Liebe Forumsmitglieder,
ich habe am Freitag von Mila etwas Schöllkraut bekommen können und bei dieser Gelegenheit über ihren Garten gestaunt. Der ist wirklich einer Pharmazeutin angemessen, soviel Heilkäuter zusammen findet man höchstens in öffentlichen Schauanlagen.
Was mir aber aufgefallen ist, vom Schöllkraut gibt es offensichtlich verschiedene Ausprägungen, unbedarft gesehen könnten es auch verschiedene Arten sein. Aber die Merkmale sind eindeutig, Blattform (eichenblattähnlich) und austretender gelber bis orangefarbener Milchsaft sind erstmal das wonach ich mich orientiere.
Jedenfalls ließ sich der Stängel deutlich besser schneiden, mit etwas mehr als 30 µm ist die Welt für mich wieder in Ordnung. In der ersten Probenansicht war das auch zu erwarten, denn die gesammelte Pflanze wächst mehr strauchartig, hat aber deutlich kleinere Blätter als die im Eröffnungsbeitrag gezeigte Probe.
Ein Schnitt wurde frisch und fixiert in Wasser präpariert und mikroskopiert. Übrigens nehme ich zum Schneiden und für Wasserpräparate nur abgekochtes Leitungswasser. Dieses vermindert die Bildung von Luftblasen im Schnitt, Ethanol zum Austreiben von Luftblasen vermeide ich, denn man weiß nicht was dadurch an Informationen verloren gehen könnte.
Das Übersichtsbild habe ich übrigens aus 24 Einzelaufnahmen gemacht und im xy-Stack zusammengesetzt. Von diesen Bilddaten (>2 GB im Photoshop-Format) könnte man ein Poster 1,3 m im Quadrat bei 240 dpi ausbelichten lassen. Auch ein junger Mensch würde bei einem Betrachtungsabstand von nur 25 cm keine Vergrößerungsartefakte auflösen können.
Bild 4 – Schöllkraut Stängel quer, ungefärbt und unfixiert. Hellfeld mit Halogenlicht.
Bild 5 – Schöllkraut Stängel quer (Ausschnitt), ungefärbt und unfixiert.
Oben Hellfeld mit Halogenlicht.
Unten Auflichtfluoreszenz (LED-Blauanregung 470 nm/700 mA, Emission 515 nm).
Das Anregungslicht ist eine blaue 3 Watt-LED, die mit 12 Volt über einen Vorwiderstand 10 Ohm/10 Watt mit 700 mA (Milliampere) betrieben wird.
Zum Schluss noch zwei Bemerkungen an geschätzte Forumsmitglieder.
@Gerhard, nett Deine Zustimmung zum Fluoreszenzbild obwohl und gerade weil ich weiß, dass Du zumindest meine Aufnahmen sehr kritisch siehst. Jedenfalls hast Du mir anlässlich einer Verabredung zum Darmstädter Treffen gezeigt, wie man professionell Fluoreszenzbilder aufbereitet.
@Rainer, vielen Dank für den Hinweis auf die beiden Mikrokosmos-Artikel zur Mikroskopie von Alkaloiden und insbesondere der Inhaltsstoffe vom Schöllkraut. Eine sehr schöne Anregung sich auch mit der Mikrochemie von Chelidonium majus zu beschäftigen, was ich ganz sicher auch machen werde. Vielleicht könnte man ggf. auf Dein Fachwissen zurückgreifen.
Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter