Ortholux-Kopie "Cooke, Troughton & Simms"

Begonnen von ortholux, September 26, 2012, 22:32:06 NACHMITTAGS

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ortholux

Liebe Gemeinde,

ich habe evtl. die Möglichkeit, meine Sammlung mit dieser Ungeheuerlichkeit zu bereichern.

Kennt jemand diese Mikroskope, bzw. diesen Hersteller als Hersteller von Mikroskopen? Als Theodolit-Hersteller gibt es einiges im Netz zu finden.
Ist es vielleicht älter als das Ortholux?

Fragen über Fragen....

Stellmacher, an die Tafel!










Hier das Original:




Sogar die Form der Triebknöpfe der 30er-Jahre Leitz-Mikroskope wurde kopiert. Am Beispiel "Panphot":



Danke und viele Grüße
Wolfgang

Peter V.

Also, mein lieber Wolfgang......

Du weißt ja, daß ich auch bekennender Leitz-Fan bin. Aber die absolute Sicherheit, mit der Du bereits Dein Urteil gefällt hast, was Original und was Kopie ist...also, ich weiß nicht....

Was, wenn es umgekehrt wäre? O.k., nicht auszudenken! Trotzdem, Wolfgang, es wäre kein Grund zum Suizid!!! Aber natürlich hoffe ich für Dich, dass alles gut wird und sich natürlich herauasstellt, daß es nur eine freche und qaulitativ vermutlich vöööööllig minderwertige Leitz-Kopie ist.

Hezrliche Grüße
Peter

Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.


Lothar Gutjahr

Hallo Wolfgang,

die beiden angegebenen Patente sind von 1931 und 1940. So ist das gezeigte Gerät Kriegsware, sonst wäre das 1940.er Patent nicht darauf markiert. Wenn dich das interessiert einfach GB Patent Nummer in google eingeben.

Gruß Lothar

ortholux

Lieber Frank,

die Google Bildersuche ergibt in meinem Elektronenrechner nur wenig (vielleicht ist er auch schon zu alt. Ein original Zuse von 1941).

Aber immerhin dieses:

http://www.tennants.co.uk/Catalogue/Lots/61701.aspx#image

Man machte also auch vor anderen, irgendwie durchaus respektablen Designs nicht halt.

@Lothar

Danke, da hätt ich ja auch mal selbst drauf kommen können. Dennoch - das Patent ist von 1939. Also 5 JAhre nach den ersten Ortholux-Modellen.
UND wir reden von Patent und nicht vom D.R.G., also vom Design.

Auch das hat man auch schon in Wetzlar gesehen:
http://www.mhs.ox.ac.uk/collections/search/displayrecord/?mode=displaymixed&module=ecatalogue&invnumber=27568&query=

Bin mal gespannt, was noch so kommt
Wolfgang

ortholux

Zitat von: Peter V. in September 26, 2012, 22:54:20 NACHMITTAGS
Also, mein lieber Wolfgang......

Du weißt ja, daß ich auch bekennender Leitz-Fan bin. Aber die absolute Sicherheit, mit der Du bereits Dein Urteil gefällt hast, was Original und was Kopie ist...also, ich weiß nicht....


Vorsichtig habe ich ja den Gedanken zugelassen "Ist es vielleicht älter als das Ortholux?"

Auch wenn's schmerzt....

JB

Hi,

Was fuer ein Fundstueck!

Diese englische Seite gibt auch Auskuenfte: http://www.nhm.ac.uk/hosted_sites/quekett/cts1.htm

"M4000 - the 'universal stand' for visual and photographic examination (introduced 1944)"

Laut Seriennummer koennte es sich also um Exemplar #123 handeln.

Lothar Gutjahr

Hallo Wolfgang,

da der Fuß vom Orthoplan auch schon halbwegs vorweggenommen ist, wäre es schon interessant in Erfahrung zu bringen, ob es vielleicht vor dem WWII Querverbindungen zu Leitz gab? Bringt mich auf die Idee das Metalloplan auf Wurzelholz umzurüsten. ;D

Gruß Lothar

Herne

Hallo zusammen,
@ Lothar : Kannst du denn deine Säge auf "Holz" umrüsten?
@Safari : Am Anfang, so vor 160 Jahren war´s wohl wirklich so. Das änderte sich aber sehr rasch und es wurde ein Qualitäts-Siegel. Die Parallelen zu den derzeitigen Vorgängen in China sind evident!

Zum Thema: Das Original von Leitz stammt aus von 1935, dieses andere von CTS wurde lt. JB´s Link 1944 vorgestellt. Die Frage, wer wen kopierte dürfte damit hinreichend beleuchtet sein.
Die Datierung nach Patent-Nummern ist eine kritisch zu betrachtende Methode der Bestimmung von Baujahren. Immerhin, früher als die jüngste angezogene Nummer kann´s nicht gewesen sein. Auch dies ist ein Hinweis.

m.f.G.
Herbert
Die animalcula infusoria sind Blasen mit Neigungen.
G. Chr. Lichtenberg

Lothar Gutjahr

Moin Herbert,

zur Not sägt die auch Holz. Aber ich denke man macht eine Skizze und bestellt 4 so Handauflagen beim Schreiner. 2 x in Wurzelholz und zwei andere fürs Orthoplan.

Nun Spass bei Seite. In der Diskussion wer kopierte wessen Produkt fiel mir ein Pluspunkt für die UK-Seite auf: Das gezeigte Gerät hat doch schon die Ortholux II Beleuchtung vorweggenommen. Das hätte eigentlich Wolfgang selber sehen müssen und wann kam das deutsche Gestell ? Ende 60.er Anfang 70.er ? Dabei fand ich auch noch in dem Zusammenhang eine schöne "Wolfgangseite": http://www.microscopy-uk.org.uk/mag/artaug10/iw-ortholux.html

Da kann man auch Heine-Kondensor kucken gehen, grins.

Einen schönen Tag

Lothar

Florian Stellmacher

Mensch Wolfgang,

ZitatStellmacher, an die Tafel!

... ist ja gut! Habe nur leider meine Bücher nicht greifbar, die Firma Cooke, Throughton & Simms an sich ist mir aber als Mikroskophersteller wohlbekannt.

Bis später!
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

Florian Stellmacher

#11
So, jetzt ist später!  ;D

Die Firma Cooke, Throughton & Simms entstand 1922, indem Througton & Simms Ltd. von Cooke & Sons aufgekauft wurde.

Throughton Sen. (1716 bis 1788) war Instrumentenmacher, etliche andere Mitglieder seiner Familie bauten naturwissenschaftliche Geräte oder waren sogar selbst Naturwissenschaftler, z.B. Edward (1753 bis 1836), der Fellow der Royal Society war. Jedoch keiner der Througtons beschäftigte sich mit der Mikroskopie. 1824 entstand Throughton & Simms Ltd. Wiliam Simms, der gemeinsam mit seinem Vater in die Firma einstieg, produzierte und verkaufte Vermessungsinstrumente und Teleskope. Thomas Cooke (1807 bis 1868) war Teleskopmacher in York., ab 1868 firmierte das Unternehmen als Cooke & Son. Der Katalog von 1897 umfasst eine Vielzahl der verschiedensten optischen Instrumente, auch Mikroskope. Cooks Firma wurde bereits von Vickers kontrolliert, die Firma Cooke, Throughton & Simms wurde 1924 komplett von Vickers Instruments Ltd. übernommen.

Mikroskope, die nur mit "Cooke" graviert sind, stellen eher Raritäten dar, wohingegen Mikroskope mit der Bezeichung "Cooke, Throughton & Simms" recht häufig sind; allerdings wurde die weitaus meisten Instrumente nach 1945 produziert. Das Produktprogramm war riesig, die als Buch gebundenen Kataloge sind heute gesuchte Sammlerartikel, da sie neben den Komponenten auch den theoretische Hintergrund der Instrumente und Baugruppen erklären. Neben achromatischen und Fluoritobjektiven, den verschiedensten Kondensoren für Durchlicht und diveren Okuaren wurden insbesondere auch exzellente Auflichteinrichtungen gefertigt, ferner verschiedene Leuchten bis hin zu Kohlebogenlampen. Ich besitze eine eindruksvolle Fluoreszenzlampe, die man zur Not auch als Kanone benutzen könnte. Außerdem gibt es von diesem Hersteller diverse Stereomikroskope, Fotokameras und einige polarisationsoptische Instrumente. Das letzte echte Cooke, Throughton & Simms-Mikroskop dürfte das M75 gewesen sein, das jedoch schon mit "Vickers" gelabelt wurde.

Das Mikroskop, das Wolfgang hier zeigt, ist ein M4000, das 1963 1944 - und damit deutlich nach dem Leitz Ortholux - auf den Markt kam. [2] Näheres zu diesem Instrument kann ich z. Zt. nicht sagen, im Internet gibt es lediglich ein paar Bilder, ob (und wann) ich etwas in meiner Bibliothek finde, ist abzuwarten.

Herzliche Grüße,
Florian

[1] Bracegirdle B.: Notes on Modern Microscope Manufacturers, QMC, Oxford, 1996, S. 24 f.

[2] http://dlib.york.ac.uk/yodl/app/image/detail%3Bjsessionid=1CB41A05F8183C5A7E127A94248C659D?id=york%3A802718&ref=browse
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

Peter V.

Na siehst, Wolfgang - so ist die Welt doch wieder in Ordnung!  ;D

Hezrliche Grüße

Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

JB

Hi,

Die genaueste Zeitangabe stammt von der englischen Seite oben; http://www.microscopy-uk.org.uk/mag/indexmag.html?http://www.microscopy-uk.org.uk/mag/artsep98/cts.html .
M4000: "introduced 1944";

Die Angabe 1922-1963 in der York Digital Library bezieht sich lediglich auf die Periode in der Mikroskope unter dem Namen "Cooke, Troughton & Simms" verkauft wurden.
"'CTS' was formed when T. Cooke and Sons Ltd (controlled by Vickers since 1915) purchased Troughton and Simms Ltd in 1922. 'CTS' was completely taken over by Vickers in 1924 but retained their own name. In 1963 they became part of Vickers Instruments Ltd."

Wer wuerde auch an David Walker zweifeln?  :)

Schon 1958 finden sich ausserdem Literaturzitate zum M4000: "counted on a Cooke,Troughton, and Simms M4000 microscope at a magnification of about 2000" in: Reitmann et al. (1958): LI, LII, LIII, and M Internal Conversion Lines of the 411.8-kev Transition in Hg198. Phys Rev 110: 1093f

Beste Gruesse,

Jon

Florian Stellmacher

#14
Auch Hi,

interessanterweise gibt Bracegirdle auch 1963 an, allerdings für das CM4000D. Ich habe mich allerdigs auch gewundert, wie antiquiert ein Foto von '63 wirken kann...  ;D

Herzlich Grüße,
Florian

EDIT:
Wahrscheinlich meint "CM4000D" Cooke Microscopes Katalog zum Modell 4000, Ausgabe D, d.h., dass es davor noch andere Ausgaben gegeben hat, das Mikroskop also älter ist!
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)