Revolververstellung beim Fluovert FS

Begonnen von Frank D., August 25, 2012, 20:25:22 NACHMITTAGS

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Frank D.

Lieber Johannes,
meine Position ist 51° 31′ N und nicht am Äquator  ;), es sind also Kugeln!

Jürgen, die Orthoplan-Ära habe ich (hoffentlich) hinter mir.

Ja Peter, überlege mal, läuft doch jetzt alles so schön leichtgängig. Ohne Masse keine Reibung  :D

Aber Michael hat die Frage beantwortet ..... es ist der Feintrieb!

Bei den Verstellungen die ich bis jetzt zerlegt hatte -es waren wohl noch nicht genug-, wurde die Feintrieb-Achsenbewegung über Zahnräder weitergegeben.
Die Stahlachse dieses Mikroskops besitzt nichts, ... nur die halbierten Enden für die Drehknöpfe.  ???
Die drei großen Kugeln werden so in ihrem Käfig zusammengedrückt, dass sie die kleine Welle stramm umfassen. Wenn diese dann gedreht wird, rollen die Kugeln langsam an der Außenbuchse (nicht auf dem Foto) entlang und drücken die dicke Messingwelle weiter. Auf der Welle befindet sich nur eine Schnecke, die für Grob- und Feinbewegung zuständig ist.

Rätsel 1 ist gelöst!


Frank D.

Rätsel 2!

Wir befinden uns immer noch neben der Brutstätte von Axis Fluovertus.
Welche Funktion hat die "Perle"?


Lothar Gutjahr

Hallo Frank,

die gängigste Lösung könnte lauten: erlaubt bei einer rotatorischen Übertragung eine Längsverschiebung des Messingrohres. Respektive die Drehübertragung von verschiedenen Schiebepositionen. ??? Könnte aber auch in einer Art Gewindegang laufen um beidseitig einen Endanschlag bereitzustellen.

Gruß Lothar

Michael W.

Hallo Frank,

schön dass ich richtig lag, selbst für so einen Feintrieb sind das monströse Kugeln. :D

Nun zum zweiten Rätsel:
Vorausgesetzt, das gezeigte Messingteil dreht sich: wäre es möglich, dass die Perle eine Mechanik mitnimmt und diese Mechanik damit auf der Länge der Führung verschoben wird? Damit könnten auch die von Lothar bereits angesprochenen Endanschläge verbunden sein.

Viele Grüße
Michael
Am liebsten per "Du"

Lothar Gutjahr

Hallo Michael,

du schreibst:
Zitatselbst für so einen Feintrieb sind das monströse Kugeln.

die Kugeln stellen praktisch Zahnräder ohne Zähne, also ein Reibradgetriebe dar und um zu einer ordentlichen Untersetzung zu kommen muß der Durchmesser im Verhältnis zur Welle entsprechend groß sein.

Zur zweiten Frage: von der Aufgabenstellung für ein Mikroskop scheint mir der Anschlag via Gewindegang am plausibelsten.

Gruß Lothar

Herne

Hallo zusammen,
Zitat von: Lothar Gutjahr in August 25, 2012, 23:42:47 NACHMITTAGS
die Kugeln stellen praktisch Zahnräder ohne Zähne, also ein Reibradgetriebe dar und um zu einer ordentlichen Untersetzung zu kommen muß der Durchmesser im Verhältnis zur Welle entsprechend groß sein.
Das Ganze ist dann ein Planetengetriebe. Derartige Anordnungen finden sich u.a. in den Feinabstimmungen professioneller Funkempfänger. Man kann auch ein Kugellager so umfunktionieren.
Die Perle deute ich ebenfalls als Begrenzer der Drehbewegung.

m.f.G.
Herbert
Die animalcula infusoria sind Blasen mit Neigungen.
G. Chr. Lichtenberg

Frank D.

Zitat von: Lothar Gutjahr in August 25, 2012, 22:57:22 NACHMITTAGS
.... Könnte aber auch in einer Art Gewindegang laufen um beidseitig einen Endanschlag bereitzustellen.

...

Klasse Lothar, denn genau darum handelt es sich! Endanschläge für die Welle.
Zwei Madenschrauben grenzen den Rollweg der Kugel ein.

(Auf dem anderen Foto erkennt man 7 Gewindegänge mit 4 möglichen Begrenzungspositionen. Für dieses Mikroskop ist bereits nach einer Umdrehung schluss !!! )






Frank D.

So, letzte Frage!
Wozu dienen die 10 Scheiben?

Einen schönen Sonntag
Frank




Lothar Gutjahr

#23
Na ja,

ich vermute mal, daß zusammen mit der im rechten Teil daneben gezeigten Schraube (Stift) oder zweien davon der "Freilauf-Sektor" der Grobverstellung erfolgt. Das heißt ich könnte losgelöst von der Feineinstellung jederzeit nach Zurücklegen des Weges bis zum Stift grobverstellen.

Gruß Lothar

Edit : den (Stift) nachgetragen

Michael W.

Lothar's Theorie gefällt mir ganz gut, das könnte durchaus so sein.
Ich hätte noch eine alternative Vermutung: kann es sein, dass durch diese Scheiben die Anzahl der maximalen Umdrehungen die der Feintrieb machen darf, definiert wird? Sozusagen die Endanschläge für den Feintrieb? In dem Fall also 10 Umdrehungen?

Schönen Sonntag!
Michael
Am liebsten per "Du"

Klaus Herrmann

Hallo Frank,

wenn ichs richtig verstehe, hat Lothar es schon maschinenbauerlich richtig beschrieben.
Vereinfacht: ist es der Leitz-Kombitrieb, wo grob und fein auf einer Welle liegen und der Feintrieb nach kurzer Drehung sowohl rauf als auch runter dann auf grob übergeht?
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Alfons Renz

Hallo, lieber Michael,

Um den Sonntag noch anderweitig nutzen zu können, sei hier das Rätsel der sog. Hookschen-Scheiben gelöst: Jede Scheibe trägt einen Mitnehmer, der in die nächste Scheibe einhakt und nach einem vollen Umlauf diese mitdreht. Die erste und die letzte Scheibe sind fixiert, so dass die Achse genau so viele 'freie Umdrehungen' hat, wie freie Scheiben dazwischen liegen. Beim Zusammenbau ist darauf zu achten, dass die Umdrehungen mit der Höhe der Zahnstange korrelieren, also der Anschlag nicht außerhalb liegt.

Herzliche Grüße,

Alfons

Frank D.

#27
Liebe Triebexperten,

ich muss jetzt mal (sprichwörtlich) meine Hosen herunter lassen und gestehen, dass ich gerade mit euren Antworten lerne.
Denn, um besonders viele Meinungen zu "lesen" hatte ich mich entschlossen, diese letzte Frage in ein Rätsel zu verpacken.

Von diesem Fluovert-Trieb -es ist die Verstellung für den Revolverträger- bin ich restlos überrascht worden. Absolut keine Ähnlichkeit mit dem Labovert-Trieb (obwohl beide Mikroskope im Tisch-Revolverbereich fast identisch aussehen) oder mit allen anderen Mikroskoptrieben. Er ist einfacher aufgebaut als beim Ortholux -hat ja auch eine andere Funktion- und war mir dennoch von den Funktionsprinzipien nicht klar. Ich werde ihn zum Schluss einmal zerlegt zeigen.

Zum Trieb:
Es handelt sich nicht um einen Kombitrieb (der Grobtrieb wirkt direkt auf die Messingwelle, der Feintrieb über die dicken Kugeln auf diese)
und die Scheiben dienen auch nicht einer Begrenzung des Feintriebs (die Begrenzung erfolgt für Grob- und Feintrieb über die kleine Kugel)

Ich habe bereits eine Vorstellung von der Funktion dieser Scheiben, klar, hier liegen ja auch alle Teile vor mir, möchte diese aber noch nicht nennen.
Hier weitere Hinweise:

Erst einmal das Mikroskop


Hier der Blick auf das Kuststoffzahnrad, dass, über ein zweites Messingzahnrad, die Zahnstange des Revolverhalters bewegt. Der Revolverhub beträgt nur 5mm!
Wichtig, und mit meiner Frage verbunden ist das Zahnrad, dessen 7 Zähne gerade noch aus dem unteren Bereich der Öffnung herausragen.
(erst einmal nicht so wichtig ist die darüber liegende Messingplatte. Es ist eine Klemmung, die mit dem Alu-Drehknopf betätigt wird)
Dieses Zahnrad, es erzeugt einen Gegendruck wenn es mit dem Finger gedreht wird, greift direkt in das Messingzahnrad auf dem übernächsten Foto.




So, hier die komplette Achse. Links die drei Kugeln, die auf die Feintriebwelle drücken und die dicke Messingspindel langsam bewegen. Rechs das Messingzahnrad. Es ist frei beweglich und drückt, über eine "Nase", gegen die Nase des ersten Ringes. Nase erster Ring gegen Nase zweiter Ring ... und so weiter.
Es wären also insgesamt 10 komplette Umdrehungen möglich wenn, ja wenn die Endanschläge der Messingwelle nach einer Umdrehung nicht Einhalt gebieten würden.


Danke für die zahlreichen Antworten ..... ach ja, es gibt ja etwas zu gewinnen  ;)
Frank


Frank D.

Zitat von: Alfons Renz in August 26, 2012, 13:49:36 NACHMITTAGS
Hallo, lieber Michael,

Um den Sonntag noch anderweitig nutzen zu können, sei hier das Rätsel der sog. Hookschen-Scheiben gelöst: Jede Scheibe trägt einen Mitnehmer, der in die nächste Scheibe einhakt und nach einem vollen Umlauf diese mitdreht. Die erste und die letzte Scheibe sind fixiert, so dass die Achse genau so viele 'freie Umdrehungen' hat, wie freie Scheiben dazwischen liegen. Beim Zusammenbau ist darauf zu achten, dass die Umdrehungen mit der Höhe der Zahnstange korrelieren, also der Anschlag nicht außerhalb liegt.

Herzliche Grüße,

Alfons

Lieber Alfons,

danke, aber die Hauptwelle dreht sich nur ein einziges mal und die Welle des Feintriebes wirkt über die Kugeln auf die Hauptwelle. Sie hat also keinen eigenen Anschlag.
(siehe meinen letzten Beitrag)

Herzliche Grüße
Frank

Alfons Renz

Lieber Frank - entschuldige bitte die Verwechslung!

Nun bin ich auch überrascht: Ich kenne diese Konstruktion mit den drei Kugeln und den Hookeschen Mitnehmerscheibchen (für deren Schreibweise - Hook oder Hooke - ich keine Garantie übernehmen möchte) vom Höhentrieb des Zeiss-Standard-Mikroskops, dessen Grobtrieb nach ca. 7 Umdrehungen blockiert wird. Der Feintrieb dreht sich währenddessen ca. 50 mal mit.

Vermutlich hat auch Leitz ein ähnliches Prinzip verwendet. Wenn sich bei Deinem Gerät der Grobtrieb nur ein Mal dreht, könnte ein Fehler beim Zusammenbau vorliegen: Die Hookeschen Scheiben würden sich dann nicht richtig mitdrehen. Wäre dies möglich?

Herzliche Grüße aus dem verregneten Tübingen,

Alfons