Botanik: Der Gemeine Wurmfarn (Dryopteris filix-mas) *

Begonnen von Fahrenheit, Mai 17, 2012, 09:37:50 VORMITTAG

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Detlef Kramer

Lieber Jörg,

Du hast den Finger in die Wunde gelegt: so gut, wie alles in der Pflanzenanatomie, wird seit ca. 1900 durch Abschreiben weiter gereicht, die Fehler natürlich auch. Und das Wissen wird dadurch immer weiter reduziert, denn es kommt ja aus den anderen Gebieten immer mehr dazu und die Bücher können ja nicht unendlich dicker werden.
ZitatMal schauen, ob mich meine bessere Hälfte an die Maiglöckchen lässt.

Markiere die Stelle, wo sie jetzt aus dem Boden kommen und grabe dann, wenn nichts mehr da ist, aus ca. 20 cm Tiefe ein Stück Rhizom aus. Damit sollte Deine Frau einverstanden sein - hoffe ich!

Herzliche Grüße
Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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Fahrenheit

Lieber Detlef,

danke für den Tipp zum Maiglöckchen-Rhizom! Ich werde mich also etwas gedulden.

Es ist übrigens wirklich alles schon mal da gewesen: Hans-Jürgen hat uns hier auch schon einmal Querschnitte vom Rhizom des Maiglöckchens gezeigt, es ist noch kein Jahr her.  ;D
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=6049.0

Herzliche Grüße
Jörg
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David 15

Lieber Jörg und Detlef,

Dankeschön euch beiden ! Meine Frage ist beantwort. Ich hätte nicht gedacht,dass es sich bei der Farbe der Leitbündelscheide um Lignin handelt.

Wieder ein bisschen schlauer  8)

Viele Grüße
David
''Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter. Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen.'' ( Albert Schweitzer)

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Detlef Kramer

Lieber David,

ich habe geschrieben: Lignin und/oder Suberin. Suberin macht ja schließlich auch die Baumrinde braun. Das ist aber meinerseits nur eine Vermutung, von der ich glaube, dass das sehr wahrscheinlich ist. Aber beweisen kann ich es so nicht. Immerhin findet man Suberin oft da, wo Wasserscheiden in den Zellwänden sind, z.B. in der Endodermis der Wurzel.

Herzliche Grüße
Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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Anatol

#19
 Lieber Jörg!

Sehr schöne Arbeit und Fotos!

Leitbündelscheide enthalten einen dunkelbraunen Pigment - flobafeny.

Herzliche Grüße
Anatoly
Herzliche Grüße

Anatoly

Fahrenheit

Lieber Detlef,

ups, ja das Suberin hatte ich weiter oben geschlunzt.

Lieber Anatoly,

vielen Dank für Dein Lob und den Hinweis auf das braune Pigment! Leider komme ich mit der Übersetzung "flobafeny" nicht zurecht. Könntest Du das Wort bitte in kyrillischen Buchstaben schreiben? Eine Nachbarfamilie kommt aus Russland  und kann vielleicht helfen.

Allen herzliche Grüße
Jörg
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Anatol

Sorry Jörg!  :)

Phlobaphene (abgeleitet von griech. phloios = innere Rinde und baphe = Farbstoff)
Herzliche Grüße

Anatoly

Fahrenheit

Lieber Anatoly,

vielen Dank! Also das aus Flavonoiden gebildete "Gerbstoffrot". Auch dieser Farbstoff stützt Detlefs Theorie zur Zuordnung der Leitbündelscheide bei den Farnen.

Herzliche Grüße
Jörg
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Fahrenheit

Liebe Pflanzenschnippler,

Anfang November haben wir unseren Garten winterfest gemacht und dabei auch den mittlerweile sehr üppig wuchernden Echten Wurmfarn zurück geschnitten und ich habe mir wieder mal ein Stück Rhachis mit genommen, um Schnitte zu erstellen.

Die Präparate lagen nun schon eine ganze Weile rum: durch einen Schaden an der Systemplatte meines Rechners konnte ich meinen Foto-Workflow nicht mehr durchführen. Seit letzter Woche läuft die Büchse wieder und ich habe entsprechend Bilder gemacht, um alles wieder herzurichten, wie es vor dem Crash war.

Den Wurmfarn hatte ich hier vor 10 Jahren schon mal vorgestellt und im alten Thread waren mal wieder ein paar Bilder verschwunden. Die habe ich natürlich restauriert und hänge hier nun noch ein paar neue Aufnahmen an.

Bilder 1a,b: Übersicht, Bild 1b mit Beschriftung



Bilder 2a-h: Leitbündel natur und gefärbt (W3Asim I nach Rolf-Dieter Müller), teils mit Beschriftung









Bilder 3a-: Rindenparenchym natur und gefärbt (W3Asim I), teils mit Beschriftung







Interessant hier die Stomata, deren Schließzellen quasi aus der Epidermis herausragen.

Bilder 4a,b: Amyloplasten im Markparenchym (pol), Bild 4b mit Beschriftung



Nur im zerfaserten Markparenchym der Rhachis sind noch Amyloplasten zu finden. Der Wurmfarn verliert zum Herbst seine Fiederblätter und somit hat die Pflanze sicherlich schon alles "Brauchbare" abtransportiert. :)
In den zerstörten Zellen des Markparenchyms hat das wohl nicht mehr funktioniert. Hier liegt kein Schnittartefakt vor, sondern das innere Mark war bereits abgestorben und bräunlich verfärbt.

So wie es ausschaut, konnte ich meinen Workflow insbesondere mit den Stacking- und Filterparametern wieder einigermaßen herstellen. Ein bisschen Feinarbeit wird aber noch nötig sein.
Wie immer vielen Dank fürs Anschauen, Hinweise und Kritik sind wie immer willkommen.

Herzliche Grüße
Jörg
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KayZed

Hallo Jörg,

feine Schnitte, sehr informativer Beitrag und phantastische Aufnahmen.
Das macht richtig Lust wieder mal Pflanzenschnitte zu probieren.

Danke fürs Zeigen

LG KlausZ
Zeiss Stemi 508
Zeiss Jenaval Kontrast
Nikon Z7

jcs

Hallo Jörg,

sehr schöne Aufnahmen mit perfekt gelungener Färbung zeigst Du hier! Kannst Du uns noch verraten, wie dick die Schnitte waren und wieviele Stacks-Aufnahmen Du pro Bild verwendet hast?
LG
Jürgen

Fahrenheit

Lieber Jürgen, lieber Klaus,

vielen Dank für Euer Lob!

Die Schnitte liegen zwischen 50 und 60 µm (ich habe versucht, das schon abgestorbene Mark zu erhalten) und die Stapelgrößen zwischen 25 und 45 Bildern.
Dabei wurden die ersten Aufnahmen im Eingangsposting mit einem Leica DME und CPlanen mit einer übers Okular adaptierten Canon PS5260 gemacht, die aktuellen sind auf einem Leica DMLB mit PlanApos am Trino und einer Panasonic GX7 entstanden. Der unterschied ist in meinen Augen recht gering, wenn man bedenkt, dass die Mikroskope einige Tausender auseinander liegen (vom Neupreis betrachtet, den ich natürlich nicht gezahlt habe).

Herzliche Grüße
Jörg
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