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Fragen zum Auflicht DIK

Begonnen von Peter V., August 25, 2012, 15:41:22 NACHMITTAGS

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Peter V.

Hallo,

angeregt durch eine Anfrage im Mikro-Markt hätte ich gerne einmal Informationen zum AL DIK. Ich habe davon bislang keinerlei Ahnung, mich würden aber folgende Fragen interessieren:

1) Kann jemand Beispielbilder eines AL-Objeketes im DIK im Vergelich zum Hell- oder Dunbkelfeldbild zeigen? Oder generell man ein AL-DIK-Bild, bei dem man den DIK-Effekt sieht?

2)Hat der AL-DIK nur Bedeutung in der professionellen Werkstoffkunde oder sind auf für Hobbyisten Anwendungen denkbar?

3) Wie sehen die Komponenten aus? Ist das identisch mit dem DL-DIK? Oder benötigt man nur ein DIK-Prisma? (so interpretiere ich das Tutorial von Christian Linkenheld)

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Klaus Herrmann

Hallo Peter,

ZitatOder benötigt man nur ein DIK-Prisma? (so interpretiere ich das Tutorial von Christian Linkenheld)

Dem Christian kannst du in diesem Fall vorbehaltlos glauben!  :D

Die Domäne des AL-DIC´s ist sicher die Werkstoffuntersuchung. Der Effekt ist nur optimal bei genau orthogonaler Probenausrichtung - bedeutet plane Proben, die möglichst auch noch gut reflektieren sind ideal!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

reblaus

Hallo Peter -

vielleicht interessieren sich auch andere für eine zugegeben etwas simplifizierte Erklärung - du gestattest, dass ich sie aus einer PM an dich zitiere!

Man braucht beim Auflicht nur ein Nomarksi-Prisma, weil dieses doppelt genutzt wird: Das einfallende Licht wird polarisiert, geht durch Prisma, wird aufgespalten, fällt auf Objekt, wird z.T. reflektiert und geht wieder durch das selbe Prisma wo es wiedervereinigt wird und interferiert und geht dann durch den Analysator.


Wie Klaus treffend bemerkt ist  Auflicht-DIC  für Biologen zwar eher uninteressant, aber als gehobenes Spielzeug für Farbfreaks doch viel preiswerter als Durchlicht-DIC und die Farben sind bereits ohne Rot I Kompensator schön unerträglich  ;D

Man braucht lediglich einen Auflichtkondensor (sagen wir 150.- mit Strahlenteiler). Gibt es für Standard klein und für Universal. Dann  Epiplan-Pol-Objektive und für jedes einen DIC-Zwischenring, der ein schwenkbares DIC-Prisma enthält. Objektiv mit Prisma kriegt man für etwa 130.-. Dann noch einen Polfilter und einen Analysator (zusammen aus Folie geschnippelt ab 10.-, oder in Luxusausführung für 200.-).

Man zahlt also für ein Equipment mit 3 Objektiven (sagen wir 16/40/80er) ab ca. 600.-. Wenn man Geduld hat oder Delamination in Kauf nimmt wird das noch billiger.

Für diesen Preis kriegt man bei Durchlicht-DIC-neu mal eben den Durchlichtkondensor; für 3 Plan-Objektive mit Schieberchen und Schieberhalterchen usw. usw. ist wenigstens ein Tausender zusätzlich hinzuegen - wenn man's überhaupt kriegst. Auch wenn man stattdessen DIC alt mit einem großen Einzelschieber II/III für 700.- nimmt, wird's nicht billiger, zumal dann der alte Kondensor meist noch teurer gehandelt wird.

Viele Grüße

Rolf

bewie

Lieber Peter,

Klaus hat ja schon die Domäne des Auflicht-DIK erwähnt, so dass ich nur auf die praktischen Vergleichserfahrungen eingehen möchte: Transparente Proben bieten im Auflicht-DIK ein erbärmliches Bild, es lohnt sich nicht, das überhaupt anzuschauen. Deswegen kann ich auf die Schnelle auch keine Vergleichsbilder zeigen, die anfänglichen Versuche habe ich umgehend wieder gelöscht.

Der Auflicht-DIK ist wirklich nur sinnvoll, wenn man eine Oberflächenstruktur bei opaken Objekten analysieren will. Einigermaßen ansprechende Bilder bekommt man in der Biologie nur bei wirklich opaken Objekten, beispielsweise Insekten mit gut reflektierendem Chitinpanzer. Aber deren Oberfläche ist meist so stark strukturiert, dass man wenig in der Schärfentiefe hat (wenn man nicht große Bildstapel stacken will). Bei einem Pflanzenblatt ist die Oberfläche nicht nur zu uneben, sondern meist schon zu transparent, so dass man nur völlig unbefriedigende Bilder bekommt; Spaltöffnungen sieht man beispielsweise sehr viel besser im Abdruck als im Auflicht-DIK. Nach meiner Erfahrung lohnt sich der Auflicht-DIK für biologische Objekte absolut nicht, trotz der günstigen Anschaffung.

Aber wen man plane, gut ausgerichtete Oberflächen opaker bzw. gut reflektierender Objekte anschaut, ist der AL-DIK ein Genuss!

Herzliche Grüße
Bernd

Jürgen Boschert

Hallo Peter,

Bernds Erfahrung kann ich nur bestätigen. Für biologische Objekte lohnt sich am ehesten Epi-Dunkelfeld. Der Epi-DIC ist zur Beurteilung der Güte der Glätte von Oberflächen sehr gut geeignet, ein Kratzer auf einem Objektträger kann durchaus spektakulär aussehen.
Ich habe es mir aber bisher verkniffen, die Frontlinsen meiner Objektive damit zu betrachten.  ;D

Beste Grüße !

JB
Beste Grüße !

JB

Dieter Stoffels

Hallo Peter,

ich bin mir nicht sicher, ob ich Deine Fragen richtig verstanden habe. Möchtest Du im Auflicht-DIK biologische Materialien untersuchen oder geht es Dir generell um einen Vergleich der verschiedenen Möglichkeiten der Auflicht-mikroskopie.

Viele Grüße!

Dieter

Peter V.

Hallo Dieter,

zunächst interessiert mich jede Info zum Auflicht-DIK. Und dann würde ich halt einfach gerne mal "irgendwelche" Beispielbilder sehen.
Es ist aber offenbbar schon so, dass der AL-DIK außer für spezielle werkstoffkundliche Fragestellungen in der "ästhetischen" Mikroskopie eher keinen (oder nur einen geringen) Stellenwert hat....

Hezrliche Grüße
Peter
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Florian Stellmacher

Lieber Peter,

das Thema hatten wir schon mal: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=8172.0

Da gibt's auch ein paar schöne Bilder dazu.

Ansonsten z.B. "microchip dic" oder "interference contrast incident" bei Google Bilder eingeben, dann kommen noch mehr Beispiele.

Herzliche Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

ortholux

...und hier noch mehr: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=8063.15

Schönen Sonntag!
Kannst übrigens gerne mal vorbeikommen und das "in echt" sehen.

Wolfgang

koestlfr

Hallo!

Ich habe einige Zeit mit einem von Florian angedeuteten Chip "gespielt" und teils recht schöne Bilder bekommen, von denen ich eines posten möchte.

Auflicht-DIC am Reichert MeF mit ca. 100x Vergrösserung. Ich habe den Effekt relativ stark eingestellt.



Liebe Grüße
Franz
Liebe Grüße
Franz

peter-h

Lieber Peter (V),
also wenns denn noch einmal sein soll oder muß.

Ein leicht poliertes Messingstückchen mit vielen Schleifspuren.


Auflicht Hellfeld



Auflicht Dunkelfeld


Auflicht DIC

Alle Aufnahmen am Olympus BH-2 mit UMA Aufsatz für Hell- und Dunkelfeld incl. DIC und Olympus NEO DPlan 10/0,25
In der verkleinerten Darstellung sind leider die Feinheiten vom DIC nur schlecht erkennbar.

Schönen Sonntag
Peter

Peter V.

Hallo in die Runde,

vielen Dank für die Beispiele.
Die anderen Threads habe ich mittlerweile auch schon gefunden (o.k., da hätte ich auch vorher mal "forumsgoogeln" können, bevor ich hier nochmal frage).
Was mir aber klar geworden ist: Der AL-DIC hat seine Berechtigung für spezielle Fragestellungen in der Materialwissenschaften, liefert aber primär nicht so ästhetisch beeindruckend andersartige Bilder wie der DIC im DL. Der Hobbymikroskopiker kann auch gut "ohne" leben....

Hezrliche Grüße
Peter
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wilfried48

Zitat von: Peter V. in August 26, 2012, 11:56:36 VORMITTAG
Was mir aber klar geworden ist: Der AL-DIC hat seine Berechtigung für spezielle Fragestellungen in der Materialwissenschaften, liefert aber primär nicht so ästhetisch beeindruckend andersartige Bilder wie der DIC im DL. Der Hobbymikroskopiker kann auch gut "ohne" leben....

Lieber Peter,

na ich weiss nicht ob sich Hobbymikroskopiker Durchlicht DIC nur deshalb leisten, weil sie ästhetisch schöne Bilder sehen wollen, so gross ist der Unterschied zur schiefen Beleuchtung dann auch nicht. Sondern man will doch hoffentlich auch als Hobbymikroskopiker wohl etwas neues sehen, was deutbar ist und mit den anderen Verfahren nicht sichtbar wäre.
Ausserdem ist das auch Geschmacksacke bzw. eine Frage des Standpunkts. Ich als Physiker finde z.B. dieses
schöne Auflicht DIC Bild einer Chip Oberfläche von Peter Höbel sehr ästhetisch
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=7365.msg50433#msg50433

obwohl ich hobbymässig auch gerne in den Wassertropfen schaue.

viele Grüsse
Wilfried

vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

Peter V.

#13
Hallo,

als Ebay-Beifang bin ich mal an ein AL-Objektiv mit DIK-Prisma gekommen. Deshalb auch meine Frage (ob es sich lohnt, das mal asuzuprobieren).  Ich habe es nun einmal an einen Auflichtkondensor geschraubt, mit polarisiertem Licht versorgt und kann hier den direkten Unterschied zum AL-Hellfeld an einem Wafer (Mikrochip) zeigen. In der Tat liefert es aber bei der Oberfläche einer Münze schon keine beeindruckenden Bilder mehr, sodaß - wie schon von meinen Vorschreibern erwähnt - nur bei sehr planen Objekten interessante Fotos zu erzielen sind.

Objektiv 20x, Fotos "quick and dirty" durchs Okular mit der kleinen 40-EUR-Rollei, Ausschnitt:

Links DIC, rechts Hellfeld:



Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Dieter Stoffels

Lieber Peter,

die von Dir und einigen Mitschreibern geäußerte Annahme, dass nur plane Objekte für die Auflichtmikroskopie geeignet sind, teile ich so nicht. Begründen möchte ich dies durch die Vorgabe, dass Auflichtmikroskopie an aufrechten Mikroskopen und Stapelverarbeitung untrennbar zusammen gehören.


Abb. 1:  Korrosionsprodukt auf der Oberfläche  einer metallischen Unterlegscheibe

Diesen Umstand möchte ich an einem Beispiel eines Versuches zur ,,Sauerstoffkorrosion" deutlich machen. Hierbei wurde eine metallische Unterlegscheibe gerade mit Wasser überschichtet und für 48 Stunden bei Zimmertemperatur inkubiert. Anschließend wurde das aus der Metalloberfläche ausgetretene Korrosionsprodukt aus Eisenoxid/-hydroxid als Stapel bei 100-facher Vergrößerung im Auflicht-Dunkelfeld mikrofotografiert. Die Aufnahmen wurde mit Helicon Focus 5.3 berechnet und einer 3D-Animation (,,Schnappschuss") unterzogen. Trotz der fehlenden Planität ist es in Kombination von Auflichtmikroskopie (das gilt auch für die weiteren Beleuchtungsverfahren) und Stapelverarbeitung möglich, aussagekräftige und verwertbare Aufnahmen zu erstellen.

Herzliche Grüße!

Dieter