Fenster im Mikroskop bei 3,2-fach nicht ausgeläuchtet ?

Begonnen von RalfAusDrols, Mai 29, 2012, 20:48:16 NACHMITTAGS

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RalfAusDrols

Hallo zusammen,

habe da Aktuell eine technische Frage.

Diese Bild zeigt ein nicht vollständig ausgeleuchtetes Sichtfeld.

Verwandt Okular WF 10x, Objektiv Semiplan 3,2 / 0,10    160 / -



(Bitte die nicht Mittigkeit ausser acht lassen !)


Diese Bild zeigt ein voll ausgeleuchtetes Sichtfeld.

Verwandt Okular WF 10x, Objektiv Reichert S PL 10 / 0,25    160 / -




Woran liegt es das ich im ersten Bild keine Vollausleuchtung habe.
Ich muss gegen über allen anderen Objektiven 10 bis 50 fach über den Grobtrieb die Bühne deutlich nach unten Kurbel um bei 3,2 fach überhaupt etwas zu sehen.

Ich dachte die Tubuslänge 160 wäre der Hauptfaktor.

Ziel meines Interesse ist ein Übersichtsbild mit geringem x-fachen zu bekommen.

Mit freundlichen Grüßen
Ralf


Florian Stellmacher

Hallo Ralf,

es wäre natürlich hilfreich, wenn Du uns noch sagen würdest, was für ein Mikroskop Du hast und von welchem Hersteller dein 3,2x-Objektiv stammt.

Soweit ich das verstehe, hast Du wohl zwei Probleme:

1. ist die numerische Apertur deines Kondensors für dein 3,2x-Objektiv zu hoch.

Um das zu lösen, bräuchtest Du einen anderen Kondensor, sinnvollerweise mit ausklappbarer Frontlinse (=> z.B. mit Frontlinse 1,2, ohne 0,6); alternativ könntest Du den Kondensor raus nehmen und eine große Lupe auf den Lichtaustritt legen (z.B. aus einem alten Diaprojektor).

2. sind deine Objektive (trotz gleicher Tubuslänge) nicht parfokal, sodass Du reichlich nachfokussieren musst.

Bei der Parfokalität der Objektive ist das wichtigste Maß die Abgleichlänge, die gängig in 33,2 mm (altes Maß von Carl Zeiss/Jena, später zwangläufig von LOMO übernommen), 37 mm (altes Leitz-Maß aber auch sonst weit verbreitet, z.B. Will, Kaps, ältere Olympus etc.) und 45 mm (heute bei den meisten "richtigen" Mikroskopen gängig) umgesetzt wird.
Wenn Du ein 45 mm-Lupenobjektiv mit 37 mm-Objektiven kombinierst, dann kannst Du gut und reichlich den Grobtrieb benutzen.

Beste Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

Detlef Kramer

Hallo,

die klassischen Reichert-Objektive hatten die Abgleichlänge 37 mm. Deshalb schlecht mit Zeiss-Ojrktiven zu kombinieren!

Herzliche Grüße

Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

RalfAusDrols

Hallo zusammen,

das Mikroskop stammt hier aus dem Forum:

http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=9846.0

Den Herstellerr des 3.2 kann ich gleich nach Feierabend nachschauen.

Aber ich denke die Frage ist geklärt, es liegt an der Abgleichlänge. Wie bekomme ich die raus
wenn ich z.B. bei eBay mal was schauen möchte. Auf den Objektiven steht da ja nix zum Thema Abgleichlänge.

MfG
Ralf

Peter V.

#4
Hallo,

die unvollständige Ausleuchtung liegt nicht an der Abgleichlänge!

Die unterschiedliche Abgleichlänge bewirkt nur, dass der Objekttisch mehr oder weniger verfahren werden muss, um es zu fokussieren. Das Problem dabei ist neben der Kurbelei meist, dass, wenn man mit einem Objektiv kurzer Abgleichlänge fokussiert hat und anschließend den Revover zu einer Objetkiv mit größerer Abgleichlänge umschlägt, man zunächst den Objekttisch wieder herunterfahren muss. Abgesehen davon, dass das lästig ist, vergißt man es zumeist, und zwar mit dem Ergebnis, dass das "lange" Objektiv von schräg oben bis trangetial auf den Objektträger stößt - oft nicht ohne negative Folgen für den Objektträger (Glasbruch). Und beim Tümpeln sowie ganz extrem kontraproduktiv. Du solltest also sehen, nur Objektive einer Abgleichlänge an Deinem Mikroskop zu haben. Wobei das aktuell in Deinem Fall nicht so schlimm ist, weil das Objektiv mit der längeren Abgleichlängee ein niedrig vergrößerndes Objektiv mit langem Arbeitsabstand ist, sodass Du das oben geschilderte Objektiv-Objektrräger-Kontaktproblem nicht haben wirst. Anders herum wäre es schlechter.

Leider sieht man den Objektiven ihre Abgleichlänge nicht immer an. Bei hochvergröernden Objektiven kann man es an der Objektivlänge erkennen, bei niedrig vergrößernden Objektiven leider nicht. Man muss also wissen, mit welchem Objektiv aus welcher Zeit man es zu tun hat. Bei Zeiss West ist das sehr einfach. Da gab es nur eine Abgleichlänge (45mm). Bei allen anderen Herstellern (Leitz, Will/Hund,) gab es leider verschiedene Abgleichlängen. Man muss es halt wissen. Bei Objektiven über dem Vergrößerungsmaßstab von 10 kann man sich in der Regel schon an der Baulänge orientieren.

Dass Dein Kondensor das 3,2er nicht ausleuchtet, kann sein. Das ist bei vielen Kondensoren so und kein "Mangel", sondern konstruktiv bedingt. Wenn Du wirklich so ein niedrig vergrößerndes Übersichtsobjektiv verwenden willst, benötigst Du einen anderen Kondensor. Da Reichert wenig verbreietet ist, wird es sicher schwierig, Ersatz zu bekommen. Da müsste man einmal nachschauen, welche Aufnahme das Biovar hat und ob man evtl. einen Fremdkondensor anapassen könnte.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Nomarski

Hallo Ralf,

daß das von dir geschilderte Problem vielen bekannt ist, kannst du schon an der Anzahl der bislang abgegebenen Antworten ersehen. Das Problem liegt darin, daß man für die Ausleuchtung eines so großen Sehfeldes mit schwach vergrößernden Objektiven bei einem hochaperturigem Kondensor eben auch einen Lichtstrahl benötigt mit großem Durchmesser. Dieser Durchmesser ist aber bei deinem Fall zu klein, da die Lichtöffnung am Kollektor oder Leuchtfeldblende einfach nicht mehr hergibt.

Die Lösung ist wie von Florian schon angeführt der Einsatz eines entsprechend niederaperturigen Kondensor, die meisten Kondensoren lassen sich niederaperturig machen, indem man die Frontlinse wegklappen oder abschrauben kann. Das Sehfeld ist dann ausgeleuchtet.

Nur ergibt sich dabei ein gewisser Nebeneffekt: Bei gefärbten Schnitten schlagen dann auch die Farben um. Ein leuchtendes Rot wird zum Braun, dein Blauton wird sich auch verändern, was wohl daran liegen mag, daß das Präparat eben nicht mehr im selben Strahlenwinkel durchleuchtet wird. Das Bild wirkt einfach anders.

Um nun diesem Effekt entgegenzuwirken, läßt sich auch ein hochaperturiger Kondensor für Aufnahmen mit schwachvergrößernden Objektiven verwenden, indem man einfach eine passende Hilfslinse zwischen dem Kondensor und der Leuchtfeldblende anordnet:

Dazu habe ich mir einen Polken angefertigt als Linsenfassung. Ich habe mit mehrern Linsen rumexperimentiert, ein paar nette Mitglied aus diesem Forum, gibt es hier sogar auch, haben mir dann sogar noch Linsen zukommen lassen.


Dieser Polken wird dann einfach nur noch auf die Leuchtfeldblende gestellt und schon hat man ein ausgeleuchtetes Sehfeld beim hochaperturigen Kondensor. Und die Farben bleiben erhalten.

Viele Grüße
Bernd

wolf-stefan

Lieber Bernd,

die Verwendung einer Hilfslinse scheint eine sehr gute Lösung zu sein.
Könntest du uns bitte noch sagen, für welchen von dir verwendeten Kondensor sich welche Brennweite einer Hilfslinse am Besten eignet?

Danke und Gruß
Stefan

Nomarski

Lieber Stefan,

diese Linse hat eine Brennweite von 37mm und wie gezeigt unter dem Kondensorträger anzuordnen. Die Lage spielt also keine unwesentliche Rolle. Mit einem 0,9er Kondensor bekomme ich das Bild für visuelle Beobachtungen ausreichend ausgeleuchtet, wenn ich ein Plan 2,5er Objektiv benutze. Mit dem 0,63er Kondensor geht es sogar noch besser, was man auch beim Fotografieren merkt.
Es mag durchaus noch günstigere Brennweiten an Linsen geben, mit denen sich noch bessere Ergebnisse erzielen lassen würden, aber ich kann auch nur das nehmen, was mir zur Verfügung steht. Linsen zurechtschnitzen kann ich leider nicht. :-[
Bei Ralf's Mikroskop mit Kondensor, über dessen Apertur er sich noch nicht geäußert hat, kann jedoch wieder eine andere Hilfslinsenbrennweite vonnöten sein.

Viele Grüße
Bernd

RalfAusDrols

Hallo Bernd und die anderen,

zu meinem Reichert Biovar und der Apertur habe ich keine Angaben. Auch im Netz habe ich bis jetzt noch nichts gefunden.

Das 3,2 Okular ist beschriftet mit "ausJena - 263 907" - "Semiplan 3,2 / 0,10    160 / -".

Das Problem wurde aber schon klar beschrieben. Ein Reichert muss eine Abgleichlänge von 37mm haben und das
vorgenannte Objektiv hat wohl einen anderen Wert. Für mich also bei eBay ein Fehlkauf (Lehrgeld, auch gut).

Sollte hier Jemand ein Objektiv für mich zwischen 4 und 8 -fach haben, so würde ich mich über eine PN-Mail freuen.

Gruss
Ralf

Nomarski

Hallo Ralf,

ZitatSollte hier Jemand ein Objektiv für mich zwischen 4 und 8 -fach haben, so würde ich mich über eine PN-Mail freuen.

Damit wird sich aber dein Problem nicht lösen. Auch wenn du ein Objektiv in dieser Vergrößerung vom anderen Hersteller nimmst, wirst du diese Ausleuchtung haben. Beim 4er auf jeden Fall noch, beim 8er würde sich das etwas bessern, aber dann kannst du auch gleich bei deinem 10er bleiben.

Läßt sich denn am Kondensor nicht die Frontlinse abschrauben? Bei den meisten geht das, die Rändelung deutet schon darauf hin. Das Gewinde sitzt mitunter etwas fest. ;)

Viele Grüße
Bernd

junio

Lieber Ralf,

wie wäre es denn jetzt einmal mit einem Besuch in Hagen, wir treffen uns am Samstag, 2.Juni 2012. Siehe dazu hier unter "Mikrotermine" oder unter http://www.nwv-hagen.de.

Ich zitiere einmal einen namhaften, mittlerweile verstorbenen Mikroskopiker aus Holland: "Mikroskopiefragen löst man in Hagen".

Beste Grüße von Jürgen aus Hagen   

Nomarski

"...oder beantwortet sie einfach aus dem hohlen Magen..." :D

rhamvossen

Hallo,

Es geht auch ganz einfach, nämlich mit eine Mattscheibe in der Filterhalter. Damit wird die Leuchtfeldblende ausgeschaltet.
Beste Grüsse,

Rolf