Wer im Forum arbeitet mit dem ältesten Mikroskop?

Begonnen von Florian Stellmacher, September 09, 2012, 10:01:17 VORMITTAG

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Florian Stellmacher

Liebes Forum!

Angeregt durch Sebastians Liste der Mikroskophersteller frage ich mich, ob es tatsächlich Mikroskopiker gibt, die noch mit einem historischen Mikroskop arbeiten. Vielleicht wartet ja die eine oder andere Überraschung auf uns?

Da man wohl nicht erwarten kann, dass sich entsprechende Instrumente gänzlich unverbastelt darstellen, schlage ich vor, dass zumindest das Stativ historisch sein sollte.

Ich mache einfach mal den Anfang mit meinem Zeiss Photomikroskop I, Nummer 20344, wohl aus den 50er Jahren.



Der Tisch sowie die gesamte Optik sind neueren Datums, als Beleuchtung dient eine LED von Bernd.

Da kommen wir doch locker drüber, oder?  ;D

Herzliche Grüße,
Florian

Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

Oecoprotonucli

#1
Hallo Florian,

da ich ja zu wenig Geld habe, mir alles neu zu kaufen, ist mein Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop als eine Art Erbstück auch durchaus in Benutzung bei mir. Ich vermute, dass es auch so in den Fünfzigern hergestellt wurde.



Deine angesetzte Grenze vor 1945 als "historisches Mikroskop" überschreiten wir aber anscheinend beide noch nicht. Mal sehen, wer noch ältere (Erb-) Stücke benutzt...

Viele Grüße

Sebastian
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

Jürgen H.

Hallo Florian,

nette Idee.

Mein Zeichenarbeitsplatz sieht so aus:



Das Mikroskop (Leitz) ist von 1922, Lampe und Trafos sind natürlich nicht original, das zwischen Spiegel und Okular geschaltete Brillenglas auch nicht. Die Bildqualität des Mikroskops ist erstaunlich gut.

Schöne Grüße

Jürgen

koestlfr

Hallo Florian!

Ich arbeite, selten aber doch, mit einem Reichert MeF. Ich habe ein überkomplettes System mit DIC und Makroobjektiven und .......

Baujahr angeblich 1956!

Liebe Grüße
Franz

PS: ich kann auch mal ein Foto posten, dafür muss ich das Monster aber aus dem Käfig lassen! :-))
Liebe Grüße
Franz

Oecoprotonucli

...noch etwas:

Ich habe antike Mikroskope nur in Vitrinen und auf Fotos gesehen. Daher interessiert mich wirklich, was man eigentlich in welcher Qualität noch erkennt, wenn man durch ein wirklich altes Mikroskop schaut. Also, mal unabhängig davon, ob Du sie wirklich benutzt, Du wirst doch wenigstens mal durch ein paar Deiner historischen Mikroskope hindurchgeschaut haben? Wie ist das Bild? Was leisten die Optiken? Man hört ja so viele stolze Legenden, dass die alten doch ziemlich gut seien, stimmt das? Ich meine im Gegensatz zu Dir aber jetzt wirklich speziell die Optik, nicht die Stative.

Wie sieht das aus, wenn man dort womöglich eine bessere Beleuchtung als einen Spiegel ansetzt?

Und außerdem schwirren mir die großen Entdeckungen und genauen Zeichnungen vor, die die großen Wissenschaftler mit ihren logischerweise altertümlichen Dingern gemacht haben. Wie konnte van Leeuwenhoek bloß mit seinem 1-Linsen-Mikroskop (also einer Lupe! http://www.microscopy-uk.org.uk/mag/indexmag.html?http://www.microscopy-uk.org.uk/mag/artjul07/hl-loncke2.html ) Protozoen, Spermien und gar Bakterien erkennen?

Besten Gruß

Sebastian
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

Klaus Henkel

Zitat von: Oecoprotonucli in September 09, 2012, 11:52:38 VORMITTAG

Ich habe antike Mikroskope nur in Vitrinen und auf Fotos gesehen. Daher interessiert mich wirklich, was man eigentlich in welcher Qualität noch erkennt, wenn man durch ein wirklich altes Mikroskop schaut. A


Dann schauen Sie mal dieses Foto an.

http://www.klaus-henkel.de/pleuro.html

Gruß KH

Florian Stellmacher

#6
Lieber Sebastian,

guck Dich doch mal unter Mikroskopiker stellen ihr Mikroskop vor um, da gibt es z.B. solche interessanten Beiträge und auch einiges zu Leeuwenhoek.

Das von Herrn Henkel verlinkte Bild, das Carl Zeiss' Sohn Roderich allerdings mit einer recht aufwendigen Apparatur aufgenommen hat, zeigt, dass wir seit über 100 Jahren eigentlich nur an Marginalien der mikroskopischen Abbildung wie Farbkorrektur und Bildfeldwöbung herumdoktern.  ;) Für mich immer wieder unglaublich, dass die Zellorganellen, die wir heute von eletronenmikroskopischen Bildern kennen, z.T. bereits vor langer Zeit lichtmikroskopisch entdeckt wurden.

Herzliche Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

Oecoprotonucli

Zitat von: Klaus Henkel in September 09, 2012, 12:25:22 NACHMITTAGS
http://www.klaus-henkel.de/pleuro.html

Danke, Herr Henkel,

wirklich beeindruckend! Mir kommen sofort weitere Fragen:

Und das Mikroskop war schon alt, als das Foto gemacht wurde?

Wenn man jetzt ein historisches Mikroskop kauft, ist vermutlich aber mit verschmutzten, verstaubten, verkratzten Linsen zu rechnen, oder auch nicht mehr als bei anderen Gebrauchtmikroskopen?

Sind die historischen Mikroskopen gar mit einer neuen Beleuchtung und Kamera eine vollwertige Alternative zu neuen Mikroskopen?

Viele Grüße

Sebastian
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

Oecoprotonucli

Zitat von: Florian Stellmacher in September 09, 2012, 12:35:09 NACHMITTAGS
Das von Herrn Henkel verlinkte Bild, das Carl Zeiss' Sohn Roderik allerdings mit einer recht aufwendigen Apparatur aufgenommen hat, zeigt, dass wir seit über 100 Jahren eigentlich nur an Marginalien der mikroskopischen Abbildung wie Farbkorrektur und Bildfeldwöbung herumdoktern.

Lieber Florian,

naja, wenn wir Dinge wie Zwei-Photonen-Mikroskopie und STED (Stimulated Emission Depletion) mal außen vor lassen (weil wir ja hier im Hobbybereich sind  ;) )

Viele Grüße

Sebastian
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

Oecoprotonucli

Zitat von: Florian Stellmacher in September 09, 2012, 12:35:09 NACHMITTAGS
guck Dich doch mal unter Mikroskopiker stellen ihr Mikroskop vor um,

Hallo Florian,

nebenbei gesagt verstehe ich erst jetzt, wie dieser "Thread" aufgebaut ist, wie er aktuell bleibt, obwohl er bereits geschlossen ist.

Eine gute Idee, die ich vielleicht auch für die Herstellerliste übernehmen sollte. Momentan lasse ich die Tabelle aber noch im Thread stehen, da ich ja dadurch auf Beteiligung hoffe.

Viele Grüße

Sebastian
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

Florian Stellmacher

Lieber Sebastian,

die Liste kann ich problemlos dorthin verlinken, wenn sie halbwegs fertig ist - no problemo!

Herzliche Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

Florian Stellmacher

Lieber Jürgen,

mit 1922 gehst Du natürlich schon hoch rein! Zeigt das Mikroskop überhaupt schon Farbe, oder ist das Bild in Sepia?  ;D

Das soll jatzt aber niemanden abschrecken, hier sein mehr oder weniger historisches Miroskop zu zeigen, auch wenn es jünger ist als Deins.

Herzliche Grüße,
Florian

Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

Alfons Renz

#12
Lieber Sebastian,

Auch hier:http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=529.30 wurden schon einige ältere Mikroskope und Techniken vorgestellt.

Herzliche Grüße,

Alfons

p.s. scheint nicht zu funktionieren mit dem Einfügen des Links!

wilfried48

Zitat von: Oecoprotonucli in September 09, 2012, 12:38:29 NACHMITTAGS
Lieber Florian,

naja, wenn wir Dinge wie Zwei-Photonen-Mikroskopie und STED (Stimulated Emission Depletion) mal außen vor lassen (weil wir ja hier im Hobbybereich sind  ;) )

Viele Grüße

Sebastian

Hallo Sebastian,

auch das STED Mikroskop dürfte Schwierigkeiten haben, das Bild von Roderich Zeiss zu toppen, da es ja nur an fluorezierenden Strukturen seine höhere Auflösung zeigt.

viele Grüsse
Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

Klaus Henkel

Zitat von: Florian Stellmacher in September 09, 2012, 12:35:09 NACHMITTAGS

Das von Herrn Henkel verlinkte Bild, das Carl Zeiss' Sohn Roderik allerdings mit einer recht aufwendigen Apparatur aufgenommen hat, ...

Lieber Herr Stellmacher!

Das Mikroskop war in die Wagerechte gekippt, vor dem Okular war eine 13 x 18 cm Plattenkamera mit Balgenauszug befestigt. Das Licht kam von einer mit Wasser gefüllten Schusterkugel, hinter der eine Öllampe stand.

http://www.weihenstephan.org/~fsrklauhenk/Carpenter.jpg

Auf dem Bild sehen wir The President of The Royal Microscopical Society, Oxford, Carpenter, aus dessen Buch das Foto von Rod. Zeiss stammt.
Das Bild ist der 7. Auflage des Buches von 1891 entnommen, man kann deshalb wohl annehmen, das das Mikroskop etwa 1888 von Zeiss in Jena hergestellt worden war.

Meinen Sie das mit " ... recht aufwendige Apparatur ..." ? Naja ...

Gruß KH