Tiefe gehen will, eigentlich eine Gruppe mit homogenem Wissensstand voraussetzt. So konnten wir das Thema nur in seinen Grundzügen anreißen, aber das war ja auch so geplant. Natürlich stehe ich jedem für weitere Fragen und Problemlösungen immer zur Verfügung.

Die sozialen Aktivitäten haben uns, und da spreche ich ganz explizit auch im Namen von Ulli (Ulrike), große Freude gemacht und ich möchte mich an dieser Stelle nochmals sehr für all die schönen Mitbringsel bedanken, die wir schön der Reihe nach genießen werden. Mein Schlafdefizit ist mittlerweile auch wieder ausgeglichen.

Mit herzlichem Glück Auf,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Peter V.

#14
Lieber Olaf,

uns allen ist natürlich klar, dass die komplexe Materie der Kristalloptik, die Studenten in mehreren Semestern vermittelt wird, teils völligen Laien nicht in zwei Wochenendkursen umfassend beizubringen ist.
Und auch, wenn man zwischendurch einmal geistig "aussteigt", weil es einfach zu komplex wird, vermittelst Du Dein Wissen mit einer solch gekonnten humorvollen Rhetorik und einem solchen Enthusiasmus, dass es selbst dann noch Spaß macht, Dir zuzuhören und es nie langweilig wird.  Da erkennt man eben den erfahrenen und begeisterten Didaktiker. Wichtig war für mich, einmal das Prinzip zu verstehen, das hinter den  (heute auch vom Aussterben bedrohten) polarisationsoptischen Bestimmungsmethoden steht. Und das ist sicher in den beiden Kursen vollends gelungen! Früher war ein Polmikroskop für mich ein Gerät, das "bunte Bilder" zeigt und mir war völlig unklar, wie man damit Bestimmungen durchführen kann. Jetzt weiß ich es. Wenn ich mir von einem Flugkapitän das Prinzip des Fliegens und im Cockpit die Instrumente erklären lasse, verlange ich nach zwei Wochenenden auch nicht, einen Düsenjet steuern zu können  ;)

Herzliche Grüße
Peter


Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.