Botanik: Ein Baum als Mückenschutz *

Begonnen von Hans-Jürgen Koch, September 21, 2012, 18:13:54 NACHMITTAGS

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Hans-Jürgen Koch

Liebe Pflanzenfreunde,

der Gewöhnliche Trompetenbaum (Catalpa bignonioides) ist so eine Pflanze.
Der Name Catalpa erinnert noch an diese Herkunft. Ursprünglich lautete er Catawba, so wie noch heute ein Indianerstamm im Südosten der USA heißt. Dieser Stamm hatte den prächtigen Baum zu seinem Stammeszeichen erklärt. Auch ein Fluss der  Catawba-River im US-Bundesstaat North Carolina trägt diesen Namen.
Zur Gattung Catalpa werden etwa 13 Arten in Nordamerika und Ostasien gezählt. Fossil ist die Gattung seit dem Paläozoikum nachgewiesen. Das Paläozoikum umfasst den Zeitraum von ca. 542 Millionen Jahre bis ca. 251 Millionen Jahre vor heute. Der englische Naturhistoriker Mark Catesby entdeckte die Art 1726 in Carolina (USA). Der Trompetenbaum ist ein sehr beliebtes Gehölz für große Gärten und Parks. Catalpa bignonioides  ist ein bis zu 20 Meter hoher Laubbaum mit meist breiter Krone und kurzem Stamm und einem Durchmesser von bis zu einem Meter.
Wie alle Trompetenbäume treibt er auffallend spät aus und wirft schon beim ersten Herbstfrost seine Blätter ab, ohne dass sich diese  verfärben. Böse Zungen nennen ihn deshalb ,,Beamtenbaum" (,,kommt spät und geht früh").
Von Juni bis Juli erscheinen die lieblich duftenden Trichterblüten, die dem Trompetenbaum ihren Namen gegeben haben, da sie aussehen wie kleine Trompeten.
Im Frühling überrascht der Trompetenbaum mit bis zu 30 cm langen Blüten-Rispen von fast tropischer Schönheit mitten im Hochsommer.  
Die Früchte bleiben ungeöffnet den Winter über bis zum nächsten Frühjahr am Baum hängen. Sie reifen zu ebenso auffälligen langen Früchten heran, die aussehen wie Zigarren oder Bohnen ("Zigarrenbaum", "Bohnenbaum").
Bis auf die Samen enthalten alle Pflanzenteile Catalpin (= Catalposid) und sind schwach giftig. Dieser Wirkstoff erweist sich als wahrer Segen. Als natürliches Abwehrmittel hält der Trompetenbaum die Blut saugenden Mücken fern.
Zerriebene Blätter haben einen unangenehmen Duft.
Das Holz vom Trompetenbaum wird für Pfosten und einfachere Möbel verwendet.

Systematik:

Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Trompetenbaumgewächse (Bignoniaceae)
Gattung: Trompetenbäume (Catalpa)
Art: Gewöhnlicher Trompetenbaum
Wissenschaftlicher Name: Catalpa bignonioides
Volkstümliche Bezeichnung: Beamtenbaum, Bohnenbaum, Zigarrenbaum
Englischer Name: Southern Catalpa, Indian Bean Tree

Bild 01 Bestimmungstafel

Der Baum steht im Arboretum im Harz.

Bild 02  Gewöhnlicher Trompetenbaum Catalpa bignonioides

Die Blätter sind sehr groß, 15 – 30 cm lang, kurz zugespitzt. Der Blattstiel ist 10 – 17 cm lang.

Spross, Querschnitt, 20 µm

Arbeitsanleitung:

Original Färberezept siehe Seite von Herrn Armin Eisner http://www.aeisner.de/
W-3A-Färbung nach Wacker (Acridinrot-Acriflavin-Astrablau) modifiziert

Arbeitsablauf :

1. Schnitte  liegen in 30 % Ethanol.
2. Aqua dest. 3x wechseln je 1 Minute.
3. Vorfärbung Acridinrotlösung 8 Min.
4. 1x auswaschen mit Aqua dest. .
5. Acriflavinlösung (differenzieren bis gerade keine Farbwolken mehr abgehen - Lupenkontrolle) ca. 12 Sekunden !!!.
6. 2 x auswaschen mit Aqua dest..
7. Nachfärbung Astrablaulösung 2 Minute.
Bei der Nachfärbung mit Astrablau eine Mischung aus Astrablau und Acriflavin im Verhältnis 4 : 1 verwendet (blau + gelb = grün).
8. Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste auf dem Objektträger verbleiben.
9. Entwässern mit 2x gewechseltem Isopropylalkohol ( 99,9 % ).
10. Als letzte Stufe vor dem Eindecken Xylol einsetzen.
11. Einschluss in Entellan.

Ergebnis :

Zellwände blaugrün bis grün, verholzte Zellwände leuchtend rot, Zellwände der äußeren Hypodermis orangerot, Cuticula gelb, Zellwände der innenliegenden Hypodermis tiefrot.

Fotos: Nikon D5000, die Übersichtsaufnahme wurde mit ,,MagniFlash" erstellt.

Bild 03 Proben in AFE III Gemisch

Die Proben schwimmen nach 5 Wochen noch immer an der Oberfläche.

Bild 04 Übersicht, Gewöhnlicher Trompetenbaum Catalpa bignonioides

Die Übersichtsaufnahme wurde mit ,,MagniFlash" erstellt.

Bild 05 Vergrößerung mit Beschriftung, Catalpa bignonioides

Kol = Kollenchym, CU = Cuticula, EP = Epidermis, RP = Rindenparenchym, SK = Sklerenchym, PH = Phloem, MS = Markstahl, XY = Xylem, T = Trachee, K = Kambium, PXI = Primäres Xylem, Mp = Markparenchym

Bild 06  Vergrößerung, Catalpa bignonioides


Bild 07  Vergrößerung, Catalpa bignonioides

Xylem

Bild 08  Vergrößerung, Catalpa bignonioides

Primäres Xylem mit Markparenchym

Bild 09  Vergrößerung, Catalpa bignonioides

Gelb gefärbte Cutucula

Bild 10  Polarisation im Dunkelfeld, Catalpa bignonioides


Bild 11 schwarz/ weiß,  Catalpa bignonioides


Bild 12 AF – Fluoreszenzaufnahme, Spross, Catalpa bignonioides

Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 519 IF.

Bild 13 AF – Fluoreszenzaufnahme, Spross, Catalpa bignonioides

Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED.

Literaturhinweis und Quellen:

Aas, Gregor/Riedmiller, Andreas, ,,Bäume" ISBN: 3-7742-4058-2
Spohn, ,,Kosmos-Baumführer Europa" ISBN: 978-3-440-11741-5
Schmidt Peter A./ Hecker Ulrich " Taschenbuch der Gehölze" ISBN 978-3-494-01448-7
Wikipedia; Freie Enzyklopädie.

Mit freundlichem Gruß

Hans-Jürgen


Plants are the true rulers - Pflanzen sind die wahren Herrscher.

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Gerne per "Du"

Fahrenheit

Lieber Hans-Jürgen,

vielen Dank für die schöne Dokumentation!
Interessant, dass das Phloem bei den Sprosses nur so eine vergleichsweise kleine Fläche einnimmt.

Herzliche Grüße
Jörg
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Hans-Jürgen Koch

Lieber Jörg,

danke für Dein Lob.

Mit freundlichem Gruß

Hans-Jürgen
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Hans-Jürgen Koch

Guten Morgen "Safari",

ich denke das Bild zeigt die Blüten vom Trompetenbaum. Sie öffnen sich von Juni bis Juli. Ihr Muster dient  Insekten als "Landebahn" und zeigt ihnen den Weg zum Nektar.
Dein Bild brauchst Du nicht zu löschen.

Mit freundlichem Gruß

Hans-Jürgen
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Gerne per "Du"

reblaus

Hallo -

also die Trompetenbäume (Catalpa bignonioides), die ich kenne, haben weiße Blüten mit schwärzlichen Tupfenstreifen. Auch die Blätter sind matt und nicht glänzend. Aber vielleicht ist es eine Neuzüchtung?

Viele Grüße

Rolf