Chromatische Aberrationen bei der "Ofenrohr"-Adaption

Begonnen von Eubel, Juni 18, 2012, 13:18:59 NACHMITTAGS

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Eubel

Liebe Mikrofoto-Gemeinde,

Nachdem ich in letzter Zeit ein Zeiss Standard 14 erworben habe, beschäftige ich mich nun mit der Adaption meiner Nikon D3100-DSLR ans Mikro. Wie ich bereits im Forum erfahren habe, gibt es mehrere Möglichkeiten. Am einfachsten zu realisieren schien mir die Direktadaption, bei der die Kamera fokal mittels T2-Adapter direkt ohne Zwischenoptik mit dem Mikroskop verbunden wird.
Bei dieser Adaption (siehe linkes Bild) traten allerdings Probleme auf. So sind die chromatischen Aberrationen deutlich höher als bei einem Vergleichsbild, wo ich eine Kompaktkamera direkt ans okular gehalten habe.

Dies liegt doch darin begründet, dass das Okular auch dazu zuständig ist, solche Aberrationen zu entfernen, oder?
Kann man das Zeiss C 8x - Okular auch als Projektiv für eine Adaption für die Nikon D3100 verwenden? Dazu müsste man das Auflagemaß des Okulars wissen. Ich gehe aber davon aus, dass eine Vergrößerungslinse notwendig ist, um den Sensor (APS-C) formatfüllend abzubilden.
Gibt es auch weitere Ursachen dieser Aberration bei der "Ofenrohr-Methode"?

farbunverfälschte Grüße,

Eubel
Equipment: Zeiss Standard 14, Objektive: Plan 2,5/0,08, F10, 40/0,65, 100/1,25 Öl

Nomarski

Hallo Eubel,

ZitatKann man das Zeiss C 8x - Okular auch als Projektiv für eine Adaption für die Nikon D3100 verwenden? Dazu müsste man das Auflagemaß des Okulars wissen.
Kann man, dazu muß das Okular etwas aus dem Tubus angehoben werden, damit es ein formatfüllendes Bild auf deinen Chip entwirft. Den ungefähren Abstand kannst du dann mit einem stück Papier ermitteln, das du über das Okular hälst. Auf dem entsteht dann in einem bestimmten Abstand das Bild.
Dasselbe Spiel wie bei der Projektion eines Dias auf eine Leinwand.

Nur ist ein C8x-Okular nicht gerade die beste Wahl, aber wenn du nichts Besseres hast, probier es doch einfach mal aus. Ein Vergleich zu deinen anderen Aufnahmen wäre sicherlich mal interessant.

Viele Grüße
Bernd

-JS-

Hallo Eubel,

wie Bernd schon sagte, muß für die Okularprojektion des Bildes auf den Chip Deiner Nikon das Okular angehoben werden. Bei einem Abstand von 125mm zwischen Chip und Okularhinterlinse sind dies nach d tm = f2ok / k genau 8mm bei einem Okular 8x (k = Kameralänge [hier 125mm], fok = Brennweite des Okulars (250 / 8x), d tm = Erhöhung in mm, Formeln und Angaben aus Henkel, Mikrofibel).
Möchtest Du keine Okluarprojektion vornehmen, so bleibt nur der Weg, mit einer Zwischenoptik in der Größenordnung von f=45-50mm sowie dessen pupillengerechter Montage das vom Okular entworfene Bild auf dem Chip abzubilden. Der Vorteil ist ein relativ kurzer Aufbau oberhalb des Mikroskopes (ca. 55-60 mm statt 125mm), der Nachteil ist die Schwierigkeit, ein passendes, möglichst flach gebautes Objektiv zu finden.
Ich möchte hierzu auf die sog. Pancakes von Nikon verweisen, die sind aber leider auch im Gebrauchtzustand noch ziemlich teuer.
Zitat[Bernd] Nur ist ein C8x-Okular nicht gerade die beste Wahl
Ich möchte nun mit Bernd (oder anderen) keine Debatte beginnen  ;D Aber ich würde Dir auch empfehlen, langfristig über den Erwerb eines Okulars Zeiss (W) KPL8xBr nachzudenken, das ist jedenfalls schneller zu bekommen als die auch im Zusammenhang oft empfohlenen, aber recht seltenen Projektive passender Brennweite oder das Zeiss KPL 6.3x/18Br, welches ja so langsam die Anmutung 'Blaue Mauritius' bekommt.

Viele Grüße
Joachim
... bevorzugt es, ge_Du_zt zu werden ...

Nomarski

Hallo Joachim,

Zitat...oder das Zeiss KPL 6.3x/18Br, welches ja so langsam die Anmutung 'Blaue Mauritius' bekommt.
Von der 'Blauen Mauritius' gibt es soweit ich weiß nur drei Stück auf der Welt. Würde beim KPL 6,3/18 Br also gerade reichen, um einen Trino-Tubus zu bestücken. ;D

Viele Grüße
Bernd

junio

Sehr gut passt auch das PK 6,3 von Zeiss Jena.

Gruß Jürgen

Eubel

Danke für all die Antworten!
Zitatdazu muß das Okular etwas aus dem Tubus angehoben werden, damit es ein formatfüllendes Bild auf deinen Chip entwirft.
Danke für den Tipp! Das ist eine gute Möglichkeit, ohne großen Geldaufwand mit minimiertem Glas eine Lösung zu finden!
ZitatBei einem Abstand von 125mm zwischen Chip und Okularhinterlinse sind dies nach d tm = f2ok / k genau 8mm bei einem Okular 8x (k = Kameralänge [hier 125mm], fok = Brennweite des Okulars (250 / 8x), d tm = Erhöhung in mm, Formeln und Angaben aus Henkel, Mikrofibel)
Da die Kamera im Binotubus hängt (Trinotubus für Zeiss Std 14 ist schwer aufzutreiben und mir zu teuer gewesen), wird diese Art zu wackelig, wenn am Okular ein Hebel von 12cm mit schwerer DSRL hinter sitzt.
Lege ich in der Annahme richtig, dass diese 12,5 cm nötig sind für eine Parfokalität mit dem restlichen Okularen? Da ich am Binotubus fotographiere, kann ich auf Parfokalität verzichten und einen kürzeren Adapter konstruieren.


viele Grüße,

Eubel
Equipment: Zeiss Standard 14, Objektive: Plan 2,5/0,08, F10, 40/0,65, 100/1,25 Öl

Nomarski

Hallo Eubel,

ZitatLege ich in der Annahme richtig, dass diese 12,5 cm nötig sind für eine Parfokalität mit dem restlichen Okularen? Da ich am Binotubus fotographiere, kann ich auf Parfokalität verzichten und einen kürzeren Adapter konstruieren.

Wenn du ein stärker vergrößerndes Okular nimmst, verringert sich die Okularanhebung und das Zwischenbild wird im kürzeren Abstand auf dem Sensor abgebildet, d.h. du bräuchtest einen kürzeren Tubus. So weit so gut, die Frage wäre aber, ob es dir von der Bildqualität genehm wäre. Ich habe schon einiges durchprobiert, bin aber immer wieder beim Festbrennweitenobjektiv gelandet, das in das Okular reinfotografiert.
Mit einer DSLR am Bino zu fotografieren halte ich ehrlich gesagt für eine Notlösung, da die Last auch irgendwie abgefangen werden müßte wegen des auftretenden Hebelarmes. Dann lieber doch einen monokularen Senkrechttubus zum Fotografieren nehmen oder zumindest einen monokularen Schrägtubus.

Viele Grüße
Bernd

Kurt Wirz

Hallo Euben
Wenn es für ein Zeiss Standard 14, 10er Achromat ein Okular
oder Zwischenlinse braucht, um die chromatische Apertur zu veringern,
dann sei dem so.
Nimmt man eines der folgenden Objektive
NIKON CFN, PLAN 10/0.30, 160/0.17
NIKON M Plan, 20/0.4 LWD, 210/0
NIKON M Plan, 40/0.5 ELWD, 210/0
muss man sich nicht um Zwischenlinse oder passendem Okular kümmern!
Um CA zu vermeiden, geht es auch anders.
Hast du bemerkt, dass beim ersten Bild,
also jenem mit mehr CA, der Direktadaption, die Auflösung um einiges höher ist?

Gut Licht

Kurt