Wie Geweben im Paraffinblock markieren????

Begonnen von Sascha D. F., Juli 06, 2012, 13:11:58 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Sascha D. F.

Hallo liebe Mikroskopgemeinde,

bei der Paraffineinbettung kann man oft die Objekte schlecht erkennen, da sie vielfach nur schwach gefärbt sind.
Gibt es Möglichkeiten diese bei der Entwässerung temporär zu färben mit einem Farbstoff, der bei der Entparaffinierung und "Wässerung" wieder entzogen wird?
Welche Farbstoffe eignen sich und an welchem Schritt der Entwässerung gibt man diesen zu?

LG
Danny

Klaus Henkel

Zitat von: DannyLPZ in Juli 06, 2012, 13:11:58 NACHMITTAGS

bei der Paraffineinbettung kann man oft die Objekte schlecht erkennen, da sie vielfach nur schwach gefärbt sind.
Gibt es Möglichkeiten diese bei der Entwässerung temporär zu färben mit einem Farbstoff, der bei der Entparaffinierung und "Wässerung" wieder entzogen wird?
Welche Farbstoffe eignen sich und an welchem Schritt der Entwässerung gibt man diesen zu?


Man nimmt am besten Eosin. Die Stücke werden rot. Die Farbe wird später mit Alkohol oder Wasser wieder ausgewaschen. Die Farbstoffmenge ist unwichtig. Ich habe das mal irgendwo in Gerlachs Botan. Mikrotechnik gelesen und dann immer so gemacht.

Gruß KH

Klaus Herrmann

#2
ZitatIch habe das mal irgendwo in Gerlachs Botan. Mikrotechnik gelesen

wenn es die 3. Auflage von 1984 war dann hast du es auf Seite 54 gelesen lieber Klaus. Geht doch nix über ein gutes Gedächtnis und gute Literatur - zu der der "Gerlach" immer noch zählt!

Schöne Grüße

aus dem Westen!

Klaus
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Klaus Henkel

Zitat von: Klaus Herrmann in Juli 06, 2012, 17:03:03 NACHMITTAGS
ZitatIch habe das mal irgendwo in Gerlachs Botan. Mikrotechnik gelesen

wenn es die 3. Auflage von 1984 war dann hast du es auf Seite 84 gelesen lieber Klaus. Geht doch nix über ein gutes Gedächtnis und gute Literatur - zu der der "Gerlach" immer noch zählt!

Schöne Grüße
aus dem Westen!
Klaus

Lieber Klaus!

Danke. Aber es war die Seite 54, Abs. 2. (2. Aufl., die 3. war aber "unverändert".)
Übrigens empfiehlt Donald Alexander Johansen  Plant Microtechnique 1940, Seite 131: Ins letzte Waschwasser genügend trockenes Erythrosin-Pulver zu streuen. Es wird bei der späteren Schnittfärbung in einer Alk.Stufe wieder problemlos ausgezogen.

Ein Servus aus dem fernen Osten!
KH

Klaus Herrmann

Recht hast du lieber Klaus,

  ich habs auch gleich korrigiert! Ich bin dem 1984 erlegen! >:(

Man soll hat immer beide Hirnhälften arbeiten lassen!

Aber damit ist nebenbei bestätigt:
Zitat2. Aufl., die 3. war aber "unverändert"
sie haben nix geändert!

Herzlich Klaus
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Sascha D. F.

Hallo,
Danke für die schnellen Antworten.
An Eosin hatte ich auch gedacht, nur die Frage, wo bzw. wann ich das dazu gebe?
Wenn es alkohollöslich ist wird es ja sicher von der aufsteigenden Reihe auch ausgewaschen?
Also an welcher Stelle im Prozess gibt ,an es zu? 70%,  85%,  96%,  100% Iso oder erst im Intermedium?
danke Euch
Danny

Klaus Herrmann

Hallo Danny,

Klaus aus dem Osten hat ja meinen Verschleierungsversuch listig durchkreuzt: jetzt ist es raus: auf Seite 54 des "Gerlach" stehts:

...man gibt daher zu der letzten der Entwässerungsstufen etwas Eosin. Menge ist unwichtig...

Unbedingt besorgen - den Gerlach meine ich! Eosin wirst du ja haben- wenn nicht: frag mich!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Michael W.

Hallo Klaus,

wo wir schon beim Eosin sind, fällt mir eine Frage ein: Ich habe mir vor ein paar Jahren wasserlösliches Eosin gekauft (bei Omikron). Das habe ich 1%ig mit entmineralisiertem Wasser und erwärmen und langem rühren angesetzt. Anschließend habe ich das ganze filtriert. Aber schon wenige Tage nach dem Anrühren bildet sich ein deutlicher Niederschlag. Da das nicht wenig ist, stimmt die Konzentration in der Lösung sicher nicht mehr. Nachträglich habe ich sie dann knapp unter dem Siedepunkt stundenlang auf dem Heizmagnetrührer gehabt, aber das hat leider auch nichts gebracht. Wäre es möglich, dass mir fälschlicherweise alkohollösiches Eosin verkauft wurde? Oder löst sich das überhaupt nicht in Wasser?

Hallo Danny,

noch eine Ergänzung aus aus dem Zimmermann/Schneider:

ZitatMan kann auch dem Paraffin, in das die Objekte zuerst eingebettet werden, Alkannaextrakt, Sudan III oder einen anderen paraffinlöslichen Farbstoff zusetzen. Wenn das gefärbte Paraffin die Objekte durchtränkt hat, überträgt man sie in reines geschmolzenes Paraffin (SAMTER, Ztschr. f. wiss. Mikr. 11, 1894, S. 469).

Viele Grüße
Michael
Am liebsten per "Du"

Klaus Herrmann

Hallo Michael,

Das Di-Na-Salz des Eosin ist das wasserlösliche, das löst sich auch in Ethanol. Das reine Eosin ist schwerlöslich in Wasser, aber löslich in Ethanol.

Das Na-Salz sollte eine intensive gelbe Flammenfärbung geben.

Das reine Eosin hat einen Schmelzpunkt 295° das Na-Salz schmilzt nicht.

Wenn man die klare wässrige Lösung des Na-Salzes ansäuert dann muss es spontan einen Niederschlag geben.

Damit sollte man den Lieferanten "überführen" können!  ;)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Michael W.

Hallo Klaus,

danke für die Infos, das habe ich natürlich gleich getestet. Es tritt eine gelbe Flammenfärbung auf und beim Ansäuren bildet sich ein Niederschlag. Das spricht ja dafür, dass das Eosin in Ordnung ist. Möglich wäre wohl noch eine Verunreinigung, aber glauben mag ich das auch nicht so recht. Bliebe noch die Möglichkeit, das ich irgendetwas falsch gemacht habe, aber was ich vor ein paar Jahren genau gemacht habe, weiß ich auch nicht mehr. Egal, bei Gelegenheit werde ich etwas Eosin aus anderer Quelle kaufen und damit einen neuen Ansatz machen, dann sollte es klappen.

Viele Grüße
Michael

Am liebsten per "Du"

Klaus Herrmann

Hallo Michael,

ZitatEgal, bei Gelegenheit werde ich etwas Eosin aus anderer Quelle kaufen und damit einen neuen Ansatz machen, dann sollte es klappen.

da kann ich dir eine Quelle empfehlen, 8) die sicher 4 verschiedene Sorten Eosin hat, dabei auch original Merck-Ware.

Schon möglich, dass es eine Verunreinigung drin hat. Wenn du Lust und Zeit und genügend Material hast könntest du reinigen durch Umkristallisation aus verdünntem Ethanol oder Umfällung, wie schon beschrieben. Das nach Ansäuern ausgefällte Eosin wird am Schluss mit NaOH zum Di-Na-Salz umgesetzt, dann solltest du sauberes lösliches haben.

Wobei mein Prof immer gesagt hat: was man kaufen kann, das wird gekauft, wir haben keine Zeit für Reaktionen, die schon 1000 Mal gemacht wurden! ;)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken