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Trittbrettfahrer

Begonnen von Michael Plewka, Juni 14, 2012, 21:52:41 NACHMITTAGS

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Michael Plewka

Liebe Tümplerinnen und Tümpler,

in meinen letzten Planktonproben fand ich mal wieder ein paar Rädertiere, die mit Aufwuchsorganismen so dicht besetzt waren, dass fast ein Pelz daraus wurde . Hier ein zunächst paar Bilder von Keratella quadrata, besetzt mit Zooflagellaten:




noch ein Exemplar mit Ei:




Ein paar Wochen zuvor waren ebenfalls von Zooflagellaten befallene Polyarthras zu finden:




Eine Ausschnittsaufnahme zeigt neben den Flagellaten einen der beiden Lateraltaster (LA) mit ableitendem Nerv (weiße Dreiecke), sowie quergestreifte Muskelfasern:




Ebenfalls aus 2012 stammt eine  Probe , bei der ich  Polyarthra mit Augenflagellaten der Gattung Colacium besetzt vorfand (Das Exemplar ist leider durch zu starke Kompression gequetscht):




Hier noch zwei Bilder aus früheren Jahren. Sie zeigen Keratella, einmal besetzt mit peritrichen Ciliaten (weiße Dreiecke), zum anderen ebenfalls mit Colacium besetzt:



und




Offenbar werden die Gattungen Polyarthra und Keratella besonders häufig von Epibionten besetzt, vermutlich wegen ihres starren Panzers. Weiterhin kommt hinzu, dass entsprechende Verbreitungsstadien im Wasser zu finden sind, und dass die Wirte lange genug leben, so dass die "Trittbrettfahrer" dort siedeln können.

Ich würde mich freuen, wenn Ihr /Sie weitere Fälle von   Rädertieren, welche mit irgendwelchen Organismen befallen sind,  dokumentieren könntet!

beste Grüße Michael Plewka

Klaus Herrmann

Hallo Michael,

ich tümpel ja zu wenig um einen nennenswertem Beitrag zu leisten.

Aber das muss ich doch mal los werden: deine Bilder haben langsam Kult-Charakter.

Wir wissen ja inzwischen : du zauberts, aber damit verzauberst du mich auf jeden Fall!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

ruhop

Hallo, Herr Plewka.

Was Ihre Fotos betrifft, möchte ich mich Klaus anschließen. Zu Ihrer Frage nach Dokumentation von Epibionten möchte ich sagen, daß ich in den von mir z. Z. beobachteten Gewässern keine derartige Erscheinungen registrieren kann und bisher auch nicht konnte. Meines Erachtens sollte aber auch bei Auftreten von Epibionten der Gewässertypus mir seinen ökologisch (limnologisch) relevanten Parametern dargestellt werden. Vielleicht ergibt sich hier eine Korrelation, die es ermöglicht, gezielt nach derartigem Auftreten zu suchen.

Gruß aus dem Hintertaunus

H. Penzhorn

Michael Plewka

hallo Klaus,

aus der wikipedia:
Zitat....Kultstatus wird zumeist Gegenständen der Massenkultur zugeschrieben, die keinen Anspruch darauf erheben müssen, als herausragende kulturelle Leistungen geschätzt zu werden, die aber von eingeschworenen Fangemeinden verehrt werden.......

ich glaube, ich habe verstanden  ;D ;D


hallo Herr Penzhorn,
Vielen Dank für Ihre Stellungnahme. Da sprechen Sie ein interessantes Argument an.

Zunächst einmal  wollte ich  eine Bestandsaufnahme machen, welche Wirte und welche Epibionten es gibt.
Dann könnte man sehen, ob die Datenlage eine Korrelation mit bestimmten Ökofaktoren  zulässt.

Die Bilder dokumentieren Beobachtungen aus 3 Gewässern, von denen  zwei über mehrere Jahre beprobt wurden bzw. werden.
Die Fundorte sind auf meiner website dokumentiert.
Zwar ändern sich auch hier die ökologisch relevanten Parameter im Laufe von Jahren, aber ebenso während des Jahresverlaufs. Genauso wie ich beispielsweise seit ca. einer Woche bei uns erstmals in diesem Jahr den Fingerhut blühen sehe, habe ich eben innerhalb des letzten Monats diese Epibionten bei Rädertieren (mal wieder) gefunden. Deshalb zeitnah mein Beitrag, um die Kolleginnen und Kollegen hier auf dieses Phänomen hinzuweisen. Zudem  kann ich mir nicht vorstellen, dass die  "alten Hasen" mit jahrzehntelanger Tümplererfahrung solche Epibionten noch nie gesehen haben.  Vielleicht kommt ja noch eine Meldung........

beste Grüße Michael Plewka

ruhop

Hallo, Herr Plewka.

Ich bin verwundert, daß dies von Ihnen angesprochene hochinteressante Thema "Epibionten auf Rädertieren" bisher nicht zu mehr Resonanz geführt hat. Und ich frage mich, ob das daran liegt, daß diese Phänomen nur selten beobachtet und kaum dokumentiert wurde. Ich möchte Sie daher bitten, "dran" zu bleiben. Es wäre schade, wenn  nicht doch noch die eine oder andere Beobachtung gemeldet würde. Auch ich werde bei der Untersuchung meiner Gewässerproben meine Aufmerksamkeit verstärkt auf dieses Phänomen richten (wenn ich es denn entdecke).

Gruß aus dem Hintertaunus

H. Penzhorn

Klaus

Hallo Michael und Holger,

ich habe häufiger Epibionten an Rädertieren beochachtet. Leider habe ich nur 2 Fälle an Polyarthra dokumentiert:

Bewuchs mit Colpidium:




Bewuchs mit Flagellat:



Kombinationen Flagellat/Copidium habe ich ebenfalls gesehen.

Ich bin mir recht sicher, dass ich Epibionten auch bei Keratella beobachtet habe, jedoch nie bei Asplanchnia und anderen Rädertieren mit "weicher" Hülle.


Gruß

Klaus

Klaus

Verbesserung zu den Epibionten: ioch meinte natürlich Colacium, nicht Colpidium!

Klaus

Eckhard F. H.

ZitatAber das muss ich doch mal los werden: deine Bilder haben langsam Kult-Charakter.

Hallo Michael,
Gratulation zu solchen Bildern.
Gruß - EFH

Michael Plewka

hallo zusammen,

nochmals herzlichen Dank für die freundlichen Worte, besonderer Dank an Klaus für die weiteren Epibionten-Dokumente!

beste Grüße Michael Plewka