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Altes Zeiss Identifizieren

Begonnen von Kobra, April 26, 2012, 22:21:15 NACHMITTAGS

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Kobra

Hallo
Ich habe vor kurzem ein Zeiss Mikroskop von meinem Opa bekommen, welches er vor gewiss mehr als 40Jahren für meinen Vater und seine Geschwister als Weihnachtsgeschenk gebraucht gekauft hatte. Laut meinem Vater ein "Profi Gerät". Im Holzkoffer (falls ein Foto von diesem helfen könnte mach ich eins) befinden sich neben dem Mikro noch eine Lampe/n-Halterung von Kaiser (25W, aber nicht mehr die originale Birne). Dann wären da noch zwei Schienen mit Okkular (vl. auch Objektiv?) halterungen.
An Okkularen wären da, alle von Zeiss Jena : 5x 7x 10x und 15x
Objektive (alle am vierer Revolver): Carl Zeiss ...Germany 10/0,22  ; Carl Zeiss "homogene Immersion" 1"/12 ; Carl Zeiss Jena Hi 90 1,25 0,8
                                                Hertel&Reuß Kassel 100:1 Oel A=1,30 f=1,8
Am Fuß, vorne bzw. hinten (bin nicht ganz sicher wie man sich dran setzt ???) steht: Nr. 222440  
An der Halterung für die Objekt Schieber Triebe (?) am Kreuztisch steht "Carl Zeiss Jena 82315" wurd aber vl. auch erst nachträglich angebaut, wer weiß...

und, weil Bilder mehr sagen als tausend Worte

ich hoffe jemand kann mir näheres über das gute Stück sagen, will es nämlich demnächst reinigen (besonders der Kondensortireb ist stark verharzt) und da wäre eine Gebrauchsanweisung o.ä. sicher nicht schlecht
MfG Kobra

Hugo Halfmann

Hallo Konstantin,

ein schönes und vermutlich auch nicht allzu häufiges Mikroskop hast Du da, und dazu noch ein Stück Familiengeschichte ! 8)

Ich habe schon mehrere dieser alten Schätzchen gewartet, eigentlich kann man da nicht viel kaputtmachen, denn diese Geräte wurden "für die Ewigkeit" gebaut. Plastik ist da ein Fremdwort, Stahl und Messing waren die Materialien der Wahl.

Zum genauen Typ und zur vermutlichen Herstellung können Dir andere Mitglieder mit Sicherheit genaueres sagen.

Was die Wartung angeht, so benötigst Du gute Schraubenzieher, damit Du die Schraubenköpfe nicht vermurkst, WD40 zum Einweichen der durch das alten Fett verklebten Verschraubungen und nachher Waschbenzin und Pinsel zum Reinigen. Hab´ Geduld beim Zerlegen ! Schrauben, die 40 Jahre Zeit hatten festzugammeln, lassen sich nicht mit Gewalt lösen, sondern brauchen mitunter mehrere Wochen um durch WD40 gelockert zu werden ! Bloß keine Gewalt anwenden, das einzige was dabei rauskommt, sind kaputte Schraubenköpfe, die sich nie wieder drehen lassen.

An dem Binotubus würde ich erstmal nicht rumbasteln, das ist das empfindlichste Teil.

Vielleicht machst du ein paar Detailfotos bei Tageslicht, dann kann man evtl. eher erkennen, was Du zur Wartung und Reinigung abschrauben musst und was nicht.

Evtl. findet sich in Karlruhe auch eine mikroskopische Gesellschaft, wo man Dir helfen kann.
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

beamish

Hallo Konstantin,

Willkommen und schönes Mikroskop! Hier wird ein ähnliches Stativ im Forum gezeigt:
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=8459.msg59189#msg59189
Ich bin mir sicher, daß man dir hier bei der Restaurierung unter die Arme greifen wird.

Gruß

Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Tausendblatt

Hallo,

das scheint mir ein D-Stativ zu sein, ein DSB etwa. Obere Mittelklasse.
Hier ist ein frühes Stativ abgebildet: http://www.astropa.unipa.it/biblioteca/Strumenti/e-catalogues/Zeiss1925b/Catalogo.html
Für eine genauere Bestimmung wäre ein Blick von der anderen Seite nötig, um einen eventuellen Dezentriermechanismus der Blende zu erkennen (Abbescher Apparat).
Baujahr (wegen der silberfarbenen Bedienknöpfe) ca. 1930 - 1933 aber vor 1934, danach sehe der Fuß hinten anders aus.

Viel Freude damit

Jens

Florian Stellmacher

Hallo Konstantin,

das ist ein ganz tolles Mikroskop, das man keineswegs geringschätzen sollte. Es hat auch einen besonderen historischen Wert, denn es ist mit dem ersten in Großserie hergestellten Binokulartubus von Zeiss ausgestattet, der von Siedentopf konstruiert wurde. Ein sehr ähnliches Mikroskop findest Du z.B. hier. Neben drei originalen Carl Zeiss/Jena-Objektiven scheinst Du auch ein 10er von Zeiss/West an Deinem Revolver zu haben, stimmt's? Auf alle Fälle dürfte die Optik, sofern sie nicht verschmutzt oder beschädigt ist, auch für unsere heutigen Begriffe wirklich gut sein. Lediglich das Sehfeld der Okulare ist relativ klein, was aber tausenden von LOMO-Fans, die ähnliche Optik nutzen, auch nichts ausmacht (ich habe auch fast 15 Jahre nichts anderes gekannt).

Also - von mir einen herzlichen Glückwunsch, stilvoller kann man gar nicht seine Reise in den Mikroskosmos beginnen!

Viele Grüße,
Florian

Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

Detlef Kramer

Hallo Konstantin,

ein wirklich schönes Mikroskop. Wenn der Tubus i.O. ist, wird man gut damit arbeiten können.
Zitatscheinst Du auch ein 10er von Zeiss/West an Deinem Revolver
Das erkenne ich auch so und da gibt es ein Problem: das hat sehr wahrscheinlich eine andere Abgleichlänge, d.h. es ist "länger" und wird auf das Objekt schlagen, wenn man es einschwenkt. Ich würde es durch ein Zeiss-Jena-Objektiv (oder Lomo-) mit der passenden Abgleichlänge ersetzen. Ein solches ist nicht schwer zu bekommen.

Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

Jürg Braun

Guten Tag

So wie es ausschaut ist der Objektivsatz etwas einseitig bestückt. Drei Objektive mit sehr hoher Vergrösserung dafür nichts dazwischen. Alte Zeiss Jena oder Lomo Objektive sollten sich günstig finden lassen. Üblich sind 4x, 10x, 40x, 100x. Ich würde das 100x durch ein 20x ersetzten.

Gruss

Jürg

Kobra

#7
 ;D ;D ;D
Das ist ja wirklich toll
Ich hatte mir, nachdem ich den thread gemacht hab noch einge deiner Bilder angeschaut,Florian, und da hab ich mir auch gedacht, dass sie recht aehnlich sind, aber wegen hoehentriebe hab ich meins etwas neuer eingeschaetzt.
Das Gesichtsfeld ist wirklich etwas klein, bei den Schulmikros bin ich es groesser gewohnt, ist mir aber auch nicht soo wichtig 8).
Das mit den Objektiven stimmt auch, ist aber auch kein grosses Problem, denn mit dem suche ich dann nur eine geeignete Stelle auf dem Objekt und dann gehts auf die Immersionsobjektive (wobei ich das erst einmal gemacht habe, davor hatte ich nur  kleinere Vergroesserungen benutzt, dank an die Mikrofibel :)) und beleuchten konnte ich auch bei diesem mal auch erst seit kurzem elektrisch, davor immer solar  ;).
Wenn es so alt ist, waere es vielleicht erstmal fuer mich besser, wenn ich dass verkaufen wuerde und mir dafuer dann ein gebrauchtes Zeiss Standart o.ae. holen wuerde?. Ist aber schon huebscher als die neueren  :P

liftboy

Hallo Konstantin,

entschuldige, ich hab erst die Vorstellung gelesen; da ist dann ja auch das Bild.
Das Hertel und Reuss objektiv wird leider nicht passen, es ist für einen 170mm Tubus gedacht; auch wenn es funktioniert, wirst Du nnie das herausholen, was es wirklich kann. Such einen Tauschpartner.
Zum Gerät kann ich nur folgendes sagen: BEHALT ES!!
So etwas wirst Du nie wieder bekommen; mach Dich damit vertraut, dann reinige und fette es neu, und alle werden Dich darum beneiden!
Neugeräte kann jeder .... kaufen.
Irgendwann wird Dich der Hass reiten... dann bist Du reif für neue Objektive; da musst Du aber noch sparen!
Ich wünsche Dir viel Freude an dem Teil
Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Kobra

ok ich behalts ;)
Die neuen Okkulare und Objektive will mein Opa mir mitfinanzieren, empfehlt ihr mir da neue (oder werden passende nicht mehr produziert) oder zu gebrauchten? Tauschen ist natuerlich auch eine gute Idee, ich fuerchte aber, dass die Objektive schon ein paar mal ins Deckblatt gekommen sind. Als Ausstellungsstueck duerften sie aber noch gehen  ;)
Bestaende denn Interesse  an Bildern vom Auseinandernehmen? Das Bild von der anderen Seite und ein paar vom Kondensor kommen natuerlich auch noch :) ,jetzt aber erstmal Feierabend.

Florian Stellmacher

Hallo Konstantin,

ich würde auf Ebay mal nach LOMO-Objektiven suchen. Die sind mit Deinen Zeiss/Jena-Objektiven kompatibel (zumindest die meisten, die man dort findet) und für ihren vergleichsweise moderaten Preis nicht schlecht. Vielleicht findest Du ja sogar einen Förderer im Forum?

Herzliche Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

Peter V.

#11
Apropos "Mikroskop identifizieren":
Gibt es eigentlich irgendein "Werk", das umfangreich Abbildungen der Mikroskope der vielleicht letzten 80 Jahre enthält? Gewissermaßen den "Briefmarken-Michel" für Mirkoskope?
Ich hatte ja mal vor der Veröffentlichung gehofft, dass der "Gerlach" so etwas sei - leider ist er es nicht.
Natürlich findet man im "Appelt", im "Otto" und "Schmitz" zahlreiche Abbildungen, aber nicht so richtig "geordnet".

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Florian Stellmacher

Tja, Peter,

willkommen in meiner Welt!  ;)

Was glaubst Du, hat ein Sammler so alles im Bücherschrank stehen? Ein so umfassendes Werk, wie das, nach dem Du fragst, ist bisher noch nicht geschrieben worden. Daher braucht man eben viele Bücher, um sich entsprechende Informationen zu besorgen: neben Werken zur allgmeinen Geschichte des Mikroskops sind auch Bücher zur Firmengeschichte der einzelnen Hersteller, Verkaufskataloge, Preislisten sowie Sammlungs- und Ausstllungskataloge interessant. Aber glaub mir, auch wenn der Bücherschrank überquillt, vermisst man genauso viele Informationen wie man schon hat. Wer Mikroskope sammelt, sammelt meist auch Bücher...

Herzliche Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

wilfried48

#13
Hallo Konstantin,

natürlich muss man dieses Schätzchen erhalten !
Dieses schwere Vollmessing F-Stativ wurde so zwischen 1925 und 1935 gebaut und hat ein ganz besonderes "Feeling".
Ich würde das einzig originale Objektiv (1/12 Ölimmersion Messing) dranlassen und die anderen  durch die damaligen Apochromate mit passender Abgleichlänge (33mm) ersetzen. Das sind sehr gute Objektive ! Eines, das Apochromat
10/0,30 160/- wird z.B. gerade hier im forum angeboten:
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=12224.msg91071#msg91071
Andere aus dieser Reihe gibt es relativ häufig in e-bay zu erschwinglichen Preisen.
Lomo Objektive würden zwar auch passen sind aber ein Stilbruch und können auch qualitätsmässig nicht mithalten.

viel Spass mit dem schönen Teil
Wilfried

der ab und zu auch noch durch ein solches Gerät schaut

P.S.: Hier noch der link zum Katalog von damals:
http://vlp.mpiwg-berlin.mpg.de/technology/search?-max=10&-Op_lit.reference=eq&lit.reference=lit17688
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

Kobra

#14
Was mich etwas verwirrt: im Katalog scheint es mir, als hätten die Mokroskope in eine Seite des Stativfußes C.ZEiss, Jena eingraviert, was bei meinem fehlt. Auch haben, glaube ich, nur zwei einen Runden Objettisch mit Kreutisch. Aber nur eines hat ein Binokkular und bei dem sieht der Kondensor aufwendiger aus. Also gehe ich mal davon aus, dass der Vorbesitzer es ziemlich an seine Bedürfnisse angepasst hat, gerade auch wegen der wirklich etwas einsitgen Objektivauswahl.
Hier aber noch die Bilder, ich hoffe das klappt so, wenn nicht stell ich die einzelnen links rein
http://s1240.photobucket.com/albums/gg494/kobra49/
viele Grüße Konstantin

p.s: Was kann ich denn zur reinigung der Okkulare benutzen? Spüli dürfte ja recht problemlos sein, aber wie ist es mit agressiveren Lösungsmitteln? Die "Rezeptur von Carl Zeiss" oder geht auch was anderes, sofern nötig? Ich habe auch noch eine (leider schon häufiger Benutzte) "Brillen Bad" Lösung, an Inhaltsstoffen werden nur "Nonionische Tenside und Komplexbildner" angegeben.
Zuerst beschäftige ich mich aber noch mit dem Kondensor Trieb. Ist das einzige Teil was verharzt ist, wurde aber vermutlich auch am wenigsten benutzt.
p.p.s: Sehe ich es richtig, dass man das Mikro kippen kann? an der Schraube sind auch ein paar entsprechende Kratzer, mir fehlt aber das entsprechende Werkzeug