Vergleich Zeiss (West) <-> Leitz, 10x Objektive und Kompensations-Okulare

Begonnen von Heribert Cypionka, Februar 03, 2009, 20:53:05 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Heribert Cypionka

Liebes Forum,

auch wenn's im Prinzip bekannt ist, könnte der Vergleich doch für viele von Interesse sein. Aufnahmen eines Objektmikrometers durch Kompensationsokulare Zeiss KPL 12,5x/20 und Leitz Periplan 12,5x/20. Die Objektive waren auf ein Zeiss Standard-Mikroskop geschraubt und wurden bei gleicher Belichtung (LED) mit einer Canon A620 (Ofenrohr-Adaptation) aufgenommen. Bilder mit PICOLAY nur beschnitten und auf 800 Pixel verkleinert.

Ich habe jeweils auf den Strich links unter der Null scharf gestellt und zeige den Ausschnitt (1mm) bis zum Bildrand. Es geht hier nicht um Auflösung, die man mit dem Objekt kaum testen kann, sondern um Bildfeldebnung.

Fazit: Für Zeiss-Objektiv bitte KPL-Okular, für Leitz bitte Periplan-Okular. Fürs Fotografieren Plan(apo bzw. NPL)-Objektive...

Superscharfe Mikrogrüße

Heribert Cypionka

Objektiv Zeiss Ph1 10/0,22, Okular Leitz Periplan:


Objektiv Zeiss Ph1 10/0,22, Okular Zeiss KPL:

Hier sieht man zwei Farbringe, wohl von den beiden korrigierten Farben. Das Bild ist nicht unerheblich kleiner und etwas dunkler als die anderen - wg. Phasenring!

Objektiv Zeiss Plan 10/0,22, Okular Leitz Periplan:



Objektiv Zeiss Plan 10/0,22, Okular Zeiss KPL:


Objektiv Zeiss Planapo 10/0,32, Okular Leitz Periplan:


Objektiv Zeiss Planapo 10/0,32, Okular Zeiss KPL:

(Sorry, Aliasing-Effekt bei der Verkleinerung, lag nicht ganz waagerecht)

Objektiv Leitz Phaco1 NPL Fluotar 10/0,30, Okular Leitz Periplan:


Objektiv Leitz Phaco1 NPL Fluotar 10/0,30, Okular Zeiss KPL:


Verboten: Planapo mit Leitz-Okular oder Leitz NPL mit Zeiss-Okular.

************************************************************








Manfred Melcher

Hallo Herr Cypionka,

einen beeindruckenden Vergleich haben Sie hier gezeigt. Im optischen Spitzenbereich ist es sicher angebracht Markentreue zu zeigen. Eine Frage hätte ich zu Ihren Bildern: Warum zeigt das Leitz-Okular keine Farbringe am Bildfeldrand. Als Kompensationsokular muß hier ja auch ein Farbrestfehler vorliegen. Oder werden die Farbringe durch eine nachgeschaltete Blende ausgeblendet? Sollte ich hier nur einen Denkfehler machen, bitte ich um Aufklärung.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Melcher

Heribert Cypionka

Hallo Herr Melcher,

leider kann ich Ihre Frage nicht beantworten, sondern schließe mich ihr an. Wo, wenn nicht hier, sollte es Experten geben, die das wissen  ;)

Besten Gruß

Heribert Cypionka

Detlef Kramer

Lieber Herr Cypionka,

der Test ist absolut überzeugend. Aber er zeigt auch, dass die Inkompabilitäten zwischen Zeiss und Leitz in der Praxis, d.h. an biologischen Objekten, m. E. nicht wirklich gravierend sind. Aber das ist alles relativ!

Herzliche Grüße

Detlef Kramer
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

Klaus Herrmann

Hallo Herr Cypionka,

dafür muss man sich wirklich bedanken für diese überzeugende Dokumentation!

Ein guter Beleg, dass Kompensation eben doch firmenspezifisch ist.
Was Klaus Henkel nie müde wurde zu predigen!

Aber wenn man ein Auge zukneift, geht ein Periplan mit Zeiss Optik schon noch ganz ordentlich.

Die Farbränder  könnten was mit geringfügig falscher Tubuslänge zu tun haben - ist aber reine Spekulation.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Jürgen Boschert

Hallo zusammen,

danke für den Vergleich, hätte nicht gedacht, dass der Unterschied sooo drastisch ausfällt. Habe auch schon öfter Leitz und Zeiss gemischt, dabei aber eigentlich keine große Differenz bemerkt.

@ Herr Herrmann: Das sind eigentlich die typischen Farbränder, wie ich sie von KPL-Okularen her kenne.


Warum beim Periplan kein Farbsaum ? Das bedeutet, dass die Feldblende innerhalb des Okulars augenwärts vom kompensierenden Glied liegen muss, Periplane sind ja anders aufgebaut als KPL´s. Letztere haben keine optischen Elemente objektivwärts der Feldblende, d.h., die gesamte Kompensation findet beobachterwärts der Blende statt; diese muss daher zwangsläufig Farbsäume aufweisen.

@Herr Melcher: Durch eine zusätzliche Blende können die Farbsäume eines kompensierenden Linsengliedes nicht ausgeblendet werden; als scharfe schwarze Kante würde diese zusätzliche Blende ja auch "kompensiert", ihre Ränder wären also auch wieder farbumsäumt.


Betse Grüße !

JB
Beste Grüße !

JB

Heribert Cypionka

@ Herrn Kramer:

Die Unterschiede haben mich schon überrascht. Bisher habe ich immer mit einem Periplan-Okular an meinem Zeiss-Standard gearbeitet, und zwar in der Annahme, dass die Objektiv-Fehler und die dazu gehörende Korrektur im Okular bei beiden Firmen ungefähr in die gleiche Richtung gehen. Aber das ist offenbar nicht der Fall. Gut schneidet hier ja das Plan-Objektiv ab. Das dürfte daran liegen, dass die Apertur deutlich kleiner als bei dem Planapo und NPL Fluotar ist, wodurch natürlich auch die Schärfentiefe steigt - ein nicht zu unterschätzender Vorteil bei der Fotografie! Ich habe bei hier nicht gezeigten Bilderserien mit höher vergrößernden Neofluaren (nicht Plan!) im Randbereich nie befriedigende Abbildungsqualität bekommen. Auch wenn man stacken kann (selbst ich will das ja nicht immer!) mit Plan-Objektiven wird das Ergebnis besser!

@ Herrn Herrmann:

Die Farbränder beim KPL-Okular (auch beim 10x KPL, aber nicht beim Periplan und auch nicht an für Unendlich korrigierten Systemen und entsprechen Zeiss-Okularen) treten auch auf, wenn ich den Test an einem Laborlux mache. Außerdem: Die Tubuslänge ist mit einiger Sicherheit +/- 1 mm genau eingestellt. Auch die Parfokalität zwischen den vier Objektiven war überraschend gut.

Fast schon mitternächtlichen Gruß

Heribert Cypionka


mlippert

Eine interessante Dokumentation! Was ich erstaunlich fand, war die Tatsache, dass ich mit einem Set Periplan und Leitz NPL und PL Fluotar Objektiven immer noch einen sehr starken Farbfehler im gelben Bereich hatte. Jeder kennt ja den Farbsaum im Kompensationsokular, aber der gleiche Effekt trat auch an allen hochkontrastigen Übergängen und Kanten auf. Woher kommt das? Gab es irgendwann eine Serie von Periplanokularen die "speziell" waren? Mit anderen Okularen (Leitz Portugal) gibts den Effekt nicht und Zeiss Jena Großfeldokulare haben ebenfalls perfekt funktioniert.

Grüße,
Michael

peter-h

Hallo Herr Cypionka,

eine wunderschöne Zusammenstellung haben Sie hier veröffentlicht. Ich hatte vor einiger Zeit ähnliche Aufnahmen mit Leitz - Olympus gemacht. Teilweise ist die Farbkompensation gut, aber die Feldwölbung wird falsch korrigiert, oder umgekehrt.
Aber selbst mit einem systemkonformen Oly SPlanApo (160mm) und zugehörigem Projektiv NFK 1,67x kann ich noch Restfehler an den Bildrändern erkennen.



Das ges. Bildfeld ist 3,5 mm in der Objektebene, d.h. der abgebildete Bildrand liegt bei 1,75 mm von der optischen Achse entfernt. Man erkennt Bildfeldwölbung und CVD.
Sind wir zu kritisch  ???   Immerhin ist die Pixelgröße bei dieser Kamera nur noch 5,2 x 5,2 µm !

Viele Grüße
Peter Höbel