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Leitz B-Stativ Zerlegung

Begonnen von Klaus Herrmann, Mai 24, 2012, 00:39:48 VORMITTAG

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Klaus Herrmann

Hallo zusammen,

Wolfgang hatte seine traurige Geschichte der "Zerlegung" eines schwarzen Leitz-Mikroskops Typ B mit eindrucksvollen Bildern belegt.

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=12472.0

Ob meines auch Typ B ist, wird sich wohl erst nach der Neumontage feststellen lassen

Meine "Zerlegung" ist von etwas anderer Qualität und dauert auch deutlich länger - obwohl ich zwischendrin auch gerne die große Rohrzange und den Fäustel verwendet hätte.
Es begann damit, dass der Steckkondensor sich nicht bewegen ließ. Ich wollte ihn zum Säubern rausziehen - was mir aber bis jetzt nicht gelungen ist.

Dabei habe ich mehr oder weniger viele zermahlene Objektträger gefunden. Der Kondensortrieb war richtig blockiert. Da alle Tricks nicht zum gewünschten Ergebnis führten, habe ich mit der Zerlegung begonnen. Dabei habe ich gelernt, dass der Tisch mit 3 Schrauben am Tischträger befestigt ist. 1 +2 sind leicht zugänglich und schnell entfernt. Danach lässt sich der Tisch um eine Mittelachse verkippen, Ich dachte, dass er verstiftet ist, aber selbst kleine Schläge mit dem Hammer (mit aufgelegter Kunststoffplatte als Schutz vor Beschädigung) haben nichts bewegt. Ich wollte diesen "Stift" sehen und habe die Führungsschiene für die Kondensor-Verstellung abgeschraubt. Dabei habe ich noch rechtzeitig erkannt, dass es kein Stift, sondern eine Schraube ist! Das Ritzel und die Zahnstange waren verkrustet von zerriebenem Glasgrus. Reinigung in Xylol enfernt nur das Fett. So habe ich mit warmer Seifenlauge und meiner Lieblingszahnbürste wieder eine funktionsfähige Höhenverstellung des Kondensors  erhalten.

Den Kondensor habe ich noch nicht aus dem Träger rausgezogen er sitzt wie eingeklebt fest. So zerlegt hat er nun in Xylol über Nacht gelegen (ohne Frontlinse, aber mit der Kollektor-Linse). Leider hat sich die "Verklebung"! nicht gelöst.

Und jetzt bitte ich um Vorschläge, was man sonst noch machen könnte, um ihn zum putzen und vor allem wieder beweglich zu machen!











Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Nomarski

Hallo Klaus,

ZitatUnd jetzt bitte ich um Vorschläge, was man sonst noch machen könnte, um ihn zum putzen und vor allem wieder beweglich zu machen!


du könntest mal wieder ein Paket schicken... ;)

beamish

Hallo Klaus,

kann es sein das hier (Pfeil) eine Rändelschraube in angezogenem Zustand abgebrochen ist?




Grüße

Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Klaus Herrmann

Hallo Bernd,

daran habe ich auch schon gedacht, ich wollte aber noch die Meinung von Wolfgang abwarten, weil der das Mikroskop ja hat - sowohl "zerlegt" :(, als auch ganz.
Nach der Erfahrung mit dem "verstifteten" Tisch, der dann doch verschraubt war, widerstrebt es mir Gewalt anzuwenden, ohne genau zu wissen, wie der Messing-Klemmring in dem schwarzen Träger sitzt. Ich habe, wie man auf dem Bild sieht den kleinen Klemmhebel ausgebaut und nun lässt sich der Klemmring mit dem festgebackenen Kondensor etwa 1-2 mm hin und her bewegen, aber mehr geht erstaunlicher Weise nicht.
An der Stelle, wo der Klemmring offen ist (auf dam Bild unten) ist die "Verklebung" schon gelöst, aber am gegenüber liegenden Rand nicht.


Ich würde also gerne wissen, wie der Messing-Klemmring in dem schwarzen Träger sitzt.


Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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BergerN

Hallo Klaus,
könntest Du mir bitte, nur um meine grenzenlose Ahnungslosigkeit etwas zu erhellen, erklären warum bisher kein Kriechöl eingesetzt wurde?
Es sind doch deutliche Grünspan-Verschweissungen zwischen Kondensor und "Messingring" erkennbar. Ich hätte erst versucht über mehrere Tage einzuweichen, um mit einem kleinen Taps das ganze voneinander zu trennen.

Der "Messingring" sieht auf meinem Bildschirm übrigens kupferfarben aus besonders im Vergleich mit dem sichtbaren Messing in den Löchern.

Auf Bild 4 ist ist bei ca 5Uhr ein kleiner Fleck. Ist das auch ein Stiftloch (wie der vermutete abgebrochene Pin?(), und gibt es dazu bei ca 2Uhr noch so eins?

Irgendwie muß der Messingring ja gegen herausfallen bei Herausnahme des Kondensors gesichert sein. Vorstellbar ist auch ein L-Profil des Ringes, was auch eine Erklärung für das Spaltmaß sein könnte.

Liebe Grüße,
Nick


Nomarski

Hallo Klaus,

ZitatIch würde also gerne wissen, wie der Messing-Klemmring in dem schwarzen Träger sitzt.

Das kann ich dir so nicht sagen, da ich das Teil auch noch nicht in der Hand gehabt habe, ich müßte es also erstmal von allen Seiten begucken, um die richtige Vorgehensweise zu finden.
Das erinnert an einen kürzlich zurückliegenden Falls bei Olaf's Spindeltischkurs. Da kam jemand mit einem Kondensor an vom alten Messingmikroskop, dessen Irislamellen alle zerfetzt waren. Nun ging das Rätsel los, wie zerlegen, um ggf. die Lamellen durch andere ersetzen zu können. Olaf hatte ihn bis zu einem gewissen Grad zerlegt und kam dann nicht weiter. Das Objekt ging dann beim Abendessen durch diverse Hände, eine Riesendiskussion, aber die kaputten Lamellen waren noch drin, als das Teil wieder bei mir angekommen war. In Olaf's Keller fand ich jedenfalls dann schnell das Nötigste, um den Rest demontieren zu könnnen. Nun muß ich dazu aber auch sagen, daß eine gewisse Einwirkzeit von Kriechöl mir dabei auch zugute gekommen ist und daß der Kram aus einer Epoche stammte, in der noch alles geschraubt und nix verklebt war, sonst hätte ich erst wieder passende Spannzeuge bauen müssen.

Klaus Herrmann

#6
Hallo zusammen,

danke für das Mitüberlegen!

Ich habe natürlich auch schon eine WD 40 Behandlung gemacht und - das hatte ich schon erwähnt: einen Tag in Xylol versenkt. Der schwarze Lack ist Xylol-fest!

Jetzt schlummert es wieder in Xylol.

Ich vermute, dass da eine alchemische Mischung aus Kanadabalsam, Immersionsöl und sonstigem Zeugs mit Glasstaub vermengt als Klebstoff wirkt.
Ich denke eher, dass es Messing ist, ich habe bei der Bildbearbeitung die Sättigung etwas angehoben und da werden Rottöne intensiver - bitte um Verzeihung für die "Optische Täuschung"!  Kupfer wäre auch eher ungewöhnlich, da das duktil verformt - und der Klemmring soll ja federn.

Der "abgebrochene Pin bzw. Madenschraube" ist nur eine leicht angesenkte Vertiefung. Vielleicht hätte dort eine Sicherungsmadenschraube gesetzt werden sollen für die kleine Schraubwelle des ausgebauten Excenter-Klemmers. Ist aber nicht. Man würde auch einen Pin in dem Schlitz sehen der dahinter ist (der Schlitz, in dem der Klemmhebel sitzt).

Auf dem 4. Bild sieht man den Klemmring (kupferfarben verfälscht!) mit der Vertiefung, in die der Exzenter-Klemmer eingreift. Genau an der Stelle ist der Ring geteilt, wie sich das für einen Klemmring gehört. 5. Bild die Klebepampe, an der Stelle schon abgelöst.

Eine Vermutung habe ich noch: es könnte sein, dass der Kondensor nicht gesteckt sondern in dem Klemmring geschraubt ist.

Wolfgang, wenn du das liest, dann bitte schau mal bei deinem geschrotteten Mikroskop nach, wie die Verhältnisse sind.

Einstweilen lass ich das Xylol wirken. Andere Lösungsmittel will ich nicht einsetzen, weil ich nicht entlacken will!









Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Herne

Hallo Klaus,
bei ähnlichen Mikroskopen in meinem Fundus sitzt der Kondensor nur auf Klemmung in der Bronze-Führungshülse. Das Schräubchen dient da nur zum Fixieren der Führungshülse. Die Kondensoren verbacken im Lauf der Jahrzehnte sehr fest, wie du ja gemerkt hast. Abhilfe schaffe ich dann meist mit etwas Ballistol und Wärme. Entweder lege ich das gute Stück in einem Kunststoffbeutel (aus PE, nicht aus PVC) in den Wärmeschrank oder erwärme örtlich mit einem Fön auf etwa 45-50°C.  Um das Eindringen des Öls zu beschleunigen, kann man dem einen Tropfen Reinigungsbenzin zufügen - aber dann wird´s leicht explosiv.  ;)

m.f.G.
Herbert

Die animalcula infusoria sind Blasen mit Neigungen.
G. Chr. Lichtenberg

Klaus Herrmann

Hallo Herbert,

danke für den Hinweis. Die Klemmring-Variante ist natürlich edler, als ohne, wo nur mit einer Schraube geklemmt wird.

ZitatDas Schräubchen dient da nur zum Fixieren der Führungshülse

Das ist ja das Verblüffende: den Klemmhebel habe ich ausgebaut (es ist hier keine banale Schraube, sondern ein Exzenterklemmer).
Trotzdem bewegt sich die "Führungshülse" mit dem festgebackenen Kondensor nur minimal - aber leicht - hin und her. Es sieht so aus, als wäre eine große ringförmige Konterschraube von unten eingeschraubt mit der der Klemmring gehalten wird.
Es ist so, als wäre der Klemmring durch einen nicht sichtbaren Wulst gegen Verdrehen gesichert.

Wir brauchen Wolfgang! :D

Wärme will ich jetzt erst mal nicht einsetzen, weil Eindeckharz dann erher noch fester wird.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Herne

Hallo Klaus,
das mit der Wärme ... Mea culpa, ich vergaß zu erwähnen, daß man die Demontage im warmen Zustand des Bauteils versuchen soll. Dann ist die Pampe meist teigig bis flüssig.
Manchmal klappt´s

m.f.G.
Herbert

p.s.: Ich trage dabei Küchenhandschuhe. Nicht besonders kleidsam, aber wirkungsvoll.
Die animalcula infusoria sind Blasen mit Neigungen.
G. Chr. Lichtenberg

Klaus Herrmann

Hallo Herbert,

ZitatIch trage dabei Küchenhandschuhe. Nicht besonders kleidsam, aber wirkungsvoll.

Die trage ich jeden Tag, aber in der Küche - hier hat bis jetzt noch keiner gelacht - vielleicht lachen sie ja heimlich meine Lieben. Muss ich direkt mal  drauf achten!  ;)

Das Teil liegt immer noch in Xylol. Ich warte jetzt erst mal auf eine Nachricht von Wolfgang.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Nomarski

Hallo Klaus,

deine Bildserie zeigt zwar einige Fugen, wo man ansetzen könnte, aber leider nicht das gesammte Teil, sondern halt immer nur so einen kleinen Ausschnitt.

Hast du nicht sowas wie ein Röntgenmikroskop, was dann etwa wie eine Schnittzeichnung oder 3D-Modell weiterhelfen könnte?

ortholux

Lieber Klaus,

leider ist alles schon verpackt. Ich habe in meinem Bilderfundus gewühlt, um Dir zu zeigen, was da eigentlich los ist. Nicht optimal, tut aber seine Dienste.

Die Form des Bügels (sehr eng und vorn ein Stück wieder zum Oval geschlossen) deutet auf ein biologisches Stativ hin (kleine Proben).



Ganz vorn ein Ultropakstativ mit riesen Bügel für Gehirnschnitte.

Die Polstative waren auch sehr weit geöffnet, um den U-Tisch unterzubringen. In der Mitte das B zum Vergleich.



Nun gilt es noch A und B zu unterscheiden. Das A war größer. Ein Merkmal ist der Schlitz hinten im Fuß um die Klemmung des Bügels zu ermöglichen. (blau nachgezeichnet)



Beim kleineren B lief dieser Schlitz gebogen in den Fuß. Das A hatte einen höheren Sockel, dort ist er gerade.

Sollte Deins ein B sein, ist die Kondensorschwalbe ungewöhnlich. Allerdings wurde bei Leitz alles ermöglicht. Sie ist bei Deinem aber länger als das Gegenstück am Bügel. Könnte also gebastelt sein.

Die Klemmung des Kondensors erfolgte entweder mit Schraube, wie in meinem Beitrag gezeigt, oder mit Exzenter. So wie bei Deinem:





Ich habe leider keins zur Hand, weshalb ich nicht weiß wo der Exzenter drauf drückt. Aber vielleicht hilft's ja erstmal.

Viel Erfolg
Wolfgang



Klaus Herrmann

Lieber Wolfgang,

Danke für die Recherche unter "widrigen" Umständen. Ist interessant, aber ist wie in den anständigen amerikanischen Filmen der 60er Jahre: da wo´s spannend wird, wird abgeblendet! ;D
Beim eigentlichen Problem dem Innenleben des Kondensorträgers hilft es mir leider nicht.
Ich werde die Einheit im Xylol lassen. Am Samstag mach ich noch einen Versuch... sonst liegt es 14 Tage bis nach dem Urlaub im Xylol. Vielleicht bringe ichs nach DA mit!

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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ortholux

Ja, Du hast ja recht.

Aber vielleicht hilfts bei der Identifizierung des Stativs. A, B oder ganz was anderes?

Für alles andere bin ich in 2-3 Wochen vielleicht wieder einsatzbereit. Zunächst brauchen wir ein Bad und eine Küche...

Viele Grüße
Wolfgang