Liebe Mitmikroskopiker,
zu musca domestica hatte ich sie bereits einmal gezeigt: Die Rectalpapillen. Sie sitzen im Rectum der Insekten und dienen gewissermaßen als Restverwertung. Zum einen entziehen sie den Faeces bei den territisch lebenden Insekten das letzte Wasser und führen es dem Hämolymphraum zu. Zum anderen aber gewinnen sie auch Aminosäuren und Zucker aus dem Rektallumen.
Hier folgt zunächst ein Überblicksbild (20er Objektiv) über das Rectum, das die Rectalpapillen mehr oder weniger quer geschnitten zeigt:

Die vier Papillen, die im Lumen des Rectums liegen, sind gut zu erkennen.
Näher betrachtet (63er Objektiv) sieht das dann so aus:

I ist die Intima, die die Papille zum Raum des Rectums hin abgrenzt. Die iS innere (zum Rectum hin und daher innen gelegene) Schicht ist stark unterschiedlich strukturiert. In den helleren Räumen liegen große Zellkerne ZK. Auf die innere Schicht folgt eine membranähnliche Wand W2. Zwischen dieser Membran und der inneren Schicht bildet sich ein Hohlraum HR, der durch diese Membran zum Hämolymphraum Hä abgegrenzt wird. Dieser in der Papille gelegene Raum Hä ist also mit dem Raum um das Rectum herum, dem allgemeinen Hohlraum des Abdomenes oder dem Hämolymphraum verbunden und gehört daher zu dem äußeren Raum, der die Papillen umgibt. Aus diesem Hämolymphraum rühren auch die vielen Tracheen her, die hier quer geschnitten sind, z.B. T1. Bei T3 ist gut zu erkennen, dass kleine Abzweigungen der Tracheen die Membran durchstoßen und die innere Schicht durchziehen, sich sogar darin weiter verzweigen (T2)
Auffällig ist, dass sich an der Membran an Stellen, wo kleine Zellkerne sitzen, eine starke (basophile) Blaufärbung ergibt. Im rechten oberen Teil des Hohlraums ergibt sich zudem eine etwas schwächer gefärbte blaue leicht granulär erscheinende Masse. Es sieht so aus, als hätte die Membran W 2 hier eine Sperrfunktion.
Unklar ist mir die dünne strichförmige Verbindung zwischen der stärker gefärbten inneren Schicht und der Intima S.
Schöne Grüße
Jürgen