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Spurenrätsel aufgeklärt

Begonnen von Eckhard F. H., Mai 14, 2012, 15:53:33 NACHMITTAGS

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Eckhard F. H.

Hallo zusammen,
vielleicht erinnert sich noch jemand an diesen Beitrag:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=10563.0
Kürzlich zeigten sich wieder ähnliche Spuren ...

...und die Ursache konnte geklärt werden, zumindest einigermaßen:
Damit sich gehäufte Pilzsporen separieren und so besser zu betrachten bzw. zu vermessen sind, wird gelegentlich das Deckglas hin und her geschoben. Offensichtlich erzeugen dabei harte, rollende Fremdpartikel diese Spuren. Jedenfalls läßt sich diese nicht vom Objektträger wegwischen oder -reiben. Welcher Art diese Fremdpartikel sind, ist allerding weiter unklar.
Gruß - EFH

Ernst Hippe

Hallo,
was ganz gewöhnliches: Schrammspuren winziger (Quarz-)Sandkörnchen im Glas!
Gruß Ernst Hippe
Vorstellung:Hier klicken

Eckhard F. H.

#2
Hallo Ernst,
hmm, hmm...Geometrie und Abstand der Linien machen Rückschlüsse auf Form bzw. Beschaffenheit des Rollkörpers ziemlich schwierig, oder? Vor allem die kurzen Abstände. Vielleicht rollt da auch gar nichts, sondern es sind Vibrationsspuren.
Gruß - EFH

Klaus Herrmann

Na klar:

ZitatVibrationsspuren.

Schwingquarz! ;D
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

-JS-

Zusammenfassung:
hochfrequent hüpfendes Quarzkörnchen plus Longitudinalbewegung des Deckglases ist gleich Ratter-Rille wie von Eckhard gezeigt.
Gewissermaßen quietschende Schultafelkreide in mini und härter...(ich weiss auch dass Kreide kein Quarz ist  ;D)
Gruß
Joachim
... bevorzugt es, ge_Du_zt zu werden ...

Florian Stellmacher

Da hilft nur eins: Beim Schleudern das Mikroskop von der Waschmaschine nehmen und auf dem Bügelbrett weiter mikroskopieren!  ;D
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

Rama61

Hallo liebe Rätselfreunde,

grundsätzlich ist das Rätsel ja gelöst, etwas Hartes ist über das Glas gerollt und hat dabei die Oberflächenverletzungen hinterlassen. Zur weiteren Erklärung kann ich folgendes beisteuern:

Wenn man zum Beispiel eine Metallkugel auf eine Glasfläche legt und dann auf die Kugel drückt oder leicht schlägt bildet sich ein sogenannter Hertzscher Bruchkegel aus. An der Kontaktstelle wird das Glas zusammengedrückt und in radialer Richtung um die Kontaktstelle entstehen dann Zugspannungen in der Glasoberfläche, so dass es zur Ausbildung von einem kreisförmigen Sprung an der Oberfläche kommt. Der Sprung läuft dann auch weiter in das Material hinein und geht dabei trichterförmig auseinander bis die Kraft nicht mehr ausreicht den Trichter noch weiter zu vergrößern.  Das Resultat nennt sich, wie schon gesagt, ein  Hertzscher Bruchkegel. Rollt die Kugel jedoch während der Druckeinwirkung, entsteht nur der oberflächliche Anriss hinter der Kugel, da es vor der Kugel nicht mehr zur Ausbildung von Zugspannungen kommt, Dadurch entsteht diese lange Reihe von bogenförmigen Anrissen in der Glasoberfläche. Im gezeigten Bild ist der harte Körper also von rechts oben nach links unten gerollt.

Viele Grüße

Rainer
Rama61

Eckhard F. H.

Hallo Rainer,
plausible Erklärung. Jedenfalls bis zur nächsten.   ;D .
Danke und Gruß
EFH

Rama61

Immer diese Zweifler :D!

Für Alle die es noch nachlesen möchten, empfehle ich das Buch "Fractography of Ceramics and Glasses" von George D. Quinn aus dem folgenden Link:

http://www.nist.gov/customcf/get_pdf.cfm?pub_id=850928

Download etwa 24 MB, also Geduld, es lohnt sich.

Auf den Seiten 6-23 und 6-24 kann man die Zusammenhänge noch einmal nachlesen, allerdings auf englisch.

Für Diejenigen, die sich für die Bruchanalyse von Glas interessieren eine wahre Bibel! Das Buch ist spannend, humorvoll geschrieben und voller Tipps für die Praxis.


Viele Grüße

Rainer
Rama61

Eckhard F. H.

ZitatImmer diese Zweifler Lächelnd!

Hallo Rainer,
ich zweifle - also bin ich  ;D . Die Thematik, auf die Dein Link verweist, interessiert mich. Leider ist er auf meinem PC folgenlos.  :( 
Gruß - EFH

Rama61

#10
Hallo Eckhard,

wenn ich den Link im Forum aufrufe, will mein Rechner sofort die Datei laden. Du kannst aber auch einfach "Quinn Fractography" googeln, dann landest Du schon relativ bald beim NIST (National Institute of Standards and Technology) in den USA.

Wie bereits gesagt, zu dem Thema Bruchanalyse von Glas und Keramik ein Muss!

Übrigens auch kostenlos beim NIST in Buchform zu bestellen.

Ich hoffe der Link klappt bei anderen Interessierten besser, sonst schiebe ich morgen noch einen anderen Link vom NIST nach.

Gute Nacht für heute!

EDIT:

Habe den anderen Link noch schnell nachgesehen:

http://www.nist.gov/public_affairs/factsheet/practiceguides.cfm

Da sind noch jede Menge andere kostenlose Bücher zu finden!

Rainer
Rama61

reblaus

Hallo Rainer -

tolles Buch - vielen Dank für den Link!

Gruß

Rolf