Optik in Schubladen aufbewahren - wie?

Begonnen von Peter V., November 19, 2012, 08:05:38 VORMITTAG

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Peter V.

Hallo,

die Diskussion darüber und meine eigenen Erfahrungen mit dem berühmt-berüchtigten "Leitz-Schaumstoff" haben mich nachdenklich gemacht. Ich möchte gerne zahlreiche unverpackte optische Teile in Schubladen aufbewahren. Z.B. bestückte Objektivrevolver, aber auch Teile wie Optovar, Kondensoren und Objektive ohne Kapsel. Damit diese nicht durcheinanderkullern, ist logischerweise eine Rutschhemmung notwendig. Bisher (allerdings noch nicht sehr lange) verwende dazu die üblichen in Baumärkten etc. erhältlichen rutschhemmenden Matten. Bei Objektivrevolvern, bei denen eine Linse dann direkt auf der Auflagefläsche läge, habe ich bereits eine dünne Kunststofffolie (Material wie Gefrierbeutel etc.) untergelegt.
Nun überlege ich, ob dieses Material überhaupt geeignet ist oder möglicherweise aus diesen rutschhemmenden Matten (die ja vermutlich auch eine Art "Schaumstoff" sind) Substanzen abdampfen können, die sich auf optischen Flächen niederschlagen würden. Hat jemand Erfahrungen mit solchen Materialien? Oder hat jemand eine bessere Idee? Vielleicht Filz, aber 1) wüsste ich nicht, wo ich den bekommen könnte und 2) wirkt Filz nicht sonderlich rutschhemmend.



Herzliche Grüße
Peter

Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Horst Isele

Hallo Peter

Ich habe dieses Problem anders gelöst.

Ich hänge meinen Zweitrevoler unter ein Tablar.
Dazu habe ich mir ein Stück eines guten Sperrholzes so schräg auseinander geschnitten, dass ich es an der Unterseite als Führungsschiene für den Schwalbenschwanzes des Revolvers verwenden kann.
So hängen dann die Objektive in ihrer "natürlichen Position" und sind dadurch auch noch weitgehendst vor Staub geschützt.


Gruss   Horst
das freundschaftliche Du ziehe ich vor

±  µ ∞ λ ¼  ½  ¾   ν  δ  π  σ  φ  ψ  Փ ‰  ‱ ℃  Ω   √  ∛  ∜  ∑  ≤  ≥  ⋲  ♀  ♂

Jürg Braun

Guten Morgen

Ich habe alte 6x6 Sperrholzdiakästen mit einer Holzeinteilung versehen. Da, wo ich Polster für nötig halte, habe ich Wollfilz unterlegt. So ist alles Weichmacherfrei. Das bedeutet, es gibt nichts, was zu Klebmasse mutieren kann. Es gibt aber auch kein Weichmacher, der Kunststoffteile angreifen kann.
Es setzt natürlich voraus, dass man Zugang zu einer holzverarbeitenden Werkstatt und etwas Zeit hat.

Altmodische Grüsse

Jürg

Hugo Halfmann

Hallo Peter,

hier bei uns in Wuppertal gibt es die Firma Lünenschloss & Collenbusch, ein Gummiwarenhandel für Handwerk und Industrie. Dort bekommt man Gummimatten und -profile in allen erdenklichen Größen und Formen.
Die Jungs dort sollten auch über die Inhaltsstoffe Auskunft geben können.
Das Interieur ist übrigens seit den 50er Jahren unverändert und der Laden deswegen schon eine (Zeit-) Reise wert.  :D
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Detlef Kramer

Lieber Peter,

Filz würde ich nicht nehmen, denn der Abrieb davon ist - Staub. Ich packe meine Revolver und Kondensoren einzeln in kleine Gefrierbeutel, die ich mit Clips verschließe. Dann ist es egal, aus welchem Material der Grund besteht.

Herzliche Grüße
Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

Peter V.

#5
Lieber Hugo,

das scheint ein Spezifikum von "Gummiläden" zu sein (o.k., es gibt auch viele Gegenbeispiele, allerdings haben die auch ein anderes Produktportfolio  ;)).
Jedenfalls gibt es auch einen solchen - seit mindestens 60 Jahren unveränderten - Laden in Essen am Hauptbahnhof. Ein Besuch dort ist ebenfalls eine Zeitreise und ein insbesondere olfaktorisches Erlebnis. Generationen von Medizinstudenten kauften dort ihre Schürzen für den Anatomiekurs, offenbar sind diese Schürzen auch heute noch der "Renner" dieses Ladens. Man beachte die gekonnte, liebevolle und professionelle Schaufenstergestaltung nach allen Regeln der modernen Marketingkunst.
Dort habe ich auch schon Gummimatten für die Ladefläche meines Autos gekauft. Allerdings wären die vermutlich mit der Frage, welches Produkt exakt welche Inhaltsstoffe enthält und was da ggf. ausdünstet, überfragt.







Herzliche Grüße
Peter
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Dypsis

Hallo Peter,

selbst für mich als blutiger Anfänger ist Deine Frage sehr interessant. Da ich mittlerweile auch schon viel mehr Mikroskop-Sachen habe als ich je zu besitzen gedachte, stehe ich auch vor dem Problem wohin damit.
Eigentlich gefällt mir die Lösung mit den aufwändig eingerichteten Holzkisten der Altvorderen am besten. Allerdings ist die Schubladenlösung wohl praktischer. Ich bin für mich zu dem Schluss gekommen, dass ich mir meine Schubladen mit Holzeinsätzen einrichte. Die Objektivrevolver möchte ich, ähnlich wie Horst das macht in passenden Schwalbenschwanzschienen unterbringen (allerdings nicht hängend). Im Moment gehe ich davon aus, dass ich die Schienen aus MDF fräsen werde. Allerdings wäre Alu vielleicht die bessere Lösung, denn auch MDF reibt sich ab und erzeugt Staub. Auf jeden Fall könnte man sich längere Schienen fräsen (lassen) und könnte dann bei Bedarf einfach die nötige Länge absägen. Vielleicht wäre das ja auch mal eine Aktion bei der sich mehrere zusammen tun könnten, so unendlich viele Schwalbenschwanz-Varianten gibt es ja wahrscheinlich gar nicht (oder?). So ein Stück Schiene ließe sich einfach am Schubladenboden festschrauben und gut wär´s.
Das ist im Moment mein Plan.
Bin gespannt, welche Unterbringungsmöglichkeiten noch so auftauchen (hoffentlich kommen noch viele!!)

Grüße
Thomas
Ich bevorzuge das forumsübliche Du!

Eckhard F. H.

Hallo Schatzmeisters,
wie wär´s damit. http://www.ebay.de/itm/Utensilienkoffer-Grose-30-x-40-cm-/350636725946?pt=Malfarben&hash=item51a393d6ba Ich habe 2 Stück eigens für meine Optikschätzgen gekauft. Leider hat sich meine Frau sofort eins unter den Nagel gerissen. Ich kann diese Kistchen nur empfehlen, meckern ist nicht, auch nicht über den Preis.
Gruß - EFH

jibi

Hallo Verpackungswillige,

es gibt eine einfache, optisch pflegliche Lösung für alle Arten der Lagerung und Verpackung von Optik.
Man nehme Polyethylen-Schaum, der in verschiedenen Porositäten und damit Härtegraden in hochwertigen
Verpackungen verwendet wird. PE-Schaum wird ohne Weichmacher hergestellt und damit auch langzeit-stabil.
Die Reinheit ist bedingt durch das Herstellungsverfahren sehr hoch und damit kratzfrei für optische Flächen.

Mit besten Grüßen
Jürgen

Hugo Halfmann

Dann muss der Peter angesichts der schieren Menge die Wäscheleine umfunktionieren, wenn er die Revolver aufhängen will... ;D

Mal ohne Spass: Weichmacherfreies Verpackungsmaterial sollte doch aufzutreiben sein, Münz- und Briefmarkensammler nutzen das doch auch um ihre Schätze vor Korrosion zu schützen.

Vielleicht wissen die Chemiker unter uns, welche Kunststoffsorte geeignet ist und welche nicht (ich weiss nur, daß PVC und Schaumstoff nicht taugen). Passende Behältnisse lassen sich dann leicht finden.

PS: Jürgen war schneller...
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Werner

Ersatz für gefräste Aluschienen:

Einfacher ist es, 1 - 1,5 mm Alublech über eine Holz- oder Metallform zu biegen. Das geht ziemlich einfach.
Am Ende biegt man noch einen Alulappen auf, damit das Teil nicht rausrutscht.
Es muß ja kein Präzisions-Schwalbenschwanz sein, es soll nur nichts rausfallen. Nachbiegen ist auch leicht möglich.
3 - 4 Senklöcher für kleine Holzschrauben zur Befestigung bohren.

Gruß   -   Werner

olaf.med

...mit Fräsmaschine und dem richtigen Werkstoff kann es dann so aussehen. Es handelt sich um Trovidur, meines Wissens auch Langzeit-inert. So hängen meine Einschübe griffbereit in der Schublade.





...und eine Etage tiefer sieht's so aus (leicht bereinigt). Die regelmäßig genutzten Objektive für Auflicht hängen an der Wand der Schublade, die anderen sind staubdicht in Kunststoffdosen aufbewahrt.



Gruß, Olaf


Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

beamish

zur Gummi-Variante (falls jemand diese naheliegend fände) will ich noch bemerken, daß dieser nur mit Talkum vor Austrocknung und folgendem Zerkrümeln geschützt ist (jeder kennt den Zustand von Schnippgummis mit denen man mal was vor 2-3 Jahren zusammengebunden hat). Weder Gummikrümel noch Talkumpuder würde ich an meinen Optiken haben wollen.

@Olaf: sieht sehr gut aus! Sind die Döschen für die Objektive in eine "Schaumstoff"schicht gesteckt? Und wenn ja, wie wurden die Öffnungen dafür hergestellt?

Grüße

Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

hinrich husemann

Hallo sorgsame Optik-Aufbewahrer,
bei mir sieht es so aus! Umgewidmete CD-Boxen.



Staubfreie Mikrogrüsse
H. Husemann

Lothar Gutjahr

Zitat von: Hugo Halfmann in November 19, 2012, 11:34:27 VORMITTAG
Dann muss der Peter angesichts der schieren Menge die Wäscheleine umfunktionieren, wenn er die Revolver aufhängen will... ;D

Mal ohne Spass: Weichmacherfreies Verpackungsmaterial sollte doch aufzutreiben sein, Münz- und Briefmarkensammler nutzen das doch auch um ihre Schätze vor Korrosion zu schützen.

Vielleicht wissen die Chemiker unter uns, welche Kunststoffsorte geeignet ist und welche nicht (ich weiss nur, daß PVC und Schaumstoff nicht taugen). Passende Behältnisse lassen sich dann leicht finden.

PS: Jürgen war schneller...

So,so  PVC taugt nicht ? Lass das mal nicht die Kunststoffleute hören. Das ist eine der großen im Markt entstandenen Lügen, der fast jeder aufsitzt. Weichmacherfreies "Hartpvc" ist ein bewährter weit verbreiteter Konstruktionswerkstoff und kaum noch wegzudenken.

Als  Beispiel möge die schöne Troviduranwendung in Olafs Schublade dienen. Trovidur ist ein Handelsname für Hart-PVC. Daß man das nicht ungestraft zum Heizen nehmen kann, steht auf einem anderen Blatt.

Die Geschichte des PVC mal zu ergoogeln ist fast empfehlenswert.

Gruß Lothar