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Deckglasdicke 0,15mm!

Begonnen von felix, August 11, 2012, 12:34:15 NACHMITTAGS

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felix

Hallo,

neulich wurde hier wieder einmal empfohlen, den Korrekturring eines hochaperturigen Trocken-Objektivs (CZJ 40/0,95) auf den "Standardwert" von 0,17 mm einzustellen. Fakt ist jedoch, wie man so schön sagt, daß der Standardwert schon seit vielen Jahren bei 0,15 liegt.  Vor Jahren habe ich verschiedene Chargen einmal ausgemessen und bin immer auf diesen Wert gekommen.  Ich habe das soeben noch einmal an einer Partie Marienfelder Deckgläser (18x18 und 12) überprüft.  Ferner ist es so, daß die Fertigungstoleranz heute bei maximal 0,01 mm liegt; der Normwert wird aber eigentlich immer exakt getroffen. Wenn man also den Korrekturring auf 0,15 einstellt, liegt man so gut wie immer richtig, vorausgesetzt, das Objekt haftet unmittelbar am Deckglas.

Ich selbst lasse die Korrektur (für meine Präparate) immer bei 0,15 stehen.  Denn erstens lohnt es m.E. nicht die Mühe, im 0,001-Bereich nachzukorrigieren.  Und zweitens kenne ich leider kein sicher anwendbaren Verfahren, wie man den Korrekturring auf Sicht einstellt.  Im kritischen Bereich fällt es mir schwer zu entscheiden, ob ich eine Fehlkorrektur durch Fokussierung ausgleiche oder die richtige Korrektur erwischt hat. Im Appelt (1950) wird ein Verfahren mit schiefer Beleuchtung beschrieben.  Aber auch das finde ich in der Anwendung schwierig. Vielleicht können hier einige einmal von ihren Erfahrungen mit Trocken-Apos berichten?

Mit bestem Gruß! -- felix
"Du" angenehm.

Nomarski

Hallo felix,

ich habe die Erfahrung gemacht, daß man die Skala auf den Korrekturobjektiven nur als groben Anhaltswert sehen sollte. Wie du schon angemerkt hast, haben viel Deckgläser die Stärke 0,15, obwohl 0,17 auf der Packung draufsteht.
Und doch kann es je nach Präparationsverhältnissen dazu kommen, daß das beste Bild bei der Einstellung 0,14 zu haben ist. Den Fall, daß ich 0,20 einstellen mußte, hatte ich auch schon gehabt. Man muß sich eben im Zweifelsfall an das Optimum rantasten.
Nun sind viele Objektive vom langen Liegen schon derart verharzt, daß sich dieser Ring nicht mehr oder sehr schwer bewegen läßt. Dem sollte abgeholfen werden. Und es muß nicht nur der Ring leichtgängig sein, sondern auch das Linsensystem, was im Objektiv bewegt wird, ansonnsten leidet nur die Mechanik und man wird am Bild keine Unterschiede feststellen.

Viele Grüße
Bernd

JB

#2
Hallo Felix,

Verkauft Marienfeld Deine Deckglaeschen als "No. 1"? Dann entspraechen die 0.15 mm genau dieser Definition:

No. 1 – 0.13 to 0.16 mm thick
No. 1.5 – 0.16 to 0.19 mm thick (=0.17 Standard)
http://en.wikipedia.org/wiki/Cover_slip

Mir geht es auch so; man bekommt jede Menge No.1 zu kaufen aber nach No.1.5 muss man gezielt suchen. Moeglicherweise hat das etwas mit der Verwendung in Histologie-Praeparaten zu tun (da der Schnitt auf dem Objekttraeger liegt und nicht unter den Deckglaeschen) erhoeht der Balsam zwischen Deckglaeschen und Schnitt praktisch die Dicke. Vielleicht sind dann No.1 von Vorteil??

Beste Gruesse,

Jon

Tausendblatt

#3
Hallo,

ich verstelle den Ring am Zeiss-West Planapo 40/0,95 korr. einfach, bis sich der "knackigste"
Bildeindruck bietet (nicht wie weichgezeichnet also). An diesem Objektiv sehe ich eine
falsche Position recht schnell - schon 0.015 mm Abweichung...

Am CZJ Apochromat 40/0,95 (33,65 mm Abgleich, ca. 1950er Jahre) ist der Übergang weniger deutlich,
da es nicht eine so hochgezüchtete Optik ist.

Deckglasdicken messe ich da nie, zumal das Motiv oft auch etwas tiefer liegt...

Beste Grüße

Jens

TPL

Hallo Felix,
ich kann das bestätigen: auch meine/unsere Deckgläser (Marienfeld No. 1) sind ziemlich konstant um 0,15 mm dünn.
Welche Gründe zu dieser Einteilung der Deckglas-Dicken geführt haben mögen, ist mir nicht bekannt. Allerdings haben die starken Trocken-Objektive Arbeitsabstände von weniger als 0,1 Millimeter. Damit gibt es bei der Norm-Deckglasdicke bereits gelegentlich Probleme, wenn feinteilige Partikel nicht am Deckglas anliegen oder man die Tiefenstruktur erfassen möchte. Wenn es auf solche Partikel ankommt, präpariere ich immer auf dem Deckglas. Das ist - zumindest bei meinen Proben - einfacher, als es sich liest.

Beste Grüße,
Thomas