Blick ins Ganglion einer Rhododendronzikade

Begonnen von Jürgen H., Februar 26, 2009, 21:44:51 NACHMITTAGS

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Jürgen H.

Liebe Mitmikroskopiker,

Die Rhododendronzikade ist gewissermaßen mein Haustier. Sie sucht alljährlich in unverschämter Weise meine Rhododendronbüsche heim, mit der Folge, dass die Blütenknospen im Frühjahr weitestgehend verpilzt sind, beruft sich jedoch dabei zu ihrer Verteidigung auf ihre niederen Hunger- und Fortpflanzungsinstinkte. Ich verurteile sie daher auch nicht zu Gift und Gelbtafeln, aber kleine Opfer müssen einige wenige von ihnen dafür bringen:

Hier ist der Längsschnitt durch den Rand eines Thorakalganglions.



Ich denke, man kann auch schon mit dieser einfachen Hämatoxylin Ehrlich - Eosin Färbung - besonders am unteren Inneren Rand Einiges davon sehen, wie die peripher gelegenen Zellkörper ihre Axone in das Innere des Ganglions schicken.

Rechts im Inneren des Ganglions sind zwei größere stärker gefärbte rundliche Flecke zu sehen, offenbar quer geschnittene Komissuren - neuronale Verbindungen durch die Querachse des Ganglions? Deutlich ist  ferner eine waagerechte Streifung im Inneren - die Längsachse.  Gut erkennbar ist außerdem auch hier ein dünnes Häutchen, das das Ganglion umhüllt und den neuronalen Zellen  Schutz vor Schadstoffen oder Konzentrationsschwankungen der Hämolymphe als Barriere bietet.

Oberhalb des Ganglions schließlich wieder ein paar Fettzellen.

Eigener Paraffinschnitt, etwa 8 mü stark, Nikon Coolpix aufs Okular geschraubt, mit 40er Objektiv.

Mikrogrüße

Jürgen Harst

Jürgen H.

Ergänzend die linke obere Ecke des Ganglions, ein wenig photoshopbearbeitet.

Mikrogrüße

Jürgen Harst

volkera

Sehr interessante Bilder, mal etwas ganz anderes...

bei welcher Vergrößerung sind die Bilder gemacht worden und wie werden die Schnitte gemacht???

Gruß, Volker

Jürgen H.

Hallo Volker,

Das erste Bild ist mit dem 40er geschossen, das zweite mit einem 100er Öl, was man eigentlich in der Histologie seltenst macht.

Die Schnitte sind mit der üblichen Paraffintechnik ausgeführt. Nach der Fixierung in einer AFE Flüssigkeit oder in einer pikrinsäurehaltigen Flüssigkeit erfolgt die Entwässerung über Alkoholstufen - hier Iso - anschließend die sukzessive Infiltration mit Paraffin. Einen vernünftigen Wärmeschrank hierfür suche ich noch. Zur Zeit mache ich das mit einem Babyfläschenwärmer.

Geschnitten sind die Blöckchen dann mit einem alten kleinen Leitz Schlittenmikrotom. Gefärbt sind sie mit Hämatoxylin Ehrlich und Eosin.

Bei näherem Interesse kann ich gerne weitere Auskünfte geben.

Mit meiner Deutung der Bilder bin ich etwas unsicher. Gerne würde ich einmal eine Versilberungsmethode zum Anfärben der Axone ausprobieren. Aber das klingt alles ziemlich kompliziert. Und Kaliumdichromat ist nicht ganz ohne. Das müsste man aber für die Färbung nach Golgi verwenden.

Mikrogrüße

Jürgen