Erfahrungsbericht: 5 MP Mikroskop-Okular- und c-mount-Kamera für 179 EUR

Begonnen von Peter V., Mai 06, 2012, 23:40:25 NACHMITTAGS

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Peter V.

Hallo Manfred,

die Optik ist nicht beschriftet.
Wenn Du den Weg über eine einfache Okularkamera wählen willst, wirst Du damit leben müssen. Bei allen Okularkameras, die ich bisher gesehen habe, ist das so.
Die Okularkameras stellen eine simple "Universallösung" mit brauchbaren Ergebnissen dar, können natürlich nicht jedem Anspruch genügen, da sie eben "universell" sind und nicht spezifisch an das Mikroskop und die Optik jeden Anwenders angepaßt. Ich habe Sie auch nie für eine gute Lösung für "anspruchsvollere" Mikrofotografen gehalten, aber für das "schnelle Bild zwischendurch", reine Dokumentation oder Livedarstellung des Bildes auf dem Monitor (bei ausreichend schnellem PC-System) reichen sie aus.
Die optimale Adaption einer Kamera ist oft nicht ohne bastlerisches Geschick, Drehbank und/oder teure Adapter möglich. Es ist alles eines Frage des Aufwandes und des Preises, den man in eine Fotolösung hineinzustecken bereit ist, um eine bestimmte Qualität zu erreichen.
Ich sehe es so: Für den gedachten Einsatzzweck ist die Kamera insbesondere unter Berücksichtigung des Preis-Leistungs-Verhältnisses o.k.
Jeder muss individuell seine Anfordrungsprofil an eine Kamera erstellen und dann entscheiden, womit er perösnlich am besten bedient ist.
Wenn man sich aber für den Weg über eine Okularkamera mit ihren Nachteilen entscheidet, liegt man mit dieser Kamera nicht soooo schlecht.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

ManK

Hallo Peter,
ich hatte nur beim Hersteller selbst 3 verschiedene Optiken gesehen und dann an Optimierung gedacht:
http://www.touptek.com/product/showproduct.php?lang=en&id=31.
Ansonsten finde ich das Preis-Leistungs-Verhältnisses durchaus ok und wollte auch nicht meckern.
schönen abend
Manfred


Michael_M

Ist bei dieser 5MP Kamera für 179€ auch messsoftware dabei und taugt die was?

Ansonsten finde ich die für den Preis für den Anfang gar nicht mal so schlecht.

bye

Michael
bye

Michael_M

-JS-

Hallo Peter,
Du schreibst
ZitatDie Okularkameras stellen eine simple "Universallösung" mit brauchbaren Ergebnissen dar, können natürlich nicht jedem Anspruch genügen, da sie eben "universell" sind und nicht spezifisch an das Mikroskop und die Optik jeden Anwenders angepaßt.
Ich kenne den Aufbau dieser Kameras nicht, insbesondere habe ich keine Vorstellungen zu einem 'universellen' Okular.
Zu diesem Thema sind ja an anderer Stelle recht viele bemerkenswerte Ergebnisse gezeigt, welche ganz bedeutende Qualitätseinbußen bei Kopplung selbst hochwertiger optischer Elemente unterschiedlicher Hersteller (namentlich Okular - Objektiv) belegen. Dies nur zur Einleitung.
Wäre es Deiner Einschätzung nach denkbar, aus der von Dir für Deinen Test verwendeten Okularkamera durch geeignete Veränderungen sowie durch Verwendung eines auf das jeweilige Mikroskop genau abgestimmte Okular (also Leitz-Leitz, Oly-Oly, Zeiss-Zeiss usw.) 'bessere' Ergebnisse zu erzielen?
Sicher wäre hier einiges an technischem Aufwand nötig, eventuell müsste eine auf den Chip der von Dir vorgestellten Kamera angepasste abbildende Ooptik gefunden und eingebaut werden, aber auch dafür gibt es ja schon Beispiele mit Kameras anderer Hersteller hier im Forum.
Ich bin der Meinung, dass bei dem genannten relativ niedrigen Preis dieser Kamera der Gedanke an eine Adaption auf das zum verwendeten Mikroskop herstellerseits passende Okular zuzüglich, wenn nötig, einer evtl. geeigneten Übertragungsoptik, einmal zur Diskussion gestellt werden sollte.
Viele Grüße
Joachim

... bevorzugt es, ge_Du_zt zu werden ...

Lothar Gutjahr

#19
Lieber Joachim,

wenn ich das richtig verstanden habe, kommt die Kamera bereits mit einer eingebauten Optik, ähnlich der indischen Coolpixvariante. In der Firmenschrift werden drei Varianten angeboten. Nun aber Zeiss->Zeiss, Oly->Oly und andere zu testen ist von daher fast nicht möglich. Es sei den, man setzt das Kamerateil mit einem Abstandsstück auf das jeweilige Okular? Daß das ein Kompromiss bleibt ist natürlich klar. Im speziellen Fall müßte man dann tatsächlich eine passende Kapsel für das jeweilige Okkular drehen und diese anstatt der mitgelieferten Optik einsetzen. Ist aber etwas viel verlangt, daß Peter das auch noch macht. Daß eine Verbesserung zu erwarten ist, nehme ich mal stark an.

Allen ein gutes Nächtle wünscht

Lothar

-JS-

Lieber Lothar,
ZitatIst aber etwas viel verlangt, daß Peter das auch noch macht
entschuldige bitte, ich habe nie gesagt, dass Peter das machen soll, sondern lediglich darum gebeten, die *Möglichkeit einer entsprechenden Optimierung* in die hier bestehende Diskussion aufzunehmen - nicht mehr und nicht weniger !
Wenn die Bild-Diagonale des Chips in der von Peter V. vorgestellten und geprüften Kamera bekannt ist, lässt sich in Verbindung mit einem auf das jeweilig verwendete Mikroskop (um nun einmal keine Marken nennen zu wollen) herstellerseits passende Okular und dessen Vergrösserung die Brennweite einer Übertragungsoptik berechnen. Hat man diese, braucht's dann noch einen Blick in das Angebot (wohlgemerkt nicht-kompensierender) Okulare aus dem Astro-Bereich mit von der Brennweite her passenden und optisch symmetrisch aufgebauten Okularen.
Der Rest ist dann ein bisschen Zeit am elektronischen Zeichentisch der eigenen Präferenz und eine anschliessende Umsetzung an der Drehbank, sei es der eigenen oder die eines im persönlichen Vertrauensverhältnis befindlichen 'begnadeten Zerspaners'.
Ein Hinweis hierzu sei noch genannt, ich hoffe nun, dass der 'andere' Peter mir nicht allzu böse sein wird:
http://www.mikroskopie-ph.de/Home-Page-Kamera.html
Hier werden die Zusammenhänge sehr gut und absolut eindrucksvoll dargestellt, von denen ich meine, dass sie für die hier zur Diskussion stehenden Kamera ebenfalls umsetzbar sind. Selbstverständlich ist ein gewisser Hang zu Entwicklungsarbeiten und ein gerüttelt Maß an Frustrationsbereitschaft damit verbunden, das steht ganz zweifellos ausser Frage.
Nur, lieber Lothar, ich habe mit keiner Silbe Peter V. dazu aufgefordert, dies in die Tat umzusetzen.
Es verbleibt nach wie vor deutlich klar zu stellen:
Ich habe lediglich um eine Diskussion über dieses zweifellos spannende Thema gebeten.
Mehr nicht. Weniger aber auch nicht.
Viele Grüße
Joachim


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Peter V.

#21
Hallo,

Ich darf doch um Contenance bitte, meine Herren G. und S.!

Um mal alle aufgekommenen Fragen (auch die per PN) halbwegs zu beantworten

Aaalso, ich will die Kamera ja nicht zu sehr loben, sie ist jetzt vermutlich nicht die eierlegende Superbillig-High-Quality-Wollmilchsau für alle Fälle. Sie hat für diesen Anwedungszweck als Okularkamera ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, ist leicht und gut zu bedienen und hat (vor allem!!!) nicht diese schlimmen Hot Spot wie alle anderen Okularkameras, die ich kenne. Und vergleichbare Okularkameras von Bresser ( deren Qualität ich nicht kenne) kosten mindestens 100 EUR mehr. Vegrlichen allerdfings mit dem, was ich bisher als "Okularkamera" (auch mehrfach(!) so teuer) gesehen habe, ist sie die Beste.

Die Einstellmöglichkeiten in der Kamerasoftware sind gut, einfach und intuitiv bedienbar, besser als z.B. bei einer Imaging-Source, bei der ich z.B. Kontrastregler etc. vermisste oder bei der Moticam, bei der man gar nicht weiß, was man eigentlich mit welchen kurios beschrifteten Reglern verstellt.
Allerdings ist dann letztlich die Bildqualität, wenn es um hohe Ansprüche geht, bei dieser Okularkamera doch begrenzt, das muss man ganz klar sehen! Sie ist aber nicht schlechter als z.B. bei der Moticam 2500. (Die 2300 ist allerdings besser!). Aber Wunder darf man jetzt bitte nicht erwarten!

Das "Okular" ist an der Kamera mittels eines Gewindes befestigt, das etwa 31 mm haben dürfte. Da ich noch nicht weiß, was ich mit der Kamera mache, möchte ich nicht daran herumschrauben. Gesichert ist die Verschraubung durch eine kleine Madenschraube.

Der Hersteller bietet ja verschiedene Kammeras an und die offenbar identische Kamera wird ja auch als c-mount-Version ohne Okular angeboten. http://www.touptek.com/product/showproduct.php?lang=en&id=24 Offensichtlich ist hier in das ca. 31-mm-Gewinde nur ein Reduzierring auf das c-mount-Maß eingesetzt.
Leider kann ich nirgendwo eine Bezugsquelle für all die andere Kameras finden.

Eine Meßsoftware ist vorhanden, die Maße werden in "Pixel" angegeben. Es finden sie sich die üblichen Parameter (Strecke, Kreisfläche, Winkel), evtl. auch weitere Funktionen, ich habe sie nicht alle durchgetestet. Ob es eine Möglichkeit der Kalibrierung bzw. autoamatischen Umrechnung auf Mikrometer etc. gibt, habe ich nicht ausprobiert. Leider habe ich die kamera nicht an diesem Rechner, von dem ich gerade schreibe, angeschlossen.

Herzliche Grüße
Peter
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ManK

Guten Abend,
wer Lust hat, kann sich die Software ja mal installieren. Sie funktioniert auch ohne Kamera, man kann z.B ein beliebiges Bild (ich hab nur ein .jpg probiert) laden und dann spielen.
Man kann damit messen, eine Kalibrierfunktion gibt es. Die Software ist ziemlich umfangreich, ich hab nur mal schnell unter W7(64) in einer VM angestestet.
Viel Spass
Manfred

peter-h

Lieber Peter,

Du hast Dir sehr viel Arbeit mit dem Test gemacht, dafür ein großes Dankeschön !
Dass es keinen Universaladapter für alle Systeme gibt haben nun sicher viele Mikrofotografen gelernt. Gibt es nach Deiner Erfahrung für die mitgelieferte Adaption eine Vorzugsrichtung ? Damit meine ich, ob die Kamera mit Adapter die Randbereiche besser bei einem endlich- oder unendlich System abbildet ? (Kompensation oder nicht?) Kritisch ist die Ebnung und der verbleibende Farbfehler.

Ich hoffe nicht, dass ich Dich hierdurch zu neuer Arbeit treibe  ;D

Einen schönen Sonntag und Grüße
Peter

Detlef Kramer

Lieber Peter (H.),
ZitatIch hoffe nicht, dass ich Dich hierdurch zu neuer Arbeit treibe

Das ist nun wirklich nicht nötig: die Fehler sind deutlich an allen Fotos zu erkennen, besonders klar natürlich an der Strichplatte.

Schönen Sonntag,
Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

Peter V.

#25
Lieber Peter,

für Dich ist mir keine Mühe zu groß:

Zeiss unendlich Achroplan 10, A-Plan 20 Phase und Plan-Neofluar 40 Phase, darunter jeweils Ausschnitte, zunächst aus der Mitte, dann vom Rand. Sämtliche Bilder völlig unbearbeitet.
(Übrigens suche ich für das Axiostar, mit dem diese Fotos angerfertigt wurden, immer noch verzweifelt einen Phasenschieber....  :'(  :'(  :'( )



















Hier auch nochmal ein Foto, A-Plan 20:



und mit (wenig) Photoshop (Entrauschen, Nachschärfen):



Je länger ich mit der Kamera herumspiele, desto besser gefällt sie mir (immer unter Berücksichtigung des Preises).

Herzliche Grüße
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Peter V.

Ein kleines (Zwischen)-Fazit:


Dass man für "schlappe" 179 EUR keine Highend-Fotolösung bekommt, ist sicher klar. Und auch grundsätzlich bedingt, weil es eine "optimale" Universal-Adaption aus physikalischen (optischen) Gründen nicht geben kann. Dazu bedarf es jeweils individueller Adaption an das verwenedete Mikroskop bzw. die verwendete Optik.
Für Mikrofotografen mit hohem Anspruch gibt es daher bessere Lösungen (allerdings dann nicht mit derartigen "kompletten" Okularkameras).

Wer aber nicht basteln möchte und nur begrenzte Fnanzmittel zur Verfügung hat, eine "universelle", brauchbare, einfach einzusetzende und zu bedienende Fotolösung mit direktem PC-Anschluß und insgesamt "ordentlicher" Bildleistung sucht, ist meines Erachtens mit dieser Kamera wirklich gut bedient.
Besonders gefallen haben mir der hevorragend funktionierende Weißabgleich, die zahlreichen einfachen und effizienten Einflußmöglichkeiten auf die Bildqualität bereits in der Software und - insbesondere! - das Fehlen des Hot Spots, der ein großes Manko aller mir bisher bekannten Okularkameras war. Trotz des wirklich niedrigen Preises ist es die beste Okularkamera, die mir bisher untegekommen ist.

Natürlich habe ich nicht alle denkbaren Anwendungsfälle getestet, z.B. Fluoreszenz, Pol etc.  

Herzliche Grüße
Peter
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peter-h

Lieber Peter,

ich weiß Deine Arbeit sehr zu schätzen und bedanke mich recht herzlich !
Wenn ich es richtig interpretiere, so zeigt am Bildrand ein blauer Farbsaum an den Mikrometerstrichen zur Mitte hin. Falls das so ist, dann ist der Adapter NUR für unendlich Systeme gut korrigiert, also keine Kompensationswirkung für ältere endlich Systeme. Sehe ich das richtig ? Ferndiagnosen sind immer ein großes Ratespiel  ;D Die Kamera selbst ist für den Preis wohl unschlagbar !

Viele Grüße
Peter

Peter V.

Lieber Peter,

so sehe ich es auch.

Die Frage ist natürlich immer, welche praktische Bedeutung es hat, denn das Diatomeenfoto in meinem Eingangsposting wurde an einem Leitz Endlichsystem erstellt.

Und wie sagt Jürgen Stahlschmidt immer so schön: "Gesunde Kinder und heile Möbel geht nicht".
Man muss halt Kompromisse machen.

Hezrliche Grüße
Peter
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manuel

Hallo Peter!

Angestiftet von deinem Bericht über dei 5 MP Kamera, habe ich mir die Kamera auch bestellt, allerding in der 9MP Version. Die Kamera macht soweit klasse Bilder (zumindest für meine Verhältnisse). Bei Videoaufnahmen mit großen Aflösungen bekomme ich jedoch die Meldung, dass die Bandbreite des USB-Ports nicht ausreicht.

An einem USB3 Port angeschlossen, entstehen unter Windows der Fehler: "Das Gerät lässt sich nicht starten".

Weisst du, ob die Kamera prinzipiell USB3 Unterstützt? Läuft deine Kamera an einem USB3-Anschluss?

Gruß, Manuel