Hallo zunächst und ein paar Fragen

Begonnen von Hagen v.T., September 29, 2012, 15:52:45 NACHMITTAGS

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Hagen v.T.


Hallo in die Runde !

Normalerweise melde ich mich nie in www-Foren an, weil die Höflichkeit in den allermeisten Foren ....
...nun Ihr wisst schon was ich meine. Bevor ich mich hier angemeldet habe, habe ich viele Forenbeiträge hier gelesen und war wirklich erstaunt wie nett die Leute miteinander umgehen. Also: zunächst mal ein großes Kompliment an Euch !

Ich bin also neu hier und ich bin Mikroskop-Laie was die Theorie anbelangt. Von Beruf Mikrobiologe - Mikroskopiere also auch hin und wieder - aber an der Theorie hapert's.

Für Bakterielle Untersuchungen habe ich mir ein Leitz-Binokular angeschafft und habe ein paar grundsätzliche Fragen und hoffe, dass hier der ein' oder andere so nett wäre mir ein paar Minuten zu schenken.

1. Ich glaube (?) es ist ine Leitz Laborlux ?

2. Ausstattung

Okulare: 2 x Periplan GF 10x/18

Objektive:

10/0,30   160/-      NPL FLUOTAR

25/0,50   170/0,17   NPL FLUOTAR

40/0,70   160/0,17   NPL FLUOTAR PHACO 2

100/1,32   160/0,17   NPL FLUOTAR OEL


Rest -> Fotos

Beim Kondensorrevolver sind zwei Einsätze drin, deren Existenz ich nicht so richtig verstehe, nämlich ein "Schwarzeinsatz" (wie ein Farbfilter nur komplett Lichtundurchlässig) und eine "Ringblende" (?) (auch komplett Schwarz mit einer Ringförmigen Unterbrechung/Durchlaß im Schwarz.

Meine drei dringensten Fragen wären:

1.
Was für eine Tubuslänge hat das Mikroskop? 3 von 4 Objektiven sind 160er und eines ist ein 170er. Ist das ein Problem, oder kann ich dass durch mehr Fokussieren ausgleichen?

2.
Warum sind die Einsätze im Revolver? Mit den vorhandenen Objektiven kann ich doch keine Dunkelfeldmikroskopie durchführen, oder ???  (fehlende Irisblende am 100er Objektiv)

3.
Beim "normalen" Mikroskopieren (normal = hellfeld, kein Phasenkontrast oder so) ist das Bild des 40er Objektivs auffällig "nebelig" (kontrastarm ganz leicht unscharf) . Liegt das daran, dass das ein PHACO Objektiv ist, oder ist es wahrscheinlich kaputt. (Klar, hier geht keine Ferndiagnose und wollte nur wissen, ob dieses Phänomen bei PHACO Objektiven bekannt ist).


Anbei ein paar Fotos - das Mikroskop stammt von einer Laborauflösung einer Klinik.

Danke für Eure Hilfe !




















Wer glaubt im Besitz der alleinigen Wahrheit zu sein, scheitert am Gelächter der Götter.  frei nach Albert Einstein

Peter V.

#1
Hallo,

Hier konntest Du Dich auch beruhigt anmelden. Manchmal gibt es auch kleine bis mittelgroße "Stürme im Wasserglas", aber meistens geht es hier sehr höflich und friedlich zu. Und gelegentlichen Knatsch gibt es in den besten Familien.
Das hier ist übrigens auch das einzige Forum, ich dem ich mich aufhalte - und das bgerne!

Zu Deinen Fragen:
Zunächst: Es ist ein Dialux 20 EB (EB = eingebaute Beleuchtung), kein Laborlux.

ad 1) 160 mm. Die Verwendung eines 170mm-Objektivs stellt in der Praxis KEIN nennenswertes Problem dar.

ad 2) Die Einsatze sind die verschiedenen Phasenringe für PHACO 1,2 und 3

ad 3) Mit den Phasenringen kann man unter Umständen bis zum 40er-Objektiv ein ausrechendes Dunkelfeld erreichen. Wie Du schon sagt: Ferndiagnosen sind nicht möglich. Ob die flaue Darstellung beim 40er nur auf den Phasenring zurückzuführen ist, weiß ich nactürlich nicht, aber oftmals sind die Phasenobjektive etwas flauer als vergleichbare reine Hellfeldobjektive. Da ich das gleiche Objektiv besitze, kann ich nachher mal nachschauen, ob ich das auch fetstellen kann.

Ansonsten: Ein schönes Mikroskop und ordentlich ausgestattet, wie es aussieht.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Haus@Hund

Hallo und herzlich willkommen im Forum!

Da sich neben dem 40:1 auch noch ein 100:1-Ölimmersionsobjektiv im Revolver befindet UND das Gerät in einem Krankenhaus stand, vermute ich sehr stark aus eigener Anschauung, dass das 40:1 Ölkontakt hatte. Passiert schon mal, wenn nicht aufgepasst und das 40:1 auf das ölimmergierte Präparat rotiert wird. Das kannst du aber leicht überprüfen: Schraube das 40:1 heraus, nimm eines der Okulare, drehe es um, halte es dir als Lupe dicht vor das Auge und schaue dir die Frontlinse des Objektivs an.

Wenn es schmutzig ist, wirst du das eindeutig sehen können. Reinigen tust du es dann am besten mit IPA (falls vorhanden) und Q-Tips.

Gruß,
Jörg


Peter V.

Hallo Jörg,

stimmt!  ;)
Ist ja meistens so - daran hatte ich jetzt gar nicht gedacht!
das passende Reinigungsmittel habe ich zudem schon ziemlich sicher links neben dem Mikroskop verotet: Wenn mich nicht alles täuscht, dürfte das Reinigungsbezin sein. das ist sehr gut geeignet für Mikroskopoptiken.

Hezrliche Grüße
Peter
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reblaus

Hallo Peter -

Normales Reinigungsbenzin enthält aber - im Gegensatz zu Petroläther/Wundbenzin - noch eine ganze Menge schwerflüchtiger Bestandteile, die auf Optik gerne einen schwer entfernbaren Schimmer hinterlassen!

Viele Grüße

Rolf

Hagen v.T.

WOW - Ihr seid aber schnell !

Vielen Dank für Eure schnellen und umfangreichen Antworten !!!

Das mit der Öl-Verunreinigung an der Linse war natürlich auch mein erster Gedanke und ich habe alle Linsen intensiv mit Reinigungsbenzin gesäubert (der Peter hat ein Adlerauge ;))  - leider ohne Erfolg beim 40er  :(

Ich werd' mir wohl ein normales Hellfeld-40er kaufen.

Aber technisch bin ich jetzt schon viel viel weiter. Ich habe also ein Dialux mit Tubuslänge 160mm und ein 170er Objektiv kann man in einem 160er Mikroskop benutzen. Schade - ich hätte nämlich 2 brandneue PLAN 40er Objektive (Olympus) mit passendem Gewinde, aber leider für "unendliche Tubuslänge".

Seh' ich das richtig:
- wenn man ein 170er Objektiv in ein 160 Mikroskop schraubt, dann muss man beim Objektivwechsel nur etwas mehr fokussieren, ansonsten kein Qualitätsverlust.
- "unendliche Objektive" funktionieren nicht in meinem 160er Mikroskop

Vielen Dank nochmal an Euch alle !

Liebe Grüße

Nils







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Peter V.

Hallo,

Zitatwenn man ein 170er Objektiv in ein 160 Mikroskop schraubt, dann muss man beim Objektivwechsel nur etwas mehr fokussieren, ansonsten kein Qualitätsverlust.

So isses! (Theoretiker werden jetzt alle möglichen Einwände anführen, aber in der Praxis ist es so.)

ZitatIch werd' mir wohl ein normales Hellfeld-40er kaufen.

das ist recht unproblematisch. Die gibts immer wieder in der "Bucht", ggf. auch mal in Europa suchen.  Und laß Dich nicht von solchen diskret überhöhten "Angeboten" irritieren Das geht deutlich preiswerter....

Unendlich-Objektive kannst Du natürlich nicht verwenden.

Herzliche Grüße
Peter


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Nils86

#7
Hallo Nils (Namensvetter!),

bei den Leitzobjektiven ab 16:1 macht es nach Aussagen von LEITZ keinen Unterschied mehr, ob die Tubuslänge mit 160 mm oder 170 mm angegeben ist. Insofern ist Dein 25er überhaupt kein Problem. Etwas Nachfokussieren mit dem Feintrieb muss man fast immer, auch wenn die Tubuslänge stimmt.
Lieber Peter, ich selbst habe an Mikroskopen, die für TL von 170 gerechnet waren 160er Objektive verwendet, bei denen ich weniger Nachfokussieren musste, als bei dem entsprechenden 170ern.

Dein Objektiv "40/0,70   160/0,17   NPL FLUOTAR PHACO 2" ist eigentlich ein Spitzenobjektiv. Ich habe es auch, und es liefert super Bilder auch im Hellfeld. Wenn die Linsen nicht beschädigt sind, oder große Fremdkörper sich auf den Hinterlinsen befinden, sollte es eigentlich gut funktionieren.
Bevor Du Dir was Neues zulegst, würde ich erst versuchen, es komplett durch zu checken. Falls Du willst, kannst Du es gerne bei mir zum durchsehen vorbeisenden.

Eine Kombination von Leitz Okularen mit Olympusobjektiven würde ich nicht empfehlen, da die (Endlich-) Objektive unterschiedlicher Hersteller unterschiedliche Restfehler aufweisen, die von den jeweils herstellereigenen Okularen wieder ausgeglichen werden müssen.

Schöne Grüße

Nils


Hagen v.T.

Hallo und herzlich willkommen beim INT (Internationalen Nils' Treffen)

...ist ja witzig - sooooo viele Nilse gibt's ja nicht (abgesehen von den verschiedenen Nielsen)

1)

Danke Peter !

Ja, dass mit der Bucht ist schon der Hammer...
Wenn man vergleicht: "Sofortkauf-Angebote" vs. Endpreis einer Auktion (beim gleichen Artikel) - bei Objektiven sind das schon mal 200.- Euronen vs. 40.- bis 50.-

2) und Dir Nils Danke für Dein Angebot - ich werde das Teil selbst (in/mit meinen begrenzten Möglichkeiten) checken und wenn mir nichts gravierenden auffällt (und nur so etwas würde ich erkennen) komme ich auf Dein Angebot zurück. Ich check das JETZT gleich und poste in ein paar Minuten.

-------

Sorry - noch 'ne letzte Frage (wegen dem evtl. bevorstehenden Objektivkauf):
Einem Kauf eines guten Carl Zeiss Objektivs (40er, 160mm) für mein Leitz steht doch nichts entgegen, oder ?
(Das Gewinde ist das gleiche) Oder arbeiten Zeiss-Objektive nicht/schlecht an einem Leitz Mikroskop aus Gründen, die ich noch nicht weiß?

Das war's jetzt aber mit meinen nervenden Fragen  ;D

Liebe Grüße nochmal

Nils 2    :)
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Peter V.

Hallo Nils,

ZitatSorry - noch 'ne letzte Frage (wegen dem evtl. bevorstehenden Objektivkauf):
Einem Kauf eines guten Carl Zeiss Objektivs (40er, 160mm) für mein Leitz steht doch nichts entgegen, oder ?
(Das Gewinde ist das gleiche) Oder arbeiten Zeiss-Objektive nicht/schlecht an einem Leitz Mikroskop aus Gründen, die ich noch nicht weiß?

Uiuiuiuiui - da packst Du aber ein heißes Eisen an!!!  :o

Der Theoretiker sagt: Niiiiiiieeeeeemals!!!!
Der Praktiker sagt: Geht schon.....

Grundsätzlich ist das "Mikroskop" (ob Leitz, Zeiss, Oly oder sonswas)  nicht anderes als ein "Gestell". Das Bild erzeugen allein Objektiv und Okular, und die Kombination sollte stimmen. Alle Objektive haben Farb- und Planheitsfehler, die von den passenden Okularen kompensiert werden, deshlab spricht man auch von Kompensationsokularen. Ein Leitz-Okular kompensiert die Fehler eines Zeiss-Objektivs also nicht richtig (und umgekehert). Aber auch das spielt oft praktisch kaum ein Rolle, insbesondere nicht bei gefärbten Präparaten. Bei kritischen Objekten wie Diatomeen fallen solche Fehler schon eher auf. meines Erachtens kann man damit gut leben, aber das sehen andere Mikroskopiker unter Umtsänden gaaaanz anders! Alles eine Frage des Anspruchs.
Wenn es aber geht, bleib einfach bei Leitz. Das Angebot ist ja nicht sooo gering.

Hezrliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Hagen v.T.

Zitat von: Peter V. in September 29, 2012, 18:58:05 NACHMITTAGS

Uiuiuiuiui - da packst Du aber ein heißes Eisen an!!!  :o


Oooohh mein Gott - was habe ich angerichtet  :)


Aber: Entwarnung auf der ganzen Linie...
Ich habe eben nochmal kurz nachgesehen - so schlimm ist es doch nicht. Wenn ich mit der Kondensorblende ein wenig nachkorrigiere, dann ist das Bild OK - ich denke das Bild eines 40ers ist einfach nicht so klar wie das eines 25ers.

Also: Objektivkauf hat sich erst mal erledigt.

Habt alle gaaaaanz ganz vielen Dank für Eure Hilfe !

Ich denke ich schnurr hier öfter mal rum  ;D

Liebe Grüße

Nils

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Jürgen Boschert

Hallo Nils,

also ... Objektive von Leitz mit einer Abgleichlänge von 45mm und einer Tubuslänge von 160 oder 170 mm können ohne Qualitätsverlust gemixt werden; wenn neuere Leitz-Okulare aus der Zeit nach Umstellung auf 160 mm Tubuslänge verwendet werden. Das hat Leitz übrigens damals bei der Umstellung selbst so bestätigt. Grund:  Die Objektive aus der 170mm-Ära wurden mit Okularen der Bildweite 18 mm benutzt. Mit Umstellung auf 160 mm TL produzierte Leitz gleichzeitig nur noch Okulare mit der DIN-üblichen Bildweite von 10 mm, sodass die Differenz praktisch ausgeglichen ist.

Die beiden HD-Objektive, die Du im Mikromarkt anbietest, passen übrigens zu Deinem Mikroskop; sie sind für Auflicht in Verbindung mit einem entprechenden Auflichtkondensor gedacht, den es gelegentlich schon mal in der Bucht gibt.

Beste Grüße !

JB
Beste Grüße !

JB

Hagen v.T.

Hallo Jürgen !

Auch Dir vielen Dank für Deine Antwort !!!

Nur: Ich biete nirgendwo Mikroskopteile an - weder im "Mikromarkt" (ich weiß gar nicht was das ist  :) ) noch sonstwo - das muß ein anderer Nils sein.

Ich google mal "Mikromarkt" - vielleicht isses ja was für mich.

Beste Grüße

Nils (einer von vielen ?  ;D )
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Klaus Herrmann

Hallo Nils,

ZitatNils (einer von vielen ?)
hier im Forum bist du Nr. 2, aber der einzige, der Hagen von Tronje ist! :D
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Oecoprotonucli

Zitat von: Hagen v.T. in September 29, 2012, 19:55:50 NACHMITTAGS
ich denke das Bild eines 40ers ist einfach nicht so klar wie das eines 25ers.

Hallo Nils,

also ob man das so sagen kann, bezweifle ich. Hast Du Dein Objektiv nur an der Vorderlinse oder auch hinten gereinigt? Außerdem reinige ich sowohl mit leichtflüchtigem Benzin als auch mit destilliertem Wasser (im Wechsel, nicht gleichzeitig  ;) ). So bekommst Du eben sowohl wasserlösliche als auch fettlösliche Verunreinigungen weg. Außerdem mußt Du das bei eingetrockneter hartnäckiger Verschmutzung einwirken lassen bzw. wiederholen. Lösen, nicht scheuern...

Viele Grüße

Sebastian
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)