DICK II - Es geht noch billiger! ;-)

Begonnen von Nomarski, Juni 20, 2012, 20:15:30 NACHMITTAGS

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Nomarski

Wertes Forum,

ich habe kürzlich über die Möglichkeit berichtet, mit bedruckten Overhead-Folien den Rheinberg-Effekt zu erzeugen. Dazu hier:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=12713.0

Auf Wunsch eines einzelnen Herren hatte ich die Folien sogar bei dem K9-Treffen dabeigehabt, wollte sie auch mal bei Gelegenheit vorführen, leider war dafür keine Zeit. Egal.

Wenn man nun die Blenden aus dem Folienbogen (DIN A4) so ausschneidet, hat man jede Menge unbedruckte Folie, die man normalerweise als Verschnitt in den Müll schmeißt. Was will man damit auch sonst anfangen? Und so kam mir nun der Einfall, ob man sie doch noch irgendwie sinnvoll einsetzen konnte. Es wurden ein paar Experimente gemacht. Und siehe da, was sich damit bewirken läßt:


Wir haben hier eine Nitschia obtusa von einer Diatomeen-Testplatte. Die Bildbreite beträgt 97µm, es wurde ein Trockenobjektiv der Apertur 0,9 verwendet. Der Kondensor ist ein 0,9er Hellfeldkondensor mit Klapplinse, das Billigste, was es zum Zeiss Standard gibt.


Dagegen eine Pinnuaria opulenta. Mit demselben Objektiv dagegen wie mit Kanonen auf Spatzen geschossen.


Hier eine Closterium-Zieralge, 25er Ojektiv.


Closterium-Ende stärker vergrößert (63er Objektiv).




Noch eine kleine Modifikation: DICK IIa ;D


Und wenn das auch noch nicht überzeugt hat, dann eben zum Abschluß noch ein paar schöne Krebschen:

10er


25er



Einen schönen Abend
Bernd

Klaus Herrmann

Werter Bernd,

ZitatAuf Wunsch eines einzelnen Herren hatte ich die Folien sogar bei dem K9-Treffen dabeigehabt, wollte sie auch mal bei Gelegenheit vorführen, leider war dafür keine Zeit. Egal.

Von wegen keine Zeit: ein Bild von der Kornrade belegt eindeutig, dass du faul rumgesessen bist und dem Meister Peter tatenlos zugeschaut hast, wie er sich bei der Reparatur seines Laborlux abmüht! ;D
Es ist das Bild, das du bemängelst, weil es angeblich gegen den Datenschutz verstößt. Aber die wenigsten werden auf dem dort sichtbaren Namensschild deinen wahren Namen entziffern können: Berd Woitila so nu hab ich dich geoutet! 8)

Und jetzt die technische Frage: was hast du mit dem Folienabfall gemacht, damit der DICK II -Effekt entsteht?
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Nomarski

Werter Klaus,

ZitatUnd jetzt die technische Frage: was hast du mit dem Folienabfall gemacht, damit der DICK II -Effekt entsteht?
also ich habe eine einfache Schere genommen, etwas von dem Folienabfall ein wenig zurechtgeschnitten und in den Kondensor eingelegt. Muß ja schließlich passen.
Ist das schlimm? Oder hätte ich das besser nicht machen sollen? :-[
Dem Kondensor ist jedenfalls nichts passiert, ich mußte nichts bohren oder absägen, er ist also dabei noch heile geblieben. Und ich kann die Folie auch jederzeit wieder rausnehmen.

Gruß
Bernd

Nutzer nicht mehr aktiv

Einfach die Folie in den 0,9 Zeiss Kondensor rein gelegt?
Was für Folie ist das genau? Gibt ja verschiedene DIN A4 Hüllen.

Und hast du noch eine Kreutzblende oder dergleichen? Oder nur die Folie?
Ein wenig mehr erfahren und vor allem sehen, wie das so mit dem DICK II aussieht.

Merci

Mike


Nomarski

ZitatEinfach die Folie in den 0,9 Zeiss Kondensor rein gelegt?

So einfach nun auch wieder nicht. Man sollte sich dabei schon nicht nur mit Flechten, sondern vor allem auch mit dem verflochtenen Strahlengang etwas auskennen. ;)

Schöne  Grüße
Bernd

Nutzer nicht mehr aktiv

Ist das jetzt Top Secret?
Würde schon sehr gerne mehr erfahren darüber, wie du das gemacht hast. Du schreibst am Anfang:

ZitatWenn man nun die Blenden aus dem Folienbogen (DIN A4) so ausschneidet, hat man jede Menge unbedruckte Folie, die man normalerweise als Verschnitt in den Müll schmeißt. Was will man damit auch sonst anfangen? Und so kam mir nun der Einfall, ob man sie doch noch irgendwie sinnvoll einsetzen konnte. Es wurden ein paar Experimente gemacht. Und siehe da, was sich damit bewirken läßt:

Das hört sich jetzt einfach an. Darum meine Frage, kannst du mal dazu mehr schreiben und Bilder der Folien und Blenden und was du noch alles dazu brauchst.
In den anderen Beiträgen sieht man die Ergebnisse, aber wenig von der Technik wie es gemacht wurde.

Nomarski

Zitat von: Lecanora in Juni 21, 2012, 12:13:03 NACHMITTAGS
Ist das jetzt Top Secret?
Würde schon sehr gerne mehr erfahren darüber, wie du das gemacht hast. Du schreibst am Anfang:

ZitatWenn man nun die Blenden aus dem Folienbogen (DIN A4) so ausschneidet, hat man jede Menge unbedruckte Folie, die man normalerweise als Verschnitt in den Müll schmeißt. Was will man damit auch sonst anfangen? Und so kam mir nun der Einfall, ob man sie doch noch irgendwie sinnvoll einsetzen konnte. Es wurden ein paar Experimente gemacht. Und siehe da, was sich damit bewirken läßt:

Das hört sich jetzt einfach an. Darum meine Frage, kannst du mal dazu mehr schreiben und Bilder der Folien und Blenden und was du noch alles dazu brauchst.
In den anderen Beiträgen sieht man die Ergebnisse, aber wenig von der Technik wie es gemacht wurde.


Nun mal ruhig, junger Mann! Wir sind doch hier im Bilder-Forum. Da zeigt man Bilder. Diese Bilder werden entweder gelobt oder kritisiert. Oder auch gar nichts von beiden. Für die Technik, die zeigt wie es gemacht wird haben wir doch hier ein Technik-Forum. Was würde es denn außerdem bringen, wenn ich hier zeige, wie es an meinem Mikroskop gemacht wird und andere Mikroskope sich wieder anders auf diese Eingriffe verhalten, weil sie halt anders optisch und mechanisch aufgebaut sind.
Man siehe sich dazu z.B. mal diesen Beitrag an:

http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=8.0

Bei den einen geht es, bei den anderen nicht. Woran liegt denn das bloß?

Viele Grüße
Bernd

felix

Lieber Bernd,

das ist ja alles ganz schön und gut---durchaus im wörtlichen Sinne.  Aber ...  Die Objekte, die Du zeigst, sind doch nun wirklich keine Herausforderung für die Kontrastierung.  Kaum eine Kieselalge ist einfacher darzustellen als die  Pinnularia.  Und in die Siebmembranen großer zentrischer Formen kann man praktisch beliebig hineinzoomen und findet immer gut sichtbare Details.  Zeig doch zB mal ein paar Nitzschien (um nicht immer wieder die arme pellucida bemühen zu müssen)!  Da würden wir doch einmal sehen, was die Folien bringen  ;)

Gruß! -- felix
"Du" angenehm.

Nomarski

Lieber felix,

ZitatZeig doch zB mal ein paar Nitzschien (um nicht immer wieder die arme pellucida bemühen zu müssen)!  Da würden wir doch einmal sehen, was die Folien bringen 


leider habe ich momentan nichts anderes anzubieten als die arme pellucida. Nitzschien müßte ich erst bestellen. :-[







Ich habe auch extra für dich noch nachvergrößert, damit du die Lesebrille nicht suchen mußt. ;)

Viele Grüße
Bernd

Nomarski

Oh schau mal, ich habe doch noch eine Nitzschia für dich gefunden:



Viele Grüße
Bernd

felix

Lieber Bernd,

jetzt ziehe ich den Hut und mache eine tiefe Verbeugung.  Die pellucida ist ganz große Klasse!  Auflösung und Kontrastierung sind so gut wie man es sich in weißem (?) Licht nur wünschen kann -- nur noch geschlagen von Peter Höbels Aufnahmen bei niedriger Wellenlänge.

Kannst Du die Nachvergrößerung mal in meine Lieblingsfarbe (Grau) umwandeln?  Es könnte sein, daß Du dabei durch gezieltes Spiel an den Farbkanälen noch mehr an Kontrast gewinnen kannst.  Nimm doch auch einmal die Komplementärfarben Grün und Rot (statt Gelb und Blau?).  Vielleicht ist Rheinberg ja tatsächlich keine bloße Spielerei.

-- felix
"Du" angenehm.

Nomarski

Lieber felix,

Zitatetzt ziehe ich den Hut und mache eine tiefe Verbeugung.  Die pellucida ist ganz große Klasse!  Auflösung und Kontrastierung sind so gut wie man es sich in weißem (?) Licht nur wünschen kann -- nur noch geschlagen von Peter Höbels Aufnahmen bei niedriger Wellenlänge.

Als Lichtquelle benutze ich eine weiße LED Cree XM-L T6 auf Star. Diese wird dir sicherlich bekannt sein, denn so eine hast du mal auf einem Sockel montiert für die Leuchte 60 von mir bezogen. ;)
Sicherlich läßt sich die Auflösung durch kürzere Wellenlängen noch verbessern. Mit einem Elektronenmikroskop soll es sogar noch besser gehen...
Wenn ich nun mit krüzeren Wellenlängen arbeiten will, brauche ich zunächst eine Lichtquelle, die auch diese kurzen Wellenlängen emittieren kann. LEDs für 365nm haben ihren Preis. Das menschliche Auge ist auf diese Wellenlänge nicht empfindlich, aber diese Wellenlänge ist für das menschliche Auge sehr schädlich! Aus diesem Grunde ist es unbedingt zu vermeiden, in solche Lichtquellen zu schauen. Man würde in den Okularen also ohnehin nichts erkennen können, allenfalls noch Augenschäden davontragen. Aus diesem Grund muß für die Beobachtung eine Spezialkamera diese Funktion übernehmen. Eine nicht sichtbare Wellenlänge wird dabei in eine monochrome Wellenlänge transferiert, so daß man ein Bild auf einem Monitor sehen kann. Solche UV-empfindlichen Monochrom-Kameras mit höherer Auflösung als VGA sind übrigens für 179 Euro nicht zu haben.
Ich kann dagegen das gezeigte Bild auch in der bunten Farbenpracht, die für manche keine zusätzlichen Informationen liefern, auch durch die Okulare beobachten. Nun gut, dann kann man doch auch den Farb-LCD-Monitor vom PC abklemmen und einen Schwarz-Weiß-Monitor anschließen, wie ihn die ersten PCs hatten, wenn die Grautöne besser gefallen. Wie mögen da die schönen Fluoreszenzaufnahmen von Rolf-Dieter Müller erscheinen? ;D
Aber das nur so am Rande.

Viele Grüße
Bernd

wilfried48

#12
Zitat von: Nomarski in Juni 21, 2012, 10:57:52 VORMITTAG
ZitatEinfach die Folie in den 0,9 Zeiss Kondensor rein gelegt?

So einfach nun auch wieder nicht. Man sollte sich dabei schon nicht nur mit Flechten, sondern vor allem auch mit dem verflochtenen Strahlengang etwas auskennen. ;)

Schöne  Grüße
Bernd

Lieber Bernd,
jetzt sag uns doch einfach mal, wie und wo die Folie im verflochtenen Strahlengang liegt und welche physikalische
Überlegung der Kontrastentstehung zugrunde liegt.
Oder sollen wir noch ewig herumrätseln wie die durchaus interessanten Kontraste zustande kommen?
Falls du dir selbst noch unsicher bist, wie das zustande kommt, sind viele im forum sicher gerne bereit mit zu überlegen, nur müssen sie dazu genau wissen, was du technisch genau gemacht hast.
Dann kann das ganze sicher auch auf andere Mikroskope umgesetzt werden.

viele Grüsse
Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

Johannes Kropiunig

#13
Hallo Bernd,

ich denke ich hab es, schade nur das in meinen Proben nicht so schöne Diatomeen sind, wie in deinen.




Was das ist, weiß ich nicht:


Hinweise gab es von dir ja mehr als genug, aber manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Verraten tue ich aber nichts, keine Sorge. ;)

Vielen Dank für dieses wunderbare Rätsel.
LG
Johannes
Biologische Mikroskop: Zeiss Standard 16
Stereomikroskop: Lomo MBS 10
Kameras:  EOS 1100D, EOS 1000D, EOS 1000Da, und EOS 350Da Peltier gekühlt

Sag es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich daran erinnern. Beteilige mich - und ich werde es verstehen.
Laotse

Peter V.

#14
Liebe Leute,

Auch, wenn ich mich jetzt vielleicht lächerlich mache: Es tut mir leid, aber nachdem ich die diversen "DICk"-Threads mit ihren vielen Bildern und Beiträgen mehr oder weniger quer gelesen verfolge: Ich sehe des Kaiser neue Kleider einfach nicht.... :-\
Offenbar bin ich da aber der Einzige  :'(
Vielleicht stehe ich ja völlig auch der Leitung (das meine ich durchaus ernst), aber WAS genau ist den jetzt DER Effekt, um den es in alle diesen zahlreichen Postings geht?  Die für azimutale Beleuchtung normale "Dreidimensionalität"? Die für Farbfilterspielerei normale "Färbung" von Objekten und Hintergrund? Die Mischung aus beiden Effekten? Oder gar eine außergewöhnlich gute Auflösung?  ???  ???  ??? Letzteres erschließt sich mir auf den Bilder von Johannes nicht! Ich sehe da nur c.A. vom Feinsten.
Aber auch Bernds Bilder: DIlK-artig dreidimensional, wie bei schiefer Beleuchtung üblich. Bunt durch die Farbfilter. Gut aufgelöst. Aber: Was ist daran jetzt so außergwöhnlich?
Also - worum geht es denn eigentlich?
BITTE, bitte  klärt mich auf! Was ist jetzt das NEUE / Außergewöhnliche am "DICK"? (Ich meine das weder ironisch oder ketzerisch, sondern es ist eine ernsthafte Frage bzw. Bitte). Ich gebe auch gleich zu, dass ich keine Erfahrung damit habe, welche Struktur an welcher Kieselalge womit aufgelöst werden kann. Wenn man "DEN" Effekt dort erkennen kann, sagt mir bitte, wo.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.