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Leitz Pol-Opak

Begonnen von Dypsis, Oktober 09, 2012, 08:54:52 VORMITTAG

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Dypsis

Hallo zusammen,

ich habe mir aus der Bucht ein Leitz Pol-Opak "Set" gefischt (warum weiß ich eigentlich noch gar nicht so genau ???) Erst mal also nur zum Spielen. Ojektive waren reichlich dabei.
Dem Kondensor geht es irgendwie nicht mehr so ganz gut. Deshalb hätte ich ein paar Fragen bzw. Bitten um Tips.

Es fehlen wohl zwei Hebel, ein mal abgebrochen, ein mal fehlend, wobei ich befürchte, dass hier auch das Gewinde hin ist:

Hier ist der Hebel abgebrochen, wenn ich richtig vermute müsste hier ein Hebel sein?





und kann es sein, dass sich die Leuchtfeldblende(?) nicht weiter öffnen lässt? Bis zu dieser Stellung ist sie leichtgängig, dann fühlt es sich an als würde ein Anschlag wirksam. Schleißen lässt sie sich vollständig und leicht.





Dann fehlt der zweite Hebel an dieser Stelle, was immer hier eingestellt wird (?):
Das Gewinde scheint ziemlich fertig zu sein. Kann mir jemand sagen, was es für eine Gewindedimension sein müsste? Von meiner (leider kleinen) Schraubenauswahl will keine passen. Das Gewinde des benachbarten Hebelchens der Aperturblende(?) hat auf jeden Fall ein deutlich zu kleines Gewinde



Muss hier über der Tubuslinse noch eine Polfiltertfolie (das wäre dann der Analysator?) eingesetzt werden?



Allerdings war das ursprünglich ja sicher nicht so gedacht. Nur wie war das dann mal? Der Ring hat einfach nur ein Innengewinde, halten kann er so eigentlich nichts.


Und dann hätte ich noch eine Verständnisfrage:
Ist das der Polarisator?


Ich bin für jede Info sehr dankbar, Ahnung habe ich praktisch noch keine.

Herzliche Grüße
Thomas

Ach ja, wozu kann man die Leuchtfeldblende eigentlich verschieben? Für eine schiefe Beleuchtung?


Ich bevorzuge das forumsübliche Du!

Klaus Herrmann

Hallo Thomas,

tolles Schnäppchen! ;D

ZitatIst das der Polarisator?
Das halte ich für einen - halbdurchlässigen -Teilerspiegel. Das Licht kommt von der Seite und wird um 45° nach unten umgelenkt um die Probe koxaial zu beleuchten. Von dort geht es senkrecht nach oben durch den Spiegel hindurch zur Beobachtung.

So kaputte Bastelteile hätte ich eine ganze Kiste!  ;)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Dypsis

Hallo Klaus,

ooooch, so kaputt ist er doch gar nicht. Du hast mich jetzt so richtig weiter gebracht >:(

Ich weiß jetzt,
a) dass Du eine Kiste voll kaputte Sachen hast
b) dass ich ein "Schnäppchen" gemacht habe
;D

Mit dem Teilerspiegel hast Du wohl recht. Allerdings kann man ihn aus dem Strahlengang ziehen und er wird wohl durch einen anderen ersetzt. Also verstehen tu ich das Ding noch nicht. Da muss man wohl mal schrauben... :P

Grüße
Thomas
Ich bevorzuge das forumsübliche Du!

mikromeister

Das Stück mit abgebrochenem Gewinde kannst du in ein gutes Ultraschallbad legen und hoffen dass der Gewindestummel rausfällt.
Optiker haben sowas z.B. oder Zahntechniker.
Sonst muss man das rausbohren, was nicht einfach ist.

Das ausgenudelte Gewinde sieht schlimm aus.
Uhrmacher haben oft sehr exotische Gewindebohrer und können dir vielleicht ein etwas größeres Gewinde reinschneiden.
Natürlich muss das Teil dafür ausgebaut werden.
Problematisch ist es leider dann ohne Drehmaschine ein passendes Gegenstück zu bauen.

Oder du suchst dir ein Kunststoffstäbchen passenden Durchmessers und würgst es in das defekte Gewinde rein.
Das ist zwar hässlich, aber den Schieber wird man wohl damit bewegen können.
Und kaputt machst du auch nichts damit.
Vielen Dank und freundliche Grüße

Markus


.

Klaus Herrmann

Hallo Thomas,

I
Zitatch bin für jede Info sehr dankbar, Ahnung habe ich praktisch noch keine.

das war der Ausgangspunkt.

Aber vielleicht ist deine Aussage ja nicht ganz korrekt?

Ich habe dir zumindest die Funktion des Teilerspiegels korrekt erklärt. Wenn er in 2 Positionen eingestellt werden kann, dann könnte die 2. leer sein für geraden Durchgang ohne Einspiegelung der Auflichtquelle.

Wenn du sonst noch relevante Infos hast, dann ist es hilfreich, du hältst sie nicht zurück. Wenn du beraten werden willst, dann mach kein Rätsel draus!

Ach und noch eine fachliche Info: der Polarisator muss im Beleuchtungsstrahlengang sitzen!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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olaf.med

Hallo Thomas,

ZitatIch habe dir zumindest die Funktion des Teilerspiegels korrekt erklärt. Wenn er in 2 Positionen eingestellt werden kann, dann könnte die 2. leer sein für geraden Durchgang ohne Einspiegelung der Auflichtquelle.

Die zweite Position ist normalerweise mit einem Umlenkprisma bestückt, das hier wohl fehlt. Prisma und Planglas haben unterschiedliche Vor- und Nachteile, daher kann man sie schnell wechseln, je nach Bedarf. Die Leuchtfeldblende geht tatsächlich bei diesen Opak-Illuminatoren nicht ganz auf, also bitte nicht mit Gewalt versuchen. Sie ist seitlich verschiebbar, damit man sie bei Nutzung des Prismas, das die halbe Apertur bedeckt, zentrisch in die verbleibende Hälfte stellen kann.

Deine Gewinde- und Hebelprobleme sind für den Fachmann leicht zu beheben, man muß aber das Teil vorliegen haben. Geschätzter lohnpflichtiger Zeitbedarf ca. 15-45 Minuten.

Gruß, Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Dypsis

Hallo Olaf,

Danke, das hat mir weitergeholfen (und Mut gemacht). Ich habe das Teilchen jetzt einfach mal weiter auseinander gebaut (das ist der Vorteil wenn so was nicht mehr so ganz 100% in Ordnung ist, die Hemmschwelle ist gleich viel niedriger  ;)

Das Prisma und die Scheibe sind da. Ist das normal (vielleicht zur Streuung?) dass das Prisma so milchig ist? Ich habe es etwas mit Benzin geputzt (nur ganz leicht), es blieb so milchig).



Die zweite Frage:
Da ist so ein (Papier?-)Streifen auf dem Prisma, der deckt einen Blechstreifen, (vermutlich zur Halterung gehörend?) ab. Der muss bleiben? Er löst sich etwas. Ich vermute er soll Streulicht durch den Metallstreifen verhindern?



Meine Gewinde/-Hebelprobleme konnte ich zu 30% schon lösen. der Gewindestummel ließ sich gut herausbohren (wenn ich mir dabei auch in den Finger gebohrt habe :D). Das Gewinde ist noch da.
Aber bist Du vielleicht so ein Fachmann, für den das weitere kein Problem wäre??
Dann würde ich Dir das Zeug sofort schicken. Auseinandergebaut so weit ich mich traue. D.h. den Einstellring der Leuchtfeldblende und den Zylinder in dem sich die zwei Linsen des Kondensors befinden und bei dem ein Gewinde nebst neuem Hebel nötig wäre.



Die Leuchtfeldblende geht wunderbar leicht. Es ist so wie Du schreibst, sie geht nicht weiter auf. Im Inneren war das auch ganz klar zu sehen warum (da sind Anschläge).

Bis hier auf jeden Fall schon mal vielen Dank





Ich bevorzuge das forumsübliche Du!

Dypsis

Hallo Klaus,

ich wollte kein Rätsel machen!! Ich wusste es nicht besser. Nach Deinem Beitrag habe ich mir das genauer angeschaut.


Pol-opak steht doch für Polarisation oder? Da frag ich mich wo die Polfilter sitzen sollen. Als ich das Teil ausgepackt habe viel ein Schnipsel Polfilterfolie aus der Schachtel.


"Ach und noch eine fachliche Info: der Polarisator muss im Beleuchtungsstrahlengang sitzen!"
Eben deshalb dachte ich ja, dass die Scheibe eventuell als Polarisator dient. Wenn sie das Licht polarisiert auf die Probe lenkt?? Ist aber wohl nicht so. Aber wo sitzt dann der Polarisator??
Meine Frage war aber auch, ob der Analysator dann auf die Tubuslinse kommt?
ich bin auf jeden Fall ganz verliebt in das Teil, so viel feine Mechanik, der kommt nie und nimmer in die Bastelkiste!!!!

Grüße
Thomas
Ich bevorzuge das forumsübliche Du!

Dypsis

#8
... ach ja noch was:
wenn ich es doch selber machen sollte:
Sind die "Allerweltsschrauben" bei Leitz wirklich 2mm-Schrauben? (mit Allerweltsschrauben meine ich die Schrauben mit denen anscheinend (fast) alle  Sachen zusammengeschraubt sind (zumindes an diesem Kondensor))
Dann würde ich mir auf jeden Fall mal einen 2mm Gewindebohrer und Schneider zulegen.
Würden dann nur noch die Hebelchen fehlen (einfach nur Schrauben würde mir gar nicht gefallen). Gibt es so was irgendwo oder müsste man sich die drehen lassen? Wer macht so was?

Tausend Dank!
Thomas
Ich bevorzuge das forumsübliche Du!

olaf.med

Hallo Thomas,

ZitatIst das normal (vielleicht zur Streuung?) dass das Prisma so milchig ist? Ich habe es etwas mit Benzin geputzt (nur ganz leicht), es blieb so milchig).

Nein, das Prisma sollte ganz klar sein. Es handelt sich um das berühmte "Berek-Prisma", bei dem der Strahl intern durch 3 x Totalreflektion umgelenkt wird. Wenn das Glas einen Brechungsindex von 1,714 (Wurzel aus 3) hat, bleibt der Polarisationszustand perfekt erhalten. Frage mich bitte nicht warum, ich bin Anwender, kein theoretischer Physiker. Der Papierstreifen dient nur zur sanften Halterung.

Gewinde reparieren ist für mich alltägliche Arbeit. Genauso kann ich unproblematisch Hebel anfertigen. Ach ja, bei Leitz wurden ausschließlich Normgewinde benutzt, also nichts exotisches. Kleine Gewinde haben also meist M 1,4; M 1,7 oder M 2.

ZitatPol-opak steht doch für Polarisation oder? Da frag ich mich wo die Polfilter sitzen sollen. Als ich das Teil ausgepackt habe viel ein Schnipsel Polfilterfolie aus der Schachtel.

Der Polarisator bei Deinem Pol-Opak war ganz sicher niemals eine Folie, sondern ein Glan-Thompsom-Prisma (so was ähnliches wie ein Nicol-Prisma, nur mit geraden Endflächen. Das hat einmal am beleuchtungsseitigen Ende der Einrichtung gesessen. Als Analysator diente der des Mikroskops.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Dypsis

Hallo Olaf,

d.h. ich putze das Prisma mal ein bisschen kräftiger.
Ich kann keine Stelle entdecken, wo der Polarisator, aus was auch immer fehlen würde. Kann es sein, dass er im inneren des Zylinders steckt der vorne und hinten durch eine Linse verschlossen ist (die übrigens auch beide eher milchig sind).

Und wie komme ich zu einem Analysator im Mikroskop? Im "Ojektivrevolver" (der Begriff passt hier ja nicht so richtig) ist kein Einschub für einen Filter oder so.
Da bleibt doch nur die Tubuslinse? (Ach, ich betreibe den Spaß an einem schwarzen Ortholux).

Und wieder Danke für Deine Auskünfte, das hilft mir wirklich gut weiter.

herzliche Grüße
Thomas
Ich bevorzuge das forumsübliche Du!

olaf.med

#11
Hallo Rainer,

der Polarisator sitzt hinter der Aperturblende. Es kann natürlich sein, dass die Adaption bei Deinem älteren Typ etwas anders aussieht, dafür müßte man mal Kataloge wälzen.

Zum richtigen Anwenden müßtest Du natürlich ein Ortholux-Pol haben. Da sitzt der Analysator im Tubus. Details findest Du auf der perfekten Seite von Wolfgang "Ortholux" (http://www.leitz-ortholux.de/). Für Opak-Illuminatoren ist das:

http://www.leitz-ortholux.de/komponenten_revolver.php

und für Tuben:

http://www.leitz-ortholux.de/komponenten_revolver.php

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0