Präparierschalen (?) für Stemi gesucht

Begonnen von knipser009, November 10, 2012, 00:47:38 VORMITTAG

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knipser009

hallo in die Runde

angeregt durch die aktuellen Diskussionen um "Sand"untersuchungen, ergibt sich für mich folgendes Problem:

Während meiner Staatsexamensarbeit vor mehr als 40 Jahren untersuchte ich am Mineralogischen Institut der Universität des Saarlandes den chemischen Hintergrund der gelb-grünen Färbung von Topazolith , einer Granatvarianten. Diese Topazolithe waren eingebettet in Asbestfasern und es war nötig, unter einem Stemi möglichst asbestanhängselfreie und einschlussfreie Mineralienkörner zu finden, um damit eine chemische Analyse machen zu können.

Die "Rohfraktion" - Kristallkörner mit 0,1 - 0,2 mm Durchmesser - wurde dazu in einem zweiteiligen Porzellengefäß unter dem Stemi betrachtet und aussortiert.
Und um ein solches Porzellengefäß geht es.

Ich möchte es wie folgt beschreiben :

zweigeteilt,  Durchmesser etwa 50-60mm,
oberer Teil : vergleichbar einer Abdampfschale mit einem Loch im Boden,
unterer Teil: Porzellanzylinder von etwa 1 cm Höhe passend auf den oberen Teil, in den die aussortierten Partikel fallen konnten

         

Kennt jemand ein solches Gefäß ( Bezeichnung , Bezugsquelle ) ?


schöne Grüsse aus dem Saarland

Wolfgang
Viele Grüße aus dem SaarPfalzKreis

Wolfgang
gerne per "Du"

koestlfr

Hallo Wolfgang!

Wir haben uns immer aus einem steifen Buntpapier halt rechteckige Platten herausgeschnitten und ein Loch geschlagen (Schlageisen) und so Foraminiferen sortiert!

In Porzellan habe ich das noch nicht gesehen.

Liebe Grüße
Franz
Liebe Grüße
Franz

Lothar Gutjahr

Hallo Wolfgang,

das kannst du doch leicht aus anderthalb von den kleinen Kunststoffpetrischalen zusammenkleben. Dort läßt sich dann auch ein Stückchen farbiges Papier dazwischenlegen, welches den Kontrast für das "Finden" verbessert. Meine sind leider noch verpackt ( Umzug) sonst hätte ich das gleich mal demonstriert.

Gruß Lothar

grovea


  Hallo Wolfgang,

  Der "Klassiker", hier erhältlich:

  http://www.fema-salzgitter.de/katalog/art0600d.html

  Gruß
  Ralf Nötzel

TPL

Zitathttp://www.fema-salzgitter.de/katalog/art0600d.html

Hallo Herr Nötzel,
ich wüsste gerne, ob unter dieser Adresse tatsächlich noch irgendetwas läuft. Meine letzten - ergebnislosen - Erfahrungen sind inzwischen schon ein paar Jahre alt, aber nicht so alt wie die letzte Aktualisierung dieser Angebote:
ZitatLast Update: 22.01.2006

@ Wolfgang: Diese Messing-Ausleseschalen gibt es z.B. bei Krantz in Bonn. Günstigere aus Alu sind mir auch einmal über den Weg gelaufen, aber ihr geringeres Gewicht ist hier nachteilig. Aus meiner Sicht (und der praktisch aller Mikropaläontologen, die ich kenne) sind die gelochten Messing-Ausleseschalen (in Kombination mit einer Ungelochten) die einzig sinnvollen Hilfsmittel zur häufigen, systematischen Auslese von Foraminiferen, Radiolarien und anderen "Viechern" in dieser Größenklasse. Der Preis wirkt erst einmal sehr happig, aber da stecken eine Menge verschiedener Arbeitsgänge und viel Erfahrung drin.

Ich bin ansonsten gegenüber völlig neuen Wegen offen, aber hüte Dich vor Kunststoff-Schalen! Das ist ein sicherer Irrweg, der Dich wegen der statischen Aufladung um den letzten Nerv bringen wird.

@ Bastian: ein Nachguss dieser Schalen wären aus meiner Sicht eine verdienstvolle Aufgabe, wenn auch wahrscheinlich nicht nicht im geschäftlichen Sinne. Ich wüsste noch 1-2 Verbesserungen, die das Schälchen perfekt machen würden...

Schönen Gruß,
Thomas / TPL

Bastian

Thomas,
wie groß sind denn diese Schalen und wie benutzt man die? Ich habe die Größenangabe auf der Krantz Seite nicht gefunden.
Was hast Du denn für Verbesserungsvorschläge? Ich bin nämlich gerade sehr viel am Gießen. Dan könnte man ja mal einen Prototypen machen. Für den Preis kriege ich das auch hin, und dann sogar mit Verbesserungen (:

Bastian

plaenerdd

Hallo Bastian,
also ich bekunde gleich mal mein Interesse, falls es zu einer Gießaktion/Kleinserie kommen sollte und schön würde ich es natürlich finden, wenn daraus wieder so ein schönes Forumsprojekt würde, wie beim Lenswrench. Auf die Verbesserungen bin ich auch gespannt.
Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

TPL

#7
Hallo Wolfgang,
ich hoffe, es ist Dir nicht unrecht, dass wir Deinen Faden nun dazu nutzen, eine andere Form fon Ausleseschalen zu besprechen. Zur Erklärung: Bastian hat hier bereits einige sehr gefragte und/oder nützliche Bauteile und Werkzeuge in Kleinstserie gefertigt.

@ Bastian: Danke vorab für Dein Interesse. Die Maße habe ich nicht parat und auch leider gerade keine Ausleseschale in der Nähe. Es wird ungefähr 6x10 cm über Alles sein. Herbert/Herne müsste mit genauen Maßen aushelfen können, aber eine exakte Kopie müsste es gar nicht sein und es gibt auch keine Vorgaben. Entgegen den Angaben auf der Krantz-Website hat das "goldene Gitter" nichts mit quantitativer Auslese zu tun, sondern dient allein der Orientierung beim Verschieben der Schale um jeweils ein Gesichtsfeld. Eine Breite und ein Abstand der Gitterlinien mit einem einfach zu merkenden metrischen Wert ist von Vorteil, um eine schnelle Größenabschätzung der Viecher zu erlauben, ist aber nicht zwingend.

Die Schale ist wahrscheinlich aus Messing gedrückt. Das führt wohl auch dazu, dass einige der heute käuflichen Modelle nach unten konvex sind und deshalb auf einem ebenen Objekttisch wackeln. Hört sich banal an, ist aber extrem lästig, wenn dadurch die gerade zur Auslese ausgewählten "Viecher" verrutschen. Idealerweise sollte die Unterseite also plan sein, aber dabei dennoch rauh genug, dass sie sich nicht an ebenso glatten Tischen festsaugt.

Außerdem ist eine gewisse "Erdenschwere" bei diesen Schalen erwünscht, da sie ansonsten durch versehentliche Bewegungen mit den Händen oder dem Präparierwerkzeug umkippen können.

Interessant wird dann noch die Anpassung an die sicher über hundert Modelle von Stereomikroskop-Tischen: um solch eine Schale ordentlich nutzen zu können, muss ja der Tisch dort, wo die beiden optischen Achsen sich kreuzen, ein Loch haben und darunter eine Halterung für eine Aufbewahrungszelle bekommen; etwa so http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=3020.msg18646#msg18646. Aber das ist eine Sache, die wir vielleicht aufschieben, bis klar ist, ob und wie es die gelochten Ausleseschalen in Kleinstserie geben wird.

Schönen Gruß
Thomas

Herne

Hallo Thomas  ;D, hallo Bastian,
ja, kann er:
Aussenmasse : 111 mm x 72 mm, Tiefe (Aussen) 10 mm
Innenmasse :     95 mm x 55 mm
Wandstärke 0,7 mm
Bohrungsdurchmesser 1 mm, 60 Bohrungen auf Raster 10 x 10
Die Bohrungen sitzen in kleine Prägungen von ca 1 mm Höhe, die in den Sortiergutraum gerichtet sind.
Falls gewünscht kann ich morgen ein paar Detailfotos einstellen.

m.f.G.
Herbert
Die animalcula infusoria sind Blasen mit Neigungen.
G. Chr. Lichtenberg

knipser009

Zitat von: TPL in November 10, 2012, 19:32:13 NACHMITTAGS
Hallo Wolfgang,
ich hoffe, es ist Dir nicht unrecht, dass wir Deinen Faden nun dazu nutzen, eine andere Form fon Ausleseschalen zu besprechen. Zur Erklärung: Bastian hat hier bereits einige sehr gefragte und/oder nützliche Bauteile und Werkzeuge in Kleinstserie gefertigt.

Schönen Gruß
Thomas


hallo Thomas

damit habe ich kein Problem - es dient ja der Problemlösung

lG
Wolfgang
Viele Grüße aus dem SaarPfalzKreis

Wolfgang
gerne per "Du"

Bastian

#10
Zur Herstellung der Schalen:
Mit ziemlicher Sicherheit sind diese wohl in Formen gepresst und nicht gegossen. Dafür spricht die geringe Wandstärke von 0.7mm. Ebenso die in den Sortierraum aufragenden kegelförmigen Prägungen.
Bis zu einer Wandung von minimal 2mm ließe sich so etwas wohl noch gießen (Gravitationsguss). Das hieße, dass die Schale dann in etwa 1.3 mal so schwer würde wie die gepressten Kollegen..
Sehe ich das richtig, dass sich unter dem Stemi1 Tisch eine einzelne Fema/Krantz (oder wie sie alle heißen Zelle) befindet die das sortierte Gut aufnimmt? Kann man nicht einfach eine Schale darunter stellen die 60 Fächer aufweist? Z.B. so etwas wie die Plummer Sortierzellen..
Dann brauche ich kein Loch im Stemi Tisch.
Andernfalls ist wohl am Einfachsten ein Loch in den Tisch zu bohren und oder einen Zellenhalter bauen den man darunter befestigt (klebt/schraubt/etc je nach Material des Tisches, oder, etwas aufwendiger eine Austausch Tischplatte mit Zellenhalter zu bauen. Die müsste freilich für jedes Stemi angefertigt werden.

Ich frage mich aber, ob das wirklich jemanden interessiert? Machen lässt es sich ohne Weiteres...

1 steht für Stereomikroskop im allgemeinen   ;)

bastian

TPL

#11
Halo Bastian,
Krantz- und Plummer-Zellen haben die gleichen Außenmaße (1 x 3 Zoll), deshalb ist es nicht so wichtig, sich vorab zu entscheiden.
Eine offene Schale ist allerdings keine günstige Alternative, denn die Auslese dient insbesondere der räumlichen Konzentration und Sicherung. Es ist ein kaum zu unterschätzender Vorteil, in einer Arbeitspause oder nach getaner Arbeit nichts weiter tun zu müssen, als das dafür vorgesehene "Deckelchen" (Kunsttstoff-Deckglas bei Krantz-Zellen; OT bei Plummer-Zellen) auf das über Stunden ausgelesene Gut zu schieben. Das ist mehr als nur beruhigend ;).
Eine gegossene Ausleseschale wäre wegen der größeren Masse aus meiner Sicht besser. (korrigiert)

Ein Halter für diese Aufbewahrungszellen wird eine individuelle Anpassung an jeden einzelnen Stemi-Tisch bedeuten - das ist wahr. Nur glaube ich, dass sich da durch die standardisierten Maße der Aufbewahrungszellen Manches vereinfachen ließe.

Deine Frage, ob das Jemanden interessiert, sehe ich ebenfalls als Knackpunkt. Ich hätte das allerdings nie ins Spiel gebracht, wenn nicht gerade von vielen Seiten ein großes Interesse an "Sandproben" bestünde. Was ja angesichts der leicht zugänglichen Tümpel- oder Schnipelproben nicht so offensichtlich ist: makro- und/oder mikroskpisch attraktive "Sandproben" gibt es nicht nur an Mittelmeer- oder tropischen Stränden, sondern auch hier, mitten in Europa, wo bis ins Miozän auch noch mediterrane Verhältnisse herrschten.

Und das ist eine Welt, die offensichtlich für Einige hier recht interessant ist. Schau Dir nur die letzten Bilder von Heike/rheinweib, Herbert/Herne oder von Harald Maage an (ich hoffe, ich habe keinen vergessen!)

Schönen Gruß
Thomas

plaenerdd

Hallo,
ich könnte mir gut vorstellen, dass man einfach eine 2.Schale mit den gleichen Maßen hat, ohne Löcher, in die die eigentliche Ausleseschale rein gehängt wird. Hinterher muss man dann natürlich die ausgelesenen Mikrofossis in einen anderen Behälter kippen. Das kann dann ja eine Franke-Zelle sein oder was immer der jeweilige Mikroskopiker bevorzugt. In dem oben genannten Link gibt es die Schalen ja auch mit und ohne Löcher. Durch den schrägen Rand passen sie ineinander. Sie müssen nur so konstruiert sein, dass zwischen Boden der Ausleseschale und dem der Auffangwanne Platz bleibt. Wichtig ist aber auch, dass die Löcher wirklich auf Erhöhungen liegen, damit die Kleinteile nicht alleine rein rollen können. Die Lochabstände sind sicher schon optimiert. Es sollte auch bei relativ hoher Vergrößerung immer noch ein Einwurfloch im Bildfeld liegen.
Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Bastian

#13
Gerd,

Zitatich könnte mir gut vorstellen, dass man einfach eine 2.Schale mit den gleichen Maßen hat, ohne Löcher, in die die eigentliche Ausleseschale rein gehängt wird.
Genau das habe ich mich auch gefragt.
Thomas Vorschlag ist aber zugegebenermaßen reizvoller, da er eleganter ist und das Sortiergut gleich in eine verschließbare Zelle befördert. Das Ganze ginge natürlich auch ohne ein Loch in den Sortiertisch zu bohren, wäre dann aber wohl zu aufwendig (=zu teuer).  

Falls es noch ein paar Interessenten gibt ließe ich mich dazu hinreißen einen Prototypen zu bauen. Interessensbekundungen grundsätzlicher Art nehme ich gerne per PM entgegen, oder auch hier im Thread, FALLS Wolfgang das in Ordnung fände.

Bastian

plaenerdd

Hallo Bastian,
Holz ist am MIkroskop etwas verrufen, aber ich kann mir einfach ein Brett vorstellen, das die Größe des jeweiligen Mikroskoptisches hat und eine Aussparung für die Sammelzelle. Da wo bei meinem MBS-10 Löcher für Klemmfedern im SteMiTisch sind, ragen 2 Stifte nach unten aus der (Holz-)Platte. Fertig! für das was drauf gestellt wird braucht 's dann den Gießer. Klar kann man das auch noch eleganter bekommen. Das ist dann wohl a) eine Frage des Geschmackes, b) des Geldbeutels und c) der Zeit, die man damit verbringen will. Für einzelne Ausleseaktionen würde mir das reichen, z.B. um die Winterpause bis zur nächsten Tümpelsaison mit "Sandkastenspielen" zu verbringen. Wer das Auslesen zum Haupthobby oder gar Teil seines Berufes hat, wird sicher eine Vollmetalllösung anstreben.
Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph