Viele Mikroskopiker kenne ich, darunter sind auch viele erfahrene. In Bremen, Hamburg, Hannover, Witten, Zürich, Wien, Würzburg, Kopenhagen, in Holland ..., auch einige Fellows der Royal Microscopical Society in Oxford usw. usf. Insgesamt zwei- bis dreihundert mögen es wohl sein, darunter bestimmt hundert, die ich etwas näher kenne oder sogar einige "zig" von denen ich oder die von mir als "Freund" sprechen.
Und jetzt versuche ich, mir vorzustellen, wer von denen Vielen "ein Mikroskop testet" oder ernsthaft an so etwas denkt ... Oder warum er/sie so etwas tun sollte. Meine langjährige persönliche Erfahrung ist, daß sich "erfahrene" bzw. ernsthafte Mikroskopiker um ihre Präparate bzw. ihr biolog. oder mineralog. usw. Fachgebiet kümmern, aber nicht ums Testen von Mikroskopen.
KH
jaja Herr Henkel,
oder sie überlassen es den Physikern die an solchen Institutionen meist auch noch herumirren und ihrem Spieltrieb nachgehen wollen

Ich gebe ja zu, die heutige Entwicklung der Mikroskope ist derart vervollkommnet, dass der Biologische und Mineralogische Forscher sich besser um seine Präparate als um die Technik kümmert.
Aber die meisten Entwicklungen hätten nicht oder zmindest stark zeitverschoben stattgefunden, wenn es in der Vergangenheit alle so gemacht hätten. (berühmtestes Beispiel aus der Vergangenheit: Robert Koch). Auch heute noch kommen die meisten neueren Entwicklungen von Anwendern, die sich auch um die Technik kümmern (EMBL, MPG) und weniger aus dem Entwicklungslabor von Zeiss.
Aber wir sind hier in einem Beitrag, wo es um die Eingnung von billigem (oder besser preiswertem) Equipment für Einsteiger und vielleicht maximal fortgeschrittene Amateure geht. Wer sich bei den vier grossen mit beliebigem Etat mit dem Besten eindecken kann, kann sich in der Regel natürlich drauf verlassen, dass das Equipment einigemassen in Ordnung ist und die Unterschiede relativ gering sind.
Obwohl auch das nicht immer stimmt, wie folgende ca. 20 Jahre alte story beweist:
Ich habe in meiner beruflichen Laufbahn für sicher ingesamt mehr als 500 Tausend Euro Lichtmikroskopisches Equipment für unser Institut beschafft bzw. war massgeblich in die Entscheidung einbezogen (vom einfachen Laborlichtmikroskop bis zu den modernsten Laserrastermikroskopen).
Vor ca. 20 Jahren als es zumindest im Forschungbereich nur noch Unendlich Optiken gab, kam der Abteilungsleiter Zellbiologie zu mir und bat um Unterstützung. Er hatte im Labor zwei moderne Forschungsmikroskope zur Probe (Zeiss, Nikon) aufstellen lassen und festgestellt, dass an seinen Proben der Phasenkontrast bei Nikon deutlich "knackiger" kam als am Zeiss Mikroskop. Der Zeiss Vertreter hatte sich geweigert durch das Nikon Mikroskop zu schauen "weil das gar nicht sein könne, da Zeiss ja anerkanntermassen die besten Lichtmikoskope baut".
So eine hochnäsige Ansicht konnten die sich damals offensichtlich noch leisten. Da wir aber ,wegen der mechanisch besseren Langlebigkeit, eigentlich gern Zeiss gekauft hätten und ich Beziehungen zur Entwicklungabteilung von Zeiss hatte, habe ich dort angerufen und am nächsten Tag standen zwei Enwickler bei uns im Labor und haben das Problem analysiert. Nikon hatte den Phasenkontrast auf Kosten der Auflösung optimiert und eben die einfache Testdiatomee konnte das beweisen, weil das Nikon 40er PH Objektiv die Auflöung dieser Diatomee nicht brachte.
Wir haben dann Zeiss gekauft und sogar Spezalobjektive mit anderem Phasenring bekommen, die einen noch besseren Kompromiss zwischen Phasenkontast und Auflösung brachten.
Aber zürück zum Thema, mich würde schon auch noch ihre Meinung zu meinen einheitlichen Testpräparatvorschlägen interessieren und vor allem, ob sie ausreichend sind.
viele Grüsse
Wilfried