Botanik: Plagiochila asplenioides, ein beblättertes Lebermoos *

Begonnen von Ralf, Februar 07, 2009, 19:20:37 NACHMITTAGS

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Ralf

Liebe Moosfreunde,

innerhalb der Lebermoose gehört Plagiochila asplenioides in die große Gruppe der Jungermanniales. Es wächst an kalkreichen und nährstoffreichen Standorten. Mein Fund stammt aus dem Hornbachtal in Tirol, 1100 m Höhe. Die Stämmchen werden bis 10 cm groß, das ist für so ein Lebermoos eine beachtliche Größe.

- Die meisten Jungermanniales zeigen 2 Flankenblätter und auf der Unterseite ein Unter(Bauch)blatt. Das Unterblatt fehlt bei Plagiochila asplenioides:



- Vorderseite des Stämmchens. Unterschlächtige Anordnung der Flankenblätter:



- Das Flankenblatt ist oval und klein gezähnelt.



- Zähnchen des Flankenblatts.



- Laminazellen mit schwach verdickten Zellecken.






Klaus Herrmann

Hallo Ralf,

wieder schöne Bilder - danke, sind immer ein Genuss. Besonders die klare Darstellung.

Im Hornbachttal wächst ja wohl nichts mehr, seit Du alles was grün aussieht eingepackt hast :D

Eine Frage: sind das jetz alles Trockenpräparate, die Du durch ein wenig H2O wieder zum Leben erweckt hast?
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Ralf

Hallo Klaus,

man spricht hier nicht von Trockenpräparaten sondern von Herbarmaterial. Aber wie man es auch nennen mag, es handelt sich natürlich um knochentrockenes Material, dass, wenn es sich um Flechten und Moose handelt, leicht durch Befeuchtung wieder frisch gemacht werden kann. Nicht nur aus diesem Grund ist die Beschäftigung mit den Moosen und Flechten ideal für die Winterzeit, in der es ja mit der Tümpelei schwer ist. Auch für den Winter geeignet sind natürlich Proben von Läckschäden, weil die ebenfalls von der Jahreszeit unabhängig auftreten und noch nicht einmal herbarisiert werden müssen ;) .

Das Hornbachtal (wie das ganze Lechtal südlich von Reutte und inklusive Seitentälern) scheint in der Tat ein biologischer Hot Spot zu sein, ich bin da lange noch nicht fertig. Dies gilt einmal für die geplanten Bergwanderungen und eben auch für die Botanik.


volkera

Also für die Naturumgebung beneide ich Sie, Hr. Wagner...

mal eine Frage zu der gezahnten Form des Mooses... ist das einfach eine Spielart der Natur, oder hat die Zahnung eine echte Aufgabe (eine Schutzaufgabe wie bei Dornen ist meine einzige eher schwache Theorie)

Gruß, Volker Allwicher

volkera

oder besser Ralf...

ich habe das "bevorzugt Du" fast überlesen...

Gruß, Volker

Ralf

Zitat von: volkera in Februar 08, 2009, 14:08:16 NACHMITTAGS
Also für die Naturumgebung beneide ich Sie, Hr. Wagner...

mal eine Frage zu der gezahnten Form des Mooses... ist das einfach eine Spielart der Natur, oder hat die Zahnung eine echte Aufgabe (eine Schutzaufgabe wie bei Dornen ist meine einzige eher schwache Theorie)

Gruß, Volker Allwicher

Hallo Volker,

da liegt wohl ein Missverständnis vor. Ich wohne im flechten- und moosarmen Düsseldorf und fahre ins Lechtal um Urlaub zu machen. Also kein Grund zum Neid  ;D .

Ob die Zähnchen irgendeine Funktion (Fraßabwehr etc.) erfüllen, ist mir nicht bekannt.